Guten Abend Auratico
Den Abschnitt, den du zitierst, nahm ich als Zusatzbeschreibung des Inflationszenarios wahr.
Denn am Anfang schrieb er: "Ich möchte die inzwischen ausufernde Diskussion, warum nun unbedingt eine Inflation eintreten muss oder genau das Gegenteil davon, nämlich die Deflation kommen wird, nicht weiter vertiefen, denn niemand kann es genau wissen."
Das ist meiner Meinung nach der Kerngedanke, den er ausdrücken möchte. Im Weiteren macht er genau das, was er anfangs nicht wollte: die Diskussion vertiefen. Und dazu beschrieb er beide Versionen, in denen er sich selber widerspricht
Danach: "Wenn beide Varianten der Hässlichkeiten - also Deflation und dann Inflation drohen, was kann man denn als Anleger anstellen? In der Deflation ist Liquidität alles, in der Inflation Substanz; welches Anlagemedium erfüllt beide Vorgaben?
Dazu zählt dann allein das Gold, das auch in der schwersten Deflation Geldcharakter hat, denn es wird überall an Geldes statt akzeptiert."
Gold ist also die einzige Lösung.
Gegen Schluss aber wieder: "Die breite Bevölkerung wird durch die auf uns zukommende Entreicherung diese Verluste durch Steuern oder wahrscheinlicher durch Inflation zu zahlen haben, den Profit hatten die anderen, nicht einmal der deutsche Fiskus."
Die Inflation ist wahrscheinlicher als eine Steuererhöhung, um die Bevölkerung zu entreichern (eine Deflation entreichert indirekt über Jobverlust).
Und: "Silber sehe ich als seriöse Lösung für die Anlageprobleme, die vor uns stehen an. Für das Überleben beider für mich unvermeidlicher Phasen - also Deflation und dann Inflation oder gleich die Inflation - ist diese Lösung meiner Meinung nach die sicherste."
Nanu-Nana? Gold ist die einzige und Silber die sicherste Lösung? Wenn Silber eine Lösung ist, kann Gold nicht die einzige Lösung sein (denn dann sind es ja *zwei* Lösungen).
Also hast du recht. Wenn man seine Formulierungen genau auswertet, tendiert Siebholz eher zur Inflation - und lässt sich ein Hintertürchen offen, falls es zuvor Deflation geben würde. Aber er hat in seinen vertiefenden Erläuterungen ungewollt interpretierfähige Formulierungen verwendet; schließlich ist er bereits 67. Auf jeden Fall hast du geschafft , dass ich nun seinen Text kritischer hinterfrage. Danke
Grüße
Deziböhl