Die Aktienmaerkte bilden ihre Tiefs aus

  • Doch mal wieder ein kurzes Post, da es zum Thema passen duerfte..


    Der Dow Jones lief heute Abend ausgehend von einem Tief bei knapp unter 8000 Punkten explosionsartig ohne jedweden Ruecksetzer bis hoch auf 8835 Punkte und schloss damit ueber 6% im Plus. Das alleine waere in volatilen Maerkten wahrscheinlich nicht viel mehr als eine intensivere Tagesbewegung. Wenn man sich aber die Gruende fuer diesen rasanten, explosionsartigen Kursanstieg anschaut, geraet man ins Gruebeln. Es gibt keine offensichtlichen Gruende. Keine guten News, keine ueber den Erwartungen liegenden Quartalszahlen, kein politisches Zeichen oder gar eine Zinssenkung. Der Tag war gepraegt von schlechten Arbeitsmarktdaten und unter den Erwartungen ausgefallenen Zahlen von INTEL. Und genau dieser Umstand ist so besonders. Der Markt hat angefangen, schlechte Nachrichten nicht nur immer oefter zu ignorieren sondern sogar entgegen der ueblicherweise einsetzenden Abverkaeufe fast trotzig mit Kurssteigerungen aufzuwarten (selbst INTEL schloss im plus).


    Soetwas ist klassisch fuer das Ausbilden eines Tiefs in fundamental ueberverkauften Maerkten.


    Was wir heute gesehen haben duerfte praegend fuer die kommenden Wochen sein. Vielleicht haben wir die Tiefs noch nicht gesehen, aber der Markt sucht sie z.Z. und wir duerften ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest nahe sein.


    Fonds, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Privatanleger, Institutionelle Anleger, etc sind unterinvestiert nachdem all diese Gruppen in den vergangenen Monaten unabhaengig vom Kursniveau massenweise ihre Positionen liquidiert haben.


    Die Geldmengen wachsen z.Z. rasant und Vermoegenswerte wie Aktien werden in Geldeinheiten bewertet. Systembedingt fuehrt panischer Massenverkauf bei gleichzeitiger Zurueckhaltung auf Kaeuferseite aber zum klassischen Kurssturz. Geldmengenwachstum wird bei solch kurzfristigen Preisfindungsprozessen ignoriert, spielt fuer das Preispotential mittel- und langfristig aber eine erhebliche Rolle.


    Aktien sind z.Z. so guenstig und ihr Preispotential so gross wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Eine Rezession gepaart mit Boersencrash ist der schlechteste Zeitpunkt um Aktien zu verkaufen und ein jahrelanger Boom mit finaler, kollektiver Gier der schlechteste Zeitpunkt um zu kaufen.



    Gruss,
    g_g

  • @ Minos:


    Wenn man in einigen Jahren bei Dow > 20000 zurueckblickt, wird es keinen wesentlichen Unterschied machen, ob man bei 8000, 7000 oder 6000 gekauft hat. Auch zu billige Aktien koennen kurzfristig noch weiter fallen, das sollte Langfristinvestoren aber nicht vom Kauf solcher zu billigen Aktien abhalten. Ob's z.Z. "zu billig" ist, wird sich erst zeigen muessen. Die Vergangenheit und die Wahrscheinlichkeiten sprechen dafuer.


    Mein Investitionsgrad in Aktien liegt mittlerweile bei ca. 80% vom gewuenschten Aktienportfolio.


    Gruss.

  • Freitag ist ja Weltfinanzgipfel. Die ganzen verbrecherischen Leerverkaeufer bekommen langsam Panik. Die Aera der Deregulierung mit Bush als letzten Vertreter der Reagonomics geht zu Ende. Dieser Weltfinanzgipfel wird der Startschuss sein. Spaetestens ab 20. Januar blaest ein neuer frischer Wind aus dem Weissen Haus. Man wird bei SEC und DTCC hoffentlich mal richtig aufraeumen.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Eine Rezession gefolgt vom Boersencrash ist der schlechteste Zeitpunkt um Aktien zu verkaufen und ein jahrelanger Boom mit finaler, kollektiver Gier der schlechteste Zeitpunkt um zu kaufen.

    Nur die Frage ist, wann ist die Rezession da und wann der Börsencrash.
    Ich meine, dass wir die Tiefen noch nicht gesehen haben.


    Mar*kaufenbei1400*ko

  • Ist alles nicht von der Hand zu weisen !


    Bei manchen BlueChips haben wir KGVs von unter 4 , wobei in diese Rechnung wahrscheinlich nach wie vor die veralteten Gewinnerwartungen für 2009 eingehen ?) .


    Eine Art Jahresendrally ist wahrscheinlich. Aber wie geht es Anfang 2009 weiter? In der Rezession steigen Aktien meist zinsgetrieben. Diesmal ist der Spielraum für sinkende Zinsen aber praktisch ausgeschöpft. Man kommt also aus den "fetten Wachstumsjahren" mit Leitzinssätzen von 1 bis 3 Prozent heraus und geht damit in die Rezession. Das lässt mich vorsichtig werden.

    "Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation. … "
    Ernst Thälmann, Arbeiterführer, 1944 im KZ ermordet. Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen, DietzVerlag Berlin 1961, S. 73

    Einmal editiert, zuletzt von Kellermeister ()

  • @ Marcher:


    Die Aktienmaerkte haben die kuenftige Rezession laengst vorweggenommen und in den Kursen eingepreist. Von hier an gibt es prinzipiell zwei Szenarien:


    (1) Die Aktienmaerkte haben in ihrem Crash, bei dem die meisten Dax Konzerne 60-80% ihrer Marktkapitalisierung verloren haben, das Ausmass der kuenftigen Rezession noch unterschaetzt und es wird noch schlimmer kommen als bisher erwartet


    (2) Die Aktienmaerkte haben - verursacht durch kollektive Panik, Deleveraging und aggressive Leerverkaeufe diverser Hedge Funds - in ihrem Abverkauf uebertrieben und die aktuelle Rezession faellt schwaecher aus als durch die Kursverluste impliziert


    Man darf aber nicht vergessen, dass wir hier den Tiefpunkt eines grossen Wirtschaftszyklusses analysieren: Eine Rezession. Ob nun Szenario (1) oder (2) zutrifft wissen wir nicht. Es macht demnach auch wenig Sinn, darueber zu streiten. Aber selbst wenn wir uns z.Z. in Szenario (1) befaenden, so wissen wir, dass eine Rezession / Depression den Tiefpunkt eines Wirtschaftszyklusses darstellt und dass nach bisherigen Erfahrungen im Anschluss ein Aufschwung mit anschliessendem Boom folgt. Langfristinvestoren die im Zyklustief zu frueh kaufen performen mit Sicherheit besser als Langfristkaeufer in Boomphasen. Ergo sollten langfristig orientierte Anleger heute Aktien kaufen.

  • Klar wird es eine Jahresendrallye geben- aber die geht den Berg hinunter. Unten bei 900 Punkten steht dann eine massiv gebaute Stahlbetonmauer.
    Aktien, welche die kommende Krise unbeschadet überdauern, wird es wenige geben.
    Wie war es nach 2000? Es gibt auch heute noch einige Aktien des *Neuen Marktes*; entweder die dümpeln bei +/- 1-2 Cent (z.B. letsbyitcom; heisst heute nur anders) rum oder sie wurden drei mal in der Anzahl geteilt, bevor es wieder anstieg (z.B. EM-TV).
    BMW, Daimler, Deutsche Bank wird es auch danach geben, aber wenn du heute 25 Euro pro Aktie zahlst, ist nach Krisenende 2013 nach heutigem Wert 10 C übrig bzw. von 100 Aktien besitzt du am Ende bzw. Anfang 2 Stück.
    Was sich Staat und Börse noch so überlegen, lasst euch überraschen...

  • Die Aktienmaerkte haben die kuenftige Rezession laengst vorweggenommen und in den Kursen eingepreist. Von hier an gibt es prinzipiell zwei Szenarien:


    (1) Die Aktienmaerkte haben in ihrem Crash, bei dem die meisten Dax Konzerne 60-80% ihrer Marktkapitalisierung verloren haben, das Ausmass der kuenftigen Rezession noch unterschaetzt und es wird noch schlimmer kommen als bisher erwartet


    (2) Die Aktienmaerkte haben ... in ihrem Abverkauf uebertrieben und die aktuelle Rezession faellt schwaecher aus als durch die Kursverluste impliziert


    oder Szenario 3:
    die Investoren merken, dass die Liquiditätsspritzen/-infusionen/-einläufe in eine spürbare Inflation münden
    -> kollektive/panische Flucht aus Euro und/oder Dollar in Sachwerte :thumbup:
    (und plöitzlich sind Rezession/Gewinnerwartungen für das nächste Jahr/usw. scheißegal?! )

  • Erst sehen wir noch die Tiefs von 2003 zumindest im S&P 500, und dann startet eine Bärenmarktrally, wir werden aber wenn diese beendet ist, neue Tiefs im S&P 500 bis 630 - 650 Punkten sehen....ist meine Meinung und stellt keine Anlageempfehlung dar. [smilie_denk]

    ,,Nicht was wir sehen, wohl aber wie wir sehen, bestimmt den Wert des Geschehenen'' Blaise Pascal

  • ...aller heutigen Marktteilnehmer und Entscheider wird die Unkenntnis über den wahren Zustand einer Krise und die noch vor uns liegende Fallhöhe sein.
    In allen heutigen Lebensbereichen wohnt noch soviel Luft nach unten inne, über deren Tiefe, wenn man sich ihrer bewußt wäre, sich die meisten aus psychischer Labilität den Strick nehmen würden.


    Die Annahme wir würden uns im Jahr 2008 in einer Krise befinden, wird im Rückblick von 2015 als Treppenwitz des 21 Jahrhunderts eingehen.


    Gruß
    Eulenspiegel

  • @ Bimetall:


    Gab's denn BWM, Daimler & DB nach dem High Tech Crash fuer 2 Cent? Solide Industriekonzerne mit 10-Mann IPOs aus Neuer Markt Zeiten zu vergleichen und darauf basiert seine Anlageentscheidungen zu treffen ist - sagen wir mal - "mutig".


    @ Goldtrader:


    Zu versuchen, ein S&P500 Tief auf 20 Punkte genau vorherzusagen ist wahrscheinlich aehnlich "mutig".


    @ Eulenspiegel:


    Und warum wird es Deiner Meinung nach so kommen? Irgendwelche Gruende? Sonst erwider ich einfach das Gegenteil.. bluehendes Wirtschaftswunder, Reichtum und ewiges Leben fuer alle, Dax 10-stellig. Warum? Wurde nicht gefragt ;)

  • Handelsblatt:


    "Die Finanzkrise hat auch Folgen für die Lebensversicherer und ihre Kapitalanlagestrategie. Manche von ihnen wissen derzeit gar nicht wohin mit dem Geld und dabei geht es beim deutschen Branchenprimus immerhin um 100 Millionen Euro am Tag" (http://www.handelsblatt.com/un…_lebensversicherungen.xml)


    Diverse Lebensversicherer verkuendeten kuerzlich, gaenzlich aus Aktien ausgestiegen zu sein. Andere haetten ihre Anteile massivst runtergefahren. Das erklaert den Verkaufsdruck und macht neugierig auf den Wiedereinstieg in baldiger oder meinetwegen auch ferner Zukunft. Irgendjemand muss ja auch noch kaufen, wenn der Dax wieder bei 7000 steht. ;)

  • Irgendwie interessant, finde ich, :hae:
    wenn Menschen sich von der Realität abkoppeln, sind sie irr bestenfalls Idealisten oder Träumer
    bei Börsen nennt man das Bodenbildung :D


    greetz anwir

    Anwir, sei so gut und erkläre mir doch mal die Realität wie sie sich im Moment darstellt. Es wäre nett, wenn du andere an deinem Expertenwissen teilhaben lässt und nicht nur Anspielungen von dir gibst.
    Vielleicht schaffst du es ja mal ganz ohne Ironie deine Meinung darzustellen und fundiert zu begründen. Also konkret: Warum werden die Märkte weiter fallen?
    Dann hätten wir auf der einen Seite eine begründete Meinung von Ghost_God für steigende Märkte und auf der anderen Seite eine begründete Meinung von dir für fallende Märkte. Dadurch kämen wir der Wahrheit sicherlich einen Schritt näher...

  • Die Märkte werden momentan nur noch gebraucht um die Leute abzuzocken. Das hat nicht mehr viel gemeinsam mit dem eigentlichen Sinn der Sache... :hae:


    Zum Beispiel wird vor guten News hochgekauft. Dann nach der Publikation wird abverkauft was das Zeug hält... :tired:


    Es gibt auch sehr günstige Substanzwerte. Aber was hilft das wenn es dann, evtl. mit Absicht, in die Wand gefahren wird, oder Aktien/Substanz "verschenkt" werden!


    Die IPO's sind meistens völlig überteuert. Absturz vorprogrammiert. Der Gewinner lacht. [smilie_happy]
    Vertrauen wird bestraft. =)

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