Zur Entstehung von Gold im Yukon hier ein aktueller Artikel von mir auf Linkdin, der Text auch unterhalb.
https://www.linkedin.com/pulse…s-ist-dran-am-joerg-lotz/
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Wächtersbach/Dawson City, 25. Oktober 2018 | „Goldrausch am Yukon“ heißt eine neue TV-Show, die am heutigen Donnerstag, 25. Oktober 2018, zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr, auf DMAX startet. Die bislang aufwendigste Eigenproduktion des TV-Senders wurde über 7 Wochen im Sommer in Dawson City, der Goldgräberstadt am Yukon gedreht. Dort mussten sich 12 Kandidaten bewähren und zeigen, dass sie das Zeug zum echten Goldgräber haben. Dem Gewinner winkt ein eigener Claim für das nächste Jahr, auf dem er selbst nach Gold schürfen kann.
In der Show wirke ich vor und hinter der Kamera und stand als Mit-Initiator, Ideengeber und Berater dem Sender und der Produktionsfirma zur Seite. Ich erkläre den Kandidaten einige Grundlagen der Geologie und was es mit den sagenhaften Claims im Yukon auf sich hat.
Aber was ist dran am Goldrausch, gibt es tatsächlich noch so viel Gold im Yukon?
Die Antwort auf diese Frage und einiges mehr über Gold finden Sie hier künftig in einer kleinen Serie.
Sie lesen heute den ersten Teil über die Entstehung von Goldvorkommen im Yukon, über heiße Lösungen und glühendes Magma. In weiteren Teilen dieser Reihe werde ich über den modernen Abbau, die Ökologie, Rentabilität und auch über Gold ganz allgemein berichten.
Auf dem Bild sieht man direkt aus dem Boden gewaschenes Gold, das von unseren Claims am California Creek stammt, unweit der Grenze Yukon - Alaska.
Woher das Gold kommt und wie schnell Kontinente schwimmen.
Im Vergleich zu den meisten anderen Elementen auf der Erde ist Gold selten und meist fein verteilt. Gold ist „Sternenstaub“ im wahrsten Sinne des Wortes. Es entstand nicht beim Urknall vor 13,8 Mrd. Jahren, sondern wie alle schwereren Elemente im Periodensystem nur durch Fusion in Supernovae (pl. von Supernova), den Explosionen von Sternen. Das Stückchen Gold, dass Sie oder Ihre/Ihr Liebste/r vielleicht tragen, war tatsächlich mal mitten in der Explosion eines Sternes.
Durch tektonische Prozesse wurde Gold in manchen Bereichen der Erde jedoch konzentriert, und erst dadurch überhaupt erst sicht- und abbaubar.
Die äußere Erdkruste ist in ozeanische und kontinentale Platten zerbrochen, die im Mittel ca. 100 km dick sind und auf einem Teil des Erdmantels schwimmen, den man Asthenosphäre nennt. Dieser Teil des Erdmantels ist jedoch nicht flüssig wie Wasser, sondern sehr zäh. Die Zähigkeit ist am ehesten zu vergleichen mit Gletschern, die ebenfalls nicht fest sind, sondern langsam fließen. Aufsteigendes Magma treibt die ozeanischen Platten auseinander.
Ganz klassisch passiert dies am Westrand von Nordamerika, wo die Pazifische Platte 2-3000 km tief unter die Nordamerikanische Platte abtaucht. Die Nordamerikanische Platte hebt sich, die pazifische sinkt und schmilzt, dabei konzentrieren sich Gesteine und Mineralien, die später wieder aufsteigen können. An der Reibungsfläche herrschen unvorstellbare hohe Verhältnisse von Drücken und Temperaturen und die Nordamerikanische Platte faltet sich auf wie eine Motorhaube beim Auffahrunfall. Magma steigt auf. So entstanden die „Amerikanischen Kordilleren“, die Gebirgskette von den Aleuten bis Feuerland, mit Rocky Mountains, Alaska Range etc.
Rund um die Pazifische Platte gibt es diese Subduktionszonen (Bereiche absinkender Platten). Sie sind die Ursache für großen Erdbeben wie in San Franzisco in 1906 oder vor Japan mit katastrophalen Folgen wie Tsunamis und großen Zerstörungen.
Und wie schnell schwimmen nun die Kontinente? Sie "rasen" mit etwa der gleichen Geschwindigkeit aufeinander zu, mit der ein Fingernagel wächst. m-halbe-v-quadrat fällt dazu physikalisch denkenden Menschen zur freigesetzten kinetischen Energie ein. v ist ganz klein. Aber m!
Der Kreislauf der Gesteine
Das Abtauchen und Aufschmelzen ozeanischer Platten ist ein wesentlicher Teil des Kreislaufes der Gesteine. Gesteine wirken auf den Menschen fest und unveränderlich. In geologischen Zeiträumen sind sie das jedoch nicht. So wie den Kreislauf des Wassers gibt es den Kreislauf der Gesteine:
Verwitterung und Erosion durch Wasser, Wind, Frost, Schwerkraft oder chemische Effekte. Transport und Ablagerung (Sedimentation) ebenfalls durch Wasser und Schwerkraft. Sedimentation und Transport wechseln sich immer wieder ab. Dem folgt (in geologischen Zeiträumen) irgendwann die Subduktion (Absenkung einer Kontinentalplatte in den äußeren Erdmantel). Danach Umwandlung in andere Gesteine, Aufschmelzung, Hebung oder Vulkanismus. Damit startet der Kreislauf von neuem.
Durch die Reibungen und Bewegungen beim Aufeinander schieben der Platten steigt also „vor“ der abtauchenden Platte Magma auf. Genau so ein Bereich liegt „hinter“ Alaska- und Eliaskette vom Pazifik aus gesehen und damit unter dem heutigen Yukon. Quer durch das Yukon Territorium verläuft ein gewaltiger Grabenbruch, die Tintina Trench, sie teilt den Yukon in 2 Teile, die in den letzten 675 Mio. Jahren viele hundert Kilometer gegeneinander verschoben waren. Entlang dieses Grabenbruches stieg Magma auf.
Allerdings bricht das aufsteigenden Magma nicht immer bis zur Erdoberfläche durch, wo die austretende Lava zu Basalt kristallisiert, sondern es erkaltet auch im Erdinneren und bildet sogenannte Intrusivkörper, die zum Beispiel aus Granit bestehen.
Das Bild zeigt mich an einem Intrusivkörper (aufgestiegenes, jedoch unterirdisch erstarrtes Magma) der im lauf von millionen Jahren erodiert wurde. Der Fels ist von Quarzadern durchzogen. Solche Adern können Gold enthalten, das harte Quarz errodiert zuletzt. Oberhalb Twelve Mile Creek / Top of the World Highway.
Die Vorgänge sind sehr komplex und in Zusammenhang mit Wasser entstehen hydrothermale Lösungen, die mit dem umgebenden Gestein reagieren. Unter gewissen Bedingungen entstehen auch Gänge, in denen sich Quarz mit Gold ablagert. Die Ablagerungen sind zunächst und für viele Millionen Jahre von festem Gestein umgeben und besser gesichert als Fort Knox. Um da ran zu kommen muss man einen Berg abtragen oder durch den Fels in die Tiefe bohren. Doch dann kann man dafür auch massive Goldadern finden - wenn man Sie findet. Das nennt man Hardrock mininig. Die Suche gleicht der nach der Nadel in Millionen von Heuhaufen und kostet ein großes Vermögen.
Mehr dazu gibt es auf unserer Homepage:
Man kann aber auch ein paar Millionen Jahre warten, bis Erosion die Berge wieder abgeschliffen hat. Die ganzen leichteren Mineralien dieser Berge sind dem Kreislauf der Gesteine gefolgt und weit weg transportiert worden.
Und das Gold?
Das Gold lässt sich vom Wasser fast nicht bewegen, weil es 19-mal schwerer ist als Wasser, 7-mal schwerer als Steine und fast noch doppelt so schwer wie Blei.
Es wandert nur sehr langsam und bleibt nahe der ursprünglichen Erz-Ader in Bächen und Flüssen liegen. Und das passierte im heutigen Yukon. Dem kanadischem Territorium, dass nach dem Yukon River benannt wurde.
Vor 120 Jahren fand man in den Bächen des Yukon „schwere gelbe Steine“ mit denen die Kinder der First Nation Tr'ondëk Hwëch'in der „Menschen am großen Fluss“ gerne gespielt haben, weil sie so schön glänzten. So eine Legende über die frühen Tage des Goldrausches. Zu dieser Zeit und lange danach wurde den Stämmen im Yukon viel Unrecht getan, heute hat sich dies geändert und es existieren große Schutzgebiete, die die Goldsucher nicht antasten dürfen.
Doch es gibt noch genug Täler mit großen Kiesablagerungen, die viel Gold enthalten.
Den Abbau des Goldes in diesen alluvialen (durch Wasser verfrachteten) Ablagerungen nennt man Placer Mining. Dabei ist auch heute noch die Goldwaschpfanne das wichtigse Werkzeug:
Und wieviel Gold findet man da ?
Die meisten Placer Miner im Yukon sind sehr zufrieden wenn sie in einer Stunde eine Unze Gold auswaschen können. Das klappt auch mehr oder weniger und ist natürlich wesentlich von der Größe der Maschinen abhängig.
Das beste Testloch auf unseren Claims in diesem Jahr war knapp 4 * 5 m groß und 4 m tief , ca 70 m3.
Schätzen Sie doch mal, wieviel Gold darin gefunden wurde…
Im 2. Teil zum Gold im Yukon wird unsere Reise vom heißen Lösungen und glühendem Magma zu urzeitlichen Strömen und riesigen Gletschern gehen.
In weiteren Teilen unserer Reihe werde ich über den modernen Abbau, die Ökologie, Rentabilität, und auch über Gold ganz allgemein berichten. "Bleiben Sie dran!"
Ich freue mich auf Kommentare und Fragen.
Und falls Sie mal eine romantische Anregung benötigen: Denken Sie an den "Sternenstaub"...