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Gold- und Ölpreise steigen an
04.10.2004 12:06:00
Der Goldpreis stieg gestern an. Auch der Kurs der Futures für Öl der Sorten Light Crude (leichtes US-Öl) und für Heating Oil legte im New Yorker Terminhandel (Nymex) leicht zu.
Die fundamentalen Öldaten stimmen mit dem langfristigen Aufwärtstrend überein. So bleiben die Ölmärkte infolge der unveränderten Nachrichtenlage bullisch.
In Washington fand am Wochenende die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt. Die Vertreter der Mitgliedstaaten konnten sich hierbei jedoch nicht auf eine gemeinsame Initiative zur Senkung des Ölpreises einigen. Damit blieben die Appelle an die Förderländer bezüglich einer Produktionssteigerung erfolglos.
Ursache für den Ölpreisanstieg in den vergangenen Tagen waren die Schäden, die der Wirbelsturm "Ivan" anrichtete und damit neue Versorgungslücken auslöste. Zwar hatte sich "Ivan" bei Erreichen des Festlandes abgeschwächt und die Anlagen können wieder in Betrieb genommen werden, dennoch wird es voraussichtlich noch etwas dauern, bis die Raffinerien wieder ihre volle Leistung bringen, da der Schaden größer ist als erwartet. So fehlen täglich 2,5 Mio. Barrel aus dem Golf von Mexiko. Nach "Ivan" brach in der Nacht zum Sonntag mit "Jeanne" der nächste Hurrikan über Florida ein. Keinen Einfluss hatte hingegen der jüngste Hurrikan "Jeanne", da er die Öl- und Erdgasgebiete im westlichen Golf von Mexiko nicht beeinträchtigte.
Aufgrund der schlechten Versorgungslage infolge der Hurrikans wollen US-Raffinerien vom Energieministerium Rohöl leihen. Der Rückgriff auf die strategische Reserve wird von Marktbeobachtern negativ aufgenommen, da dies zeigt, dass die traditionelle Versorgung unzureichend ist. Die Chance für einen Preisrückgang sehen Experten erst bei Öl-Lagerbeständen deutlich oberhalb von 300 Mio. Barrel, wogegen sie sich derzeit nur auf etwa 270 Mio. Dollar belaufen.
Das OPEC-Kartell hielt am 15. September in Wien seine reguläre Ministersitzung ab, um über eine Fördermengenausweitung sowie eine Erhöhungen des Preisbands zu beraten. Hierbei beschlossen sie, die Förderung ab November um 1 Million Barrel pro Tag zu erhöhen. Bedeutende Marktauswirken wird dies aber nicht haben, da die tatsächliche Fördermenge rund 2 Mio. Barrel pro Tag über der offiziellen Förderquote liegt. Die Diskussion über ein neues Preisband wurde ergebnislos abgebrochen.
Am 03. Juni trafen sich die OPEC-Minister im libanesischen Beirut zu einer Sondersitzung, um über die weitere Ölversorgung zu beraten. Dabei beschloss das Kartell, die offizielle Fördermenge von derzeit 23,5 Million barrel per day zum 01. Juli um 2,0 Millionen und ab 01. August um weitere 0,5 Millionen auf 26,0 Millionen Barrel zu steigern. Inzwischen ist das Kartell an der Grenze seiner Förderkapazitäten angelangt und hat seine Förderung gegenüber Juli sogar reduziert. OPEC-Präsident Purnomo Yusgiantoro erwartet sinkende Preise aufgrund einer Überversorgung von 2,7 Millionen Barrel pro Tag.
Das Umfeld für hohe Preise besteht weiterhin. Die Aussichten auf deutlich sinkende Preise sind somit gering. Ursache sind die steigende Nachfrage und die anhaltende Terrorangst. US-Heimatschutzminister Tom Ridge hatte gewarnt, El Kaida bereite im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 2. November neue Anschläge in den USA vor. Auch die anhaltenden Terroranschläge auf Öleinrichtungen sprechen in der langfristigen Betrachtung für einen fortgesetzten Aufwärtstrend. Der Unsicherheitsaufschlag kann sich nur langsam auflösen, wenn sich die geopolitischen Umstände entspannen.
In der kurz- und mittelfristigen Betrachtung verhindert jedoch die angespannte Lage um die US-Heizölversorgung einen deutlichen Preisrückgang. So mehren sich die Sorgen über eine Heizölverknappung zum Winter. Die weltweiten Raffineriekapazitäten für die Verarbeitung des Rohöls sind zu gering, um den steigenden Bedarf zu decken. Infolge der häufigen Raffinerieausfälle in den USA gerät das Land zunehmend in die Abhängigkeit von Öl- und nun auch von Heizölproduzenten im Ausland. Der Bau neuer Raffinerien wird sehr viel Zeit und Geld kosten.
Längerfristig besteht die Möglichkeit steigender Preise, da der Ölbedarf in den kommenden Jahren rasant wachsen wird. Neue Märkte wie China verursachen eine zusätzliche Verknappung des Ölangebots. China benötigt für sein beeindruckendes Wirtschaftswachstum viel Öl. Zudem wächst im Reich der Mitte der Autoabsatz beträchtlich und dementsprechend auch der Benzinbedarf. Durch seine Verschwendung ist das Reich der Mitte, die mittlerweile sechstgrößte Wirtschaft der Erde, zum zweitgrößten Ölverbraucher aufgestiegen. Allein in den ersten acht Monaten 2004 importierte China rund 70,63 Millionen Tonnen Rohöl, was einem Zuwachs von 39,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach.
Der Kurs des Euro sank von 1,2402 Dollar am letzten Handelstag auf nun 1,2378 Dollar. Mitte Februar erreichte der Euro ein Rekordhoch von 1,2927 Dollar, und liegt heute über seinem Kurs bei der Einführung der Gemeinschaftswährung am 04. Januar 1999 von 1,1886 Dollar. Ein schwächerer Dollar macht das in US-Dollar angeschriebene Gold und Öl für Anleger aus anderen Währungsräumen billiger und damit attraktiver. Allerdings führt er auch dazu, dass die OPEC nichts gegen die hohen Preise unternimmt, da die Einnahmen des Kartells an Wert verlieren.
Feinunze Gold: 421,20 Dollar (+0,80 Dolllar)
Feinunze Silber: 6,943 Dollar (+0,005 Dollar)
Light Crude: 50,12 Dollar (+0,48 Dollar)
Brent Crude: 45,45 Dollar (-0,52 Dollar)
Heating Oil: 1,3958 Dollar (+0,0097 Dollar)
Die unterschiedlichen Preise werden durch die Qualität des Öls gerechtfertigt. Je höherwertiger das Öl ist, um so kostengünstiger ist seine Weiterverarbeitung
Quelle: http://www.finanzen.net/news/news_detail.asp?NewsNr=226524
Na...da kann von einer aktualität der Kurse keine Rede sein...