Beiträge von Planwandler

    Ja, das ist wirklich off-topic! Einfach gar nicht erst lesen!


    User Rostu schrieb:
    "die Germanen sahen es (Gold) als im Prinzip wertlos an und nutzten es nur um bei den Römern was einzutauschen."


    Bei den Germanen galt Gold als symbolische Entsprechung der Sonnenkraft, also Odins allsehendes Auge. Ein germanischer Stammesfürst band seine Gefolgsleute an sich, indem er ihnen goldene Ringe schenkte. Die Bedeutung eines Geschenkes unter den Germanen war so stark, dass die Gefolgsleute es als Ehre betrachteten, ihre Gefolgschaft als Gegengeschenk zu machen. Jedes Geschenk erforderte ein Gegengeschenk, weil sich damit auch das Heil der beiden Schenkenden zu einem gemeinsamen Heil verband.
    In der Mythologie erzählte man sich von Draupnir "dem Tröpfelnden", dem göttlichen Goldring, der täglich neue Ringe gebahr. Wer nun auch beachtet, welche Bedeutung ein Ring hatte, und welche Bedeutung Gold hatte, erkennt die einfache Bedeutung:
    Wer viel Gold hat, kann mit Geschenken viele Gefolgsleute an sich binden, und damit wiederum noch mehr Gold "beschaffen". Oder spirituell: Wer Weisheit hat, kann sie (mit-) teilen, ohne sie zu verlieren. Im Gegenteil vermehrt er sie dadurch.
    Goldene Scheiben waren bei den Germanen weit verbreitet. Brakteaten, Sonnenscheiben, astrologische Scheiben, Münzen... alles, was den Abglanz der Sonne wiederspiegelte. Erzählungen vom Rheingold, vom Ring des Nibelungen... alles kein Zufall. Im Blotfest warf man Gold in den Zauberkessel, damit der goldene Met mit der Kraft der Sonne aufgeladen wird. Wer weiß, vielleicht hat Gold stärkere Kräfte, als der moderne Mensch ahnt...


    Planwandler

    Ich kenne mich überhaupt nicht mit Leihzinsen aus. Aber so um den 7. oder 8. August ist etwas Unglaubliches passiert. Ich bitte Euch um die Interpretation dieses Ereignisses!


    Zur Definition von Leihzinsen verwende ich mal folgende Erklärung:
    Grundsätzlich gilt bei den „lease rates“ (Leihzinsen), wie auch bei allen anderen Märkten auch, das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ist ein Markt, z.B. der Silbermarkt mit physischer Ware überversorgt, so sind die Leihzinsen prinzipiell niedrig, bei einem Unterangebot gilt das Umgekehrte. Doch das kann man nicht pauschalisieren – denn selbst wenn am Spotmarkt ein Überangebot herrscht, können die Leihzinsen hoch sein. Wie kommt das? Die Höhe der "lease rates" hat im Prinzip nichts mit dem Spotmarkt zu tun. Es kommt hier vielmehr darauf an, wie viel an Gold bzw. Silber zur Verleihung zur Verfügung steht. Wobei wir wieder beim Prinzip von Angebot und Nachfrage wären – die "lease rates" bilden praktisch die Entwicklung eines „eigenen Marktes“ ab. Sie zeigen, wie hoch der Umfang an physischer Ware ist, die zur Verleihung zur Verfügung steht. Dieses „Leihangebot“ kann sowohl von Verkäufen aus Lagerbeständen, als auch in Form von Vorwärtsverkäufen zur Verfügung gestellt werden. Zusammenfassend kann man sagen: Übersteigt die Nachfrage am „Leihmarkt“ das Angebot an physischer Ware, so sind die Leihzinsen hoch – herrscht ein Überangebot, so sind die lease rates niedrig. Die "lease rates" werden für die folgenden Zeiträume ausgewiesen: 1 Monat, 2 Monate, 3 monate, 6 Monate und 12 Monate. Beim Prozentsatz handelt es sich um Jahreszinsen.
    Quelle: http://www.silberinfo.com/cms/front_content.php?idcat=257


    Das heißt: Unsere Leihzinsen symbolisieren den Willen, Edelmetall zu verleihen. Sind die Leihzinsen hoch, will jemand viel verleihen. Sind die Leihzinsen niedrieg, will kaum jemand etwas verleihen. Sind sie sogar negativ (unter Null %), muss man für das Ausleihen von Edelmetall mehr zahlen, als für das Ausleihen von Fiat-Money (teurer als gewöhnlicher Kredit).


    Was passiert ist:
    Am 7. oder 8. August sollte plötzlich unglaublich viel Edelmetall verliehen werden. Vor allem für das Kurzfristige Ausleihen (auf 1 Monat) gab es plötzlich viel Aktivität. Während vorher die Kurse immer tiefer gingen und für kurzfristiges Silber-Ausleihen (auf 1 Monat) mehr als für Fiat-Kredit gezahlt werden musste, wurde plötzlich viel Edelmetall zur Verfügung gestellt. Ich hätte erwartet, dass nach so viel Verleihungen die Kurse der Edelmetalle total in den Keller gehen. Mir war aber auch klar, dass bei so auffälligen Anstiegen der Leihzinsen „irgendwas Großes“ los ist und die Zentralbanken offenbar ihr letztes Pulver verschießen.
    Doch dann passiert es: Der Goldkurs geht nicht in den Keller, sondern steigt phänomenal an! Silber geht zwar kurz runter, steigt dann aber ebenfalls.
    Seit dem 20. September sind die Leihzinsen für Silber tiefer unter Null als je zuvor. Seit Ende Oktober gehen sogar die Goldleihzinsen dick ins Negative. Haben wir auf dem Goldleihmarkt schon eine Knappheit?


    Was kann das heißen?
    Mir fallen jetzt nur zwei Erklärungen ein: Entweder niemand hat das Edelmetall leihen wollen, weil alle schon wussten, dass die Kurse bald ansteigen. Aber das wäre irgendwie unlogisch (Woher hätte man das wissen können angesichts des starken Willens, Edelmetall zu verleihen?) Oder aber: Es wurden zwar Unmengen an Edelmetall ausgeliehen und auch verkauft, aber aus irgendeinem Grund haben einfach noch mehr Leute gekauft als verkauft. Und zwar im ganz großen Stil! Aber warum gerade von diesem Datum an?


    Was ist am 7. oder 8. August passiert? Was hat die Zentralbanken bewogen, soviel Edelmetall verleihen zu wollen? Warum sind die Kurse trotzdem angestiegen? Wo liegt mein Denkfehler? Was erleben wir hier eigentlich? Und was wird nun nach Ende Oktober passieren – werden sich die Goldleihzinsen genauso tief unter Null verschieben wie bei Silber schon geschehen?


    Planwandler
    P.S: Das sieht mir alles so fundamental bullisch aus, dass ich fast glaube, die Preise für Edelmetalle werden jetzt ohne Korrektur zum Mond gehen...

    Schaut euch mal dieses Foto an: Ja, ganz richtig: Da sind Goldeuros und andere Sammlermünzen, aus ihren Kapseln genommen und auf einen Haufen geworfen. Und ja, stimmt auch: Wenn da jetzt Kratzer drauf gekommen sind, kauft die kein Numismatiker mehr und so weiter und so fort...
    Aber Gold ist ohne Kapseln einfach schöner! Wenigstens einmal kurz für ein Foto müssen die auch mal freie Luft atmen!

    "Es gibt triviale Wahrheiten und es gibt große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist einfach falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist auch wahr."
    Niels Bohr (1885-1962), dänischer Physiker

    Oh, ja, Goldbuster1-4... Ein globales Vietnam wünsche ich allen Feinden des Goldes (Zentralbanken und Wohlfahrtspolitikern). Mir liegt dabei jede pietistische Zurückhaltung fern: Die Feinde des Goldes sind auch die Feinde der Wahrheit und die Feinde der (Kredit-) Freiheit. Ich fürchte nur, in diesem globalen Vietnam werden sie ihr Agent Orange auch global austeilen und den globalen Mittelstand entlauben...


    Planwandler

    Goldbuster1-4:
    Du hast schon Recht, Religion kann sehr gut missbraucht werden.
    Aber warum ist das so?
    Ich denke, weil Religion ein Grundbedürfnis der Menschen ist,
    weil Menschen in ihrem Leben einen Sinn erkennen möchten.
    Und das ist auch in Ordnung – Religion tröstet und beflügelt.


    Martin Luther (1483-1546) sagte:
    "Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott."
    Wenn man diese Definition nimmt, hast Du eigentlich gerade deutlich gemacht, dass Gold dein Gott ist.
    Ich schreibe das nur, um den Begriff Religion zu klären, nicht um dich zu beleidigen.


    Planwandler

    Ja... oh ja... Gold anfassen ist geil!
    Und wer Münzen in Kapseln hat, weiß, wie quälend sowas auch sein kann...


    Frei nach Psalm 23:
    Das Gold ist meine Anlage, mir wird nichts mangeln.
    Und ob ich schon wanderte in finsterer Inflation,
    ich fürchte keinen Börsencrash,
    denn du bist bei mir,
    dein edler Glanz tröstet mich.
    Du deckst mir den Tisch im Angesicht der Preissteigerung.
    Glück und Wohlstand werden mir folgen mein Leben lang,
    und ich werde bleiben im hypothekenfreien Hause
    immerdar.


    Planwandler

    Heute möchte ich einmal von der Überlegenheit der Goldreligion schreiben. Speziell im Thread „Come Armageddon Come – Church of the Global Economic Collapse“ verteidigten sich die Goldbugs gegen den Vorwurf, eine religiöse Haltung zum Thema Gold zu haben. Aber warum denn? Die Religion des Goldes ist dem heutigen Zeitgeist weit überlegen! Diesen Konflikt möchte ich einmal personifizieren als einen Konflikt zwischen dem Goldgott und dem Neongott. Frei nach Paul Simons Lied „Sound Of Silence“: „And the people bowed and prayed to the neon god they made...“


    Der Goldgott rät dir heute zum Gold, mit dem du reales Vermögen erwirbst.
    Der Neongott rät dir heute zum Konsum, mit dem du Lebensstil erwirbst.
    -
    Der Goldgott rät dir, heute zu sparen, um in Zukunft abgesichert zu sein.
    Der Neongott rät dir, heute billig Urlaub zu machen, für dessen Raten du in Zukunft arbeitest.
    -
    Der Goldgott rät dir, dich auf nichts anderes zu verlassen, als auf dich selbst.
    Der Neongott rät dir, auf die Regierung, die Banken und die Industrie zu vertrauen.
    -
    Der Goldgott rät dir, nur zu verbrauchen, was du brauchst, und den Rest zu sparen.
    Der Neongott rät dir, zu verbrauchen, was du heute kriegen kannst.


    Während der Neongott in einer Unzahl von Tempeln sein Botschaft lehrt (Easy-Credit-Fast-Food-Payback-Handy-Flatrate-Geiz-Ist-Geil!), ist der Goldgott ein verborgener Gott, dessen Anhänger wie früher die Urchristen ein Leben im informellen Halbuntergrund führen und stets fürchten, irgendwann als Sündenböcke verfolgt zu werden. Wer seinen Freunden von seinem geleasten Wagen erzählt, wird bewundert. Wer seinen Freunden von Gold erzählt, wird für verrückt gehalten. Zum Goldgott führt ein langer steiniger Weg der Erkenntnis. Zum Neongott führen alle hell beleuchteten Straßen. Warum ich so sicher bin, dass der Goldgott der spirituelle Feind des Neongottes ist? Weil die Agenten des Neongottes alles tun, um die Enthüllungen des Goldgottes zu vertuschen!


    Viele User in diesem Forum verstehen Gold als Gegenkonzept zur materialistischen Postmoderne. Dazu ein Zitat von GermanLong im Thread „Tagesschau empfiehlt jetzt GOLD“:
    „Das ist das famose am (physischen) Gold als Geld:
    es beißt sich derart mit der "Welt wie wir sie kennen", mit unseren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen - Banken in dieser Funktionsweise, Sozialstaat mit Defiziten etc. - daß die Leute radikal umdenken müssten, um die Idee zu akzeptieren. Und das ist nicht leicht. Dadurch wird es entweder sehr lange dauern, bis das Gold als Geld akzeptiert ist. Oder sehr schmerzhaft sein.“


    Mir gefällt das Bild aus dem Jahre 1875 mit dem Titel "The Way to Grow Poor - The Way to Grow Rich" von Currier und Ives. Ich kenne es aus Gregor Hochreiters Artikel „K.W.F.-Reihe: Scheinwachstum und nachhaltigem Wachstum (6/6)“ und stelle es in den Anhang.
    Links ist das Reich des Neongottes dargestellt: Leute jagen illusionären Glücksversprechen nach – Lotto, Börsenspekulation, Kreditsystem, Gratisangebote. Rechts ist das Reich des Goldgottes dargestellt. Es ist viel langweiliger: Die Leute arbeiten bodenständig und ohne große Aufregung an ihrem Wohlstand. Niemand bewundert sie dabei, aber wenn die ganzen schönen Blasen des Neongottes geplatzt sind, werden sie die einzigen sein, die ernten können. Das also sind die Verschwörungstheoretiker, zumindest aus der Sicht des Neongottes...


    Planwandler

    Seit jeher habe ich mich für die Goldweisheiten interessiert, die hier im Forum an verschiedenen Orten formuliert und tradiert werden. Welche „gute Botschaft“ (= „Evangelium“) hat Gold für uns? Gibt es eine übergeordnete Weisheit, der die Goldbugs anhängen?
    Die Goldweisheiten habe ich mal in diese vier Abteilungen sortiert. Natürlich sind Auswahl und Sortierung letzten Endes subjektiv, aber ich habe eine gewisse Vollständigkeit angestrebt.


    ERSTE ABTEILUNG: BÖRSENWEISHEITEN UND TECHNISCHES WISSEN
    Die meisten Goldbug-Weisheiten beziehen sich wohl auf Charttechnik und rein materielle Regeln, wie man an der Börse Erfolg hat. Dahinter steckt religiös noch keine besondere Aussage, außer dass materieller Erfolg grundsätzlich erstrebenswert ist. Folgende Zitate weisen darauf hin:


    The trend is your friend


    Sell in may and go away


    Greife nie in ein fallendes Messer


    ZWEITE ABTEILUNG: REICHTUM IST KEINE SCHANDE
    Verständlicherweise verweisen Goldbugs gerne darauf, dass Gold eine entscheidende Rolle im Leben spielt und kein Mensch an der Macht des Goldes vorbei leben kann. Folgende Zitate weisen darauf hin:


    Hat man nicht auch Gold beineben,
    kann man nicht ganz glücklich sein.
    Traurig schleicht man sich durch's Leben,
    mancher Kummer stellt sich ein.
    Doch wenn's in den Taschen fein klingelt und rollt,
    da hält man das Schicksal gefangen. ...
    Das Glück dient wie ein Knecht für Sold,
    es ist ein mächtig Ding das Gold, das Gold!
    Aus: Fidelio (Beethoven)


    There’s no rush like goldrush!
    (Verfasser unbekannt)


    Und mehr als tausend Gründe wiegt des Goldes Macht.
    Euripides, Medea


    Geld regiert die ganze Welt
    Publius Syrus


    Wer die Macht hat, braucht sie nicht zu zeigen.
    Epiktet


    In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.
    Arthur Schopenhauer


    Das Geld geht durch das Haus des Armen, wie der Wind durch eine verfallene Hütte weht.
    Vietnamesisches Sprichwort, Signatur des Forumsmitgliedes „Anzugpunk“


    DRITTE ABTEILUNG: REICHTUM IST EIN INDIZ FÜR KLUGES HANDELN
    Es gibt auch Goldweisheiten, die gehen noch eine Stufe weiter. Nicht nur, dass Gold nichts Schlechtes sein soll, sondern Reichtum (an Gold) wird gerne auch als Indiz für Disziplin, Geduld und Vernunft gesehen, ohne die man solchen Reichtum nicht erwerben könne. Das dürfte freilich eher der Standpunkt der Reichen als der Armen sein. Folgende Zitate weisen darauf hin:


    Morgenstund hat Gold im Mund
    Sprichwort


    "Wenige Leute haben Erfolg in dem Markt,weil sie keine Geduld haben.
    Sie haben ein starkes Verlangen, schnell reich zu werden."
    Jesse Livermore


    "Wer sich nach den Tips von Brokern richtet, kann auch einen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt."
    Warren Buffet


    "So wie die Freiheit bleibt Gold nie lange dort, wo es nicht geschätzt wird"
    J.S.Morill in einer Rede vor dem U.S.-Senat am 28. Januar 1878.


    Verfüge nie über Geld, ehe du es hast.
    Thomas Jefferson


    VIERTE ABTEILUNG: GOLD IST NICHT ALLES
    Nun kommt die verblüffende Wende: Eine beachtliche Menge an Zitaten (z.B. im „Geleit in den Tag“ Thread), bleiben nicht bei der positiven Einstellung zum Reichtum stehen, sondern zeigen ein Bewusstsein dafür, dass Gold alleine auch nicht glücklich macht. Glück ist eher eine Fähigkeit des Menschen zum glücklich sein. Gold selbst wird damit relativiert. Gold erscheint zwar vernünftig und geboten, aber nicht mehr als oberstes Priorität.


    Das Gold der ganzen Welt ist nicht imstande,auch nur eine vergangene Minute zurückzugewinnen.
    Domenico Cavalca


    Wähle den Beruf, der dir Spaß macht, und du brauchst nie mehr arbeiten.
    Konfuzius


    Der Reichtum gleicht dem Seewasser: je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.
    Arthur Schopenhauer


    Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.
    P. Rosegger


    Die modernste Form menschlicher Armut ist das Keine-Zeit-Haben.
    Ernst Ferstl


    Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.
    Ernst Ferstl



    Planwandler

    Hallo Being!


    Vielen Dank für Dein Interesse!
    Wenn ich die alten Philosophen betrachte, bin ich oft erstaunt, wie hoch entwickelt die spirituelle Kultur der Antike war - und erschrocken, wie wenig unser technischer Fortschritt unsere geistige Kultur entwickelt hat.


    Ich stimme Dir zu:
    "Wer Götzenbilder, Kulte und Rituale zur Selbstfindung braucht betrachtet die Erde wahrscheinlich noch als eine Scheibe."
    Ich glaube, dass viele moderne Menschen ihre Rituale und ihren Kult brauchen. Ich zähle aber auch das Schuhe-kaufen-Ritual, den Fußball-Stadion-Kult und ähnliches dazu. Und ist die Erde eine Scheibe? Vielleicht ist sie das, zumindest für jeden einzelnen. Denn egal, wo Du stehst, Du bist der Mittelpunkt der Welt. Und es ist in Ordnung, zu seinem Standpunkt zu stehen. Ich finde das gar nicht rückständig. Meine These lautet:
    Wir alle pflegen unsere Kulte, unsere Religion. Wir alle stehen im Mittelpunkt unserer Welt. Und alles daran ist in Ordnung, solange wir uns Rechenschaft darüber ablegen. Daher habe ich auch dieses Thema gestartet.


    Ich würde mich freuen, wenn Du weiter darüber diskutieren möchtest.


    Planwandler

    Der Tanz um das goldene Kalb (2. Buch Mose, Kapitel 32) ist eine sehr schöne Verbindung zur Religion der heutigen Goldbugs, die man ganz verschieden deuten kann.


    Die alten Israeliten warteten lange darauf, dass Mose vom heiligen Berg Sinai wieder zurückkehrt und zweifelte schließlich daran, ob von Mose überhaupt noch irgend etwas zu erwarten ist.
    Ganz ähnlich unsere heutige Gesellschaft: Den traditionellen christlichen Kirchen misstrauen wir, seit sie uns in vergangenen Zeiten bevormundet und angelogen haben. Vor allem die Goldbugs misstrauen auch der Regierung im selben Maße.


    Da das Volk Israel endlich etwas von seinem Gott sehen will, lässt Aaron die goldenen Ohrringe des Volkes einsammeln und zu einem goldenen Kalb einschmelzen. Das Volk ist begeistert und kann nun endlich seinem Gott (dem goldenen Kalb) für die Rettung aus der ägyptischen Knechtschaft danken.
    Eine Ähnlichkeit dazu möchte ich doch an uns Goldbugs erkennen: Auch wir halten uns lieber an das Gold, dass wir greifen und begreifen können, als an irgendwelche Versprechungen der Regierung, was sie uns dereinst alles gutes tun will (Rente, stabiler Euro).


    Als Mose wieder vom Berg Sinai zurück kehrt, ist er stinksauer auf das Volk. Er sammelt er alle, die ihm noch treu sind (das sind die Leviten), und befiehlt ihnen, alle anderen zu töten, seien es auch Verwandte!
    Auch ein Vorgehen der Regierung gegen Goldbugs haben wir schon erlebt (Goldverbot) und befürchten es wieder für die Zukunft.


    Aber man muss den Tanz um das goldene Kalb nicht zwingend positiv sehen. Ein negativer Vergleich wäre zum Beispiel: Tanzen wir Goldbugs um einen materiellen Götzen und lenken uns davon vom Übernatürlichen (Gott) ab? Ich arbeite deswegen gerade an einem Beitrag zur Botschaft des Goldes. Welche Weisheit will uns die Religion des Goldes offenbaren?


    An Being:
    Zur ursprünglichen Bedeutung von „religio“: Du meintest vielleicht das Wort „religo“ (zu deutsch: Rückbindung, Anbindung). Das wäre aber ein anderer Wortstamm als „religio“. Doch auch die alten Römer hatten schon die Bedeutungen dieser beiden Wörter vermischt, und deshalb gibt es diese Ähnlichkeit bereits seit der Antike. Eine ursprüngliche Bedeutung von „religio“ ist nach meinen Quellen „die gewissenhafte Ausführung der Riten, die man aufzählt (relegere), damit keiner vernachlässigt werde“. (Quelle: Lexikon der Alten Welt, Artikel „Religion“ II B Spalte 2599, Ausgabe 1995). Damit wäre der Kult, das Ritual, ein Ursprung der Religion. Aber natürlich sollte der Kult immer die Verbindung zu den Göttern erhalten, das stimmt schon!


    Planwandler

    Das Wort „religio“ bedeutete ursprünglich „Pflege“ (z.B. des Ackers). Cicero verstand darunter die „sorgfältige Beachtung der Kultregeln“. Zu einer Religion ist das geworden, was man so sorgsam pflegt, dass die Handlungen mehr bedeuten als ihre praktische Produktivität. Das heißt: Die Geburtsstunde einer Religion ist nicht eine theoretische Überlegung, die zur Theologie wird, sondern ein Handeln, das zum Kult wird. Und seine Edelmetalle muss man einfach „pflegen“, oder nicht?


    In meinem obigen Beitrag habe ich Hinweise dafür gesammelt, dass Gold oder die Verehrung des Gold für einige von uns religiöse oder quasireligiöse Bedeutung gewinnen kann. Diese These ist nur haltbar, wenn es auch Kulthandlungen gibt, die in eine Religion des Goldes münden. Jeder von uns könnte einmal darüber nachdenken, ob wir für unser Edelmetall (und für uns mit Edelmetall) Handlungen pflegen, die uns mehr bedeuten, als ihre praktische Produktivität.


    Man stelle sich zum Beispiel folgende Fragen:


    Widme ich mich meinem Edelmetall zu bestimmten festen Tageszeiten, obwohl das eigentlich nicht notwendig ist?
    Gibt es einen bestimmten Wochentag, der ohne Zeit für Edelmetall einfach unvollständig wäre?
    Wenn ich mit meinem Edelmetall umgehe, halte ich mich an bestimmte Vorgehensweisen, die vom praktischen Nutzen her eigentlich nicht wichtig wären?
    Hat der Tag, an dem ich physisches Edelmetall geliefert kriege / einkaufe, eine besondere Bedeutung für mich? Ist das eine Art Festtag?
    Auch das Warten auf Edelmetall hätte damit eine gewisse Bedeutung, ähnlich dem Fasten vor Ostern oder dem Ramadan vor dem Zuckerfest.
    Und so weiter und so fort...


    Ich muss zugeben, dass ich bei mir schon folgende Elemente eines Goldkultes festgestellt habe:


    Zur Nachtruhe gehört häufig, dass ich kurz vorher noch einmal im internet nach dem Goldkurs schaue.
    Zu meiner „Zeit für mich selbst“ gehört auch oft, dass ich mein Edelmetall „einfach nur anschaue“.
    Ich arrangiere mein Edelmetall gerne, so dass geometrische Formen entstehen, denen ich eine symbolhafte Bedeutung beimesse.
    Die Forumsmitglieder von goldseitenforum.de sind so etwas wie meine Bekannten geworden, obwohl ich die noch nie getroffen habe. Ich fühle mich als „einer von ihnen“, obwohl sie mich nicht kennen.
    Von einigen habe ich gehört, dass sie Gold nicht nur gerne anfassen, sondern auch in den Mund nehmen. Das ist ein sehr interessanter Aspekt.


    Und sicher gibt es noch andere Kulthandlungen, zu denen ich nicht viel schreiben kann, weil ich sie noch nicht erlebt habe. Zum Beispiel war ich noch nie an einem Edelmetallstammtisch oder auf einer Edelmetallbörse. Gibt es auch dort Hinweise auf besonders geregelte „Kulthandlungen“?


    Und natürlich gehören zu jedem Kult nicht nur die Kultisten selbst, sondern auch die Zeremonienmeister. Mag sein, dass um einige Goldpropheten bereits ein Personenkult getrieben wird. Heilig gesprochen wird man aber erst, wenn man tot ist...


    Planwandler

    Ich eröffne hier ein neues Thema, weil ich mir diese Diskussion spannend und lustig vorstelle. Vorweg möchte ich erklären, dass ich begeisterter Gold- und Silverbug bin und dieses Forum exzellent finde. Hier möchte ich aber mal die Möglichkeit schaffen, über religiöse oder pseudoreligiöse Gefühle zum Thema Gold zu reflektieren. Ja, auch mit einem Augenzwinkern. Damit möchte ich solche Gefühle nicht kritisieren, auf keinen Fall! Ich schätze alle Goldbugs und bin einer von ihnen geworden! Religiöse Gefühle stellen sich zwangsläufig bei allem ein, was uns Menschen wichtig ist, und so natürlich auch bei Gold. Vielleicht gerade bei Gold!


    Ich möchte dieses Thema mit der steilen These eröffnen:
    Gold ist die von Goldbugs gelebte Religion.


    Mit der Religion des Goldes meine ich sowohl systematische Religion mit ausgeprägter Theologie, als auch eine Kulthandlung im antiken Sinne (religionsphänomenologisch vergleichbar mit dem modernen Kulten „Fußballstadion“ oder „Kinobesuch“).
    In diesem ersten Posting werde ich nur zur theoretischen Theologie des Goldes schreiben, noch nicht zum kultischen Geschehen selbst.


    Es gibt eine gemäßigte große Masse – vergleichbar mit einer Volkskirche, wo viele nur zu seltenen Gelegenheiten in die Kirche kommen. Und es gibt einen inneren („esoterischen“ = inneren) Zirkel, der das Gold mit mehr Leidenschaft und Zeitaufwand verehrt. Der innere Zirkel versteht sich in Religionen oft als besonders eingeweiht oder berufen.


    Diese sieben theologischen Elemente der Goldreligion will ich zur Diskussion stellen:


    A)
    Gold als mythisches Symbol
    Im Gegensatz zu Silber, Nickel und anderem ist Gold kein (primär) industriell wichtiger Rohstoff, sondern für unsere materiellen Belange eigentlich überflüssig. Seinen hohen Wert erhält Gold aufgrund von Irrationalität. Es ist einfach das Gefühl der Menschen, dass dieses seltene Metall sehr wertvoll sein muss. Es oxidiert nicht, es glänzt so schön, die Farbe erinnert an Sonnenlicht. Die christlich-orthodoxen Ikonen werden auf goldenen Hintergrund gemalt (Gold als Symbol göttlicher Erleuchtung). Die alten Germanen verehrten Gold als Fleischwerdung des Sonnenlichtes, als magisches Element Odins. Das Familiengold ist der Sitz des Familienheils, und vom mythischen Ring „Draupnir“ (der „Tröpfelnde“) heißt es, dass er untentwegt neues Gold produziere. Dem entspricht die moderne Redewendung: Wer Gold hat, hat immer Geld. Gold ist kein Industrierohstoff, seinen hohen Wert gewinnt Gold allein aus der Symbolwelt der Mythen, der Gefühle, des Sinnes, der Ästhetik. Wie ein schönes Musikstück von Richard Strauß.


    B)
    Gold als Heilsbringer
    Signatur vom Forumsmitglied „Osterhase“: „GOLD schütze die Fleißigen & Mutigen aller Länder vor den Schmarotzern & Bequemen aller Varianten“
    GOLD erscheint hier (witzig, aber auch halbwegs ernst gemeint) als Heilsbringer. Oft liest man im Goldseitenforum, dass die Einführung einer goldgedeckten Währung (Goldstandard) nicht nur uns Goldbesitzern großen Profit, sondern der gesamten Volkswirtschaft Stabilität und nachhaltiges Wachstum ermöglichen würde.
    Gold nimmt hier (halb scherzhaft, halb ernst gemeint) die Position eines heilsbringenden Gottes ein. Ich behaupte nicht, dass Goldbugs zu Gold beten. Aber Gold wird zum Fokus der Heilserwartung. Das soll keine Kritik an Osterhase sein! Ein sehr guter Einfall!


    C)
    Die astrologische Weltsicht
    Die Religion des Goldes offenbart sich im Goldseitenforum als „synkretistisch“. Das heißt: Sie hat keine Probleme damit, Modelle anderer Traditionen zu integrieren und zum integralen Bestandteil der eigenen Religion zu machen. Als deutlichstes Beispiel ist die Astrologie zu nennen. Astrologie ist ursprünglich daraus entstanden, dass in der Antike jeder Planet einen Gott repräsentiert, und je nach Zeitpunkt verschiedene Götter verschieden stark Einfluss auf uns ausüben. Der moderne Goldbug bezieht dieses polytheistische Spiel souverän auf Gold. Damit wird Gold zu einem göttlichen Zeichen. Am Goldkurs offenbart sich der Wille der Götter. Und das nicht umsonst. Ein echter Goldbug glaubt daran, dass Gold als Erzfeind der westlichen Zentralbanken und verlässlicher Prophet des jüngsten Gerichts (weltweite Währungs- und Wirtschaftskrise nach Zusammenbruch des Dollars) eine entscheidende Rolle im Schicksal der Menschheit spielt.


    D)
    Gold als der Prophet, der gesteinigt wird
    Gold ist dazu berufen, die Schwäche und Verwerflichkeit des Papiergeldes anzuprangern (Inflationsgefahr sollte man am steigenden Goldpreis ablesen können). Doch genau deshalb versuchen die westlichen Zentralbanken, den Goldpreis unten zu halten. Einmal mehr steinigen die Mächtigen die Wahrheit selbst, das Wort Gottes, dass aus dem Munde der Berufenen zu uns kommt, um uns zu warnen vor dem sich ankündigenden Unheil.


    E)
    Die materielle Welt als Sphäre des Bösen
    Ob bei Platon oder bei Paulus, in der Antike glaubten die Menschen bereits an den ewigen Kampf der lichtvollen Seele gegen die finstere materielle Welt. Der Hintergrund dieser Kosmologie: Die materielle Welt ist zwar göttliche Schöpfung, aber zugleich auch eine Verunreinigung des göttlichen Willens. Je wirklicher der göttliche Wille im irdischen Sinne wurde, desto unreiner musste er auch werden (Emanation). Der Mensch ist ein fleischliches Wesen, in dem der göttliche Lichtfunke, die Seele, versteckt und verborgen lebt. Es ist das Schicksal dieser Seele, den Gegenpart zu den fleischlichen Lüsten des Körpers zu spielen. Das Heim der Seele ist nicht diese Welt, sondern das Reich Gottes, also die jenseitige Welt. Für den Goldbug erscheint diese Welt als ein Reich, das von finsteren Mächten beherrscht wird: Von Zentralbanken, unmoralischen Marionettenregierungen, geistlosen Hegdefonds und vielleicht auch einer Illuminati-Verschwörung der Rothschilds und Rockefellers. Je reicher oder mächtiger ein Mensch im materiellen Sinne ist, desto wahrscheinlicher ist er auch „einer von denen“. Zitat Paulus, Epheserbrief 6,12: „Denn unser Ringkampf geht [...] wider die Gewalten, wider die Mächte, wider die Beherrscher dieser Welt der Finsternis“


    F)
    Die Tendenz zur Polarisierung
    Die eingeweihten Goldbugs kann man an ihrer Bereitschaft erkennen, immer mehr Anzeichen unser aller tragischen Schicksals zu erkennen. Je länger man sich in der Religion des Goldes übt, desto mehr Anzeichen für die schicksalshafte Bedeutung des Goldes erkennt man auf Schritt und Tritt. Überspitzt formuliert: Die ganz Eingeweihten erkennen sogar im Busfahrplan die Auswirkungen des schicksalshaften Kampfes zwischen Gold und Böse. Mit fortschreitender Verinnerlichung werden immer mehr Elemente der Lebenswelt in die Polarität Gold und Böse einsortiert. Man gewöhnt sich ein schwarz-weiß-Denken an. Ein Schlechtes hat die Polarisierung aber: Mit zunehmender Polarisierung schwindet auch die Menge der Verbündeten („Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“). Je radikaler man polarisiert, desto weniger Menschen stehen noch auf der eigenen Seite. Zum Schluss hat der Goldbug das Gefühl, der einzige Vernünftige in einer verrückten Welt zu sein, und die restliche Welt hat das Gefühl, der Goldbug wäre total verrückt.


    G)
    Die Apokalypse als Zielpunkt unseres Schicksales
    Schon die ersten Christen lebten im Glauben, dass noch zu ihren Lebzeiten die Apokalypse eintrifft – ein schrecklicher Tag der Zornes Gottes, an dem alle schlechten Menschen bestraft werden, alle Guten errettet, und die ganze Wahrheit offenbar wird. Nach der Apokalypse beginnt dann das „goldene“ (!) Zeitalter, in dem die Menschen frei von Sünde mit Gott zusammen im Paradies leben. Die Apokalypse erregt unsere Furcht angesichts ihrer epischen Gewalt, aber auf sie vertrauen auch alle Menschen, die ihr Leben als ungerecht empfinden und sich von der Apokalypse die ultimative Gerechtigkeit erhoffen, die sie für erduldetes Leiden entschädigen soll. Das ist schon seltsam: Alle glauben, in der Apokalypse werden sie entschädigt und den anderen ergeht es schlecht... Ähnlichkeiten mit den Szenarien der Goldbugs sind nicht rein zufällig. In der kommenden Währungskrise sollen also die einst so profitablen Aktienfonds, eigentlich alle anderen materiellen Werte, zerstört werden, das lange geprügelte Gold soll rehabilitiert werden, die Goldbugs werden für ihre weise Voraussicht mit Wohlstand belohnt. Das geht einher mit einer globalen Wirtschaftskrise, in der die Dekadenz endlich gedemütigt wird und der Goldbug sich ein Haus für 200 Gramm Gold kaufen kann. Ich sage nicht, dass dies nicht eintreffen wird. Ich glaube sogar selbst, dass dies in den nächsten 10 Jahren eintreffen wird. Aber ich sage auch: Diese Vorstellung ist auch religiös geprägt und verbindet sich mit anderen religiösen Vorstellungen zur Religion des Goldes.


    Provozierendes Fazit:
    Seit der französischen Revolution versuchen wir Europäer, uns von der Bevormundung der Religion zu lösen. Doch nach wie vor muss jeder Mensch seine persönliche Suche vollenden: Welchen Sinn hat mein Leben und welchen Sinn hat das Weltgeschehen? Mit welchem Handeln verleihe ich meinem Leben Sinn?
    Die Wissenschaften können diese wichtigsten Fragen des Menschen nicht beantworten, weil es Fragen nach Sinn und Unsinn sind, nicht nach Machbarkeit.


    Es ist nicht nur in Ordnung, es ist sogar notwendig, dass jeder seine persönliche Religion entwickelt, die seinem Leben einen Sinn verleiht.
    Die Frage ist nur:
    Was für einen Gott findest du da?
    Luther sagt: Dein Gott ist, woran du dein Herz hängst.
    Rät dein Gott dir etwas, wenn du verzweifelt bist?
    Tröstet er dich, wenn du arm und pflegebedürftig bist?
    Hilft er dir, dem Tod gelassen ins Angesicht zu lächeln?
    Macht er dich frei, oder macht er dich zu seinem Sklaven?


    Planwandler

    Wenn der Schläger (USA) einen Krämer (der verfluchte Rest der Welt) mit Gewalt droht, wird der Krämer sofort alles herausgeben, was der Schläger wünscht. Dann geht der Krämer zur Polizei (UN) und stellt fest, dass der Schläger dort der oberste Vorgesetzte ist. Was macht er dann?


    Er wird sich mit anderen Kaufleuten der gleichen Straße Strategien des Widerstandes ausdenken. Wenn der Schläger das nächste mal kommt, ist z.B. gerade geschlossen worden, oder die Krämer bilden eine Nachbarschaftshilfe, die dafür sorgt, dass der Schläger nachts über Wurzeln stolpert.


    Und wenn das alles keinen Erfolg verspricht? Dann wird der Krämer irgendwann seinen Laden schließen. Es rentiert sich nunmal nicht, den Schläger der Viertels kostenlos zu versorgen. Der Krämer ist aber klug genug, in einer anderen Stadt mit funktionierender Polizei einen neuen Laden aufzumachen und dort zufrieden sein Geld zu verdienen.


    Auf lange Frist wird der Schläger nicht besonders glücklich werden. Er wird bald keine Freunde mehr haben, seine Informationen werden ihn trügen, wohin er kommt, wendet man sich von ihm ab und man hat gerade etwas viel wichtigeres zu tun, als sich mit ihm zu beschäftigen. Nur noch kleine Kinder aus der Gosse (Polen, England) sind von seinen markigen Sprüchen und alternden Muskeln beeindruckt.


    Mit etwa 57 Jahren stirbt der Schläger am Kettenrauchen, etwa in der Zeit, wo der Krämer sein Haus abbezahlt hat und eine schöne Kreuzfahrt macht. Das wäre doch eine schöne Geschichte!


    Planwandler

    Folgende drei Dinge fallen mir zum Edelmetallmarkt ein:
    Erstens:
    Die Kommentatoren begründen Kursänderungen oft mit der „Geopolitik“, aber oft gibt es geopolitische Signale, die sich nicht in eine Kursänderung auswirken. Geopolitik hat mit dem Kurs der Edelmetalle offenbar soviel zu tun wie das von Menschen produzierte CO2 mit dem Klimawandel: So gut wie nichts.
    Zweitens:
    So wie das Klima auf der Erde in erster Linie von der Sonne bestimmt wird, wird der Goldpreis von denen bestimmt, die das gesamte Gold besitzen: Den Zentralbanken. Der Goldpreis ist genau da, wo sie ihn haben wollen. Momentan heißt es oft: Sie sind am Ende, sie schaffen es nicht, den Goldpreis noch weiter zu drücken! Aber vermutlich sind sie erst am Ende, wenn die USA ankündigen, ihre gesamten Bestände zu verkaufen.
    Drittens:
    Das Gold der Zentralbanken wird von West nach Ost transportiert. Das stelle ich mir etwa so vor: Das Westland war lange Zeit stärker als das Ostland und konnte das Ostland zwingen, das Westland mit schönen Geschenken zu beglücken. Doch das Westland wurde darüber dekadent, das Ostland entwickelte Stärke. Eines Tages sagte der König vom Ostland zum König vom Westland: Wir werden euch keine Geschenke mehr liefern (also Exporte gegen uneintauschbare Dollars), wir wollen jetzt bezahlt werden (also in Gold). Als der König vom Westland das hörte, wusste er nur zu gut, dass sein dekadentes Volk stinksauer wäre, wenn es die schönen Geschenke nicht mehr kriegt. Also sagte er zum König von Ostland etwa folgendes: Ihr sollt unser Gold kriegen, aber unsere Völker dürfen davon nichts erfahren! Wenn unsere Völker davon erfahren, werden sie mich stürzen und sie werden streng darüber wachen, dass sie kein Gold mehr aus den Händen geben. Der König von Ostland erkannte, dass er dann so gut wie kein Gold bekommen würde und sagte: Also gut, lass uns eine bestimmte Summe an Gold festlegen, die ihr uns Jahr für Jahr gebt! Und dann passierte genau das, was wir heute erleben: Das Gold vom Westland fließt zum Ostland, ganz unscheinbar, und wann immer das interessierte Volk fragt, sagt der König vom Westland: Das ist eine Bagatelle, Gold ist ganz unwichtig, darum trennen wir uns davon! Und der König vom Ostland sagt: Wir brauchen es nicht, wir kaufen es nur der Vollständigkeit halber. Sobald das Ostland aber das gesamte Gold besitzt, wird es das tun, was früher das Westland so groß du stark gemacht hat. Es wird verkünden: Wir haben alles Gold der Welt und es gibt nichts wertvolleres als Gold!


    Wenn es so wäre, wie mein kleines geplagtes Hirn es erspinnt, dann hieße das für uns:
    1. Gold wird für die Dauer des Tansfers von West nach Ost um einen bestimmten Wert pendeln. Es kann nicht hoch steigen, weil der Osten alles Angebot aufkauft. Es kann aber auch nicht besonders tief fallen, weil der Osten das Gold ja doch haben will, er wird also das moderate Angebot auch nachfragen.
    2. Bis kurz vor Ende des Tansfers von West nach Ost wird der Goldkurs noch immer um diesen bestimmten Wert pendeln, den die Könige verabredet haben.
    3. Wenn der Transfer abgeschlossen ist, macht es plötzlich Bumm und der Goldkurs steht so hoch, wie der Osten ihn haben will, um sich wieder von seinem Gold zu trennen. Bis dahin ist aber doch noch etwas Zeit, oder?
    4. Eine vorsichtige Vermutung: Der Transfer ist so geplant, dass er abgeschlossen ist, wenn auch unsere Silbervorräte industriell aufgebraucht sind. Laut einem pdf Dokument von Thorsten Schulze („Unser Geldsystem und Lage auf dem Silbermarkt“ – ich glaube von Hartgeld.com) nehmen die überirdischen Silberbestände seit 1990 stark ab. Die Kurve sieht danach aus, als wären sie spätestens 2010 vollständig erschöpft. Vielleicht ist 2010 auch das Datum, wo das Gold des Westens vollständig transferiert ist? Ich weiß es natürlich nicht.


    Planwandler

    Normalerweise habe ich mein Silber in Aluminium eingewickelt und schön verstaut. Weil ich es aber so schön finde und gerne anschaue, habe ich diese Fotos gemacht. Das Silber wird erst wieder ausgepackt, um damit meinen Ruhestand zu finanzieren. Vielleicht ist es ja schon 2010 so weit, wenn nämlich rein rechnerisch unsere Silbervorräte industriell aufgebraucht sein müssten. Wäre das zu schön um wahr zu sein?