Ein sehr guter Artikel von Herrn Meyer, der eine Tiefgründigkeit andeutet, aber nicht explizit ausspricht:
Es gibt hier bestimmt einige, welche Gary Allens "Die Insider" kennen. Der erste Band dieses Buches wurde in den 70ern geschrieben, lange bevor es die Globalisierung gab, oder lange bevor der Hollywoodregisseur Russo in einem Interview bekanntgab, daß die Familie seines Freundes Nick Rockefeller, die ganze Emanzipationsbewegung mitinitiiert habe, um aus bis dahin nur 50% besteuerbaren Einkommensbeziehern, 100% zu machen.
Jedenfalls stellt Allen in dem Buch die m.E. richtige These auf, daß sowohl internationaler Sozialismus, genauso wie Kapitalimus, auf ein und dasselbe Ziel hinauslaufen: Die Vernichtung der eigenständigen Völker und souveränen Staaten und die Errichtung einer Weltregierung. Er weist auf viele Entwicklungen hin, die sich heute wie Prophezeihungen lesen (in ihrer Präzision erinnern mich "Die Insider" an die "gefälschten" Protokolle, die vor mehr als hundert Jahren alles festhielten, was wir seither erleben - da sage noch mal einer, Hellseherei wäre Scharlatanerie ). In einem Punkt irrt Allen zwar, nämlich in der Gleichsetzung von nationalem mit internationalem Sozialismus, aber das schmälert nicht seine Verdienste, die großen weltpolitischen Zusammenhänge so klar herausgearbeitet zu haben.
Die Vorgänge um F&F sind für mich darum von hoher symbolischer Bedeutung: Der Kapitalismus, der sich selbst als einzige funktionierende Wirtschaftsform propagier, ist genausowenig stabil wie die Planwirtschaft (fälschlicherweise immer als Sozialismus bezeichnet). F&F sind, genauso wie die Rettungsvorgänge beim Platzen der Blasen zuvor, für das Regime unvermeidbare Vorgänge: Denn um das System zu retten, MÜSSEN diese Maßnahmen gesetzt werden. Hier hat die Analyse von Herrn Meyer ihre größte Schwäche, weil er suggereirt, daß ein anderes Verhalten möglich wäre. Richtig ist aber: Das inhärent instabile System ist nur künstlich am Leben zu halten, indem immer mehr Machtmittel eingesetzt werden, um die auftretenden Krisen zu bewältigen. Ab einem gewissen Entwicklungsstadium - m.E. dann, wenn sich die Marktwirtschaft in den Kapitalismus transformiert, d.h. der Einfluß des Kapitals den Primat der Politik abgelöst hat - verbieten sich Lösungen der Probleme, da sie das Pyramidenspiel zusammenbrechen lassen würden. F&F den Gesetzen des Marktes überlassen würde die Implosion des gesamten Bankensektors bedeuten, da Vertrauen die Basis aller Wirtschaft ist und der kapitalistische Staat eben gerade dann einspringt, wenn eben kein Vertrauen in das System mehr vorhanden ist. Damit ersetzt der kapitalistische Staat das nicht mehr vorhandene Vertrauen in sein ökonomisches System, mit dem Vertrauen, das in den Staat gesetzt wird. Daß das in einem Staatswesen, welches die private Profitmaximierung als oberste Richtschnur hat, niemals gutgehen kann, wenn es sogar offiziell woird, daß Gewinne privatisiert b leiben und Verluste sozialisiert werden, ist offensichtlich.
Natürlich hat die internationale Hochfinanz seit den 20er Jahren enorm viel dazugelernt. Und deshalb ist es ihr auch gelungen, die Probleme durch geeignete fiskalische und legislative Maßnahmen zuzudecken, woran sie im letzten Kondratieffzyklus schon dreissig Jahre zuvor gescheitert wäre. Aber gelöst wurden die URSACHEN der Probleme ja nicht, weil eine Lösung die Abschaffung des kapitalistischen Raubsystems bedeuten würde. Und deshalb werden die Blasen immer größer und die Rettungsmaßnahmen immer umfangreicher. Bis zu dem Punkt, wo die Marktkräfte das System, welches vorgibt der Markt slebst zu sein, in den Abgrund reißen würden, und deshalb der kapitalistische Staat Maßnahmen setzt, die in keiner Weise mit den eigenen großmundig ausposaunten Prinzipien des freien Marktes übereinstimmen.
Was ist die Folge eines solchen Verhaltens? Daß das Vertrauen in das Funktionieren des Systems verschwindet - zunächst auf unterbewußter Ebene. Das sind die Bewußtseinsprozesse die notwendig sind, damit sich sowohl Volk wie auch herrschende Pseudoeliten innerlich vom System verabschieden. Wir erleben also im Grunde völlig normale und notwendige Entwicklungen eines Systems, das nicht lebensfähig ist, weil es in seiner Anlage (m.E. bewußt) falsch konstruiert ist, und das alle Mittel ausschöpft, um den eigenen Kollaps hinauszuschieben. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und da inzwischen fast die gesamte Welt von dieser Krake erfaßt wurde, wird auch nicht von China oder Rußland freiwillig der Dominostein umgestoßen werden. Und so machen alle weiter in der Hoffnung, das Unvermeidliche zu vermeiden.
Vielleicht wird es sich nochmal ausgehen. Vielleicht ist das aber auch die letzte Zyklusbewegung im Kondratieff-Zyklus. Wer weiß? Die Chancen stehen aber so gut, wie nie zuvor.