weissgarnix
Dass das reale BIP wachsen SOLLTE, ist eine Binsenweisheit, die nichts anderes besagt, als dass es -völlig unabhängig von der Geldsphäre!- der menschlichen Natur entspricht, seinen Lebensstandard erhöhen zu wollen. Ob das immer QUANTITATIV geschehen muss - oder ob es ÜBERHAUPT geschehen MUSS , ist m.E. eine offene Frage.
Deine Aussage, dass der Kapitalismus immer wachsen muss, um nicht (sofort ) zusammenzubrechen, ist nur MONETÄR und nur in dem Denkschema richtig, wonach eben alles Wirtschaften auf vorangegangener Verschuldung beruhen muss.
Ich teile diese Ansicht explizit nicht - daher nochmals: Mut zum Dissens.
Aber in Deinem Modell bist Du stimmig. Im Gegensatz zum Finanzcrash-Forum (wo sich ja Hannich tummelt) denken wir aber hier aber auch in etwas nachhaltigeren Modellen: Der Zinseszinseffekt eines jeden Schuldsystems führt eben dazu, dass das System mathematisch zwingend irgendwann zusammenbrechen muss und wird - umso schneller dann, wenn die Geldmenge eben immer schneller hochgefahren wird. Keine lineare Realwirtschaft kommt gegen eine Exponentialfunktion an.
In der Tat hat Meister Marx das alles sicher auch nicht gesehen, auch nicht die Klassiker etc. Aber -zumindest in Deiner Kurzbeschreibung- erscheinen auch dottores Erkenntnisse von 1986 nicht originell, sondern mit common sense nachvollziehbar (totgeschwiegen wird P Martin übrigens nicht - hat er nicht neuerdings Zugang zur BILD?). Hier sind wir sogar beeinander. Dann musst Du aber konsequent sein - und offen die Abschaffung des Zinses fordern, was Du hier im Forum meines Wissens bislang nicht getan hast.
Ich biete für das schwer lösbare Dilemma "Der Zins im System wird ohne neue Verschuldung nie kreiert" hier keine Lösung an. Ich behaupte nur unter Berufung auf die neutrale und unbestechliche Mathematik, dass ein ewiges weiteres Aufschulden das System zwar noch eine Weile am Leben erhalten kann - letztlich die Fallhöhe beim Crash aber nur erhöht. In Zimbabwe kann man eben das Endstadium einer Hyperinflation durch ständig beschleunigte Geldkreierung bewundern. Die Deflation (=Crash und Enteignungen durch Währungsreform) wird dort noch 2008 kommen. Die Realwirtschaft (besser -misere) wird das erzwingen und unumgänglich machen - wie es eben in JEDEM Schuldsystem, das auf zinstragendem Papiergeld beruht, früher oder später passiert.
Wie gesagt: Das ist nur eine Analyse, kein Lösungsvorschlag. Hannich etc. haben ebenfalls keine, denn eine komplette Abschaffung des Zinses zieht einen Rattenschwanz an Folgeproblemen nach sich.
[BITTE nicht hier diese endlose Diskussion - wir hatten dazu bereits öfters Threads, die in der Regel im Chaos enden - ebenso wie im Finanzcrash-Forum]
Wirwissenallegarnixweiter
[edit: Zutimmung noch zu silberling, der im Prinzip die Dinge kürzer auf den Punkt bringen konnte]
Gleich folgt ein Post, dem Du vermutlich eher zustimmen kannst - und der auch mit dem Threadthema zu tun hat!