@ Neo
Nachdem ich Dich kürzlich wegen eines kleinen Fehlers von Dir etwas zynisch angegangen bin (sorry, falls ich darauf zu sehr rumgeritten sein sollte) - hier und jetzt das Gegenteil:
GROSSES Lob für dieses Schreiben an Bandulet, den ich als ausgewogenen Experten eigentlich SEHR schätze!! Ich wollte ihm nämlich exakt die gleiche Frage mailen - habe es dann aber gelassen. Im vorletzten G&M zitierte er in der Tat die m.E. fehlerhaften und dubiosen VM-Silberstatistiken und hat VM auch als "in der Vergangenheit zuverlässig" (oder so) gelobt.
Es bleibt nach meiner Überzeugung dabei, dass der Silbermarkt KEINEN Angebotsüberschuss aufweist - auch wenn die VM´s, die GFMS´s und die CPM´s dieser Welt uns das derzeit mit offenbar fehlerhaften und zT stümperhaft gefälschten (oder geschätzten) Statistiken weis machen wollen.
Bandulet ist hier ZU konservativ, dh er will sich nicht mit einer Aussage über ein Silberdefizit exponieren, solange er keine Beweise hat.
Das ist OK - weil niemand den Überblick über wichtige Teilkomponenten der physischen Silberstatistik hat; zB über:
- aktuelle Recyclingmengen
- aktuelle Notenbankenthortung (ja, die kann es auch bei Silber noch geben)
- NettoKÄUFE von privaten Anlegern weltweit ...
- ... und heimlich von den asiatischen / arabischen Notenbanken ...
- ... und heimlich von immer mehr Instis
- Mengen, die die Silber-ETFs tatsächlich PHYSISCH nachfragen
- Mengen, die für neue Anwendungen heute und in naher Zukunft zusätzlich benötigt werden
- u.v.a.
Die einzig relativ klar eruierbare Komponente in der Angebots-/ Nachfragestatistik ist m.E. der Primäroutput der Minen und die klassische Industrienachfrage aus den bekannten Anwendungsbereichen. Beide Komponenten decken sich derzeit bei etwa 20.000 Tonnen p.a.
Alles weitere ist nicht sicher berechenbar, weil niemand den kompletten Überblick über die o.g. Komponenten hat. Es gibt aber durchaus Indizien, wonach der physische Markt unter Einbezug der Investmentnachfrage ein AngebotsDEFIZIT ausweist!
Die o.g. Statistikinstitute gehen im Extremfall von 5000 Tonnen Angebotsüberschuss aus. Wenn man das für den Moment einmal so stehen lässt: was meint ihr, was in einer kleinen inflationären Krise oder auch nur bei "regulären" weiteren M3-Erhöhungen geschieht, wenn auch nur ein Bruchteil der Anleger einen Promillesatz ihrer Mittel in physisches Silber anlegen will. Bei 10 EUR / Unze werden weltweit gerade einmal lächerliche 1,6 Mrd EUR benötigt, um den Markt auszugleichen. Das ist ein Betrag, den die Amerikaner in 18 Stunden aufbrauchen, weil sie über ihre Verhältnisse leben. Sie drucken dieses Geld also in etwa in dieser Rate und China verdient es über Exportüberschüsse in etwa in 2 Tagen.
Noch Fragen? Bandulet wird es irgendwann auch schreiben - aber eben erst, wenn er beweisen kann, was heute schon heimlich abläuft und was wir hier analytisch vermuten.