Zitat
Original von leonardoma
Tatsache ist:
Im April 2003 bekam man für Gold nur die Hälfte an Euros, die man heute bekommt.
Was hat das mit Inflationsschutz zu tun? Habe sich die Häuserpreise, Lebensmittelpreise, Elektrogerätepreise, etc. seit dem verdoppelt? Sicher nicht!
Der Goldpreis entwickelt sich in erster Linie nicht wegen Inflationsschutz nach oben, sondern wegen der hohen Nachfrage, z.B. aus China und Indien. Bleibt die Nachfrage erhalten, dann steigen die Preise weiter. Sinkt die Nachfrage (wegen Alternativen, oder weil das Geld versiegt - z.B. in einer Deflation) dann fällt der Preis.
Um Gold als Inflationsschutz einzusetzen, dann müsste erst einmal festgelegt werden, was ein bestimmter Warenkorb in Gold realistisch wert ist.
Dieser Warenkorb ist seit 2003 definitiv nicht um 100% gegenüber dem Euro gestiegen.
Alles anzeigen
Um bei Deinem Beispiel zu bleiben:
also wenn Du 2003 eine Unze Gold gekauft hast, wenn du 2003 für eine Unze Gold 450 Euros gezahlt hast und heute bekommst Du dafür 900 Euro dann hast Du Deine Habe (nämlich durch die Investition in Gold) ja wirklich vor der Inflation schützen können, oder?
wenn Du 2003 NICHT in Gold investiert hast, sondern in Euros warst, dann hat Dein Geld pro Jahr circa 8-9 % verloren. (falls Du nicht mehr an den harmonisierten Warenkorb glauben solltest).
Für den Zeitraum 2003 bis heute (das ist der von Dir gewählte Beispielzeitraum, nicht meiner!), war Gold also ein ausgezeichneter Inflationschutz, oder?
Vielleicht habe ich dich aber falsch verstanden und Du meinst Gold dürfte nicht so schnell gestiegen sein, wenn es nur um die Inflation ginge. Das stimmt natürlich, ich denke 50 % Anstieg seien dann angebracht (5 * 8% = 40; + ca 10% wegen Zinseszins, so lautet glaube ich die exakte Formel), mehr allerdings nicht.
Nur was macht dich denn so sicher, dass Gold 2003 fair bewertet war und der Preis allein durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage zustande kam?
Ich habe heute keine genauen Informationen welchen % Sätze Spekulanten kaufen oder gekauft haben. Wir haben aber genaue Informationen darüber wie es in der Vergangenheit war. (Bitte suche selbst danach hier im Forum). Einige Stichworte dazu:
- Die Europäischen Zentralbanken haben in einem Programm, das über 7 Jahre geht den Verkauf von 500 t Gold erlaubt. Ich glaube es ist schon die Hälfte des Goldes verkauft worden.
- Das Amerikanische Schatzamt hat bis zum Mai letzten Jahres in seiner Auflistung immer von 'Gold in Stock' gesprochen wenn auf die 8500 t verwiesen wurden. Seit Juni/Juli wurde der Text geändert in 'Gold in Stock or swapped'. Was meinst Du was das bedeutet? Warum diese Änderung? Ich glaube nicht an solche Zufälle.
- Der Internationale Währungsfonds hatte bis vor kurzem ich glaube 600 t Gold. Das meiste davon sollen Sie verkauft haben (genau Zahlen auch hier irgendwo im Formum).
- Das Gold Leasing Geschäft
Die oberen 4 Punkte sind alle dazu geeignet den Goldpreis massiv zu drücken. Und sie werden auch genau deswegen eingesetzt. Also eine Art 'negative' Spekulation, meiner Meinung nach. Auf der Verkaufsseite finden seit Jahren massive Manipulationen statt. Weil man eben genau eine faire Bewertung verhindern möchte, nämlich eine faire Bewertung der Währungen.
Ich denke, nicht der Goldpreis steigt, die Währungen fallen. Und derzeit weiss ich wirklich nicht in was ich sonst investieren sollte. Letztes Jahr habe ich ca. 10.000 Euro bei der Sparkasse in Deutschland einen Sparbrief investiert. 4,25 % waren damals ein gutes Angebot, Laufzeit 1,5 Jahre. Rechne ich die derzeitige Inflationsrate (geschätzt 8 %) verliere ich dabei jedes Jahr 3,75 % an Kaufkraft (theoretisch).
Ich glaube, Gold ist nicht nur eine Ware sondern hat eine weitere Funktion. Es dient der Werterhaltung. (Zitat (sinngemäss) von Marc Faber: 'Normalerweise ist die sicherste Möglichkeit zur Werterhaltung sein Vermögen in einer Währung zu halten, (also Dollars oder Euros zu besitzen)' diese Funktion übernimmt derzeit das Gold.