ZitatOriginal von BAAL
Statt Gegenargumente zu finden eiert man mit Unterstellungen rum, sieht Tendenzen nicht und hält sich mit Details auf wie diesen -100% in der Tabelle (Silber verschweigt man dann wieder) usw. ,
Ich will gerne mal ein wenig Konzilianz einbringen: ich habe glaube ich das Buch von Jastram gelesen ("Silver irgendwas?", kann mich an den Titel nicht mehr erinnern, ist einige Zeit her) und weiss, da waren einige Tabellen drinnen. Das Buch war auch gar nicht mal schlecht. Ich habe auch Ferdinand Lips' Goldverschwörung gelesen, der über weite Strecken von Jastram abschreibt, da sind definitiv keine Tabellen drinnen, und das Buch halte ich auch für ausnehmend schwach.
Aber sei's drum: es läßt sich gar nicht bestreiten, dass Gold bzw. Edelmetall in früheren Zeiten eine stabilere Kaufkraftentwicklung hatte als alles andere. Das hatte auch einen super einfachen Grund: Gold war beständig, alles andere hingegen verderblich. Ergo hatte Gold einen präferierten Status.
Das funktionierte übrigens auch genau andersrum, und bereits viel früher, als vielleicht vielen bewußt ist: es gibt Aufzeichnungen über Kreditverhältnisse aus dem 5-6 Jahrhundert v.Chr., aus der Zeit Hammurabis, die kurz wie folgt zusammengefaßt werden können: Zins auf geliehenes Getreide 33%, Zins auf geliehenes Gold nur 20% ... warum die Differenz ? - Das sollte leicht verständlich sein: wenn ich als Gläubiger die Tilgung meiner Forderung in Form einer konkreten Ware, noch dazu einer verderblichen, akzeptiere, dann bin ich in der Weiterverwendung des erhaltenen Zinses bzw. der Tilgung sehr eingeschränkt. Sowohl der Art der Verwendung nach, als auch der Zeit. Daher will ich entsprechend mehr. Bestehe ich hingegen auf einer Tilgung/Zinszahlung in Gold, dann habe ich nach Erhalt alle Optionen der Weiterverwendung, zeitlich praktisch unbegrenzt. Daher ein entsprechend niedrigerer Zins.
Die Kreditverhältnisse unter Hammurabi wurden übrigens von einer Reihe von Historikern immer und immer wieder untersucht. Es sind so ziemlich die ältesten Zeugnisse von "Geld und Kredit". Wie gesagt: 5 Jhdt vor Christus gings los ... soviel zum Thema, dass "Schulden" eine Erfindung der Neuzeit wären ... wer sich dafür interessiert, dem sei folgendes Buch empfohlen: Petra Eisele, "Babylon. Pforte der Götter und Große Hure", Verlag Droemer Knaur.
Wir rekapitulieren also: in früheren Zeiten war Gold definitiv kaufkraftstabiler als alles andere, primär wegen seiner Universalität und Langlebigkeit bzw. Unzerstörbarkeit relativ zu allen anderen Waren. Das ist unbestritten.
Frage, die man sich heute angesichts der Tabellen von Jastram stellen sollte: wird das damalige heute noch genauso gelten, wo die "Verderblichkeit" von Waren defacto kein Thema mehr ist und Gold längst keine Zahlungsmittelfunktion mehr hat ? - Ich weiss die Antwort nicht, aber zumindest lohnt es sich, das bei seinen Überlegungen zu berücksichtigen.