Beiträge von weissgarnix

    Zitat

    Original von Mehlwurm
    Damit ist A sicher, aber das Risiko für B und C steigt, da sie ja erstmal für ihre Vorgänger geradestehen müssen.


    Absolut korrekt, deshalb kriegen B und C ja auch höhere Zinsen.


    Zitat


    Ob das so gemacht wurde, wird sich durch die kommenden tatsächlichen Ausfälle zeigen. Was ich so gelesen habe, wurde da aber viel "getrickst".


    Gemacht wurde schon was, nur wurde das "richtige" gemacht ? Langer Artikel dazu vor ein paar Wochen in der Financial Times, über die geänderten "Einstellungen" der US amerikanischen Hypothekenschuldner heute gegenüber dem historischen Trend. Soll heissen, es fällt ihnen deutlich leichter "to walk away", weil nicht mehr sozial stigmatisiert, Auto- und Car-Loans zu bedienen persönlich wichtiger, etc. Dummerweise beruhen aber die Bewertungsmodelle noch auf den historischen Trenddaten ...


    Spannend wird es aber garantiert, zumal: wir haben bislang fast ausschliesslich über die "AAA"-Tranchen gehört und gelesen ? - Wo bitteschön sind die "B" und "C"-Tranchen ? Die müßten a) deutlich größer im Volumen als die A-Tranchen sein und b) in deutlich höherem Maße tatsächlich ausfallen. Nur wurden die halt nicht von Geldmarktfonds, Pensionsfonds und ähnlichen AAA-Investoren gezeichnet, sondern von irgendwelchem Hedgefonds-Gesocks .... wird nicht schön für die werden, vermute ich mal.


    Zitat


    Wozu dann die Versicherung? Weil man sich der "Schönrechnerei" bewußt war?


    Simpel und schlicht, um die Einstufung als "Goldstandard" zu erreichen, als absolut deppensicher, sodaß Investoren, die die allerhöchsten Anforderungen an ihre Investments in Puncto Sicherheit haben, als Kunden angesprochen werden konnten, für Zeugs, dass die an und für sich niemals kaufen würden. Also insbesondere große Geldmarktfonds.

    Zitat

    Original von Goldkueken
    Es gibt wohl zwei ganz unterschiedliche Definitionen von Inflation:
    1. Wachstum der Geldmenge


    Nein, diese Definition gibt es so nicht. Was es hingeben gibt, ist der Satz als Schlußfolgerung, als Ergebnis der sogenannten "Quantitätsgleichung", die immer wieder durch die Ökonomie und die Foren dieser Welt geistert. Die lautet wie folgt: Gütermenge x Preis = Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (ULG). Und damit kann man, wenn man die ULG konstant setzt, sagen: steigt die Geldmenge, steigt bei gegebener Gütermenge das Preisniveau (=Inflation). Somit alles easy ? - Nein, weil:


    1) die Quantitätsgleichung noch nicht mal eine korrekte wissenschaftliche Aussage ist, sondern eine Tautologie: "Was der Kaufmann - in Geld ausgedrückt - verkauft, wird ihm in einer gleichhohen Summe bezahlt". Wow! Genau denselben Aussagewert hat der Satz: "Wenn die Sonne scheint und es warm ist, zeigt das Thermometer höhere Temperaturen an".


    Ist dir damit geholfen ? Vermutlich nicht.


    Hinzu kommt 2) , dass die QG eine Gleichung mit 4 Unbekannten ist, denn das Preisniveau, der reale Güteroutput, als auch die Geldmenge läßt sich so gut wie gar nicht simultan bestimmen, und die ULG schon gar nicht, die muß immer als Restgröße ermittelt werden. Die Bibliotheken dieser Welt sind voll von schwachsinnigem Gebrabbel zur Umlaufgeschwindigkeit, inklusive des ganzen Kokolores der Freiwirtschaftslehre, die ganz massiv auf der ULG aufbaut.


    Zitat


    2. Teuerungsrate, vor allem bei Konsumguetern


    Schön, vor allem schön einfach ... einigen people vielleicht zu einfach, um sich damit einen "akademischen Anstrich" geben zu können, daher müssen dann solche Wischiwaschi-Begriffe wie "Geldmenge" eingeflochten werden, damit das ganze pseudowissenschaftlicher daherkommt. Aber richtig wird es damit halt keineswegs.


    In obigem Satz liegt schon fast die ganze Wahrheit. Wann steigen die Preise ? - Wenn mehr gekauft wird, als am Markt angeboten. Wann ist das so ? - Wenn die Leute bereit sind, zu kaufen, d.h. zunächst mal sich zu "verschulden". Und wann herrscht dieser schöne Zustand ? - Wenn die Erwartungen der potenziellen Käufer entsprechend sind.


    Unser allseits geschätzter dottore brachte mal vor Jahren im "Gelben" folgendes Beispiel: man stelle sich vor, alle Leutchen in Deutschland würden morgen auf die Idee kommen, sich ein Cabriolet eines ganz bestimmten Autotyps zu kaufen. Und zwar alle den exakt gleichen. Geld zur Barzahlung haben sie keines, aber die Verkäufer akzeptieren Kreditkarte oder stunden den Kaufpreis für 3 Wochen. Was würde dann passieren ? - Der Preis dieses Autotyps würde kerzengerade in die Höhe schiessen, es lege also unzweifelhaft eine "Teuerung" vor. Hätte sich die Geldmenge bewegt ? - Nein, die Geldmenge hätte sich nicht einen einzigen Millimeter bewegt. Und die ULG der Monetaristen ? - NULL, weil Geld überhaupt nicht angefaßt wurde.


    Übrigens, weil es ja hier auch ein paar Goldfreunde geben soll: in der Literatur (zB bei Fisher) sind zahlreiche historische Beispiele beschrieben, in denen die Geldmenge (dann: "Goldmenge") rasant stieg, das allgemeine Preisniveau aber annähernd konstant blieb. Wie könnte das denn sein, deiner Meinung nach, wenn die Monetaristen mit ihrer QG rechthaben ?


    Übrigens: zwischen den Klassikern und den Keynesianern besteht in dieser (falschen) Auffassung kein Dissens, weil die Keynesianer langfristig ebenfalls davon ausgehen, dass das BIP am Potenzialmaximum operiert, und damit bei gegebenen Kapazitäten konstant ist. Dies unterstellen die Klassiker (Monetaristen) bekanntlich auch auf kurze Sicht, daher besteht ein Dissens zwischen beiden Schulen nur in der kurzfristigen Betrachtung. Is aber eh egal, weil falsch liegen sie damit beide.


    Alles klar ? Merke: die Geldmenge kann sich so oder so entwickeln, das ist dem BIP sowas von egal, mehr egal geht schon gar nicht mehr. Es mag Phasen geben, wo die beiden Größen mal synchron verlaufen, aber daraus Gesetzmäßigkeiten entwickeln zu wollen ist Mumpitz. Insbesondere zur obigen "Quantitätsgleichung" gilt: sie ist tot, töter, am tötesten ... bitte ehrenvoll begraben und in Frieden ruhen lassen.


    Der Grund für Inflation ist, ohne, dass ich in die Tiefen des dottorschen "Debitismus" zu weit hinabsteigen möchte, ganz einfach der, dass sich über das bestehende Niveau an Krediten und Schulden aller Art hinaus noch Leute bereit finden, Neuverschuldung einzugehen, aka "kaufen". Das Phänomen der Inflation ist also kein solches des "Geldes" sondern des "Kredits".


    Vorschlag: da du dich eh auch im Gelben tummelst, frag doch einfach mal dottore nach einer Kurzerklärung. Wundere dich aber nicht, wenn die sehr simpel und praxisnah ausfällt, ohne großes pseudo-wissenschaftliches Tamtam.


    Zitat


    und bezichtigen die Anhaenger der zweiten, Medien und Politik so unterwandert zu haben, dass die meisten Menschen (z.B. Du, weissgarnix) unter Inflation das zweite verstehen.


    Die Frage, liebes Goldküken, ist total simpel: was will ich mit "Inflation" erklären ? - Ein reales Phänomen, dass für alle die "Unterwanderten" à la longue auch zum "Problem" mutiert, oder ein akademisches Konzept anhand von Größen, die in der Praxis schon schwer auszumachen sind, geschweige denn, von den Leutchen als Grundlage ihrer Entscheidungen herangezogen werden?


    Ich persönlich verstehe unter "Inflation", dass alles teurer wird. Punkt. Was vestehst du darunter ?

    Zitat

    Original von BAAL
    wir können uns ja mal einigen, wenn das passiert, was Du den Leuten suggerieren willst, dann gewinnt Gold/Silber an WERT, wenn das passiert, was viele Forenteilnehmer hier meinen, dann gewinnt Gold/Silber sowohl im Preis, als auch im Wert. Mehr braucht man nicht wissen, das können sogar Leute, die "nur" Zitate von Kästner lesen und verstehen ohne jemals von M1 M2 M3 gehört zu haben und ohne jemals einen M6 gefahren zu haben... ;)
    Oder wie Konfuzius so sagte, zumindest wird es gemunkelt: " Wir verwenden alle das Wort "nominal", weil es "real" keine Bedeutung hat"


    Ich suggeriere zwar keineswegs irgendetwas, dennoch hast Du das sehr schön gesagt. Bravo. Wobei man ergänzen sollte, dass in einer Deflation der "Wert" von Gold vermutlich nur deshalb steigen wird, weil man einen subjektive, postive Einstellung zum Gold nun deutlich "billiger" kaufen wird können. Und bei einer einsetzenden Inflation, zumal einer starken, glaube ich in der Tat auch, dass die (objektiven) Preise den (subjektiven) Werten vorauslaufen werden, somit also auch letztere steigen.


    Zitat


    P.S Wie siehts mit dem Traffic auf der Seite aus? Funktioniert doch ;)


    Ja, klappt bestens mit dem Verkehr ... danke der Nachfrage.


    Zitat


    Bist Du ein Abgeordneter? Falls ja, wie gefällt Euch der V.I.p-Service von SIXT? :D


    BAAL, ich bitte dich ...

    Zitat

    Original von auratico
    Was ja wieder nicht ganz stimmt, denn sonst müssten etliche dieser SIV´s ja nun nicht zurück in die Bilanzen genommen werden. Die Betreiber dieser Vehikel sind ja durchaus verpflichtet, sie bei Non-Performance unter bestimmten Bedingungen, die z.B. zeitlicher Natur sind oder eben auch bei stockender Refinanzierung (daran haben sie wohl nicht einmal im Traum gedacht), zurückzunehmen.


    Absolut korrekt. Oder auch nur, weil es ihr "Standing" nicht erlauben würde, so ein Teil absaufen zu lassen. Aber vom prinzipiellen Konstruktionsdesign her sind natürlich solche Conduits sehr vorteilhaft gewesen.


    Zitat


    Interessant dein solidarisch europäischer Optimismus angesichts der abertausenden auf Halde gebauten iberischen Immobilien.


    Da ist absolut nix mit "Optimismus", und mit solidarischem schon gar nicht. Ich habe jetzt irgendwelche 70 Postings in diesem Forum geschrieben, davon rund 50 zur sich abzeichnenden Kreditdeflation. Nur denke ich, dieses Forum verdient eine möglichst exakte Betrachtung der Lage. Für Oberflächlichkeiten reicht auch die Lektüre der Tageszeitungen.


    Zitat


    Ich bleibe dabei, dass hier verhindert wird, dass sich fiktive Nominalwerte mit realen Marktpreisen messen müssen. Dies ist überhaupt die Krux des ganzen Derivate-Schlamassels, davor zittern sie doch alle, dass all diese in den vergangenen zwei Jahrzehnten angehäuften Pseudo-Vehikel einmal die Hosen herunterlassen müssen. Es ist eben die alte Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern.


    "Marktpreise" kann es nur auf funktionierenden Märkten geben. Wenn es keine Märkte gibt, oder nur unter abnormen Bedingungen, dann macht es schlicht keinen Sinn, Marktpreise zu suchen. Die Definition des FASB in den USA für level 3 assets nach fair value bezieht sich demnach auch auf sogenannte "unobservable inputs".



    Zitat


    So, und das ist also die allerneueste Baustelle auf dem US-Kreditmarkt, die sogenannten "auction-rate securities". Hier werden im Wochenrhythmus z.B. Studentenkredite versteigert. Dumm nur, dass die auch niemand mehr haben will:


    Man wird noch viele interessante Dinge hören, demnächst zu sogenannten Alt-A und Prime Mortgages, dann zu Commercial Real Estate Loans, zu Credit Card Loans, .... wird nicht sehr schön werden.

    Zitat

    Original von BAAL
    und wir verwenden alle das Wort "nominal", weil es "real" keine Bedeutung hat.


    Der Satz gefällt mir, BAAL ... ernsthaft. Hat irgendwie was konfuzianisches ...]

    Zitat

    Original von Goldkueken
    Inflation ist Geldmengen-Aufblaehung (uebrigens nicht Konsumgueter-Teuerung - wie es manchmal in Medien+Politik verwendet wird). Und welche Geldmenge muss man fuer diese Frage - gemaess dem Issingschen Prinzip - hier anwenden? M3 oder M1 (oder M2, oder MZM - Money with Zero Maturity)?


    "Aufblähung" der Geldmenge ? Was soll das sein ? Und "aufgebläht" in Relation zu was ? Sich selbst in einer Vorperiode, einem Güterbündel, oder gleich dem BIP ?


    Diese Definition von "Inflation" wird dich nicht sehr weit bringen, befürchte ich. Zumal du damit nicht das Phänomen selbst beschreibst, sondern eine ihrer möglichen Ursachen. Inflation ist, wenn die Preise steigen. So einfach, da braucht es keine überkandidelten Geldmengen-Schwadronierereien.


    Zitat


    Wenn man M1 nimmt, haben wir keine Inflation, wenn man M3 nimmt, haben wir eine trabende bis galoppierende Inflation. Was entspricht der Realitaet?


    Ganz ähnlich in Japan. M1-M2 tote Hose, M3 steigt mit 4-8%. Wie kömmt's ? Und haben die Japaner jetzt Inflation oder Deflation ?


    Wenn M3 in Japan zB "aufgebläht" wird, weil sich jeder, der bis 3 zählen kann, einen Yen-Kredit aufnimmt, dieses Geld aber dann schnurstracks ins Ausland fließt, wo es an den Kapitalmärkten vagabundiert ... ist das dann deflationär, oder inflationär ?


    Damit wir aber ein wenig Licht am Ende des Tunnels sehen: für den Begriff von Inflation, der dir vermutlich vorschwebt, würde ich näherungsweise das Wachstum von M1 oder M2 zur Entwicklung des nominalen BIP in Relation setzen. Dann siehst du - allerdings auch nur grob - wie sich die Menge an "transaktionsorientiertem Geld" zum nominalen Transaktionsvolumen entwickelt.

    Zitat

    Original von Goldkueken
    Was M1 ist, kapiere ist: Bargeld (=M0) plus Giralgeld.


    Genaugenommen ist M0 nicht Bargeld, sondern Zentralbankgeld. Zentralbankgeld besteht aus Münzen, Noten sowie Guthaben der MFIs bei der Zentralbank. Wird häufig auch "monetäre Basis" genannt und ist so ziemlich das einzige, auf das die Zentralbank wirklich einen Einfluß hat. M0 ist übrigens nicht Teil der anderen Ms, zumindest in der Definition des Eurosystems.


    Zitat


    Beispiel: ich selber habe 60 Euro im Portemonnaei (das ist M0) und 4000 Euro auf dem Girokonto. Vom ganzen Euro-M1 habe ich also 4060 Euro. 4060 Euro ist das Geld, was besitze. Wenn ich eine Spareinlage haette, die erst in einem Jahr faellig wird, wuerde ich sie nicht dazuzaehlen (sondern sie demjeneigen, der sich dieses Geld im Moment geliehen hat, bei ihm zum Geld dazuzaehlen lassen)


    Defacto ist das auch so, weil die Geldmengenaggregate werden nicht aktivisch (i.e. das Geld, den Kontosaldo der Kunden) sondern passivisch (als Verbindlichkeit der Banken) definiert. M3 enthält somit alle Verbindlichkeiten von EU MFIs, die der Definition von M3 entsprechen. Insbesondere kommen damit Geldmarktfonds mit ins Spiel.


    Zitat


    Aber was ist M3? Da werden Spareinlagen, die erst in zwei jahren wieder frei sind, und solche Sachen dazugerechnet. Warum soll das "Geld" sein? in zwei Jahren vielleicht, aber bis dahin?


    Wiederum: das ist eine passivische Definition. Aktivisch zirkuliert ja irgendwas dagegen, d.h. es kauft oder hat gekauft, daher als "Geld" durchaus von Relevanz.



    Zitat


    Was ich sagen will: M1 kommt mir als das natuerliche Mass vor, die Menge Geld, die vorhanden ist, zu messen, und nicht M3.


    Wie schreibt es der Papst der Geldtheorie, Othmar Issing so schön: "Die Definition der Geldmenge wird damit zu einer Frage der Zweckmäßigkeit, d.h. die sinnvolle Abgrenzung der Geldmenge hängt vom Zweck ab, den man mit einer bestimmten Analyse verfolgt." (Einführung in die Geldtheorie, 14. Auflage, S. 7)

    Zitat

    Original von Mehlwurm
    Die Rahmenbedingungen haben sich doch (seit 100 Jahren oder mehr) nicht geändert. Das Bankgeschäft ist im Prinzip immer das gleiche. Jeder Schuldner hat eine Bonität (abhängig von gestellten Sicherheiten und sonstigen Eigenschaften wie Einkommen etc.). Die Ausfallwahrscheinlichkeit kann durch historische Daten bestimmt werden. Punkt. Man kann so innovativ sein, wie man möchte, man kommt um diese Daten nicht herum - auch wenn man verschiedene Schuldner mischt. Erwartungswert (Schaden bei Ausfall) bleibt Erwartungswert.


    Prinzipiell hast du damit recht. Bei diesen ganzen "Collaterized Mortgage Backed"-Papieren kommt aber etwas anderes ins Spiel, was die Verhältnisse sehr wohl abändert: die Einteilung der Grundgesamtheit in "Tranchen".


    Stelle dir mal vor, du hättest 1000 Schuldner mit Hypos von jeweils 100.000, dann sind das 100 Mio an Hypos insgesamt. Stelle dir weiters vor, die historische Ausfallsrate wäre 10%. Von den 100 Mio. gehen also erfahrungsgemäß in toto 10 Mio flöten. Soweit die "traditionelle" Sicht der Dinge.


    Kommen jetzt die Finanz-Alchemisten und sortieren die Grundgesamtheit in 3 Tranchen: die erste, nennen wir sie die "A"-Tranche, bekommt zunächst mal alles Geld, was die Grundgesamtheit (also die 1000 Schuldner) auf ihre Hypos zahlen, sowohl Tilgung wie auch Zinsen, und zwar solange, bis diese Tranche komplett getilgt und sämtlicher Zins bezahlt ist. Die zweite Tranche, nennen wir sie die "B"-Tranche, erhält zwar auch die Zahlungen, die reinkommen, aber zunächst nur, soweit es die Zinsen betrifft. Und die "C"-Tranche schliesslich, erhält erst dann Zahlungen zugewiesen, wenn die "A" und die "B"-Tranchen voll bedient sind.


    So sieht - stark vereinfacht - ein CMO aus. Es sollte einleuchten, dass bei gegebener Ausfallswahrscheinlichkeit von 10% über alles, die Wahrscheinlichkeit, dass die "A"- und die "B"-Tranche auch nur irgendeinen Ausfall erleiden, so gut wie Null ist. Jegliches Risiko trägt die "C"-Tranche, aber selbst hier besteht ein gehöriges Puffer, d.h. der Totalausfall ist auch hier mehr als unwahrscheinlich.


    Aus diesem Grund war es für die Bondversicherer ein verlockendes Geschäft, auf die A-Tranchen, und nur auf die, ihre Versicherungspolizzen anzubieten.


    A la longue wird sich das eventuell sogar bewahrheiten, denkt man nur mal an eine jüngere Aussendung des Versicherers MBIA, wonach er aus 3,5Mrd Wertberichtigung, der kürzlich vorgenommen hat, insgesamt Ausfälle von lediglich 200 Millionen Dollar erwartet. Es besteht also ein Riesenunterschied, zwischen dem, was bewertungstechnisch derzeit abgeht, und dem, was an Krediten bzw. Kredittranchen (siehe oben) tatsächlich ausfallen wird.


    Zitat


    Man kann da auch nichts "versichern". Allein das Versichern der Bonds ist Unsinn. Mal vereinfacht:


    Man kann sehr wohl, wenn man etwas genauer hinguckt.


    Zitat


    Es gibt einen "Standardzins" für beste Schuldner (Staat etc. mit fast 0% Ausfallwahrscheinlichkeit). Bei schlechter Bonität wird eine Risikozuschlag erhoben +x%, der im Mittel über alle Schuldner die Defaults auffängt. Ist natürlich schlecht für Schuldner mit schlechter Bonität, die müssen viel zahlen. Deshalb suchen sie sich einen Bürgen/Versicherer, der ihnen ihre Bonität "leiht". Sie müssen dann nur noch den niedrigeren "Standardzins" + Versicherungsprämie zahlen. Damit sich das für den Schuldner rechnet, muß die Versicherungsprämie niedriger als der Risikoaufschlag der Bank sein. Wie soll das gehen? Haben Versicherer andere Statistiken mit anderen Ausfallwahrscheinlichkeiten? Schließlich tragen sie das gleiche Risiko wie vorher die Bank. Oder war von Anfang an klar, dass sie pleite gehen sollen/wollen?


    Siehe oben. Der Gag bei der ganzen Chose liegt in den unterschiedlichen Tranchen: die A-Tranche ist defacto deppensicher, da hätte es eine Versicherung womöglich gar nicht gebraucht. Und alle weiteren Tranchen haben die Monolines eh nicht angerührt, noch nicht mal mit der sprichwörtlichen Kneifzange.

    Zitat

    Original von auratico
    Oho, das ist aber sehr optimistisch. Der ziemlich wahrscheinliche Wertberichtigungsbedarf kann nämlich durch diese Form der (wirklich nur vorübergehenden?) Monetisierung sehr lange und vor allem wieder einmal ohne Transparenz hinausgeschoben werden.


    Zunächst mal, mir geht es keineswegs darum, die spanischen Banken in Schutz zu nehmen. Die haben massig Dreck am Stecken gar keine Frage. Nur sollte man wenn, dann die Dinge präzise diskutieren, und nicht überall "Feuer" schreien, wo noch keines brennt.


    Die Repo- und Reverse-Repo-Geschäfte der EZB sind schon nach ihren eigenen rules so gestaltet, ganz sicher aber nach den IFRS Bilanzstandards, die auch für die meisten spanischen Banken gelten, so zu buchen, dass die betreffenden Papiere in den Bilanzen der Banken bleiben. Wenn sie dort mit einem zu hohen Wert ausgewiesen werden, macht sich die Bank haftbar, und ihre Wirtschaftsprüfer auch.


    Sind die Papiere dort korrekt bewertet ? I don't know, aber es macht dafür keinerlei Unterschied, ob sie bei der EZB zur Beleihung hinterlegt oder im eigenen Tresor liegen. Die EZB übernimmt kein Kreditrisiko, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.



    Zitat


    Am anderen Ende dieser Hypotheken kann unmöglich die EZB sitzen, sondern nur ein Käufer. Aber ob es den/die je geben wird zu Marktbedingungen, wie sie sich die Emmitenten vorstellen?


    Das "andere Ende" sind in diesem Fall augenscheinlich die Banken selbst.


    Zitat


    Wie soll etwas, das sich noch nie auf einem wirklichen Markt befunden hat, ohne Geld/Brief-Kurse, ohne Clearingstelle etc. denn überhaupt jemals eine "fair value"-Bewertung erhalten?


    Nun, ob es sich bei diesen Papieren überhaupt um solche handelt, die mit "fair value" zu bewerten wären, wissen wir ja nicht. Vielleicht handelt es sich um solche, die die Banken ohnehin als "held to maturity" verbucht haben, dann ist fair value nicht unbedingt das Thema. Außer natürlich, es sprechen äußere Umstände dafür, dass Abwertungen vorzunehmen sind, etwa erhöhte Ausfallsraten in den betreffenden Kreditsegmenten. Aber selbst wenn "fair value" heranzuziehen wäre: eine Preisbildung unter "fire sales"-Bedingungen ist explizit keine fair-value Grundlage.


    Zitat


    Was gibt es denn Besseres, als gar nicht erst einen Conduit auf den Cayman-Inseln aufmachen zu müssen und sich stattdessen gleich direkt bei der EZB mit einer Art Zweckgesellschaft einzunisten?


    Ein Conduit ist deutlich vorteilhafter, weil in der Regel weder Risiko noch Eigenkapitalbelastung bei der Bank verbleiben.


    Zitat


    Man tut zuerst so, als nehme man die Risiken auf die eigene Kappe, doch wenn es brennt, rennt man gleich zur Euromutti, weil einem die eigene Nationalbank wohl zu Recht ohnehin nicht traut, weil die ihre Immobilienpappenheimer und Instant-Millionäre nur allzugut kennt.


    Die EZB agiert bei monetären Transaktionen immer durch die nationalen Notenbanken, ergo sind die keinesfalls außen vor. Die ganzen Geschichten, von denen hier die Rede ist, erfolgen in der Praxis samt und sonders durch die spanische Notenbank.

    Zitat

    Original von auratico
    By accepting them in exchange for cash, the ECB may be delaying the repricing of risk that analysts believe is necessary for the orderly resumption markets in such debt.


    Ich sehe das etwas anders: diese Bonds bleiben ja in den Büchern der spanischen Banken, d.h. wenn es da etwas wertzuberichtigen gibt, dann wird das wertberichtigt werden müssen. Ob diese Bonds temporär bei der EZB im Safe schlummern, ist völlig egal.


    Man könnte argumentieren, dass, solange die EZB diese Mortgage-Bonds als Collateral akzeptiert, sprich dagegen Zentralbankgeld ausreicht, sie nicht auf den Markt geworfen werden müssen, um anderweitig damit Geld zu raisen, aber sicherlich nicht zu den Konditionen der EZB (i.e. auf Basis des Nominale), sondern zu "fire sales"-Bedingungen. Damit ist aber nun wirklich niemand gedient, das ist auch nicht sinnvoll und daraus resultierende Preisabschläge im übrigen auch nicht in "fair value"-Bewertungen zu berücksichtigen.


    Der Herr "London based economist" sollte daher besser dort bleiben und sich seiner eigenen Sch... annehmen, mit unserer werden wir schon selber fertig. Immerhin war die spanische Nationalbank nicht gewillt, den spanischen Banken diese ganzen off-balance-sheet Conduits zuzugestehen, mit denen die IKBs, Sachsen LBs, Citibanks, HSBCs und wie sie sonst noch alle heissen, die Welt bereichert haben. Das ist insoferne nicht ganz unerheblich, als die Spanier, wenn sie sich solche Hypotheken angelacht haben, stets davon ausgehen mußten, dass ihnen die Kacke, falls sie denn eines Tages zum Dampfen kommt, direkt um die eigenen Ohren fliegt, und nicht irgendwelchen obskuren Zeichnern von irgendwelchen Commercial Papers irgendwelcher opaquen Vehikel wie "Rhineland" und dergleichen. Auch eine Bank, die Kredite in den eigenen Büchern halten muß, greift natürlich ab und an in die Sch..., und im Zuge eines Immobilienbooms wie etwa des spanischen in den letzten Jahren, natürlich umso enthusiastischer. Aber sie wird dennoch deutlich mehr Umsicht walten lassen, als einer, der Kredite nur vergibt, um sie hernach scheibchenweise an den "nächsten Trottel" zu verkaufen ..

    Das Orakel von Omaha, Investmentlegende Warren Buffet, lässt verlauten, dass er an der Übernahme der „guten“ Portfolioteile der Monoline-Insurers, nämlich des Geschäfts mit Kommunalobligationen (Municipal Bonds, kurz „Munis“) interessiert ist, immerhin im Umfang von rund 800 Mrd US Dollar.


    Soweit, so gut. Für Buffet, wohlgemerkt. Denn was die Monoliners betrifft, müsste man ihnen schon grandiose Dummheit unterstellen, wenn sie das Angebot von Buffet überhaupt nur erwägen. Da mögen die Aktienbörsen noch so himmelhoch jauchzen über die vermeintliche „Rettung“, auf dem Spielplan steht leider, mit oder ohne Buffets Angebot, nach wie vor ein ganz anderes Stück, nämlich das der „Tragödie“. Und darin, wie man aus Erfahrung weiß, mögen zwar vereinzelte Nebendarsteller immer wieder mal glücklich mit dem Leben davonkommen, ihre große Liebe finden, moralisch geläutert werden oder dergleichen. Aber der Hauptdarsteller erleidet immer und ausnahmslos ein Fiasko, an dessen Ende zumeist die physische Vernichtung steht. Und das wiederum meist nicht „kurz und schmerzlos“, sondern ganz im Gegenteil, unter allergrößten Qualen.


    Tja, und leider sieht die Besetzungsliste unseres Stücks vor, dass die „Monoliners“ die Hauptrolle übernehmen. Schade für sie, aber keiner hat sie dazu gezwungen. Die Gier, wie üblich, hat sie aus ihrem angestammten, drögen Geschäft mit den Munis in die verheissungsvolle Glitzer-Welt der „Subprime-Mortgages“ geführt, und jetzt gucken sie halt alle ein wenig blöd aus der Wäsche. Soll vorkommen.


    Muß aber andererseits nicht heißen, dass man am Ende des Stücks nun jeglichen Rest unternehmerische Intelligenz über Board wirft und sich von Herrn Buffet über den Tisch ziehen lässt. Der gute Warren hat nämlich nachweislich kein Geld zu verschenken, daher wird sein Gebot für die Muni-Portfolios keine direkten Gewinnmöglichkeiten für die Monoliners eröffnen, vermutlich eher das Gegenteil. Mit anderen Worten, ein Verkauf an Buffet könnte höchstens irgendwo in der Nähe des Buchwerts stattfinden, mit denen diese Portfolios bei den Monoliners in den Büchern stehen. Wo aber kein Gewinn, da auch keine „Eigenkapitalstärkung“, doch genau darum geht es bei den Monoliners: eine Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis. Aus diesem Grunde sollten sie das Angebot von Buffet höflich, aber bestimmt zurückweisen, was angeblich einige auch schon getan haben. Der alte Mann hatte sicher Gutes im Sinn, aber hauptsächlich für sich selbst bzw. seine Shareholders, das ist offensichtlich auch den Managern der Monoliners nicht verborgen geblieben.


    Es würde aber nicht wundern, wenn jetzt „offizielle Stimmen“ laut würden, die den Monoliners nahe legen, Buffets Spiel doch mitzuspielen. Und zwar aus „übergeordnetem Interesse“, soll heißen, den Verbleib der Kommunalobligationen in „starken Händen“. Klar ist, dass die finanzielle Solidität des Berkshire Hathaway Imperiums natürlich eine ganz andere ist, als die der schwer mit Schlagseite durch raues Wasser treibenden Monoliners. Aber klar ist auch, dass wenn die Monoliners sich von diesem Teil ihres Geschäfts trennen, ihr eigenes Schicksal besiegelt ist. Und die Frage nach dem Verbleib des „toxic waste“ der Suprime-Versicherungspolizzen zudem keineswegs gelöst. Es müsste sich nach wie vor jemand finden, der sich dieses Problems annimmt. Und dass das leichter geht, sobald die Munis abgespaltet sind, ist überhaupt nicht gesagt.


    Somit hätte Buffets Plan 3 Gewinner: Buffet, seine Shareholders und die Player auf dem Markt für Kommunalobligationen (Emittenten, Investoren). Die Monoliners aber hätten damit endgültig die Arschkarte gezogen … sie wären daher allesamt verrückt, Buffets Angebot anzunehmen.

    Zitat

    Original von BAAL
    Bin ich nicht nett??! Hier gibts sogar Ratschläge für "umsonst" für Nicht-Bayern without "T" :rolleyes:


    Ja, Du bist nett, BAAL, deshalb mag ich dich ja auch so ... momentan is eh egal, weil der ganze Server bei 1&1 down ist (warst du das?), aber danach werde ich umgehend für ein knackiges Impressum sorgen.


    Übrigens: der Grund, warum wir hier lustig durch einen neuen Thread schreiben ist tatsächlich der, dass ich gestern, als ich praktisch bei jedem zweiten Zugriffsversuch auf das Forum, eine rein weisse Seite mit der Medlung "SQL-Database Error" angezeigt bekam. Und als ich dann dem guten SilVisconti eine Antwort posten wollte, hatte ich plötzlich einen neuen Thread gepostet.


    Strange, oder ? - Muß meine "schwarze" Rhetorik sein, die schlägt jetzt auch schon auf die Technik durch ...

    Zitat

    Original von tomson
    [Einer der wichtigsten Aspekte der gesellschaftlichen Zusammensetzung hast du vergessen: Die in einer Gesellschaft zusammenlebenden aber trotzdem voneinander getrennten verschiedenen Kulturen. In einem Zusammenbruch dürfte dies der erste Teekessel sein der explodiert.


    Das mögen die feuchten Träume gewisser deutsch-nationaler Grüppchen sein, aber die Wahrheit in ihrer ganzen Eleganz ist schonungslos anti-nationalistisch: die "have nots" werden sich solidarisieren, ohne Ansehen von Person, Hautfarbe und Herkunft, und gegen die "haves" stehen ... die "haves" werden vielleicht irgendeine arme Sau aus dem Hut ziehen, die als Sündenbock den "have nots" zum Fraß vorgeworfen werden können (Juden sind aus historischer Sicht dafür prädestiniert, stehen aber dummerweise dieses Mal in Deutschland nur eingeschränkt zur Verfügung) ... et voilà

    Schön gesagt, Herr Baron!


    Wollte nur hinzufügen, dass Deine Aussage "Nur die Konten sind halt leer" ein - vermutlich unbeabsichtigter - Euphemismus für die Umverteilung von Eigentumstiteln aller Couleurs ist ... "Mein Haus, mein Auto, mein Boot " ..., tja, mein Lieber, heute vielleicht noch, aber morgen vielleicht schon nicht mehr.


    Daher wird der "Neustart" keineswegs eine Lappalie (war es in der Geschichte bekanntlich noch nie, ging immer einher mit Mord und Totschlag).

    Zitat

    Original von PMChris
    Bin mir immer noch unschlüssig, was die wirkliche Ursache für das Verfallen der ethischen Standards in der Businesswelt der letzten 10 Jahre ist. Gier ist eine Komponente. Komplexe Finanzprodukte, die kaum jemand versteht, laden zum Betrug ein.


    Gier + Schuldendruck. In Wahrheit nichts neues, aber so wie du sagst: in den letzten 10 Jahren gepaart mit "financial engineering", keiner versteht mehr, was er eigentlich tut, dafür schauen dann alle am Schluß umso blöder aus der Wäsche ... wer erinnert sich noch an Mike Milken's "skandalösem" 550m Dollar-Junkbond-Jahresbonus aus den 80ern ? - It's the same'o same'o ...


    Zitat


    Letztlich verantwortlich sind die "Aufseher" wie Bankenaufsichtsräte, SEC, FED, Bafin etc. die zugelassen haben oder wie Greenspan es sogar aktiv betrieben hat, das bewährte Sicherungsmechanismen ausgehebelt wurden. Schattenbanken wie Hedge Fonds, Conduits, die ausserhalb der Bankenbilanzen mit großem Hebel und Risiko agieren.


    Klingt vordergründig logisch, glaube ich aber beim zweiten Blick nicht mehr. "Der Markt" ist ein schlauer Fuchs, und er besorgt sich, was er will, entweder so, oder eben anders ... der Gesetzgeber und die Aufsicht waren IMMER einen Schritt hinterher, niemals in the lead ... auch immer schon so gewesen, vgl. zB die "Distribution Schemes" an den Aktienbörsen der 20er und 30er Jahre ...


    Zitat


    sind ja seit Herstatt eigentlich nicht neu. Das riesige Mengen an Geld aus dem Nichts geschaffen werden ist auch nicht neu, aber die Möglichkeiten dazu hat Greenspan in den 90ern stark erweitert


    Geld wird nicht aus dem "Nichts" erschaffen, und von Greenspan oder den Zentralbanken sowieso nicht. Geld wird primär und fast ausschliesslich von den Geschäftsbanken geschaffen, und existiert NIEMALS netto.


    Zitat


    Die normale Sicherung dazu ist einerseits die Fraktion Kapital die die Bank (fraktional reserve) halten muß.


    Theoretisch ja, aber praktisch ? Wo wäre in der westlichen Welt einmal in den letzten 20 Jahren der Mindestreservesatz erhöht worden ? Nirgendwo, wenn wir uns ehrlich sind, nicht wahr ? Und die Bedeutung von "Überschussreserven" hat der Papst der Geldtheorie, ein gewisser Herr Ottmar Issing, in seinem Standardwerk "Einführung in die Geldtheorie" gleich höchstselbst beerdigt ...


    Zitat


    Desweitern das Ausfallrisiko, das die Bank mit ihrem Kapital trägt. Mit Ausfallversicherung (AMBAC etc.) sollte das Ausfallrisiko aus der Bankbilanz, mit Verbriefung der fraktionale Kapitalanteil. Der Dumme ist im Moment, wer diese Verbriefungen hält.


    Ja, die "Greater Fool Theorie" in voller Blüte, ohne jeden Zweifel.


    Zitat


    Wenn die Ausfallversicherer Pleite gehen, fallen die Restwerte dieser Paiere noch weiter.


    Die Bond Insurer versichern lediglich das "Ausfallrisiko", d.h. die pünktliche Zahlung von Principal und Zins dieser Vehikel. Aber nichts weiter. Was wir bislang gesehen haben, waren aber keine "Kreditprobleme" (zumindest im großen Stil) im Sinne von "Ausfällen", sondern "Bewertungsprobleme" aufgrund geänderter Modellparameter, die der Bewertung dieser Papiere bei den Banken zugrundeliegen. Oder anders gesagt: das Dicke Ende kommt erst noch, wenn sich zu den "Buchverlusten" die "Cash-Verluste" gesellen ...


    Zitat


    Der brüchige Klebstoff dieses Kartenhauses sind die Ratingagenturen, die den Wert, bzw. das Ausfallrisiko der Papiere festlegen.


    Schlimmer. Teilweise handelt es sich um eine sich selbstverstärkende Art von "Rückkoppelungsprozess": Ich versichere diesen Bond nur, wenn du ihn mit AAA ratest ... OK, ich rate ihn AAA, aber nur, weil du ihn versicherst" ...


    Zitat


    Z.Zt. wird an allen Stellen des Systems rumgeflickt. Ratingagenturen werden unter Druck gesetzt, Bankrotte Ausfallversicherer zwangsbeatmet, Pleitebanken mit frischem Kapital und Garantien vom Steuerzahler versorgt.
    Sicher ist im Moment nur eines. Wer die Zeche am Ende bezahlt.


    Halter all der assets-Classes, die Gegendstand von "Fire Sales" werden ... um des lieben Forums-Friedens willen erspare ich mir die Aufzählung im Detail .... Darübehrinaus alle die Kredit brauchen, aber keinen mehr kriegen. Oder gestern noch einen hatten, weil "beleihungsfähige Sicherheiten" und so vorhanden, selbige aber heute leider nur noch mit einem Bruchteil davon als "fair market value" zu belegen ... too bad.


    Wie sagte schon Wilhelm Busch: "Hier sieht man ihre Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen" ...

    Hi,


    übrigens sind sich auch die heutigen Zeitungskommentatoren hinsichtlich der US Rezession und ihrer Ausmaße überhaupt nicht einig, noch nicht einmal innerhalb ein- und derselben Zeitung, wenn auch in unterschiedlichen, sprachlichen Ausgaben:


    In der Financial Times Deutschland schreibt so die Kolumne "Das Kapital, unter der Überschrift "Die Geisterdebatte um die US Rezession":


    "Eine Diskussion wie diese muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, nachdem die Notenbank binnen gut vier Monaten den Leitzins um 2,25 Prozentpunkte gesenkt hat, der Staat ein großes Fiskalprogramm aufgelegt hat, Quasistaatsbanken plötzlich Hypotheken in dreistelliger Milliardenhöhe aufgekauft haben, der Präsident die Rettung "unschuldiger" Baukreditnehmer versprochen hat und der Finanzminister Superfonds sowie die Stützung von Kreditversicherern zu initiieren versucht hat. [...]


    Zeitgleich schreibt der bekannte Kommentator Wofgang Münchau in der englischen FT unter dem Titel "A repeat of the great depression is unlikely" [Anm. Übersetzung aus dem Englischen von mir]:


    "[...] Besteht also ein Risiko, dass die US eine Japan-ähnliche "Verlorene Dekade" erleiden ? Natürlich, aber aus anderen Gründen. Das US Wachstum wird sich abschwächen, weil die Sparrate steigen muß. Für ein Land mit nicht aufrechtzuerhaltendem Handelsbilanzdefizit ist das ein notwendiger und unvermeidlicher Anpassungsprozess, und kein Katastrophen-Event, gegen den man eine "Versicherung" suchen sollte. Aus struktureller Sicht ist die US-Wirtschaft nicht mit der japanischen in den 90ern vergleichbar, und auch nicht mit der, der USA in den 30er-Jahren. Außerdem ist das US Produktivitätswachstum deutlich höher als das japanische, und teilweise auch das europäische.[...]"


    Herr Münchau, die Achillesferse seines Kommentars wohl erblickend, fügt aber einschränkend hinzu:


    "Das vorausgeschickt, ist natürlich 1 Szenario denkbar, das eine 1930er-Deflation hervorrufen könnte, nämlich ein großangelegter "Financial Meltdown". Damit meine ich eine Situation, in der der Finanzsektor aufhören würde, eine seiner wichtigsten Aufgaben zu erfüllen: die, der Liquiditätsbereitstellung. Und sicher, niedrigere Zinsen könnten ein solches Szenario weder abwenden, noch auch nur irgendeine Erleichterung in eine Wirtschaft bringen, deren physischer Zugang zu Kredit abgeschnitten ist.[...]", und dann schreibt er noch einige Sätze, warum es in Europa erst recht nicht zur Deflation kommt, obwohl er gerade eben glasklar erkannt hat, was eventuell ansteht ....


    Tja, auch die "Financial Times" hat also die endgültige Antwort leider nicht parat, bleiben also weiterhin spannende Zeiten ...

    Zitat

    Original von GOLD_BaronDie einen sagen so, die anderen so. Im Endeffekt ist der Konsens derer, das etwas Gold nicht schaden kann. Genau so wenig eine Bargeldreserve und für den "Schwarzseher" Zigaretten und Alkohol im hauseigenen Kellergewölbe.


    Zustimmung, und genaugenommen hatten wir diesen Konsens schon längst gefunden. Ich habe um die ganzen letzten Postings von BAAL ja auch nicht gebeten, sondern schon andernorts vorgeschlagen, wir sollten uns schlicht ignorieren.

    Zitat

    Original von BAAL
    [hör endlich auf mit Deiner schwarzen Rhetorik.


    Ich bemüh' mich ja eh schon so, Herr Lehrer, aber's wird halt nicht weisser .... Wos soll i denn nua dua ?


    Zitat


    Jedes halbwegs intelligente Lebewesen sieht, was in diesen Grafiken passiert und gemeint ist und kann somit den Wahrheitsgehalt Deiner These, was mit Gold in der Deflation passiert, einschätzen.


    Es braucht noch gar nicht mal "intelligent" sein. Es benötigt nur ein Paar Augen, ein rudimentäres Verständnis der Begriffe "pre-war-boom" und "post-war-collaps" sowie die Fähigkeit, auf deinem Goldchart das Jahr 1971 zu finden ...


    Zitat


    Stell Dich nicht bewußt dumm -auch eine Art der schwarzen Rhetorik-, sonst stellst Du Dich noch mehr ins Abseits, als Du eh schon stehst...


    Oooooch ...