Beiträge von weissgarnix

    Sieht ganz danach aus, dass Gold in Kürze einen Riesensatz nach oben macht. Schon seit einigen Tagen krebst es an seinen Alltime-Highs herum, aber aktuell ergibt sich diese überaus bullishe Situation:

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    If the futures are any guide....


    Der Chart zeigt den Gold-Mini-Future, den Spekulantenzwergis wie ich in Demut handeln, weil sie sich mit den "großen" Futures oft genug die Finger verbrannt haben. Der linke Chart zeigt Gold auf Wochenbasis, rechts auf Tagesbasis. Unter beiden Kurven jeweils der MACD, ein Trendfolgeindikator, der in meinem persönlichen Handelssystem die zentrale Rolle spielt. Einfach gesagt: Die rot-grünen Histogramme unter beiden Kursverläufen zeigen an, wer im Markt das Sagen hat. Sind die Balken grün und nach oben gerichtet, dann gibt das "Bullenstärke" wieder; sind sie rot und zeigen nach unten, dann regieren die Bären. Und zentral dabei: Wenn sich die Machtverhältnisse ändern, sprich die Histogramme in immer kleiner werdenden Balken der Nulllinie annähern, dann ist die Zeit zu handeln. Im Bild oben sieht man recht schön, dass die roten Balken sowohl auf Wochen- wie auch Tagessicht immer kürzer geworden sind und die Nulllinie erreicht haben; an der jetzt eigentlich die hohe Zeit der Bullen beginnen müsste. Wenn sich diese Entwicklung auf zwei komplementären Zeitschienen (hier: Tage und Wochen) gleichzeitig abzeichnet, dann ist die Rally für gewöhnlich sehr ausgeprägt. (Pros werden in der vorstehenden Darstellung unschwer das Tradingsystem nach Elder erkennen. In der Tat orientiere ich mich danach, allerdings nutze ich auf der kurzen Ebene keinen Momentum-Indikator, sondern ebenfalls den MACD).
    Sieht also alles in allem nicht übel aus für die Goldbugs. Zumal der HUI die bullischen Aussichten bestätigt:

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    Hui, der geht ab, der HUI!

    Dr. Doom did it again


    von weissgarnix, 28. Juni 2008




    Marc Faber fand sich Ende dieser Woche erneut bei CNBC zum Interview ein. Und wieder gab es eine Breitseite auf die FED und vor allem Ben Bernanke, aber auch einige interessante Überlegungen zu Rohstoffen und Öl. Und diesmal auch ein glasklare Ansage, die das Herz der Goldfreunde höher schlagen lassen wird: “Ich wüde Gold kaufen!”, meinte der Meister ausnahmsweise mal ziemlich unzweideutig.


    Nachfolgend der Link zum Video, darunter ein deutsches Transkript des Interviews von mir.





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    Marc Faber auf CNBC



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    Diese Gewinn-Inflation wird vom Bürger ja doch auch wahrgenommen (Managergehälter-Diskussion, Reichen-Debatte) und auf die eigene Situation reflektiert. Das müsste in Verbindung mit dem gefühlten Kaufkraftverlust durch Inflation eigentlich "echte" Zweitrundeneffekte befeuern. Bisher verhalten die Gewerkschaften sich allerdings noch sehr gemäßigt, was mich, ehrlich gesagt, zunehmend irritiert. Zur Zeit wird ausschließlich nach dem Staat gerufen (Benzinsteuer runter, etc.). Wollen die Leute keine höheren Löhne mehr?

    Sorry, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt: die sprunghaft angestiegenen Gewinne SIND die Zweitrundeneffekte. Oder glaubt ernsthaft jemand das Nestleé die Lebensmittel, Procter die Zahnpasta und das Waschpulver, und diverse andere die Preise demnächst wieder auf das Ausgangsniveau senken?


    Wir haben in den letzten Jahren teilweise enorme Preissteigerungen gesehen, nicht wegen der gestiegenen Kosten, sondern wegen höherer Gewinnerwartungen. Technisch ist das ein- und dasselbe, ob die Gewekschaften nach höheren Löhnen schreien oder die Aktionäre nach höheren Gewinnen ist für die Inflation zweitrangig, i.e. eine reine Verteilungsfrage.

    Ein Artikel, der gegen das Mainstream-Stagflationsszenario argumentiert. Passt fast schon in den "Aufschwung"-Thread :rolleyes: :


    Die Siebziger kommen nicht zurück

    Aus dem verlinkten Artikel:


    "[...] Dieser Unterschied entscheidet, denn Inflation ist auch Psychologie. Wenn Anleger, Unternehmer und Verbraucher damit rechnen, dass die Inflation künftig wieder sinkt, sind sie eher bereit, auf einen Ausgleich in Form höherer Löhne oder Preise zu verzichten.[...]"


    Damit zeigen die Autoren lediglich ein sehr, sehr eindimensionales Verständnis von "Inflation". Es gibt sowas wie eine "Gewinn-Inflation", ersichtlich aus der Gewinnquote am BIP. Diese betrug in 2002 rund 7%, heute steht sie bei rund 13%, also fast doppelt so hoch. Woher das wohl kommt?


    Ich habe in meinem Blog einen Beitrag darüber. Die "Zweitrundeneffekte", auf die alle deuten und die angeblich absent sind, sind längst da. Halt nur nicht in den Löhnen, sondern in den Unternehmensgewinnen.

    Na ja, ich respektiere deine Meinung, denke aber einfach nicht, dass deflationäre Tendenden in diesem Umfeld eine solche Wirkung entwickeln könnten, um die inflationäre Eigendynamik zu kompensieren... wie soll das funktionieren - lokal oder regional hergestellte Waren/Güter müssten sich so stark verbilligen, dass die Kaufkraft der Einkommen insgesamt gesehen nur umgeschichtet wird, aber nicht sinkt? Das kann ich beileibe nicht erkennen... aber wer weiß das schon - ceterum censeo: wer noch Geld auf der Bank hat, sollte schleunigst entsparen und Gold und Silber kaufen... :P

    Das Problem mit den "inflationären Tendenzen" ist ja bekanntlich, dass sie nur auf dem Papier bestehen. Wenn ich also als nationaler Produzent von irgendwas draufkomme, dass ich meine Produkte zwar auch um 5% verteuern kann, gleichzeitig aber meine ganzen Faktorkosten auch um 5% steigen, dann ist der Gag des Ganzen nicht wirklich so rasend groß, oder?


    Zumal, wenn du reale Renditezuwächse erwirtschaften mußt, weil du sonst entweder nicht investieren oder bestehende Finanzierungen bedienen kannst.


    Die "richtige" Inflation, so mit allem Tschindarassabum und vollem Karacho, die war - geschichtlich gesehen - nie ein Dauerthema. Endete dafür aber in 99 von 100 Fällen immer auf die gleiche Art ...
















    ... nämlich viel weiter unten, als vorher. Und das ging dann meist ratzfatz.




    .

    deine schöne debitismus-theorie wäre dann aber komplett über den haufen geworden, oder?
    es würde ja genau das gegenteil von dem passieren, was du immer vorhersagst (deflation).

    HeinzD,


    hier mal wortwörtlich, was ich in meinem allerersten Beitrag in diesem Forum "Nouriel Roubini goes Paul C. Martin" geschrieben habe:


    "Mein eigener take ist der, dass ich grundsätzlich an das dottorsche Szenario glaube, d.h. wir stehen am Rande eines kreditdeflationären Zusammenbruchs, der aber als "Vorspiel" noch einmal ein signifikantes Ansteigen der Inflationsraten sehen wird. Und mit ihnen auch des Goldpreises.


    Die 64.000-Dollarfrage ist, wie üblich, die des exakten Timings, und dazu habe ich die Antwort, liebe Freunde der kleinen Nachtmusik, leider auch nicht. An ein unmittelbar bevorstehendes "Game over", mit dem unser geschätzer Freund dottore seine Fans im Gelben Forum kürzlich um den Schlaf brachte, kann ich allerdings nicht so recht glauben. Und wollen tu ich es sowieso nicht.
    "


    Und genauso sehe ich das nach wie vor. Ein Ansteigen der Inflationsraten würde mir schon ganz gut ins Konzept passen, zumal wenn die sich, wie ich vermute, nur auf einige wenige nachfrageunelastische Güter beschränken (dort dafür aber durchaus extrem ausfallen können, wie aktuell etwa im Öl), während alle übrigen Güter im Preis stagnieren oder sinken. In allen den davon betroffenen Branchen hättest du demnach auch keineswegs himmelhochjauchzende "inflationäre" Zustände, sondern Depressionsbedingungen. Wir hätten also eine ausgewachsene Stagflation, bestehend aus einem deflationären nationalen Teil, und einem importierten inflationären Teil. Das "Beste" aus beiden Welten sozusagen, einerseits wird dein Geld weniger wert, weil Öl und Benzin ständig teurer werden, andererseits hast du aber eh kein Geld mehr, weil dein Arbeitgeber pleite macht. So in etwa ... nicht sehr schön.


    Sollten nun die Linken ans Ruder kommen und kräftig deficit-spending betreiben, dann hättest du den exakt selben Effekt, nur wäre die "Deflations"-Komponente zeitlich etwas gestreckt. Die Nachfrage wird eben insgesamt aufrecht erhalten, durch Transferzahlungen usw., aber das bedeutet nichts anderes, als das die preisunelastischen Güter eben auch stärker nachgefragt werden, insoferne der Kaufkraftschwund in den preiselastischen - relativ betrachtet - weiter anhält. Und nachdem wir wissen, dass keine Inflationierung unendlich laufen kann, wäre das dramatische Ende eben nur 2-3 Jahre vertagt. Spätestens wenn die Zinsen bei 10% stehen und die Leute alle aus der "Geldillusion" erwachen, ist tabula rasa. Weil die Deutschen aber in Sachen Inflation ziemlich alert sind, glaube ich aber noch nicht mal, dass es soweit kommt. Vermutlich würden sie dann eben mehr "sparen", und ziemlich sicher auch in Gold.


    Im Grunde redeten wir in diesem Forum immer alle das Gleiche. Ich kann mich gut erinnern an die Diskussionen mit Baal und Goldbaron, die sich primär um die Frage drehten, ob so eine Inflationsperiode wie oben beschrieben dann tatsächlich durch einen deflationären Crash beendet werden würde, oder durch die Zentralbank, die Politik, die transatlantische Verschwörung oder wen auch immer sonst praktisch bis in alle Ewigkeit prolongiert werden könnte.

    Inflationsopfer werden primär die Deutschen, die Niederländer und die Österreicher sein. Die anderen Europäer wissen, wie man mit Inflation lebt. Sie werden daher viel weniger verlieren.

    Daran gibt es meines Erachtens kaum was zu rütteln. Natürlich sind primär die Länder "Inflationsopfer", die hohe Sparquoten aufweisen, weil die Kaufkraft nicht nur auf ihr laufendes Einkommen sondern auch auf ihre Ersparnisse verlieren, während die Länder, die auf Pump leben, ein Stück weit durch kompensatorische Effekte (reale "Schuldentwertung") profitieren. Daher meine ich ja auch, dass es politisch kaum zu einer derartigen Konstellation kommen wird. Aber wer weiss, denkbar ist natürlich alles.


    Das Problem für alle Euroländer wird sein, dass das, was wir als "Inflation" erleben werden, in Wahrheit eine Stagflation bzw. eine Deflation all der Güter und Industrien sein wird, deren Nachfrage elastisch ist, und die typischerweise lokal hergestellt werden. Beschäftigung und Output in diesen Branchen wird stark zurückgehen, weil Kaufkraft auf Öl, Energie und dergleichen umgeschichtet wird. Die Italiener, Franzosen und Spanier wird es deshalb meiner Meinung nach trotzdem ordentlich beuteln, das wird für die auch kein Honigschlecken.


    Andere Alternative: bei den nächsten Wahlen in Europa gewinnen die Sozialisten/Linken und fahren danach eine richtig schöne Inflationspolitik, so mit Mindestlöhnen, hohen Transferzahlungen und exorbitanter Staatsverschuldung. Dann geht's eventuell in Sachen Inflation doch noch mal für alle so richtig rund, inklusive Zweit- und Drittrundeneffekte. Fraglich zwar, wie die EZB darauf reagiert, aber dennoch ... das gäbe wieder richtig schöne Inflationsraten nahe 10% und darüber. Ein wenig Knete in Gold zu haben ist dann bestimmt nicht die allerblödeste Idee.


    Und wenn man so die News liest, dann ist das "Linke-gewinnen-die-Wahlen"-Szenario nicht soooo unwahrscheinlich, nicht wahr?

    Zu schade, dass ich Hankel nicht direkt fragen kann! 8)

    Erspare es Dir, ich glaube nicht, dass es Dich sehr weit bringen würde.


    Dieser Mann hier hat Hankel schon mal sehr intensiv und verständlich erörtert, da blieb von dessen Argumenten nicht viel übrig. Wurde hier aber glaube ich schon mal gepostet.


    http://www.uni-konstanz.de/FuF…ls%20Zweifrontenkrieg.pdf



    Darüberhinaus gab es heute in der FT einen interessanten Artikel von Martin Wolf mit diesem nicht unspannenden Satz Grafiken:


    [Blockierte Grafik: http://www.weissgarnix.de/word…nt/uploads/2008/05/ft.jpg]


    Und daraus läßt sich ganz gut erkennen, dass Deutschland insoferne vom Euro profitiert hat, als es relativ zu den anderen Eurozone-Ländern über die Lohnstückkosten abwerten konnte bzw. die - wie früher - nicht über eigene Abwertungen (Lira, Franc, ...) nicht Deutschland in eine relative Aufwertung zwangen. Die Erkenntnis ist außenwirtschaftlich schön, binnwirtschaftlich und sozialpolitisch hingegen bitter, denn diese relative Abwertung wurde keineswegs über höhere Produktivitäten in Deutschland erkauft, sondern schlicht über geringere Lohnsteigerungen. Der Trend der Produktivitätsentwicklung war in Deutschland in den letzten 10 Jahren relativ gleich zu dem in den übrigen Eurozone-Staaten.


    Wie man aus den Charts erkennen kann, führt die externe Wettbewerbsposition zwar zu einer deutlich positiven Handelsbilanz, gleichzeitig hinken aber typische Binnenkaufkraftparameter hinterher, wie etwa Investitionen in Wohnimmobilien oder die Entwicklung der Hauspreise.


    Wolf kommt in der FT daher relativ deutlich zum Schluß, dass monetär betrachtet der Euro daher eindeutig als Erfolg gewertet werden muß (auch meine Meinung), wirtschaftlich hingegen die Spannungen in der EU aber darob eher größer als kleiner geworden sind. Insoferne auch der Titel seines Artikels "Für den Euro werden die nächsten 10 Jahre härter als die letzten", da nun all den Ländern, die Deutschland in Sachen relative Arbeitsproduktivität hinter sich gelassen hat, also insbesondere Italien, Spanien, Portugal, Irland und Griechenland die selben Anpassungsprozesse ins Haus stehen, die wir in Deutschland bereits hinter uns haben. Was für deren nationale VoWis aber eher bad news darstellt.


    Sollten sie diesen Anpassungsprozess nicht schaffen, Deutschland und ein paar andere dann tatsächlich zum Alleinunterhalter der Eurozone werden, würde uns der Euro mit einiger Sicherheit politisch um die Ohren fliegen. Kann ich mir aber kaum vorstellen, dass das passieren wird.


    => So ist das also jenseits des modelltheoretischen debitistischen Nebels! Abgesehen davon, dass es widersinnig ist, das -und da haben wir ja Konsens- ohnehin dem Untergang geweihte pervertierte und Zinseszins-belastete kapitalistische System künstlich verlängern zu wollen: Diese Eigentumsrechts-Negierung ist reinster Sozialismus/Kommunismus und kann die Zustimmung der großen Mehrheit hier nicht finden!

    Tja, gut gebrüllt, mein lieber Pauli, aber man kann das ganze Thema anhand 3 sehr simpler Fragestellungen abhandeln:


    1) was ist denn "Eigentum" überhaupt, im Unterschied zu "Besitz"? Und wer ist denn der einzige, der es dir erschaffen und erhalten kann, kraft seiner Rechtsordnung und der Zwangsmittel, die dahinterstehen? Wer in dieser Hinsicht also nicht "staatsgläubig" ist (bzw. wäre "staatsvertrauend" der zutreffendere Begriff), der hat ohnehin keinen Bezug zu "Eigentum". Wer Eigentum in einem bestimmten Staat erwirbt, sich also zB in Deutschland ein Haus baut oder kauft, ist ex definitione hinsichtlich der deutschen Rechtsordnung "staatsgläubig".


    2) Das Eigentum sollte selbstredend geschützt werden für den, der es erworben hat, und unantastbar für alle anderen bleiben. Aber aus welcher rechtlichen, philosophischen oder biologischen Quelle würde sich denn deiner Meinung nach ergeben, dass das die Nachfolger automatisch miteinschliessen müsste? Mir will partout kein Grund einfallen, daher wäre ich für entsprechende Hinweise dankbar.


    3) Will irgendjemand bestreiten, dass die Geschichte der Eigentumswirtschaft seit spätestens der griechischen Polis anno 600 vC von regelmäßig wiederkehrenden Eigentumshäufungen gekennzeichnet war, die dann ebenso regelmäßig zu "Reformen", inkl. Mord und Totschlag führten? Insoferne wird Eigentum so oder so, ob uns das nun passt oder nicht, in regelmäßig wiederkehrenden Abständen "umverteilt". Die Vermögenssteuer zB ist nichts anderes als eine moderne Form der Eigentumsumverteilung, nur eine meiner Meinung nach kaum sinnvolle, weil nicht recht einzusehen ist, wie sich das mit dem vorstehend genannten "Eigentumsschutz" verbinden lässt.

    Königswasser:
    Für Debitistentheoretiker wie weissgarnix oder Elli vom gelben Forum ist die Entwicklung der Geldmenge nicht ursächlich für die Entwicklung der Inflation verantwortlich, sondern spielt keine (oder fast keine) Rolle. Von Mises oder von Hayek sahen dies anders. Wenn ich mir die Entwicklung der letzten 20 Jahre anschaue läßt sich doch eines feststellen: der Durchschnittswohlstand geht immer weiter zurück, es bleibt immer weniger netto (nach Inflation) übrig und trotzdem stiegen die Preise in den letzten 20 Jahren. Wie konnte das passieren? Nach Deiner o.a. Aussage hätte das doch gar nicht möglich sein können (insbes. auch nach der "Theorie" von weissgarnix). Es scheint also doch die Geldmenge dafür verantwortlich zu sein, wenn auch nicht unmittelbar, dann aber auf jeden Fall mit zeitlicher Verzögerung. Anders erklärt: Wenn der hohe Ölpreis nicht mehr von A aus Deutschland bezahlt werden kann wird er halt von B aus Indien bezahlt, weil dieser nach seinem Informatikstudium von der Deutschen Bank in Bombay angestellt worden ist (die entsprechende Abteilung der DB wurde nach Indien "outgesourct"). Und in Deutschland muß die steigende Geldmenge ja irgendwo landen, zuerst bei Staat und Banken, die dann für den Preisanstieg sorgen. Der Staat als letzter Schuldner (der eben an der Quelle sitzt) kommt bei den Debitisten zu kurz, da liest man nur, daß die Konsumenten sich nicht weiter verschulden können. Der Staat bei uns mit einer Staatsquote von mehr als 50% ist der größte Konsument.


    Grüße

    elsilbero


    Wenn ich kurz mal einhaken darf, damit keine Missverständnisse aufkommen oder zumindest nicht weiterbestehen: die "Geldmenge" hat im Zeitablauf insoferne ihre Relevanz, als sie dir zeigt, was bis zu dem Zeitpunkt, an dem du sie anguckst, alles gelaufen ist. Sie erklärt dir somit sehr wohl die Inflation, aber nur die bisherige. Sie vermittelt somit eine ex post Erkenntnis, eignet sich aber nicht für Prognosen. Für Prognosen eignen sich ausschliesslich die Neuverschuldung, wobei hier die Analyse etwas schwieriger ist, weil ein Großteil dieser Schulden nicht direkt ermittelt werden kann. Wenn zB ein Unternehmer A bei einem Unternehmer B einen Lieferantenkredit von 90 Tagen beansprucht, dann siehst du das nirgendwo, außer wenn Unternehmer B sich mittels eines gleichhohen Bankkredits refinanziert. Ein nicht unwesentlicher Teil der Wirtschaft, nicht nur der gewerblichen sondern auch im Privatkonsum, läuft aber genauso ab.


    Dass "der Kredit kauft" (und damit inflationär wirksam ist) und "das Geld bezahlt" (und damit eigentlich für die entsprechende "Deflation" sorgen müsste) ist übrigens keine Weisheit irgendwelcher "Debitisten" neueren Datums. Faktisch alle, ob Marx, Keynes, diverse Sozialwissenschaftler oder gar Ethnologen und Archäologen, die sich mit monetären Phänomenen beschäftigt haben, kommen zu genau diesem Ergebnis. "Fiat Money" ist dabei, wenn man so will, die ultimative Ausprägung, weil Geld just erst in dem Moment geschaffen wird, in dem der Kreditvertrag zustande kommt, den es bei Fälligkeit tilgen soll. Aufgabe des Schuldners ist also lediglich, die so entstandene Summe aus dem Wirtschaftskreislauf wiederzugewinnen UND die Zinsen eigenständig zu erwirtschaften (was ihm nur gelingen wird, wenn sich andere ausreichend verschulden).


    Man muss daher die Geldmengen nicht gänzlich ad acta legen, wenn man die inflationäre Entwicklung über einen gewissen Zeitraum ex post verstehen will. Aber alles weitere darüber hinausgehende ist, zumal auf längere Sicht, keine Funktion der Geldmenge mehr. Insbesondere das zukünftige Preisniveau nicht, und vor allem nicht in dem Sinne, wie es die diversen Arten der Quantitätsgleichung immer wieder erklären wollen.


    Der Grund warum selbst so helle Köpfe wie Mises und von Hayek dem Geld nicht auf die Spur kamen, war simpel und schlicht der, dass sie sich nicht wirklich damit auseinandersetzten. Beide standen zu 100% in der Tradition Carl Mengers, aber dessen Geldtheorie geht wie die Klassik vom "Gütertausch" aus und kennt schlicht keine genuinen monetären Prozesse. Insoferne hinkten die "Österreicher", sosehr ihre Erklärungen des Kapitalismus ansonsten auch bestechen, in Sachen "Geld" einem Karl Marx etwa weit hinterher. Und Keynes, dessen "General Theory" praktisch nur auf Kredit- und Geldprozessen aufbaute, sowie seine Nachfolger wie etwa der dieser Tage häufig zitierte Hyman Minsky oder auch die sogenannten "Monetärkeynesianer" der "Berliner Schule" um Hajo Riese, bewegen sich in einem gänzlich anderen Universum. Aus diesem Grunde bezeichne ich die Debitisten auch ab und an mal als "in der Tradition von Keynes stehend", sie sind also eigentlich keine eigene Denkschule.


    So gesehen kann man für die Diskussion einfach festhalten: wer an den Gütertausch der Klassik und Neoklassik als Fundament des Wirtschaftens glaubt und damit unterstellt, dass jeglichem monetären Prozess irgendwie ein realwirtschaftliches Pendant gegenübersteht, vielleicht "verschleiert" aber dennoch, und dass es deshalb so Dinge wie "Nutzenoptimierung" und "natürliche Zinssätze" bzw. eine quasi natürliche "Grenzproduktivität des Kapitals" (Böhm-Bawerk), der wird bei den Österreichern gut aufgehoben sein. Wer das allerdings nicht glaubt, sondern die Wirtschaft als eine Verkettung von Kaufs- und Verkaufskontrakten sieht, mit entsprechenden Finanzierungsvereinbarungen dahinter, die ihre gänzlich eigenen, nicht durch Gütertauschprozesse verursachte und nicht der "realen" sondern der "nominalen" Sphäre entspringende, Folgen auslösen können, der wird bei Keynes oder Minsky, oder aber den Debitisten deutlich besser aufgehoben sein.

    Leistung aus Leidenschaft auch nur mieses Ergebnis schafft


    Wie gerne hätte man es dem Joe gewünscht, dass sich seine Erfolgsserie fortsetzt. Dass er und seine Jungs weiterhin so ein glückliches Händchen behalten wie in 2007, als ihnen diese obskuren Absicherungsgeschäfte aus “Fußnote 5” des Geschäftsberichts noch mal Ergebnis und Bonus retteten.
    Alleine, es hat nicht sollen sein. Mit der gestrigen Veröffentlichung der Ergebnisse für das 1. Quartal 2008, musste die Deutsche Bank sich selbst und der Welt eingestehen, dass die Schwerkraft auch für sie gilt: ein Verlust vor Steuern von 254Mio Euro im traditionell stärksten Quartal des Jahres, das klingt nicht gut. Zumal da einer noch vor ein paar Monaten tönte, die Krise wäre für ihn und sein Haus abgehakt. Sehen wir uns daher mal an, was dieser Bericht so alles an spannenden Neuigkeiten enthält: [Weiterlesen]



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    Der US Consumer hat fertig (sagt Merrill Lynch)
    von weissgarnix, 20. April 2008

    Merrill Lynch offerierte letzte Woche “Thoughts on Consumer Spending“. Und was soll ich sagen: sieht nicht gut aus, für den US Konsumenten. Und wenn man weiss, dass annähernd 70% des US BIP von seinen Launen und seinem Geld abhängen, dann entwickelt man ob dieses Papiers bestimmt keine Frühlingsgefühle.
    So konstatiert Merrill Lynch:

    • Einzelhandelsumsätz stagnieren seit September 2007
    • Konsumausgaben ohne Treibstoffkosten liegen aktuell bereits niedriger als im Mai 2007
    • Eine derartige, 10-Monate währende Malaise gab es zuletzt im Februar 2003, als die FedFunds-Rate auf 1% gesenkt wurde, und davor nur in den Rezessionen 1991, 1982 und 1980. Dazu auch dieser hübsche Chart, der hinsichtlich des vorherrschenden Trends keine Fragen offenlassen sollte:
      [Blockierte Grafik: http://www.weissgarnix.de/wordpress/wp-content/uploads/2008/04/ml1.jpg]
      Einzelhandesverkäufe ex. Benzin, 10-Monats-Veränderung annualisiert (Quelle: Merrill Lynch), f. größeres Bild klicken [Weiterlesen →]

    Zum Krisenmodell von Heinsohn und Steiger




    Eigentlich sollte hier eine ausführliche Rezension von Kindlebergers „Manias, Panics and Crashes” stehen. Aber einerseits ist das ein gar nicht mal so einfaches Unterfangen, wenn was Ordentliches dabei rauskommen soll (worauf ich an geeigneter Stelle noch zurückkommen werde), und andererseits kam mir vor kurzem der Gedanke, dass ja eigentlich auch Heinsohn und Steiger eine ausgefeilte Krisentheorie anbieten, die meines Wissens noch nicht so populär ist, aber mir absolute Aktualität zu besitzen scheint. Zumindest wird sie in den einschlägigen Foren und Blogs selten bis gar nicht thematisiert. Daher stelle ich Kindleberger vorerst zurück, und wende mich ein wenig detaillierter diesem Aspekt der Heinsohn/Steiger’schen Theorie zu. Die nachfolgenden Ausführungen entstammen wesentlich ihrem Werk „Eigentum, Zins und Geld”, insbesondere den Kapiteln zur „Akkumulation (F)” und zur „Krise (G)”.
    Kurze Vorbemerkung für alle, die in Heinsohn/Steiger nicht so fit sind, aber sich schon mal mit Debitismus etwas beschäftigt haben: Kernthema bei H/S ist das „Eigentum” sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Operationen „Beleihung” und „Verpfändung”. Letztere sehen H/S als den eigentlichen „Motor” des Wirtschaftens an, betonen aber, dass Eigentum dafür die zentrale Voraussetzung ist. Nach H/Ss Überzeugung ist Eigentum das zentrale Merkmal der „Eigentumsgesellschaft”, welche in diametralem Gegensatz zu „Besitzgesellschaften” des Feudalismus/Sozialismus sowie einfachen Stammesgesellschaften steht. Indem sie das Eigentum explizit vom Besitz abgrenzen, und „Wirtschaften” ohne Eigentum ihrer Meinung nach schlichtweg nicht existiert, nehmen Heinsohn/Steiger auch eine Gegenposition zur Klassik und Neoklassik ein, nach denen sich Wirtschaft als bloßer Gütertausch ohne Eigentumsbezug abspielt.



    [Weiterlesen ->]
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    Das Geständnis: “Starker Dollar” nur leeres Geschwätz!




    Es scheint tatsächlich die Stunde der “Ehemaligen” geschlagen zu haben, denn erneut meldet sich ein “Ex”, diesmal ein US Finanzminister höchstselbst, mit gar unerhörter Botschaft: das ständige Beschwören des “Starken Dollars” ist nur leeres Gerede!
    Paul O’Neill, in der Regierung von George W. Bush der direkte Vorgänger des aktuellen Amtsinhabers Hank Paulson, gesteht auf Bloomberg (deutsch von mir):

    • “Als ich Finanzminister war, durfte ich nichts anderes sagen als “starker Dollar, starker Dollar”. Aber ich war damals wie heute überzeugt, dass das eine leere Phrase ist.”
    • “Die Märkte haben über Währungsrelationen die Kontrolle. Wenn also irgend jemand sagt “starker Dollar” und damit mehr zum Ausdruck bringen will, als “wir glauben, dass Interventionen helfen, und wir sind bereit, zu intervenieren”, dann ist jegliche Rede vom “starken Dollar” lächerlich.

    Nun: nicht, dass wir das nicht auch schon vorher gewusst hätten. Aber erfrischend ehrlich, der Mann, das muss man doch wohl zugeben, oder?
    Der alte Spruch scheint zu stimmen, wonach Krisen den Charakter läutern …

    Schelte vom Alten



    Political Correctness scheint aktuell ein wenig aus der Mode zu sein. Während es bis vor kurzem ein ungeschriebenes Gesetz war, sich über die Amts- und Geschäftsführung eines Nachfolgers gar nicht oder zumindest nicht negativ zu äußern, trat nun bereits der zweite sehr prominente “Vorgänger” an die Öffentlichkeit, um seinem Nachfolger in Amt und Würden via Weltpresse einen Satz heisse Ohren zu verpassen.


    Da war zunächst mal Paul Volcker, legendärer Chairman der FED von 1979-1987, vor allem bekannt für seinen Kampf gegen die Inflation mittels Hochzinspolitik, der sich zur aktuellen Amtsführung von Ben Bernanke in einer Rede vor dem “Economic Club of New York” wie folgt äußerte (deutsch von mir):

    • “Aus einer vermeintlichen Notwendigkeit heraus, setzte die FED ihre Machtfülle in einer Weise ein, die für eine Zentralbank weder üblich noch komfortabel ist.”
    • “Um der Herausforderung gewachsen zu sein, erachtete es die Federal Reserve als notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, die sie an die äußerste Grenze ihrer gesetzlichen und impliziten Kompetenzen heranführten, und überschritt dabei lang-etablierte Prinzipien und Praktiken des Zentralbankwesens.”
    • Die Rettungsaktionen für die Investmentbanken würden demnach “mit Sicherheit als implizites Versprechen einer gleichartigen Vorgehensweise in zukünftigen Krisen” interpretiert.
    • Und, ohne allerdings Bear Stearns namentlich zu erwähnen: “Die Rettungsaktion, bei der 30Mrd Dollar an fragwürdigen Sicherheiten akzeptiert wurden, dehnt das Mantra jeder guten Zentralbank, unbegrenzt gegen einwandfreie Kreditsicherheiten zu leihen, bis zum “Point of no Return”.

    Selbstredend kamen umgehend Dementis und Klarstellungen, das wäre ja alles nicht so gemeint gewesen, als sich tags darauf die Medien über diese Äußerungen hermachten. Aber diese Worte lassen ja wohl nichts an Deutlichkeit vermissen, und klar ist für mich jedenfalls, dass Herr Volcker aus dem Hause Bernanke zukünftig wohl keine Grußkarten mehr bekommt.


    [Weiterlesen ->]



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    Wir sind die geborene Gloom and Doom dieser Welt ... deshalb warum nicht etwas Freude bringen.


    Wie würdet Ihr die Krise lösen, wenn Ihr an der stelle von Ben Bernanke, Mr. Trichet oder eine andere Papnase wäret?

    1. Generellen Schuldenerlass von mindestens 50% durchziehen
    2. Zinseinkünfte aus Staatstiteln zukünftig mit 70% besteuern



    Da beides weder der Wallstreet noch der Regierung schmecken würde, liegt die Chance auf Realisierung bei 0,0%.