Hi,
eine Diplomarbeit zu den Österreichern nur gegen Bezahlung verfügbar zu machen, halte ich für falsch. Außer du präsentierst revolutionäre neue Erkenntnisse, etwa zur grundsätzlich positiven Netto-Grenzproduktivität der Kapitalgüter, an der bekanntlich schon Böhm-Bawerk gescheitert ist (und die ganzen Neoklassiker vor und nach ihm sowieso). Zumal zu den Österreichern irrsinnig viel Stoff im Netz frei zugänglich ist.
Eine Diplomarbeit hat - nimm es bitte nicht persönlich - keinen großen akademischen Wert. Daher würde ich sie frei propagieren, um möglichst viel konstruktive Kritik dazu einzuholen, und eventuell darauf aufbauend eine Dissertation oder später ein Buch schreiben.
Inhaltlich halte ich die Krisentheorie der Österreicher übrigens für nicht zutreffend. Minsky's prozyklische Entwicklung erklärt die meisten Krisen viel besser, zumal diejenigen seit 1970, die mit hoher Volatilität der internationalen Finanzflüsse einhergingen. Minsky war Postkeynesianer, OK, und mit denen habe ich normalerweise noch weniger am Hut, als mit den Neoklassikern. Aber seine Krisentheorie ist sehr gut.
Mises lieferte zwar die beste Beschreibung des Kapitalismus an sich, und Hayek legte oft und gerne den Finger in die neoklassische Wunde. Aber in Sachen Geld-, Zinsen-, und Krisentheorie lagen sie leider alle falsch. Weil sie im Grunde auch in der Tauschtheorie der Neoklassik hängengeblieben sind.