Ich habe heute das unten angeführte Gedicht von Kurt Tucholsky, das dieser 1930 nach dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise in Schweden geschrieben hat, gelesen.
Angesichts dieser Aktualität nach 79 Jahren, die nicht treffender sein könnte wenn es gerade heute geschrieben worden wäre, standen mir im warsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge. Diese Übereinstimmungen können kein Zufall sein - das ist ein und das selbe Muster nach dem diese Scheiße heute abläuft. Ich bin erschrocken aber gefaßt, aber ich bin viel mehr wütend und zornig, was hier in Wirklichkeit abgeht. Es ist Zeit entschlossen zu handeln!
Der Titel heißt: HAUPTSACHE BILLIG
„Wenn die Borsenkurse fallen,regt sich Kummer fast bei allen, aber manche bluhen auf: Ihr Rezept heist Leerverkauf.
Keck verh ö kern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben, treten selbst den Absturz los, den sie brauchen – echt famos.
Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten: Wenn Papier den Wert frisiert wird die Wirkung potenziert.
Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite, hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand.
Fur die Zechen dieser Frechen hat der kleine Mann zu blechen und das ist das Feine ja – nicht nur in Amerika.
Wenn in Folge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen und die Hypothek aufs Haus hei ß t Bewohner m ü ssen raus.
Triffts hingegen grose Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken – auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut.
Soll man das System gef ä hrden? Da muss eingeschritten werden: Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat.
Und wenn Kurse wieder steigen, f ä ngt von vorne an der Reigen – ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen, ist der Ausweg l ä ngst bedacht: Dann wird ein bischen Krieg gemacht.“