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    Zunächst an diejenigen, die das nicht kennen: ein Credit Default Swap (CDS) ist eine Versicherung, die man gegen einen Schuldnerausfall abschliessen kann. Will heissen: Ich zahle soundsoviel Prämie an jemanden dafür, dass er mir meine griechische Staatsanleihe einlöst und zurückzahlt, wenn Griechenland selbst nicht mehr zahlt.


    Das hört sich erstmal gut an, ist aber als Derivat mittlerweile absolutes Teufelszeug, weil diese CDS einfach so gehandelt werden, ohne dass ein Absicherungszweck dahintersteckt. Da CDS derzeit völlig ungeregelt gehandelt werden, kann also jeder Spekulant auf den Ausfall eines Staates wetten - also CDS kaufen, den Preis in die Höhe treiben und somit den jeweiligen Staat dazu zwingen, immer höhere Zinsen zu zahlen. Schön zu beobachten an der Entwicklung der Staatsanleihen von Portugal und Spanien, die völlig unberechtigt in die Abwärtsspirale von Griechenland hineingezogen werden. Wenn es nach der Verschuldung geht, müssten US- Anleihen unter viel grösserem Abwärtsdruck leiden.


    Es wetten also irgendwelche Leute auf Staatspleiten ohne Absicherungszweck. Das halte ich für äusserst gefährlich und bin dafür, jedwede CDS-Geschäfte für kraftlos zu erklären und die entsprechenden Spekulanten am besten standrechtlich zu erschiessen oder zur Teilnahme an DSDS zu verurteilen.

    Mal wieder ein klassischer Ablauf an den US-Aktienmärkten heute. Tendez abwärts und - oh Wunder - eine Stunde vor Handelsschluss geht es wieder nach oben. Sehr schön zu sehen am S&P 500. Auf n-tv steht, die Anleger hätten das Gefühl gehabt, nach den Kursverlusten am Vortag etwas übertrieben zu haben. Ja nee, iss klar - wer soll den Scheiss bitte noch glauben. [smilie_happy] Das PPT war wieder mal meisterhaft am Werk. ;)

    Ich erinnere mich noch sehr gut, wie die Deutsche Bank damals Kaufempfehlungen für die Bremer Vulkan AG ausgesrochen hat.
    Die Schote lag zu dieser Zeit bei einem Kurs von ca. 80,00 DM.


    Nette Sache, dann bist Du ja schon mindestens so lange dabei wie ich. Bremer Vulkan war seinerzeit ein echtes Zockerpapier - gerade auch unter Bankangestellten. :) Viele haben das teuer bezahlt. :D


    Völlig egal, eine 10 Euro-Banknote tut's auch. Es ist nur Papier - egal was draufsteht! :D

    @ blinkabrava


    Wenn Du realistische Massnahmen meinst, sehe ich im derzeitigen Umfeld keine Möglichkeit den Kollaps abzuwenden. Die einzige Möglichkeit wäre meines Erachtens alle Banken weltweit zu verstaatlichen oder als erstes Kreditderivate, die nicht der Absicherung dienen, zu verbieten. Dazu hat Wolfgang Münchau einen guten Artikel geschrieben: http://www.ftd.de/finanzen/mae…e-verbieten/50047986.html .


    Dass derartige Massnahmen nicht kommen werden, zeigt der tägliche Blick in Presse und Nachrichten. Solange Leute wie Blankfein etwas zu sagen haben, wird sich nichts ändern.


    Insofern ist mit dem Zusammenbruch zu rechnen. Der Grund liegt im hier oft beschriebenen System von Papiergeld und Zinseszins. Rein mathematisch muss das irgendwann implodieren und dann ist ein Reset - sprich Währungsreform erforderlich. Die Frage aller Fragen ist nur: wann? Und das kann niemand seriös beantworten. Es kann nächstes Jahr knallen, aber auch noch 20 Jahre gutgehen.


    Wann es passiert, hängt einzig und allein vom Vertrauen ab. Denn das ganze Papiergeld basiert nur auf Vertrauen. Solange das da ist, können Schulden ohne Ende gemacht werden und das System funktioniert. Ein interessanter Fall ist jetzt Griechenland: das Problem ist nicht die Verschuldung sondern die Tatsache, dass Griechenland die EU seit mindestens 10 Jahren über seine Haushaltslage belogen hat. Das führt soweit, dass auch die aktuellen Zahlen angezweifelt werden. Einem Schuldner der klamm aber ehrlich ist kann man Geld geben - siehe Japan. Aber einem Lügner leiht man kein Geld. Insofern bin ich gespannt, wie im Januar die geplante Emission einer griechischen Staatsanleihe laufen wird. Vielleicht läuft alles gut und sie findet Abnehmer, weil die EU wie auch immer direkt oder indirekt einen Bailout veranstaltet. Vielleicht wird es aber auch ein Staatsbankrott wenn niemand kaufen will.


    Und genauso verhält es sich mit dem Papiergeldsystem - solange die Akzeptanz da ist, gibt es keine Probleme. Die Akzeptanz ist derzeit überhaupt kein Problem, da die Medien hervorragend mitspielen und die Leute mit unwichtigen Dingen wie Lehmann's Verfehlungen, Schumi's Comeback oder dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr berieseln.


    Das alles wird irgendwann nicht mehr funktionieren. Wann, weiss ich nicht. Aber für diesen Fall gehe ich davon aus, dass Gold noch eine Kaufkraft besitzen wird. Wenn nicht, dann habe ich eben Pech gehabt und kann vom Dach springen. Da ich an die Kaufkraft und Handelbarkeit von Gold aufgrund der seit mehreren tausend Jahren andauernden Historie glaube, zähle ich weiter zu den Käufern. Prognosen und Entwicklungen des Preises sind mir egal, da ich es als Absicherung betrachte. Ob ich nun bei 200 $ oder 1200$ gekauft habe - nimm eine Unze Oom Paul Kruger in die eine Hand und eine 500 Euro-Banknote in die andere. Dann weisst Du, was ich meine.

    Eigentlich müsste man Griechenland (und Italien am besten auch) aus der Eurozone hinauswerfen. Dummerweise ist das wohl nicht möglich, da dann der Staatsbankrott unausweichlich wäre, was man wohl vermeiden will.

    Kurzfristig war mit Aktien sicher viel Geld zu machen. Das Szenario was sich jetzt anbahnt, wird in meinen Augen jedoch für einen drastischen Wertverlust bei Anleihen und Aktien sorgen. Wenn ich sehe, was derzeit an Anleihenemissionen kommt und vor allem zu welchen Konditionen, sträuben sich mir die Nackenhaare. Vor einem Jahr musste BMW knapp 9% für eine 5-jährige Anleihe zahlen. Und jetzt kommen die letzten Schrottschuldner mit 3% oder 4% auf den Markt. Es hat sich nichts geändert und das Spiel geht weiter. 2008 war eine Warnung und Chance, den Kollaps aufzuhalten. Da die Notenbanken nicht reagieren, wird es weitergehen und das System in den Abgrund reissen. Ich rechne mit dem globalen Crash in den nächsten 2 Jahren.

    Die EZB wird sicherlich auch nächstes Jahr Geld drucken und solange die Unterschicht bzw. die doofen RTL-Gucker daran glauben, wird auch nichts passieren. Aber wehe, wenn die Hartzies aufwachen. Ich habe schon gut vorgesorgt. Was mir allerdings noch fehlt, ist eine AK 47.

    Wie gesagt, ich kann nur dazu raten, Vorsorge zu treffen. Ich erinnere mich gut an den Tag, an dem Merkel und Steinbrück vor die Kameras traten und die Garantie für Spareinlagen verkündeten. Die Frage ist nur, ob das noch einmal funktioniert?

    Ich bin in der Finanzbranche und gucke mir jeden Tag das Marktgeschehen an. Und das ist völlig verrückt ... so ziemlich sämtliche Assetklassen laufen parallel. Markowitz hat anscheinend ausgedient - hat er nicht, aber er wurde sozusagen ausgehebelt. Was er nicht bedacht hat, ist eine ungebremste Steigerung von Liquidität und Geldmenge, die aufgrund des Anlagenotstands sämtliche Assetklassen hochtreibt. Und die Banker verfallen dem Grössenwahn. Der Boss von Goldman Sachs, Blankfein, hat ja kürzlich seine Maske fallen lassen und verkündet, dass er Gottes Werk verrichtet.


    Von Ackermann ist auch nichts Gutes zu hören - er spricht sich weiterhin für grosse Banken aus. Die müssen natürlich einen Steuerzahlerfonds in der Reserve haben. Wenn man die Märkte im Moment so sieht, dann scheint alles so, als wäre nichts gewesen. Meine persönliche Meinung dazu ist folgende: ich wäre dafür, sämtliche Banken weltweit zu verstaatlichen und Leute wie Blankfein ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Das würde entweder Exekution oder lebenslange Arbeit im Steinbruch bedeuten.


    Das Zins- und Derivatesystem produziert immer mehr Geld, was im Endeffekt wertlos sein wird. Man kann natürlich viel über zweifelhafte Leute wie Eichelburg diskutieren, aber Fakt ist, dass die Notenbanken die Sache nicht mehr im Griff haben. Wenn ich Trichet wäre, würde ich mir auch die Karten legen. Was will ich machen? Die Zinsen erhöhen (und zwar deutlich) um die Blase anzustechen, oder weiter Geld drucken, um die Wirtschaft zu fördern? Nunja, ich persönlich würde lieber eine Rezession in Kauf nehmen, als einen Zusammenbruch des Systems.


    Tatsache ist jedoch - und ich bedauere das schreiben zu müssen - dass es nicht mehr eine Frage ist, ob das System zusamenbricht, sondern wann das stattfinden wird. Ich gehe davon aus, dass ein kleiner Anlass dafür reichen wird. Da ich dummerweise noch jung genug bin, um das zu erleben, habe ich mich jetzt dafür entschieden, entsprechende Vorsorge zu treffen - insbesondere was Nahrungsmittel angeht.

    Jürgen


    Ehrlich gesagt, verstehe ich Deine Antwort auf mein letztes Posting nicht - war das jetzt so gemeint, dass alle Shorties hier in Wirklichkeit auf die Gegenseite setzen, oder was? Ich halte nochmal fest: ich war short und wurde ausgestoppt. Keine Ahnung, wieso Shorties darüber lachen sollten - schliesslich waren sie in der gleichen Richtung engagiert. Gefreut haben sich höchstens diejenigen, die in dieser Phase auf steigende Kurse gesetzt haben. Abgesehen davon habe ich mit Short-Positionen schon einiges Geld verdient.


    Wieso mir der weitere Kauf von Oom Paul Kruger's Münzen verwehrt ist, bleibt Dein Geheimnis. Und Aktiengewinne habe ich in dieser Phase auch nicht eingefahren ... also war Deine Antwort etwas wirr, würde ich sagen.

    Man soll ja nicht immer nur schreiben, wenn es gerade gut läuft. Hier also mein Misserfolgsbericht: ich war bei 4100 im Dax noch sehr negativ eingestellt und habe dementsprechend auf fallende Kurse gesetzt. Bei knapp 4800 zog dann der Stop und seitdem bin ich raus. Das hat zwar Geld gekostet und weh getan, aber aus früheren Zeiten habe ich gelernt, dass man immer vor dem Eingehen einer Position klare Ausstiegsszenarien festlegen muss. Andernfalls laufen Verluste ins Bodenlose oder man nimmt an Gewinnen nicht teil. Frei nach dem Motto "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen". Alles schön soweit. Da ich nun kein Kurzfrist-Zocker oder Daytrader bin, habe ich beschlossen, vom Aktienmarkt erst einmal fernzubleiben.


    Es wird sicher so sein, dass meine negative Meinung langfristig eintrifft, aber bei den derzeitigen Schwankungen der Aktienmärkte ist die Gefahr extrem gross, dass man einzahlt. Zur Beruhigung habe ich mir letzte Woche mal wieder ein paar Unzen Krügerrand zugelegt ... hatte nämlich festgestellt, dass mein prozentualer Goldanteil am Gesamtvermögen unter die persönlich festgelegte Schwelle gesunken war. Und nun habe ich hier eine Kollektion von 1973 bis 1984 vor mir liegen - auch etwas Schönes!

    Hier noch ein Artikel aus dem Tagesanzeiger dazu: http://www.tagesanzeiger.ch/wi…ng-der-USA/story/15439843


    Was ich den ganzen Artikeln entnehme, ist ein grundsätzlicher Unterschied im Erbschaftssteuerrecht. Grob gesagt ... nach europäischem Recht ist die Sache personengebunden ... es erhebt das Land in dem der Erblasser gelebt hat und steuerpflichtig war, die Erbschaftssteuer. Wenn ich also als Deutscher von einem Onkel aus Spanien etwas erbe, muss ich an Spanien Erbschaftssteuer zahlen.


    Das amerikanische Recht sieht es hingegen sachgebunden. Will heissen: sämtliche US-Wertpapiere unterliegen generell der amerikanischen Erbschaftssteuer - egal wo der Erblasser gelebt hat. Bislang konnte mal wohl sagen: "wen interessiert das, wie wollen die das erfahren?" ... aber wenn man sieht, wie sich die USA derzeit brachial in steuerlichen Angelegenheiten durchsetzen, sollte das zu denken geben. Beispielsweise kann ich mir vorstellen, dass es in Zukunft generelle Kontrollmitteilungen von Banken - egal wo sie ihren Sitz haben - an die amerikanischen Finanzbehörden über US-Wertpapiere in Kundendepots geben wird.


    Bitte korrigiert mich, wenn das generell falsch ist. Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass ein Bankier wie Hummler bewusst falsche Sachinformationen streut. Ich gehe davon aus, dass die Aussagen stimmen und kann mich den Schussfolgerungen schon aus Prinzip nur anschliessen: Finger weg von jeglichen US-Engagements.

    Naja, Charttechnik halte ich für Bullshit ... Charttechniker können Dir hinterher immer sagen, warum eine bestimmte Marktentwicklung eingetreten ist. Die ganzen Prognosen gleichen aber einem Münzwurf. Da halte ich mich lieber an das fundamentale Umfeld.