Beiträge von men@arms

    Hallo Schwupp,


    der Vorsichtige hat recht. Es ist etwas untergegangen aber Bonds, vor allem Emerging Market und High Yield Bonds, sind in den letzten Wochen ziemlich unter Druck geraten. Auch Emerging Market Aktien und teilweise Small- und Midcaps haben gelitten. Der Russische Aktienindex zum Beispiel notiert fast auf Jahrestief, trotz sehr niedriger KGV-Ratios. Deleveraging hat unterschiedliche Auswirkungen. Bei Bonds ist es generell so, dass höhere Leverage Ratios möglich sind, welche auch genutzt werden. Dadurch führt schon ein geringer Kursrückgang bei Bonds schon zu ordentlichen Stress für den hochgehebelten Investor. Er muss also evtl. auch andere Assets zu Geld machen, also auch Aktien und eben auch Bonds. Das führt dann zu einer Liquidationsspirale. Sinkende Kurse bringen weiteren Liquidationsbedarf mit sich und so weiter. Das haben wir Ende 2008 in Reinform erlebt. Das jetzige Szenario ist noch weit davon entfernt, vor allem da sich die Blue Chips immer noch recht gut halten.
    Sollten die Blue Chips – wie erwartet – auch ins Rutschen kommen, führt das zu weiteren Stress- und Liquidationsbedarf. Leider auch bei Edelmetallen.


    Der Edelmetallcrash hatte bisher also 2 Runden:
    1. Runde ff. die 12. April-Manipulation, mit Verkaufsdruck über die Comex
    2. Runde: Deleveragingeffekte auf Grund von Stress bei Bonds und Emerging Markets


    Daraus aber auch folgend entsprechende negative Seiteneffekte. Rothschild hier zum Beispiel hat komplett Gold aus den Mandaten der Kundenportfolios herausgeschmissen, da die Performance so schlecht war.


    Ansonsten sehe ich es wirklich wie Pandaadler (unglaublich, dass ich ihm mal recht geben kann :thumbup: :(
    Ich hätte nicht gedacht dass wir eine derartige Chance noch einmal bekommen Edelmetallen zu solchen Preisen einsammeln zu können.
    Ein Hoch auf die Fed, Comex und die angelsächsische Hochfinanz!!!

    #Silberne Bockwurst: Gegenfrage: Wieviel Papiergeldsysteme haben bis jetzt länger als 2 Generationen existiert? Warum soll dieses seit 1971 erst völlig entfesselte Papiergeldsystem eine Ausnahme darstellen? Selbstverständlich sind wir überrascht von der Zähigkeit und Langlebigkeit unserer Gegner. Gar überschreitet der Zeithorizont schon die Lebenszeit manchen Mitstreiters (Reinhart Deutsch zum Beispiel). In der aktuellen Situation zunehmender finanzieller Repression stellen Edelmetalle nach wir vor die beste Investmentgelegenheit dar. Gerade wenn der Gegenwind am grössten ist,
    die Situation schlecht erscheint, ist es oft die günstigste Einkaufgelegenheit. Der Gewinn liegt im Einkauf. Natürlich ist es besser Silber für 20 Dollar kaufen zu können als für 40 Dollar kaufen zu können. Gerne auch nochmal für 10 Dollar, wenn mir das Bankenkartell dazu verhilft, nehme ich das Geschenk gerne an. Nur zu.

    Bei all der Jammerei sollte man natürlich nicht das grosse Ganze aus dem Auge verlieren: Momentan haben die Papiergelddrucker das Heft des Handels in der Hand. Vermutlich wird das eine Zeit noch so bleiben. Selbstverständlich steht es ihnen frei heute Nachmittag einmal eine halbe Jahresproduktion an Silber über die Comex in den Markt zu verkaufen, um den Preis unter 20 Dollar zu drücken. Das Geld dafür generieren sie per Knopfdruck.
    Das funktioniert allerdings nur noch so lange, bis dieses verkorkste Finanzsystem hochgeht. Und dann ist es zu spät. Und wehe dem, der dann immer noch kein Edelmetall hat.
    Insgeheim bin ich JP Morgen und Goldman dankbar. Sie haben mir ermöglicht zu moderaten Kursen nennenswertes Edelmetallexposure aufzubauen. Das Ganze geht natürlich auf Kosten der Zeitpräferenz. Ich hätte im Jahr 2008 niemals damit gerechnet, dass dieses korrupte System im Jahr 2013 noch intakt ist. Beeindruckend wie die „Masters of the Universe“ den Fliehkräften trotzen konnten und wie es aussieht, sogar an vielen der Entwicklungen noch mehr Geld gescheffelt haben. Da kann sich Dr. Evil noch eine Scheibe abschneiden, was die Rockefellers, Morgans, Warburgs, Goldmans und Rothschilds seit über einem Jahrhundert abliefern, ist grosses Kino. Es scheint sogar fast, sie sitzen wieder fester im Sattel als 2008. In der Tat der grösste Raubzug in der Geschichte.
    Und doch: Die Realität, die Wahrheit, wird sich über kurz oder lang durchsetzen. Davon bin ich überzeugt, dafür kämpfe ich. Aber wir brauchen wohl einen etwas längeren Atem, als ursprünglich erwartet.

    Wer etwas über mich recherchiert, weiss ja aus welcher Branche ich komme. Fakt ist, sehr viele in meinem Umfeld kaufen massiv physisches Silber; bemerkenswerter Weise viele, die noch vor 3-4 Jahren Puts auf Gold gekauft haben ("Der Anstieg über 1000 USD kann ja nicht nachhaltig sein..." hiess es damals von Ihnen).

    MP-Edelmetalle hat den 2012 Libertad (prooflike) 1 Kilo in edler Holzbox für 990 Euro im Sortiment. Das ist das erste Mal seit 2 Jahren, dass diese Münze unter 1000 Euro im Handel zu bekommen ist.

    Und weiter gehts:


    Wenn vorher nur die Hunts Long waren und nur die Banken short, ist schon klar, dass die Hunts nur mit den Banken handeln können. Gewinnen wird dann wer den längeren Atem hat. Sicher wussten die Shorts, dass die Hunts "überreizt" hatten. Ist es dann unfair dem Verlierer die Hosen auszuziehen?


    Ja, natürlich. Die Positionen waren offen, daher es war eine Änderung „Mitten im Spiel“. Das wird selbst von den schlimmsten Feinden der Hunts kritisiert.


    Wie ein "sachverständiger" dann im Nachhinein feststellen will, wieso ein Spekulant Silber Long war und damit soundsoviel cent Preisanstieg im POS verursacht hat, wäre sehr interessant? Wenn Du Deine Argumentationskette wirklich darauf stützen willst?


    Du kannst das Gutachten finden auf Seite 147 im Buch „Manipulation on Trial: Economic Analysis and the Hunt Silver Case“ und Amazon Blick ins Buch
    Insbesondere finde ich äussert wichtig zu erwähnen, dass speziell in dem Zeitraum als Minpeco auf Grund von nackten Shorts ihre Verluste anhäuften, Bunker und Herbert quasi nicht tätig waren. (4. Quartal 1979). Den Minpeco-Prozess verloren die Hunts trotzdem und wurden zu 80 Millionen Dollar Schadensersatz verurteilt.

    Guten Morgen zusammen,


    zuerst einmal vielen Dank für Euren Zuspruch und Interesse an meinem Buchprojekt. Das motiviert. Ich werde mich im Buch auf den „Hunt-Silver-Case“ und die Nachwehen beschränken. Ich denke der 2011er Silber-Event könnte ebenfalls eine Buchveröffentlichung wert sein. Aber Schritt für Schritt. Wenn Silber in 2 Jahren bei 100 steht, kräht danach kein Hahn mehr ;)


    Gerne gehe ich auf Deine Fragen ein wef. Ich muss einschränkend sagen, dass ich bei der Quellenauswertung chronologisch vorgegangen bin, um den Stoff überhaupt bewältigen zu können. Das sieht in der Praxis so aus: Alles Geschriebene zum 4. Quartal 1979 analysieren (einige 100 Seiten in Englisch) dann daraus das wichtige ins Manuskript übernehmen. Ich habe momentan noch nicht alles Geschriebene zum 1. Quartal 1980 analysiert. Das liegt auch daran, dass hier am Meisten vorliegt. Deshalb erfolgt meine Antwort hier weniger im Detail als später im Buch.


    Die entscheidende Frage für die "Schuld" der Hunts ist und bleibt: War es Ihre Hauptabsicht den Silberpreis in die Höhe zu treiben? Oder waren sie "Bugs wie Du und ich" die Geld möglichst gut anlegen wollen?


    In erster Linie waren Herbert und Bunker Kinder ihres Über-Vaters H.L. Hunt. H.L. blieb ihr grosses Vorbild. Und H.L. arbeitete sich vom „Tramp“ zum reichsten Mann Amerikas hoch. Ein echter Selfmade-Man. Dabei ging er grosse Risiken ein und setzte alles auf eine Karte. Zwei Mal ging er Bankrott (1915 weil seine Baumwollfelder vom Mississippi überflutet wurden und 1920 weil er riesige Short-Positionen auf Baumwolle abgeschlossen hatte und Baumwolle zu spät sank). Diese Risikofreude machte es ihm aber auch möglich durch geschicktes taktieren seine ersten Ölfelder zu bekommen und durch den Ölboom in Texas zum reichsten Mann der Welt zu werden. Bunker zum Beispiel wandelte schon beim Ölbohren auf seinen Spuren. Er bohrte da, wo niemand anders bohren wollte und verlor so in den ersten Jahren auf Grund „Dry Holes“ 250 Millionen Dollar. Dann bohrte er in Libyen irgendwo im Niemandsland und alten Minenfeldern von Wüstenfuchs Rommel. Was geschah? Er fand eines der grössten Ölfelder der Welt und war auf einmal reicher als sein Vater, ja tatsächlich reichster Mann der Welt. Bitter, bitter war allerdings, dass dann ein gewisser Gaddafi sein Ölfeld am 11. Juni 1973 verstaatlichte und ihn mit kümmerlichen 20 Millionen abfand. Nur um einmal darzustellen, dass es für die Hunts eben dazu gehörte, hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste zu akzeptieren mit alles auf eine Karte zu setzen.
    Bunker und Herbert wurden zu Beginn der 70er Silber-Bugs. Und zwar richtige Hardcore-Bugs wie hier im Goldseitenforum. Sie glaubten zudem an eine Kommunistische Übernahme der USA durch die Rockefellers und Kissinger, die eine Neue Weltordnung etablieren wollten. Schon H.L. Hunt hasste Rockefeller aufs Blut, da die Firmen Rockefellers oft unfair und monopolartig gegen kleine „Wildcater“ wie H.L. vorgingen. Übrigens war das auch der Grund warum sie, trotz enormer Frachtkosten, in Boings das gekaufte Silber in die Schweiz ausliefern liessen. Die Schweiz schien ihnen am Sichersten, sie befürchteten zudem eine Enteignung durch ein Silber-Verbot, wie es in den 30er Jahren ein Goldverbot gegeben hatte. Sie wollten in erster Linie ihr Vermögen schützen. Das sie sich dann aber Verbündete suchten, die ebenfalls Silber kaufen sollten, sowie dass sie auf Kredit Silber kauften, zeigte, dass sie schneller und mit mehr Wucht ans Ziel kommen wollten. Das Ziel war ein Gold-Silber-Ratio von 8. Zudem hatten sie vor eine Silbergedeckte Privatwährung als Konkurrenz zu den Papiergeldwährungen einzuführen!


    Ausserdem hast Du weiter oben geschrieben, dass sie ihre Investments durch Milliardenkredite gehebelt haben? Da komme ich nicht mehr mit. War der Silbermarkt damals soviel grösser? Mit einem gehebelten Milliardeninvestment wäre man heutzutage praktisch alleiniger Player an der Comex. Dass so etwas kein Investment ist, sondern Marktmanipulation begründet Ted Butler seit vielen, vielen Jahren. Du hast dazu bisher keine konkreten Zahlen geliefert. Wäre für mich aber essentiell.


    Die Position der Hunts stand am 1. Januar 1980 zusammen bei 192.2 Millionen Unzen Silber (davon 61.8 Millionen Unzen bei der IMIC). Überwiegend physisch, da sie sich meist das Silber ausliefern liessen. Dabei liessen sie es aber nicht bewenden. Am 14. Und 16. Januar schlossen sie einen EFP (exchange of futures for physical) mit Engelhard ab, welcher sich über 30 Millionen Unzen belief. Die Hunts liebten physisches Silber, welches sie in meine Heimatstadt Zürich liefern liessen und dort sämtlichen Tresorraum beanspruchten. Mit dem Silber als Sicherheit erhielten Sie Kredite von den Banken, bis zu 75% des Kurswerts (Lombard-Kredit). Es darf aber nicht vergessen werden, dass sie die ersten Silber-Unzen bereits ab 1970 kauften und bereits im Jahr 1973 55 Millionen Unzen physisch besassen. Der Positionsaufbau zu den kumulierten 192.2 Millionen Unzen Silber war nahezu bis zum 3. Quartal 1979 abgeschlossen.
    Ich möchte übrigens darauf hinweisen, dass Warren Buffet auf einen Schlag am 1997 111.2 Millionen Unzen Silber physisch erworben hat. War das Marktmanipulation?


    Das Problem war wohl eher der März 1980 Kontrakt? Wie hoch war im dezember 1979 die Long Position für den März 1980 Kontrakt? Offensichtlich hat man die Hunt Brüder ja in den Konkurs getrieben, weil ihre offenen Positionen ab Dezember 1979 ihre Nachschussmöglichkeiten überstiegen. D.h. sie müssen ganz beträchtliche Longpositionen gehabt haben.


    Oh ja Absolut richtig. Alleine Bunker hatte 8580 Märzkontrakte offen (allerdings Januar-Daten) bzw. 42.9 Millionen Unzen. Herbert und Lamar noch nicht einmal mitgerechnet! Allerdings gab es schon Positionslimits bei den Kontrakten. Bunker hätte auf jeden Fall verkaufen müssen bzw. den Bestand über weitere EFPs abbauen (wie oben bei Engelhard). Die Hunts standen seit 1977 in Rechtsstreitigkeiten mit der CFTC, da sie die Positionslimits am Soja-Markt verletzt hatten. Sie waren deshalb sehr vorsichtig und befolgten (weitgehend) die Regeln. Ein März-Corner hätte auf Grund der erlassenen Positionsgrenzen nicht erfolgen können. Die Hunts waren an physischer Ware interessiert. Futures für sie nur ein Mittel um an physische Ware zu kommen.

    Hallo Rhein-Main-Gebiet, Hallo ocjm,


    sehr gerne. Seit dem Juni sichte ich Quellen und schreibe am Manuskript. Ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn das Buch erscheint (6-12 Monate, schneller geht’s nicht als vollarbeitender Familienvater). Ich hoffe damit das Referenzwerk im deutschsprachigen Bereich für den „Hunt-Silver-Case“ liefern zu können.


    Gruss und schöner Abend!


    Marc

    Zeitsprung Ende der 80er Jahre. Minpeco hatte durch die dummen nackten Short-Geschäfte ihres „Hedge-Meisters“ Ismael Fonseca 80 Millionen Dollar verloren. Die Hunts waren angezählt, standen quasi die kompletten 80er Jahre in unterschiedlichen Gerichten. Minpeco wollte die 80 Millionen Verlust gerne wieder. Es folgte der Hunt-Minpeco-Prozess. Dazu gibt es ein sehr gutes, aber teures und englisches Buch „Manipulation on Trial: Economic Analysis and the Hunt Silver Case“. Dabei gab es ein Sachverständigengutachten, welches im Detail untersuchen sollten, wieviel des Silberpreisanstiegs vom 1. Mai 1979 (Silber bei 8.02 Dollar) bis zum Peak um die 50 Dollar den Hunts zuzuschreiben wäre. Die unabhängigen Sachverständigen kamen zu dem Ergebnis, dass die Hunts lediglich für 1.54 Dollar des Preisanstiegs verantwortlich gewesen wären. 29.87 Dollar des Silberpreisanstiegs entfielen auf den Goldpreisanstieg und 8.84 Dollar für „other Factors“, wo ich meine beiden vorherigen Postings verweisen möchte, wo ich eine Vielzahl dieser „other Factors“ darstelle.

    Gut, weiter geht’s. Ende September, bei einem Silberpreis von rund 17 Dollar, hing Dr. Henry Jarecki und seine Mocatta Metals in den Seilen. Zu viele nackte Shorts. Shorts auf Silber, welches aktuell ausser seiner Kontrolle stand, da er über „Silber-Verleihgeschäfte“ weitere Einnahmen generieren wollte. Die Hunts liessen Jarecki vom Haken, indem sie einem EFP (exchange of Fututres of physical) zustimmten. Dadurch wurden Jareckis nackte Shorts verringert. Die Hunts gingen sogar so weit und akzeptierten „Junk-Silber“ in Münzform, welches gar nicht Comex-fähig war und keine 999er Reinheit aufwies (Wer sich das genau durchlesen will hier ). Sie kamen also den Shorts entgegen, obwohl eigentlich Jarecki selbst schuld an seiner Situation war und auch kein Comex-fähiges Silber liefern konnte!


    Die nächsten Wochen standen ganz im Zeichen der Geopolitik. Die US-Botschaft im Iran wurde von Studenten gestürmt und es folgte eine monatelange Geiselhaft. Warum? Die „Erzschurken“ (Originalton H.L. Hunt, der von Beginn an mit den Rockefellers verfeindet war und sie für verkappte Kommunisten hielt, welche eine Neue Weltordnung etablieren wollen!) David und Nelson Rockfeller setzten sich zusammen mit Henry Kissinger dafür ein, dass der gestürzte Schah von Persien in den USA politisches Asyl fand.


    Dann Ende November der nächste Paukenschlag: Am 20. November stürmte eine bis zu 500 Personen zählende Gruppe schwer bewaffneter radikaler Islamisten aus verschiedenen arabischen Ländern die Große Moschee in Mekka und nahm tausende versammelte Gläubige als Geiseln. Sie riefen zur Übernahme islamischer Rechtsordnungen in allen muslimischen Ländern auf und verlangten, dass kein Erdöl mehr in die USA geliefert werde. Es dauerte über zwei Wochen und bedurfte der Hilfe einer französischen Spezialeinheit um die Besetzer zur Aufgabe zu zwingen. Dieser Vorfall gab großen Anlaß zur Sorge wie stabil die Regierung in Saudi Arabien tatsächlich sei. Zum damaligen Zeitpunkt sicherte Saudi Arabien alleine ¼ der Ölversorgung der westlichen Welt. Die Opec beschloß daraufhin die zweite Preiserhöhung innerhalb von nur sechs Monaten. Die Inflationsrate in den USA schoß daraufhin auf 13.3% in die Höhe. Die wachsende politische Unsicherheit verbunden mit hoher Inflation sorgte für weiter steigende Gold- und Silberkurse. Silber stieg am 12. Dezember zum ersten Mal über 20 Dollar und Gold schloss am selben Tag bei atemberaubenden 446.25 Dollar.


    Der nächste Silberpreisanstieg wurde von „nackten Short-Positionen“ verursacht: Im Dezember geriet Minpeco, die Vermarktungsagentur für Silber des peruanischen Staates in Probleme. Ein unerfahrener Minpeco-Trader war trotz steigender Silberpreise immer weiter short gegangen. Von September bis Dezember hatte er 13 Mio Unzen Silber leer verkauft gegen einen verfügbaren physischen Bestand von nur 3 Mio Unzen. Bis Dezember waren dadurch Verluste von 30 Mio Dollar aufgelaufen, die weiter stiegen. Als gegen Ende 1979 diese Kontrakte eingedeckt wurden, stand Silber bei 29,05 Dollar pro Unze. Während die staatliche Aufsichtsbehörde für die Terminmärkte sowie das Comex Board zitterten, stöhnten die Shorties unter den Nachschußverpflichtungen. Eine Art Kaufpanik ergriff den Silbermarkt [Reinhard Deutsch – Die Geldfalle].


    Das sollte es aber nicht gewesen sein! Das Jahr endete mit einem weiteren Hammer: Am 25. Dezember überschritten sowjetische Truppen die Grenze nach Afghanistan. Der bei den Sowjets in Ungnade gefallene Präsident des Landes Hafizullah Amin wurde zwei Tage später durch eine Spezialeinheit in Kabul getötet. Die Geschwindigkeit der Besetzung sowie die, zumindest auf den ersten Blick, fast kampflose Übernahme des Landes, schockierte die westliche Welt. Die Sowjets schienen in der Lage zu sein, schnell und effizient mit konventionellen Streitkräften grosse Länder annektieren zu können. War man dieser Militärmaschinerie überhaupt noch gewachsen? Würden weitere Länder in der Region folgen? Würde sich das Gleichgewicht der Kräfte im Mittleren Osten sowie Südasien zu Gunsten der Sowjet Union neigen? Ist damit ein 3. Weltkrieg wahrscheinlicher geworden? Das waren Fragen, die man sich damals stellte. In deinem derart unsicheren Umfeld gab e eine hohe Nachfrage nach Edelmetallen – egal wie hoch die Kurse bereits gestiegen waren. Die Banken wurden von ihren Kunden gestürmt welche Krügerrand-Goldmünzen und Gold- und Silberbarren in Massen kauften. Die Münzhändler machten die Geschäfte ihres Lebens. Auf der Gegenseite eröffneten überall »Geld-für-Alt-Edelmetall-Geschäfte« da die hohen Kurse viele dazu verleiteten ihre Schätze (Schmuck, Münzen, altes Silbergeschirr etc.) buchstäblich zu versilbern. Silber schloss zum Jahresende 1979 bei 32.20 und Gold bei 512 Dollar. Kann man diese geopolitischen Ereignisse wirklich den Hunts anlasten?


    Noch ein paar Sätze zur „Liquidation-Only-Rule“ der Comex: Kaufen durften ab Mitte Januar nur noch die Silber-Händler (Mocatta, Aron, Philipp Brothers oder Sharps Pixley) kaufen. Es entstand also ein Kartell, welches beliebig niedrige Preise festsetzen konnte. Die Hunts und ihre Verbündeten sassen auf ihren Futures die sie nur noch an diese Silber-Händler weiterveräussern durften. Die Liquidation-Only-Rule wird übrigens auch von Leuten kritisiert, die den Hunts feindlich gesinnt waren. Es war einfach zu plump, zu offensichtlich. Zudem wurde diese Regel nicht einmal von Special Silver Comittee um Dr. Brimmer beschlossen sondern direkt von Dr. Jarecki und seinen Händlerfreunden als „Emergency-Rule“.

    2 Fragen
    Wieso kommst Du zum Schluss dass die Hunts "mehr Opfer als Täter" waren, wenn Du selbst hier etliche Taten aufzählst, die klar gegen (heutige) Kartellgesetze verstossen?


    Wieso sollte "Liquidation only" ein Vorteil für die Shorts sein? Wären die Hunts in der Lage gewesen ihre Kontrakte ausliefern zu lassen und zu bezahlen, wäre es ein klarer Vorteil für sie gewesen! "Liquidation only" würde JPM vermutlich sehr schnell das Genick brechen bzw. mindestens alle Shortattacken verhindern.


    Hallo wef,


    generell kann man den Hunts 1979 vor allem vorwerfen, dass Sie Ihre Beteiligung an der IMIC (dem SPV welches sie zusammen mit den Saudis aufgelegt haben) zu spät zugegeben haben. Die ersten Käufe liefen Anfang August an und gegenüber der CFTC wurde erst am 24. September eingeräumt, dass die Hunts über Profit Investment zu 50% an der IMIC beteiligt waren. Laut Gesetzgebung hätte dies mit den ersten Käufen erfolgen müssen. Eine Zusammenarbeit mit Naji Nahas (den sie im Juli auf einer Pferde-Auktion trafen) und Norton Waltuch stritten alle drei Parteien ab. Es sollte die Unschuldsvermutung gelten, falls keine Beweise vorliegen, oder? So funktioniert normalerweise ein Rechtsstaat. Generell möchte ich die Mär aufbrechen, dass vor allem die Hunts bzw. Conti den massiven Silberpreisanstieg bis über 30 Dollar hinaus im 4. Quartal 1979 verursacht haben. Die meisten Käufe der Hunts, Conti bzw. Nahas liefen nämlich im August bis Anfang Oktober 1979 ab. Ab Mitte Oktober erfolgten kaum noch Investments. Conti-Mann Norton Waltuch wurde von seinem Chef (und Comex-Board-Mitglied) Goldschmidt dazu angehalten, keine Auslieferungen im Jahr 1979 mehr vorzunehmen. Die Hunts und Saudis hatten sich in Stellung gebracht und warteten weitgehend ab. Die paar Unzen welche Lamar (der 3. Bruder) im 4. Quartal kauften, fielen eigentlich kaum ins Gewicht. Zudem bestand keineswegs die Gefahr, dass die Comex- und CBOT-Lager zum Dezember leer sein würden. Einfache Mathematik zeigte nämlich, dass lediglich Silber-Termin-Kontrakte in Höhe von 11.5 Millionen Unzen offen waren im Dezember. Dies stellte das theoretische Maximum an physischen Auslieferungen dar, wobei realistischerweise immer nur ein Teil dieser Positionen auch tatsächlich physisch ausgeliefert wurden. Die Comex-Warenlager waren damals aber gesamthaft mit 55 Millionen Unzen Silber gefüllt. Selbst mit der Auslieferung aller offenen Dezember-Kontrakte, wären zu Beginn 1980 immer noch 33.5 Millionen Unzen in den Warenlager der Terminbörse verblieben. Es drohte also tatsächlich keinerlei Gefahr.


    Warum verdoppelte sich dann der Silberpreis trotzdem von 15 auf über 30 innerhalb dieser Zeitspanne? Zunächst einmal muss man ja feststellen, dass bereits beim Silberpreisanstieg über 10 Dollar hinaus auch das Händler-Short-Kartell Mocatta, Aron, Philipp Brothers oder Sharps Pixley ihre Hände im Spiel hatten. Sie gingen nämlich grundsätzlich vor den monatlichen Fed-Goldauktionen welche über die General Service Administration (GSA) durchgeführt wurden short, da sie normalerweise das Fed-Gold etwas unter Marktpreis erhielten. Die Differenz konnten sie als Arbitrageure einstreichen. Bei der Auktion am 21. August hatten sie aber ein Problem. Die Dresdner Bank bot ebenfalls mit und erwarb für kuwaitische Investoren zu 301.08 Dollar die Unze das Gold. Das Händler-Short-Kartell stand mit nackten Short-Positionen da, welche gegen sie liefen. Die Händler mußten sich deshalb am nächsten Morgen am physischen Goldmarkt in London (LME) mit Gold eindecken um ihre Leerverkäufe bei Futures ausgleichen zu können. Bevor sie aber intervenierten, kauften sie massiv Silber-Future-Positionen, da ihnen klar war, dass sie durch ihre Käufe erneut steigende Goldpreise auslösen würden, welche wieder steigende Silberpreise zur Folge hätten. Auf der anderen Seite hatten Preisbewegungen auf dem kleinen Silbermarkt kaum Auswirkungen auf den größeren Goldmarkt. Sie hofften so einen Teil der Verluste ihrer Fehlspekulation mit Gold-Futures wieder hereinzuholen. Durch diesen doppelten Effekt, steigende Goldpreise verbunden mit massiver Nachfrage an Silber-Futures, kannte der Silberpreis kein Halten mehr. Am 21. August lag der Silberpreis noch bei 9.16 Dollar die Unze. Bis zum 18. September 1979 verteuerte sich Silber auf 18.30 Dollar. <- das kann man doch nicht wirklich den Hunts, Saudis oder der Conti-Gruppe ankreiden?

    Hallo Lucky,


    die Artikel von Fekete sind sehr gut. Ich werde mich mit der Demonetarisierung von Silber aber nur am Rande auseinandersetzen. Hier bleibt Reinhard Deutschs „Das Silberkomplott“ Referenzquelle. Schwerpunkt liegt ganz klar auf den Jahren 1979/80. Und ja, der eine oder andere Goldseiten-Artikel ist als Referenzquelle schon eingearbeitet. Die Hauptquellenlast liegt aber bei den englischsprachigen Büchern (Kingdom, Great Silver Bubble, Silver Bulls, Texas Rich, The 3 Familys of H.L. Hunt, H.L. and Lyda aber auch englischsprachige Internetartikel) Zudem werde ich auf einigen Seiten dabei eingehen, wie Herbert, Bunker und Lamar denn überhaupt so reich wurden: Wegen ihres Über-Vaters H.L. Hunt; unter anderem Vorbild von J.R. Ewing bzw. Jett Rink. Ein Mann der sich sein Vermögen buchstäblich erpokerte. Reichster Mann von 1945 bis in die 60er Jahre. Aber auch ein Mann der im Jahr 1920 komplett abgebrannt war weil er hochriskant kreditfinanziert Baumwolle geshortet hatte. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, kann man da sagen…

    Ich erkenne hier im Forum immer wieder Sympathie für die Hunt Brüder. Weil ja die böse Comex die Regeln geändert hat! Und die Hunt Brüder ja nur Silber zu einem "gerechten Preis" verholfen haben!
    Nachdem es 30 Jahre gedauert hat und sehr sehr viel Inflation gebraucht hat, um den POS wieder auf 50 USD zu heben, sollte es klar sein, dass die Hunt Brüder einen spekulativen Exzess verursacht haben. Das war nur im Interesse einer kleinen Minderheit. Deshalb war die Regeländerung im Sinne der Allgemeinheit nicht nur in Ordnung, sondern sogar zwingend! (dass sich dabei ein paar Insider ein grösseres Stück vom Vermögen der Hunts gesichert haben, ist eine andere Frage)
    !


    Ich beschäftige mich in meinem aktuellen Buch-Projekt mit den Hunt-Brüdern. Die ersten 30.000 Wörter sind geschrieben, die meisten Quellen ausgewertet (Zum Hunt-Silber-Case liegen exzellente englischsprachige Quellen vor; auf Deutsch aber kaum bis überhaupt nicht, warum ich mir diese Arbeit überhaupt mache). Arbeitstitel: „Silber-Hunt: Die grosse Silber-Spekulation“ Erscheinungsdatum 2. Halbjahr 2013.
    Meine derzeitige Einschätzung:
    Nelson und Herbert Hunt waren tatsächlich davon überzeugt, dass der Papier-Dollar schnell wertlos werden würde. Deshalb investierten sie seit Beginn der 70er Jahre verstärkt in Silber. Vor allem Bunker wandelte sich zu einem fanatischen Silber-Bug, der von einem Gold-Silber-Ratio von unter 8 ausging. Allerdings ist es richtig, dass Sie versuchten Verbündete zu Gewinnen um so einen grösseren Nachfragedruck zu erzeugen. Dazu verschleierten sie teilweise Käufe über ein SPV (IMIC) welches sie zusammen mit saudischen Partner gründeten um so den Überraschungseffekt zu verstärken. Auch ist eine Zusammenarbeit mit der „Conti-Gruppe“ um Norton Waltuch bzw. Naji Nahas fand statt. Zudem „pyramidisierten“ sie ihre Investments durch Milliardenkredite bei verschiedensten Banken. Sie glaubten also tatsächlich an Silber, wollten aber schneller und mit Wucht ans Ziel kommen. Auf der Gegenseite standen die Boards der Comex und CBOT, die, wie bei Terminbörsen üblich, stark von Shorts dominiert waren. Im Comex-Board war sogar ein wichtiger Interessenvertreter der Fed (Dr. Andrew Brimmer), die schon damals Silber und Gold als gefährliche Rivalen für den Dollar ansah. Speziell die Regeländerungen der Comex im Januar 1980 (Liquidation Only Rule) können als Marktmanipulation zu Gunsten der Shorts stark kritisiert werden. Die anschliessenden Jahre mit den Prozessen, Verurteilungen und Zerschlagung und Chapter 11 für die Hunts selbst und die meisten ihrer Firmen, gehören auch nicht zu einem Ruhmesblatt des US-Rechtsstaats. Und heute? Multi-Millionäre sind sie beide, Herbert könnte mittlerweile knapp wieder Milliardär sein. Bunker Hunt unterstützte bereits im Jahr 2008 den Präsidentschaftswahlkampf von Ron Paul, wo er im Unterstützungskomitee sass. Bunker und Herbert sind mit Sicherheit keine Helden, aber sie sind mehr Opfer als Täter.


    Hallo Knautsch,


    ich hab seinerzeit ja über die Perth Mint bestellt und der Silber-Spotpreis war damals knapp unter 29 Dollar. Also grob 10% niedriger als heute.
    Mit Nebengebühren dürftest Du heute also auf über 12000 Euro kommen jetzt (Zoll, Versicherung, Fracht). Ich kam ja knapp unter 11.000 Euro weg.
    Wie bei allen Münzen, war schon damals meine Vermutung, dass die Händler die Münzen wesentlich billiger bekommen könnten.
    Aber sie haben es halt probiert das Maximum auszuschöpfen, so dass sie den Drachen zu über 12.000 Euro angeboten hatten.
    Bei der Schlange gehen sie dieses Mal preisfreundlicher vor. Auch weil sie im letzten Jahr wohl weit weniger 10 Kilo absetzen konnten, als erhofft.
    Man hat das Prägelimit nicht umsonst von 500 auf 200 herunter gefahren. Es fehlte an Nachfrage zu hohen Preisen.
    Es ist aber generell richtig, dass die 10 Kilo-Münze im Einkauf mehr kostet als eine 1 Kilo-Münze.
    Die Herstellung ist viel aufwendiger und teurer als von 1 Kilo-Stücken von der Stange. Ein gewisser Preisunterschied ist deshalb berechtigt.
    Schön, dass die Händler was das 10-Kilo-Stück angeht zur Vernunft gekommen sind. Es war ihnen wahrscheinlich auch eine Lehre soviel Monate hinweg
    die Drachen auf Lager zu haben, ohne Umsatz zu machen. Das war ja auch totes Kapital.

    Schneechaos im Oktober? „Blasphemie!“ kreischen die Anhänger der Klima-Religion hysterisch und treten – mit Flip Flops und kurzer Hose bekleidet - im Wahn den liebevoll erstellten Schneemann der Nachbarfamilie kaputt. Nach einem Tequila Sunrise werden wutschnaubend im Internet Beiträge verfasst und Leserbriefe abgefeuert, in denen darauf hingewiesen wird, dass Wetter nicht Klima sei, und die Temperaturen im Oktober auf jeden Fall 10 Grad wärmer als sonst ausgefallen sind und es sich hierbei keinesfalls um eine Widerlegung der Klimareligion handeln würde. Im Gegenteil: Zuerst würde es kälter werden, bevor es richtig warm werden würde – dies sei doch logisch! Nach diesem harten Tagwerk legt man sich schnupfengeplagt ins Bett und betet noch ein „Al Gore Unser“ bevor fiebrige Träume von Frosch Claudia, die sich in eine grüne Prinzessin verwandelt, auf einen warten.

    Ich bin seit Jahren treuer und zufriedener Kunde bei Silber Corner. Speziell bei australischem Silber haben sie oft auch preislich die Nase vorn. Oftmals haben nur sie spezielle Münzen durch ihren guten Draht zur Perth Mint. Zudem finde ich die Waren sehr sauber verpackt vor, während mir da manch Konkurrent etwas schlampiger und grober zu Werke geht. Auch Nachbestellungen waren nie ein Problem und wurden ohne zusätzliche Versandkosten gehandhabt.