Heidenheim: Still und leise 9000 Wohnungen an GAGFAH verscherbelt
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Manche arbeiten im Stillen und sparen sich den Protest der Beteiligten. So hat die Grundstücks-und Baugesellschaft AG Heidenheim (GBH) mehr als 9.000 städtische Wohnungen verkauft.
Die Luxemburger Immobilien- -Gesellschaft GAGFAH erwarb 86,8 Prozent an der Heidenheimer Grundstücks- und Baugesellschaft AG. Seit Oktober 2006 ist die GAGFAH Group an der Börse notiert und bietet bundesweit Wohnungen zu Kauf und Miete an.Hinter GAGFAH steht FORTRESS Der Kaufpreis für die Wohnungen beträgt nach Angaben eines GAGFAH-Sprechers rund 300 Millionen Euro. Rund 5.000 der Wohnungen liegen auf Heidenheimer Gebiet. weitere sind über das Bundesgebiet zerstreut.
Bernhard Ilg, Heidenheims OB und Aufsichtsratsvorsitzender der GBH,bejubelte den Verkauf als "richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt". Das Geld soll dieses Mal nicht zum sofortigen Schuldenzahlen herhalten, sondern dazu dienen, Heidenheim zur familiengerechten Stadt auszubauen. Allerdings, möchte man meinen, brauchte man dafür vor allem verfüg- und bezahlbares städtisches Wohneigentum. Die GAGFAH verpflichtete sich zu umfassendem Mieterschutz und will die Mitarbeiter übernehmen. Für ältere Mieter gelte ein lebenslanger Kündigungsschutz. Für Mieterhöhungen gebe es eine Begrenzung. Luxussanierungen seien nur mit der Einwilligung der Mieter möglich. Die GAGFAH, die erst im Oktober an die Börse ging, ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Ihre Kerngeschäftsfelder sind der Besitz, die Bewirtschaftung und der Ankauf von qualitativ hochwertigen Wohnungen in ganz Deutschland,. Mit über 150 000 Mietwohnungen ist die GAGFAH die größte in Deutschland börsennotierte Wohnungsgesellschaft.
Im Juli 2004 verkaufte die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte ihre in der GAGFAH gebündelten 81.000 Wohnungen an 147 Standorten in Deutschland, davon allein rund 24.000 in Berlin, im Rahmen einer Privatisierung an die US-amerikanische Firma Fortress für rund 3,5 Milliarden Euro.
Zur Immobiliengruppe der Fortress zählen mittlerweile neben der GAGFAH auch die NILEG Immobilien Holding (Hannover) und die WOBA Dresden (Dresden). Die GAGFAH hat inzwischen ca. 151.000 Wohnungen. Das Beispiel zeigt, wie die sogenannten "Heuschrecken" systematisch genau von der Instanz erzeugt werden- der "Öffentlichen Hand"- die man normalerweise für das genaue Gegenteil des Heuschreckentums hält