Beiträge von traditional3

    Für wirtschaftshistorisch Interessierte


    Quelle: Neue Solidarität Nr. 13/2007 v. 28.03.07 (Abobeitrag) http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/13/index.htm


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    Wie die jetzt platzende Blase geschaffen wurde


    Eine Chronologie der Zerstörung des herkömmlichen Hypothekensystems durch Deregulierung und finanzielle Angriffe, die zu der jetzt implodierenden Immobilienblase geführt haben.


    Die Blase der minderwertigen Hypotheken, aus der man jetzt die Luft abläßt, wurde in den letzten zehn Jahren durch die Zerstörung des herkömmlichen Systems der Hypothekenkredite durch Deregulierung und finanzielle Angriffe geschaffen.


    Das Garn-St. Gemain-Sparkassengesetz, eingebracht von Senator Jake Garn (R-Utah) und dem Abgeordneten Ferdinand St. Germain (D-Rhode Island), wurde am 15. Oktober 1982 als Gesetz verabschiedet. Das Gesetz deregulierte das Bankensystem und schuf das deregulierte Umfeld, in dem der stabile, herkömmliche Immobilienmarkt zerstört werden konnte. Der damalige Vizepräsident George H. W. Bush führte eine Gruppe an, die das Gesetz durchsetzte.


    [...]


    weiter siehe angehängtes Dokument (pdf)

    Für die Stammleser bei Goldseiten.de und Eichelburg ist das zwar nichts Neues ...


    Interessant finde ich die Zahlen, die den Umfang der angeschlagenen "Märkte" verdeutlichen


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    Zitat

    Die Banken stürzten sich begeistert auf das Geschäft mit solchen Krediten. 2001 machten diese beiden exotischen Hypothekentypen nur 2% aller Häuserkredite aus, inzwischen sind es 39%.


    http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/13/blase.htm

    hallo Hephaistos,


    da tun sich noch mehr Mega-Fonds auf. Nicht nur China, auch andere Nationen scheinen staatliche Investmentfonds aufzulegen ...


    Quelle: http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/10/crash.htm


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    [...] Gleichzeitig mehren sich Berichte, daß Zentralbanken ihre Währungsreserven „zu Lasten des Dollars diversifizieren“, wie es die FAZ am 28. Februar formulierte. Da dies aber, offen ausgeführt, sofort Turbulenzen auf den Devisenmärkten auslösen würde, legten „immer mehr Länder staatliche Investmentfonds auf“. Diese Gelder würden dann nicht mehr zu den Währungsreserven gezählt und „vorrangig nach Renditegesichtspunkten“ angelegt. „Die großen Dollaraufkäufer verschaffen sich somit einer nach dem anderen Flexibilität, sich im Zweifelsfall vom Dollar abzuwenden. In der Tendenz schwächt dies den Dollar und seine aktuelle Vormachtstellung.“


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    Außerdem:


    [...] Im Januar (Neue Solidarität Nr.4/2007) warnten wir unter der Überschrift „Sterling-Absturz als Waffe der Bankiers?“:


    „Wie schon 1967-71 könnte ein bewußt herbeigeführter Absturz der britischen Währung erst den US-Dollar und dann das Finanzsystem in die Knie zwingen.“ Tatsächlich äußerten in der vergangenen Woche mehrfach Vertreter der Bank von England öffentlich, sie „erwarteten“ eine Abwertung des Pfund Sterling auf den Devisenmärkten. Das ist das beste Mittel, einen solchen Wertverlust auch tatsächlich herbeizuführen, welcher sich dann auch sehr schnell auf den Dollar auswirken würde.

    Auszug aus "Schockwelle erschüttert das Finanzsystem"


    http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/10/crash.htm


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    [...]


    Der strategische Hintergrund


    Dabei spielt aber auch ein anderer wichtiger Aspekt eine Rolle, der gemeinhin übersehen wird, nämlich, daß der Krach und seine Folgen unter bestimmten Umständen selbst zum Mittel der Politik werden. Angesichts des politischen Umschwungs in den Vereinigten Staaten nach der Kongreßwahl im vergangenen November sei der Augenblick der Wahrheit gekommen, erklärte der amerikanische Ökonom und Politiker Lyndon LaRouche: Wer werde die nun entstehende Weltordnung beherrschen - republikanische Tendenzen, wie sie in der Geschichte mit dem Amerikanischen System der Politischen Ökonomie verbunden sind, oder die britisch-holländische Finanzoligarchie?


    Die anglo-holländische Fraktion sei in sich gespalten. Eine Gruppe setze darauf, dem Finanzsystem den Boden wegzuziehen, um die USA und alle Nationalstaaten schnell zu zerstören. Die andere Gruppe fürchte, in einer solchen schweren Krise könne es einen „Roosevelt-Reflex“ und eine Hinwendung zu dirigistischer Wirtschaftspolitik des Amerikanischen Systems geben, und sie ziehe es daher vor, das System abgestuft und kontrolliert aufzulösen.


    Auch in Japan gebe es historisch bedingt zwei Grundtendenzen. Die eine sei das industrielle Japan, das um die Bedeutung qualifizierter Arbeitskräfte wisse und daher seine Wirtschafts- und Handelsbeziehungen auf die eurasischen Mächte, allen voran Rußland, China und Indien, umorientieren möchte, weil die USA, England und Kontinentaleuropa immer tiefer in die Krise rutschen. Die andere Fraktion sei auf das imperiale System ausgerichtet, das seit dem 17. Jh. unter anglo-holländischem Einfluß stehe. Bestimmte Kreise der Industriefraktion hätten erkannt, daß der Yen-Carry-Trade, der das anglo-holländische System aufrechterhalte, Japan als industrielle Wirtschaft zerstöre. Daher rühre die Entscheidung für eine Erhöhung der Zinsen - wenn auch eine graduelle, um den Schock möglich gering zu halten.


    [...]

    Briten kündigen Wiederbelebung des ,Empah' an


    Quelle: Neue Solidartät 8/2008 (Abobeitrag)


    Am 3. Februar erschien im Londoner Economist eine vielsagende Artikelserie unter dem Titel „Britannia Redux, ein Spezialbericht über Großbritannien“. Der Sonderteil lief auf die Absichtserklärung hinaus, das Britische Empire wiederzubeleben, wie die folgenden kurzen Auszüge zeigen:


    „Rule Britannia, die inoffizielle Nationalhymne aus dem Jahr 1740, feierte nicht nur Großbritanniens Militärmacht, sondern auch seine kommerziellen Leistungen. Ein Jahrhundert später hatte Großbritannien sich seine Vorschußlorbeeren redlich verdient. Das war auf dem Höhepunkt seines weltweiten Einflusses, der mit der letzten großen Welle der Globalisierung einherging. Als das erste industrialisierte Land erzeugte Großbritannien schon bald mehr als die Hälfte der Kohle, des Rohstahls und der Baumwolltextilien der Welt. 1880 beliefen sich seine Exporte von Fertigprodukten auf 40% der globalen Gesamtexporte, und 1890 gehörte ihm mehr Schiffstonnage als der übrigen Welt zusammen.


    Weniger als ein Jahrhundert nach diesen ruhmreichen Tagen war Großbritannien der ,Kranke Mann Europas'... Nun ist sein Glück wieder im Steigen begriffen... Es hält an seiner post-imperialen Gewohnheit fest, global zu denken und zu investieren, und es ist die Heimat des wichtigsten internationalen Finanzzentrums. All das macht es zum Testfeld der Globalisierung.“


    Der Economist enthält eine ziemlich lange Reihe von Artikeln, in denen die Idee dargelegt wird, daß die Globalisierung schon immer das Spiel Großbritanniens gewesen sei, daß die Globalisierung ihren Höhepunkt im 19. Jh. erreicht habe, als die Britische Ostindiengesellschaft die Welt regierte, und daß wir nun, nach einer Zeit, in der Großbritannien der ,Kranke Mann Europas' war, wieder am Anfang des Kreislaufs angekommen seien. Kurz: Die Globalisierung sei wieder zurückgekehrt, und mit ihr auch das Britische Weltreich.


    Auszug aus Japans Zinserhöhung kann Kartenhaus zum Einsturz bringen


    Eine weitverbreitete Fehlannahme besteht darin, daß sich hinter den „Heuschrecken”, die sich massiv an diesem carry-trade beteiligen und gegenwärtig u.a. in Deutschland von mittelständischen Betrieben bis zu Sozialwohnungen alles aufkaufen, was nicht niet- und nagelfest ist, irgendwie „die USA” und die „Wallstreet” verbergen. Das tun sie zwar auch, aber wie der Economist kürzlich in seiner Ausgabe vom 3. Februar in einem Artikel mit der Überschrift „Britannia Redux, ein Spezialbericht über Großbritannien” angab, brüstet sich London damit nunmehr, das wichtigste Finanzzentrum der Welt zu sein und so das britische Empire in der Form der Globalisierung neu zu beleben.


    [...]


    Im Bericht der Consulting-Firma McKinsey &Co. vom Januar dieses Jahres steht, daß die Wall Street und die USA als Finanzzentrum gegenüber London ins Hintertreffen gerate. Und dabei geht es um wahnsinnige Größenordnungen: so berichtet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), daß es derzeit 370 Billionen (370.000.000.000.000) Dollar an ausstehenden sogenannten „Over the Counter“(OTC)-Derivaten gibt. Der größte Anteil davon sind mit 262 Billionen Zinsratenderivate, von denen 34 Prozent in London gehandelt werden und 24 Prozent in New York und Chicago. Die drittgrößte Kategorie von Derivaten sind 38 Billionen an Währungsderivaten, von denen 49 Prozent in London und nur 16 Prozent in New York gehandelt werden. Und diese Blasen nehmen mit einem Affentempo zu, so wuchsen die Kapitaleinlagen der Hedgefonds 2006 um 63 (!) Prozent in London und um „nur” 13 Prozent in den USA.

    Von Helga Zepp-LaRouche


    Die Anhebung der Zinsen in Japan und der dadurch drohende Anstieg des Yen-Kurses könnten die Hauptgeldquelle der internationalen Finanzspekulation, den Yen-carry-trade, schlagartig austrocknen lassen. Das würde eine ähnliche Kettenreaktion wie im Fall von LTCM auslösen - nur daß heute die Einsätze der Spekulanten 1000 mal größer sind.


    Ungeachtet der Illusionen der genasführten Kleinanleger, die sich von den neuen Rekordzahlen der Börsen blenden lassen, und ungeachtet der Beschwörungen zahlloser Analysten, die Entscheidung der japanischen Zentralbank, die Zinsen von 0.25 auf 0.5 Prozent anzuheben, werde den sogenannten „carry-trade” nur unwesentlich beeinflussen, könnte diese Zinserhöhung eine dramatische Wirkung auf das Weltfinanzsystem haben und sogar einen systemischen Kollaps auslösen. „Denn es gibt nichts im globalen Finanzsystem, was nicht letztlich mit diesem Yen-carry-trade zusammenhängt“, so die Worte eines kontinentaleuropäischen Bankers.


    Es gibt derzeit weltweit zwischen 500 und 600 Milliarden an ausstehenden Finanzanlagen, die mit Hilfe der billigen Yen-Kredite unter Ausnutzung des Zinsgefälles getätigt worden sind. Falls der Yen in der nächsten Zeit auf Grund der Zinserhöhung zu steigen beginnen sollte, wäre der Effekt weitaus größer als 0.25 Prozent, denn die Hauptnutznießer des carry-trade sind die Großbanken, Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften, deren Derivatgeschäfte letztlich zu einer weltweiten Verschachtelung aller Marktsegmente geführt haben. Die gigantische Blase dieser Kasinowirtschaft muß wachsen, d.h. sie muß Profite machen, und dazu braucht sie einen kontinuierlichen Zustrom von Liquidität. In dem Augenblick, wo diese Kapitalströme auf Grund veränderter Zinsraten und Wechselkurse dazu tendieren, in die umgekehrte Richtung zu fließen, können Panik und das eingebaute Klumpenrisiko zur Kernschmelze des Systems führen.


    weiter --> http://www.solidaritaet.com/neuesol/2007/9/zepp-lar.htm

    Aus der Neuen Solidarität 1-2/2007 (Abobeitrag)


    Fremdfinanzierte Firmenübernahmen. Weltweit sind Zahl und Volumen der feindlichen und freundlichen Firmenübernahme auf Rekordhöhe gestiegen. Aber da dafür inzwischen in aller Regel riesige Kredite aufgenommen werden, ist garantiert, daß es ein böses Erwachen geben wird.


    Die Explosion der sogenannten "leveraged buyouts" (fremdfinanzierten Übernahmen, LBOs) im vierten Quartal 2006 hat sich in den letzten Wochen des Jahres massiv verstärkt und fand am 18. Dezember ihren vorläufigen Höhepunkt, als für diesen Tag derartige Firmenübernahmen im "Wert" von 87 Mrd.$ anstanden. Es war der vierte Tag innerhalb von drei Monaten, an dem fremdfinanzierte Übernahmen im Umfang von über 75 Mrd.$ bekannt gegeben wurden. Bei den Übernahmen am 18. Dezember luden sich die übernommenen Firmen neue Schulden in Höhe von 57 Mrd.$ auf. Dadurch wurden zwei der größten betroffenen Firmen unmittelbar von "Investment-" auf "Ramschstatus" herabgestuft. In den 87 Mrd.$ noch nicht enthalten ist die 30-Mrd.$-Fusion der beiden weitgehend von der norwegischen Regierung kontrollierten Unternehmen Statoil und Hydro.


    Da die Blase fremdfinanzierter Firmenübernahmen im Jahr 2006 auf einen "Marktwert" von fast 4 Bn.$ angewachsen ist, der weitgehend bloß auf neuen Krediten der Handels- und Investmentbanken und Hedgefonds beruht, droht vielen Nationen im kommenden Jahr ein Platzen der Unternehmensschuldenblase. Allein im Dezember belief sich der "Marktwert" der Firmenübernahmen auf volle 500 Mrd.$.


    Neben der Plünderung vieler beteiligter Firmen erscheint dieser Übernahmenboom vielen Finanzaufsichtsbehörden wie ein Zwilling der Eigenheim- und Konsumentenkreditblase vor allem in den USA, die jetzt am Platzen ist. Der Umfang der Haushaltsschulden in den OECD-Ländern beläuft sich auf etwa 90% des BIP; 1990 waren es nur 29%. Aber auch die Unternehmensschulden in diesen Nationen werden Ende 2006 ungefähr 80% des BIP erreichen gegenüber 55% 1995. Und gerade das Volumen dieser Unternehmensschulden befindet sich derzeit in einer explosiven Ausdehnung. 1988, als die Übernahmeblase der achtziger Jahre platzte, war das Verhältnis weit geringer als 80%, und das Volumen der Übernahmen natürlich auch. Der gerade pensionierte Chef der Reserve Bank of Australia beispielsweise warnte, die gesamte Volkswirtschaft Australiens werde "fremdfinanziert", und das könne zu einem ähnlich sprunghaften Anstieg der Unternehmensschulden führen wie bei den Schulden der australischen Haushalte, die im letzten Jahrzehnt von 50% des verfügbaren Einkommens auf 150% angewachsen sind.


    Das unkontrollierte Wachstum der Firmenübernahmen hat 2006 zu einer Rekordzahl von 33.000 Fusionen und Übernahmen im "Wert" von 3,9 Bn.$ geführt. Davon entfallen allein mehr als 1 Bn.$ auf eindeutig räuberische Übernahmen durch Kapitalanlagefirmen, Hedgefonds und andere "Heuschrecken" im Gegensatz zu Fusionen von Firmen, die im gleichen Wirtschaftssektor tätig sind. Aber auch bei diesen Fusionen und Übernahmen werden die Übernahmekosten inzwischen normalerweise bar bezahlt und nicht, wie beim Übernahmeboom 1999-2000, mit Aktien. Um an dieses Bargeld zu kommen, müssen die Firmen riesige Kredite von Banken, Hedgefonds u.a. aufnehmen. Und als „Sicherheit“ für diese Kredite dient die Verpflichtung, die Unternehmen und deren Belegschaft zu plündern und zu zerstören. "Die Gläubiger sind zunehmend bereit, aggressive Finanzierungspakete für Firmenkunden zu arrangieren", charakterisierte die Financial Times das Feuerwerk der Firmenpleiten, das derzeit vorbereitet wird.


    Hinzu kommt, daß die privaten Kapitalanlagefirmen dem Vernehmen nach weitere 200 Mrd.$ in ihren Kassen haben, um sie in den letzten beiden Wochen des Jahres auszugeben, wobei die Banken in der Regel noch einmal das Drei- bis Vierfache zuschießen. Damit könnte noch in diesem Jahr die 4-Bn.$-Grenze und damit der Rekord aus dem Jahr 2000 um über 20% übertroffen werden.


    Der Ökonom und demokratische Staatsmann Lyndon LaRouche fordert seit langem, daß die Regierungen eingreifen und diese Zerstörung aufhalten. In Südkorea traf nun der Oberste Gerichtshof eine Entscheidung, nach der viele der fremdfinanzierten Firmenübernahmen aufgrund eindeutiger Bestimmungen illegal sind. Dieses Urteil liefert ein klares Vorbild und eine politische Methode, wie die nationalen Parlamente in aller Welt – einschließlich der Vereinigten Staaten, dem Epizentrum der Seuche der verrückten Firmenübernahmen – eingreifen können, um einem Platzen der Blase der Unternehmensschulden, das eine Konkurswelle auf den Kreditmärkten auslösen würde, zuvorzukommen.


    Eine weitere Warnung der Rating-Agenturen


    Die Wirtschaftsforschungsabteilung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) veröffentlichte am 14. Dezember einen Bericht, in dem sie vor einer bevorstehenden Pleitewelle bei Fremdfinanzierungen warnt, die auf den internationalen Kreditmärkten drohe. Darunter wird eine schnelle Folge von Zahlungseinstellungen auf möglicherweise sehr große Schulden verstanden, die den Opfern der Hedgefonds, privaten Kapitalanlagefirmen und Banken bei den Übernahmen und Fusionen aufgeladen wurden. "Die Räuber entziehen ihrer Beute Sonderausschüttungen, um ihre Investitionen schnell zurückzuerhalten, sodaß die Schuldenlast den Unternehmen aufgebürdet wird", zitierte Ambrose Evans-Pritchard den Bericht am 15. Dezember im Londoner Daily Telegraph. Die Gläubigerbanken selbst verlangen Risikoaufschläge, die mehrere Prozent der neuen Gesamtverschuldung erreichen können, und die Beraterbanken erheben weitere Gebühren in Höhe von oft 0,5% des Gesamtwerts der Übernahme. Weltweit führend in dieser Hinsicht im Jahr 2006 war das Bankhaus Goldman Sachs, das an fast 500 vermittelten Übernahmen rund 2,1 Mrd.$ verdiente.


    Der S&P-Risikoprognose 2007 ging ein am 25. Oktober veröffentlichter Bericht mit ähnlichen Warnungen voraus. Darin hieß es, wenn die sich ausweitende globale Blase der "Fremdfinanzierungen" und der "besicherten Zahlungsverpflichtungen" (CDO) platzten, hätten die europäischen und amerikanischen Banken rund 40% der Verluste zu tragen, aber die Rentenfonds noch weit mehr. Ein großer Teil der Kreditvergabe der Banken ginge an die aufblühenden Hedgefonds und privaten Kapitalanlagefirmen, die immer mehr und immer riskantere Kredite aufkaufen, und die Banken rieten den Rentenfonds, ihr Kapital ebenfalls in diese Hedgefonds zu lenken, die diese Geldwelle wiederum in äußerst riskante Fremdfinanzierungen stecken – Kredite, die nur durch die Aussicht auf dramatische künftige Plünderungen, Kostensenkungen und industriellen Abbau "gerechtfertig" sind, in der Erwartung, daß sie das Risiko auf dem CDO-Markt über Wertpapier- und Finanzderivatkontrakte aneinander oder an Banken weitergeben können. Die Financial Times schrieb hierzu: "Die Hitze der Nachfrage der Investoren schmiedet Vielfachkredite und Strukturen, die noch vor zwei Jahren undenkbar schienen." Die Vielfachkredite bei solchen "Kapitalinvestitionen" belaufen sich inzwischen auf 6$ für jeden investierten Dollar.


    S&P warnte in seinem Bericht und Konferenzgespräch vom 14. Dezember: "Die fremdfinanzierten Kredite sind explodiert... Während die Deckung für die Zinsen dünner wird, wird es mit Sicherheit vermehrt zu Zahlungsunfähigkeiten kommen... Eine vorsichtige Finanzierungspolitik wird aufgegeben. Der durchschnittliche Kaufpreis bei LBOs erreichte in den drei Monaten bis November eine Rekordhöhe vom 9,4-fachen der Erträge." Der größte Teil des Geldes für diese Käufe werde geliehen. S&P verweist auf beunruhigende Anzeichen wie dem "Trend zu Geschäften, deren Kreditrisiko nicht einmal bewertet wurde... Die große Frage ist, was [mit diesen Schulden] bei einer Abschwächung geschieht", warnt der Bericht. Und diese "Abschwächung" hat bereits begonnen.


    So betrifft beispielsweise die neue Runde der gegenwärtigen Übernahmeversuche im Luftfahrtsektor – USAir übernimmt Delta, United und Continental fusionieren, AirTrans übernimmt Midwest – Fluggesellschaften, die schon jetzt dramatisch geschrumpft und ausgeplündert sind. Unternehmen, die im September 2001 noch 420.000 Mitarbeiter hatten, beschäftigen jetzt, fünf Jahre später, nur noch 264.000 Menschen. Die Gehälter wurden um 25% gekürzt, die Zahl der Flugzeuge sank um 12%.


    Der künftige Vorsitzende des Verkehrs- und Infrastrukturausschusses im Repräsentantenhaus, James Oberstar (D-Minnesota), forderte am 13. Dezember das Justizministerium auf, die Fusion von USAir und Delta zu untersagen. Ansonsten, sagte er, werde er selbst Anhörungen ansetzen, um solche Fusionen zu verhindern.


    Die schnell wachsende finanzielle Krebsgeschwulst


    Aus New Yorker Finanzkreisen verlautet, daß von den weltweit 30-40.000 Fusionen und Firmenübernahmen in diesem Jahr vielleicht nur 1000 "fremdfinanzierte" Übernahmen waren (bei denen den Opferfirmen große Schulden auferlegt wurden). Aber diese fremdfinanzierten Übernahmen umfassen mehr als die Hälfte des Gesamtmarktwertes der Übernahmen, und den größten Teil der dabei eingegangenen Neuschulden. Etwa die Hälfte davon waren sogenannte "feindliche" Übernahmen oder Übernahmeversuche, bei denen oft große Kredite aufgenommen und die Opferfirmen um 20-40% über dem jeweiligen Marktwert bewertet wurden. Insgesamt sind die Firmenübernahmen der Hauptmotor der (derzeit noch) steigenden Aktienkurse, da sie große Geldmengen anziehen, mit denen im Rahmen der Übernahmen spekuliert wird. Die Investmentbanken und Gläubigerbanken erheben große Risikozuschläge in Höhe von bis zu 2,5% der Übernahmekredite. Für Hedgefonds sind diese Übernahmen profitabler als ihre bisherigen, auf Derivaten beruhenden Strategien, mit denen viel schwieriger umzugehen ist.


    Die Strategie bei den fremdfinanzierten Übernahmen besteht darin, einen möglichst großen Teil der Mittel für die Übernahme zu leihen und die Rückzahlung dann durch den cash flow der Opferfirma oder den Verkauf ihres Besitzes zu finanzieren.


    Ein Beispiel der extrem stark fremdfinanzierten Übernahmen ist der gegenwärtige Versuch der Übernahme des indischen Kommunikationskonzerns Hutchinson Essar (derzeit in Hongkonger Besitz) durch die Blackstone Group und Reliance Group, einem von mehreren konkurrierenden Angeboten für das Unternehmen. Die 15 Mrd.$ für den Kauf werden vollständig von der Citigroup und der UBS-AG bereitgestellt, wenn die Übernahme gelingt.


    Bei der Übernahme der Fluglinie Quantas durch die Piraten der australischen Macquarie Bank Ltd. und der Texas Pacific Group werden 9 Mrd.$ an neuen Schulden aufgenommen, das 15fache der Erträge von Quantas. Dies war die umstrittenste Übernahme 2006; Quantas, bis 1995 noch ein Staatsbetrieb und im wesentlichen die einzige australische Fluglinie, die zu den bestgeführten Airlines der Welt gehörte, wurde plötzlich wie Persephone in den Hades der Kreditspekulation der privaten Kapitalanleger gestürzt.
    "Bei diesem Geschäft geht es nur um die Schulden", erklärte ein Bankier gegenüber dem Sydneyer Herald. "Es wird nur funktionieren, wenn das Konsortium [das sich Airline Partners Australia nennt] 5-10 Jahre lang eine interne Ertragsrate von 20% erreicht. Wenn nicht, ist die Pleite abzusehen. Die Schulden von Quantas werden von 3,7 auf 12,5 Mrd.$ anwachsen, die jährlichen Zinsen von 158 auf 715 Mio.$. Die australische Regierung warnte am 18. Dezember, daß die Schulden von Quantas auf Ramsch herabgestuft und die Regierung das Unternehmen nicht retten werde.


    Bei der feindlichen Übernahme von Caremark Rx durch Express Script – zwei der größten "Pharmazie-Leistungsmanager" im Dschungel der Billigkrankenkassen – sind 14 Mrd.$ an neuen Schulden im Spiel, neunmal so viel wie der Jahresgewinn der beiden Unternehmen. Infolgedessen könnten die Schulden von Caremark Rx auf Ramsch herabgestuft werden.


    Die Übernahme der Realogy Corp., der die Immobilienunternehmen Century 21 und Coldwell Banker gehören, durch die Apollo Management Group wird mit 7 Mrd.$ an neuen Krediten von Morgan Chase und Credit Suisse finanziert. Die Schulden von Realogy wurden am 19. Dezember auf Ramsch herabgestuft, und die Kosten der Versicherung gegen eine Zahlungseinstellung sprangen von 0,6% auf 3% der Schulden.


    Durch den Versuch der Übernahme von Delta durch USAir sollen die Schulden von Delta von jetzt 10 Mrd.$ auf gewaltige 23 Mrd.$ ansteigen. Diese zusätzlichen 13 Mrd.$ an Schulden sind das 25fache des letzten Jahresgewinns von Delta, der 2003 verbucht wurde. In Dokumenten, die Delta im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens am 19. Dezember beim Konkursgericht einreichte und in denen sich Delta gegen den Übernahmeversuch wendet, heißt es, das Unternehmen würde durch die Übernahme 10.000 Arbeitsplätze und 180 Flugzeuge verlieren und insgesamt um 10% schrumpfen. Absurderweise sollen die neuen Anleihen ausgegeben werden, um ungesicherte Schulden von Delta zurückzuzahlen, die derzeit durch das Insolvenzverfahren eingefroren sind.


    Die Übernahme des Bergbaukonzerns Freeport McMoRan Mining durch Phelps Dodge führt dazu, daß zwei Unternehmen, die bisher keine Nettoverschuldung hatten, mit 15 Mrd.$ Schulden beladen werden. Auf diese Weise verwandeln sich zwei Firmen, die beide ein AA-Rating hatten, in ein neues Unternehmen mit Ramschstatus.


    Die Kapitalanlagefirmen Apollo Management und Texas Pacific haben 10,4 Mrd.$ an neuen Schulden aufgenommen, um die Casino-Gesellschaft Harrah's zu übernehmen. Dadurch verdoppeln sich Harrah's Schulden auf das Achtfache des Bruttogewinns und auf mehr als das 30fache seiner Jahreserträge.


    Paul Gallagher

    Aus der Neuen Solidarität 6/2007 (Abobeitrag)
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    In Nordamerika und Europa beschleunigt sich der Prozeß, daß Automobilfirmen und ihre Zulieferer billig übernommen und den spekulativen Launen von Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften unterworfen werden.


    Weitere schockierenden Belege für den Niedergang des Autozuliefersektors, eines strategischen Industriebereichs mit seinem großen und wandlungsfähigen Werkzeugmaschinen- und Anlagenbau, wurden Anfang Januar bekannt. Die Firma Hedge Fund Research meldete, daß Ende 2006 Hedgefonds und Private Equity Fonds (die Unterschiede zwischen den beiden Arten von Finanzheuschrecken verwischen immer mehr) weltweit Anteile an Autozulieferbetrieben in einer Gesamthöhe von 1100 Milliarden Dollar hielten, davon in Nordamerika 400 Mrd. Dollar. Die Summe hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt.


    Noch bis vor kurzem bildete die Automobilindustrie in Amerika den wichtigsten Wirtschaftsbereich für Investitionen in industrielle Forschung und Entwicklung überhaupt. Autozulieferer erhielten häufig Forschungsaufträge von der Weltraumbehörde NASA; so entwickelte unlängst das aus General Motors ausgelagerte Unternehmen Delphi neuartige Schweißtechniken für das Raumfahrtprogramm der NASA. Wenn Hedgefonds diese Unternehmen übernehmen bzw. mit ihnen spekulieren, ist das immer mit Ausgabenkürzungen für Forschung und Entwicklung verbunden, um Kosten zu senken und die Anlegerrendite zu erhöhen - genau das Gegenteil der mittelständischen, fortschrittsorientierten Unternehmensphilosophie, mit der auch die amerikanische Autoindustrie seit den Tagen Henry Fords groß geworden ist.


    In dem Maße, wie Heuschrecken die Autoindustrie übernehmen, schrumpft diese vor allem in den USA immer schneller, aber der Kongreß in Washington weigert sich bisher, bekannte und sinnvolle Vorschläge zur Rettung der Branche durch Umrüstung auf dringend notwendige Projekte zum Ausbau der Infrastruktur umzusetzen.


    Zwischen 2000 und 2006 ist in den USA die Zahl der Beschäftigten in der Automobilindustrie samt Zulieferern um 22%, von 1,33 auf 1,05 Millionen, gefallen. Toyota und andere ausländische Unternehmen, die in den USA neue Werke eröffneten, konnten die starke Schrumpfung der bestehenden Hersteller nicht ausgleichen. Und die Beschäftigung sinkt immer schneller. Die Internetseite Mlive.com veröffentlichte kürzlich einen ausführlichen Überblick über die Autoindustrie im westlichen Teil des Bundesstaates New York, demzufolge die Beschäftigung dort allein von Mitte 2005 bis Anfang 2007 um 27%, von 10.400 auf 7630 oder weniger, zurückgeht. In der benachbarten kanadischen Provinz Ontario, dem größten Zentrum der Automobil- und Autoteileproduktion in Nordamerika, ist die Beschäftigung allein im Jahr 2006 um 10% von 135.000 auf 122.000 gesunken, wobei der Löwenanteil der Verluste auf die Zulieferer entfällt. Im zweitwichtigsten Zentrum, dem US-Staat Michigan, gingen 2006 weitere 12.000 Autojobs verloren. Ein anderes typisches Beispiel ist der Raum Norfolk-Hampton Roads in Virginia: Wahrscheinlich verschwinden dort in diesem Jahr 3000 Arbeitsplätze bei Ford und den Zulieferern Visteon, Johnson Controls, Tenneco, TDS/US und der LKW-Transportfirma Allied Systems. Dabei sind die von der Schließung bedrohten Werke von TDS und Visteon ganz neu, sie wurden erst 2003 nach Investitionen von mehr als 20 Mio. Dollar eröffnet.


    In diesem Niedergang der Branche wittern die Spekulations- und Beteiligungsfonds ihre Chance und schlagen zu.


    Der dreiköpfige Höllenhund


    In einem Kommentar zu den laufenden Übernahmeverhandlungen des größten Autoteileherstellers der USA, der bankrotten Delphi Corp., durch die Hedgefonds Cerberus und Appaloosa für 3,4 Mrd. Dollar, brachte es ein Equity Fonds-Analyst aus Chikago, den die Detroit News zitierte, auf den Punkt, wie die Autoindustrie kaputtgemacht wird: „Wenn sie billig kaufen können, die Löhne und die Kosten senken, dann ist das Geschäft sinnvoll. Es gibt weltweit attraktive Wachstumsmärkte für Autoteilelieferanten etwa in China, Osteuropa und anderen aufstrebenden Märkten.“ Selbst nach der Entlassung von mehr als 20.000 Beschäftigten, die im Jahr 2006 in den Frühruhestand geschickt und teilweise durch neue Arbeitskräfte ersetzt wurden, die nur noch halb soviel verdienen und keine Sozialleistungen erhalten, wird sich die Autoarbeitergewerkschaft UAW weiteren Forderungen nach Lohnsenkungen gegenübersehen. Und der Prozeß von Schließung oder Verkauf von drei Vierteln der amerikanischen Delphiwerke läuft weiter. Ein halbes Dutzend Werke übernimmt vielleicht die als besonders übler Finanzhai bekannte Beteiligungsfirma Renco Group des Multimillionärs Ira Rennert, weitere ca. 15 Werke werden und wurden bereits geschlossen.


    Der Hedgefonds Cerberus, benannt nach dem dreiköpfigen Höllenhund, begann 1992 u.a. mit Finanzgeschäften des frühen Geldgebers des Democratic Leadership Council (des ganz rechten Flügels der Demokratischen Partei), Mike Steinhardt, dem Mafiaverbindungen nachgesagt wurden. Die Firma spezialisierte sich zunächst auf Geschäfte mit „notleidenden Schuldentiteln“, um sich dann auf Beteiligungen zu verlegen, und ist heute so groß, daß sie derzeit nicht mehr als „Fonds“, sondern als „New Yorker Finanzkonzern“ auftritt. Nach der Übernahme der österreichischen BAWAG Bank gehören Cerberus zwei Banken und das siebtgrößte Geldinstitut der USA, die General Motors Acceptance Corp. (GMAC) sowie 50 Unternehmen mit mehr als einer Viertelmillion Beschäftigten. Nach Delphi hat Cerberus die Augen auf die Büroimmobilienfirma Equity Office Properties geworfen; das kann mit etwa 40 Mrd. Dollar neuen Schulden die bisher größte schuldenfinanzierte Übernahme werden. Der Konzern war bei früheren Übernahmen in mehrere Interessenskonflikte und Rechtsbrüche ähnlich des berüchtigten Konzerns Enron verwickelt. Aber seit Cerberus 2004 mit der Hilfe des Insiders der Trilateralen Kommission und früheren kanadischen Regierungschefs Brian Mulroney die Fluglinie Air Canada erworben hat, gibt sich die Firma als Teil des Establishments und hat z.B. US-Finanzminister Jack Snow als Vorstandschef angeheuert.


    Cerberus’ Ziel, seinen Anlegern jährlich 15-20% Gewinn zu garantieren, ist nur möglich, wenn sich das Interesse an übernommenen Unternehmen ausschließlich auf kurzfristigen Profit ausrichtet. Trotzdem hat es jetzt eine beherrschende Stellung bei General Motor, dem größten Automobilunternehmen der Welt, zu dem bis vor kurzem noch Delphi und GMAC gehörten.


    Ein nicht ganz so großes Ungeheuer ist die WL Ross & Co. Hedgefondsgruppe des früheren Konkursexperten von Rothschild Inc., Wilbur Ross, der sich zum „Geierkapitalisten“ wandelte. Aber seit er sich kürzlich mit der Londoner Firma AMVESCAP zusammentat, kann auch er bei Übernahmen mit -zig Milliarden Dollar jonglieren.


    Ergebnis: Eines der bedeutendsten Autoteile- und Forschungsunternehmen der USA, Collins & Aikman, gab im Dezember bekannt, daß es nach dem Erwerb durch WL Ross den Konkurs doch nicht wie erwartet vermeiden kann, sondern liquidiert wird.


    Ein zweites Delphi-Desaster


    Collins & Aikman ging unter, weil die Aufträge der großen Autohersteller, allen voran Ford, in Umfang und Bezahlung stark schrumpften (die Einnahmen aus Ford-Aufträgen fielen 2005-06 von 710 auf 540 Mio. Dollar, was im Oktober eine Einstellung der Produktion nach sich zog), und weil Ross’ Hedgefonds offenbar entschied, nichts mehr hineinzustecken.


    Das ist für Amerikas Autoindustrie und Maschinen- und Anlagenbau nach dem Absturz von Delphi eine zweite Katastrophe - nur daß diesmal alles viel schneller ging. Collins & Aikman ist seit 163 Jahren in Familienbesitz, mit einem hohen Anteil an Forschung, Werkzeugmaschinenbau und Produktentwicklung in Bereichen wie Autoakustik, Armaturen oder kleinen Flugzugturbinen. Die Firma hat drei Werkzeugmaschinenzentren und drei andere Entwicklungszentren, denen von GM oder Ford vergleichbar, die aber 5-7mal mehr Mitarbeiter haben. C&A hat in Nordamerika 45 Werke mit 14.000 Beschäftigten und über eine Partnerschaft mit Dura Automotive (ebenfalls in Konkurs) bis zu 60 Werke mit 20.000 Mitarbeitern, die von dem Plan zur Aufspaltung und Liquidierung betroffen sind. Allein von Januar bis März werden sechs Werke mit 1560 Arbeitern dichtmachen: Americus (Georgia), Gananoque Scarborough und Kitchener (Ontario) sowie Dover und Farmington (New Hampshire).


    Die Firma Lear hat nach der Übernahme durch WL Ross im Dezember mitgeteilt, daß sie wahrscheinlich seine Autozuliefersparte aufgegeben hätte, wenn der Fonds sie nicht übernommen hätte. Bruce Raynor, Vorsitzender der Gewerkschaft „Unite Here“, die die 10.000 Beschäftigten vertritt, hat erklärt, die Mitarbeiter würden auf Betreiben des Hedgefonds „zu Opfern aufgefordert“. Aber auch Raynor meint, Ross - ein wichtiger Spender der Demokratischen Partei in New York und des DLC - habe Lear „gerettet“. Genauso hatte der Präsident der Stahlarbeitergewerkschaft Leo Gerard geredet, als Ross Bethlehem Steel übernahm, die betriebliche Renten- und Krankenversicherung „opferte“ und den Konzern an Mittal Steel verscherbelte.


    Auf diese Weise erringen die Spekulations- und Beteiligungsfonds scheinbar die Macht über Leben und Tod für die wichtigsten Autozulieferbetriebe und ihrer Industriekapazitäten.


    Ein anderer bankrotter großer Autoteilelieferant, Tower Automotive, kündigte am 11. Januar an, drei Hedgefonds hätten einen Aktienkauf von 250 Mio. Dollar storniert, auf den Tower seine Pläne zur Vermeidung des Konkurses aufgebaut hatte - ganz ähnlich wie bei Collins & Aikman. Die drei Fonds sind Wayzata LLP, Strategic Value Partners und Stark Investors. Das Ergebnis ist noch nicht endgültig, da Tower sich weiter verzweifelt um frisches Kapital bemüht. Aber der Konkurs könnte schon bald erfolgen, und so kann auch diese Entscheidung der Hedgefonds das Aus eines größeren Autozulieferers nach sich ziehen. Tower hat mehr als 40 Werke mit 12.000 Arbeitern, davon jeweils 12 in den USA und in Europa.


    Der Hedgefonds Ripplewood Partner erhält die Mehrheit an einer anderen großen Autoteilefirma, Metaldyne. Sie wird von der japanischen Asahi Tec übernommen, die über eine japanische Bank von Ripplewood kontrolliert wird.


    Auf diese Weise sind inzwischen mehrere hundert Werke des Maschinen- und Anlagenbaus in Nordamerika und Europa dem kurzfristigen Gewinnstreben und den spekulativen Launen von Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften unterworfen.


    Paul Gallagher

    Aus der Neuen Solidarität 3/2007


    An irgendeiner Ecke wird das System einstürzen. Noch eine Variante.


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    Soll dem Pfund der Boden entzogen werden?


    Ein Insider der Londoner City warnte am 5. Januar in einem Gespräch mit EIR vor der unmittelbaren Gefahr eines Einbruchs des britischen Pfundes. Lyndon LaRouche merkte dazu an: Man müsse einkalkulieren, daß die Briten versuchen, das Potential des mehrheitlich demokratischen neuen US-Kongresses zu unterminieren, indem sie das Pfund Sterling absichtlich einbrechen lassen, um einen Zusammenbruch des Dollars auszulösen. Der Bericht aus London sei im Zusammenhang damit zu sehen, daß mit dem dramatischen Umbruch der Kongreßwahl vom 7. November der Weg zu einer vernünftigen Politik der USA in der Tradition von Franklin Roosevelt offenstehe.


    Unter diesen Umständen sei zu erwarten, daß die Finanzoligarchie, deren Zentrum London ist, versuchen werde, dies zu verhindern, indem sie sozusagen einen "Kurzschluß" auslösen. Das sei der Hintergrund des Vorstoßes für einen bewußt herbeigeführten Absturz des Pfundes, so LaRouche. Ein Absturz des Pfund Sterling werde auf den Finanzmärkten eine Kettenreaktion auslösen, die zu einem noch tieferen Sturz des Dollar führt.


    So sei es schon 1967-68 gewesen, als die britische Labour-Regierung Harold Wilson dem Pfund gezielt den Boden entzog: Dies habe dann zur Zerstörung des gesamten Bretton-Woods-Systems der festen Wechselkurse am 15. August 1971 geführt. Heute sei der Dollar sehr anfällig, weil die „Globalisierung" das ganze Weltfinanzsystem ruiniert habe. Der Dollar könne schnell auf 80% des jetzigen Wertes und dann noch tiefer stürzen, sagte LaRouche. Dann geriete das ganze Weltwährungssystem in eine Zusammenbruchskrise.

    Auch ich habe Ihn leider nie persönlich kennengelernt.


    Das Buch "Die Silberfalle" hinterlies vor einigen Jahren bei mir einen nachdrücklichen Eindruck. Seither beobachtete ich seine Aktivitäten mit großem Interesse. In allen seinen Beiträgen spürte ich seine Aufrichtigkeit und sein Bemühen, Wissen verfügbar zu machen. Er war mir ein sehr angenehmer und vorbildlicher Lehrer und Mensch.


    Sein frühes Ableben hat auch bei mir Bestürzung ausgelöst. Nach Ferdinand Lips und und Walter Hirt starb mit ihm ein weiterer unbeugsamer Mahner und ein sehr geschätztes Mitglied dieses Goldseitenforums.


    Mit großem Respekt vor seinem Lebenswerk verabschiede auch ich mich von Reinhard Deutsch.


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    Eine wunderschöne Sichtweise, die ich vollständig teile:


    Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang. Das ist tröstlich.

    Die britische HSBC Holdings, die im Marktwert drittgrößte Bank der Welt, meldete soeben eine Abschwächung der Gewinne wegen vermehrter fauler Kredite in den USA und England. Wegen der zunehmenden Fälle von Zahlungsunfähigkeit und des schwächeren Immobilienmarkts gab es mehr Ausfälle und Abschreibungen von Krediten. Am 10. Dezember verwies Lyndon LaRouche auf einen wenig beachteten, doch entscheidenden Faktor der Kernschmelze des US-Immobiliensektors: den Verzicht auf Verkäufe wegen sinkender Immobilienpreise. "Jemand hat beispielsweise ein Haus für 800 000 $ gekauft, aber das beste Angebot, das er dafür bekommt, ist 600 000. Er kann sich aber 200 000 $ Einbuße nicht leisten. Deshalb wartet er. Im nächsten Monat wird es ein Loch von 300 000 $ sein, im folgenden 400 000 - in dieser Art. Dieser Faktor wird zum zusätzlichen explosiven Potential innerhalb des gesamten einbrechenden Marktes. Wenn der Absturz einmal beginnt, entwickelte er sich eigenständig zur Abwärtsspirale."


    Quelle

    Auszug


    Der entscheidende Moment wird nach Einschätzung des (FTD-) Berichterstatters sowieso der 1. Januar 2007 sein. An diesem Tag nämlich werden Millionen von US-Bürgern die Rechnung vorfinden, wie viel sie monatlich für ihr Haus abzahlen müssen. Das hängt damit zusammen, daß es in den USA üblich ist, im Jahr des Kaufs bzw. des Bezugs eines Hauses noch keine Zinsen und Tilgung zu verlangen, sondern erst ab dem darauffolgenden Jahr.


    Da 2006 sehr viele US-Bürger ein Haus gekauft bzw. gebaut haben, wird die Zahl der Menschen in die Millionen gehen, die nun plötzlich eine unerwartet hohe Rechnung vorfinden werden. Aber auch viele andere, die noch am Haus abzahlen, werde deutliche höhere Monatsraten blechen müssen. Es gibt in den USA keine auf 5 oder 10 Jahre konstanten Zinsen, wie in Deutschland üblich, die monatlichen Raten und Zinsen werden vielmehr jährlich der Zinsentwicklung angepasst – und die Zinsen wurden deutlich gesteigert. Das bedeutet: Ab 1. Januar wird ein deutlicher zusätzlicher Einbruch in der Gesamt-Kaufkraft des US-Konsumenten eintreten. Die Experten streiten darüber, wie viel dies wirklich ausmachen wird, aber niemand meint, es werde wenig sein.


    http://www.hartgeld.com/systemkrise.htm

    An die Politiker: keiner hat sich zur Wehr gesetzt
    an die deutschen Bürger: keiner hat was gemerkt


    So werden in aller Öffentlichkeit die Strippen gezogen. Die Drahtzieher verstehen die menschliche Psyche und Auffassungsgabe und lenken ganz offenbar das Leben der "Massen".


    Nur, keiner versteht die Folgen und die Politik schaut professionell weg.


    Zitat

    Wer den Artikel liesst, stößt dann auf ein weiteres Datum: den 26.Oktober 2006 indem sich die "Bundeswehr", wie sie noch formgetreu genannt wird über die US-ATO zur Angriffsarmee durch die das Grundgesetz verhöhnenden deutschen Politiker umgeformt wurde.


    Von einer Nato anno 1949 zu sprechen halte ich also für verfehlt. Sie existiert nicht mehr, höchstens noch als Plakette in den Medien, die uns glauben machen soll , es handle sich bei diesem neuen Kriegsbündnis mit internationalem Einsatz- und Operationsgebiet um die gute alte Tante, die nur dann ihren Stock benutzt um Angreifer abzuwehren, wenn sie überfallen würde.
    Das Gegenteil ist der Fall. Der "deutsche Soldat muss wieder kämpfen - und wie der Spiegel es schrieb, wieder töten lernen."

    Wahrheit oder wird hier einem Abschalten von Internet-Bankzugriffen vorgebaut ?


    Ist es denkbar, dass al-Qaida in diese Netze eindringen könnte ?
    Wie groß war der Spott, als es um die Iranische Ölbörse ging ? Kameltreibern, die erstmal einen Windowskurs besuchen müssen ?


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    Al-Qaida droht US-Finanzbranche mit Hacker-Angriff


    Die US-Regierung hat die amerikanische Finanzbranche vor einem möglichen Hacker-Angriff durch al-Qaida gewarnt. Die Terrororganisation habe damit gedroht, die Datenbanken für den Online-Aktienhandel sowie die Internetseiten von Banken anzugreifen und zu zerstören.


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,451811,00.html


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    Laut US-Heimatschutzministerium wurde aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen am Donnerstag bekannt, dass die Moslem-Extremisten die Datenbanken der US-Aktienmärkte sowie die Internetseiten von Banken in den USA über das Internet angreifen und zerstören wollen. Die Gruppe drohe, bereits ab Freitag zuzuschlagen. Die Warnung gelte für den gesamten Dezember.


    http://www.focus.de/politik/nahost/usa_nid_40269.html

    Der amerikanische Autohersteller Ford kürzt seine US-Belegschaft bis September kommenden Jahres um fast die Hälfte. Die Einigung über Abfindungen ging schneller voran als erwartet.


    Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, haben bereits 38.000 Ford-Mitarbeiter die vom weltweit drittgrößten Autokonzern angebotenen Abfindungen akzeptiert. Anfang 2006 waren noch 83.000 Menschen bei Ford in den USA beschäftigt.


    [...]


    Erst Anfang der Woche hatte Ford bekannt gegeben, dass der Konzern sich von den Banken Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan 18 Mrd. $ leihen will.


    http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/136767.html

    Standard & Poor´s sieht neue Blase


    Standard&Poor´s warnt vor einer neuen Blase. Der Infrastruktur-Sektor ist nach Auffassung der Rating-Agentur in eine Spekulation gelaufen, die allenfalls mit der Dot.Com-Ära zu vergleichen ist. Schuld seien vor allem die aggressiven Aktivitäten der Private Equity-Häuser. Diese hätten mit gehebelten Investments die Preise in dem engen Markt in die Höhe getrieben. So beliefen sich die Transaktionen in dem Sektor zur Zeit auf eine Summe von 145 Milliarden Dollar - ein Plus von 180% im Vergleich zum Jahr 2000.


    Hinzu kommt noch einmal die gleiche Summe an bisher nicht investierten Geldern, die in den entsprechenden Fonds auf lohnende Objekte warten. Das könnte die Manager bald in Zugzwang bringen und in unvorteilhafte Transaktionen treiben. S&P warnt damit eindringlich vor dem Sektor.


    http://www.finanznachrichten.d…06-11/artikel-7388987.asp