interessanter Querverweis auf eine Eichelburg-Aussage:
"Haben Sie gelesen, dass Hank Paulson die Gold & Silber ETFs plündern will? Wurden diese dazu errichtet?"
12. Dezember 2025, 08:59
interessanter Querverweis auf eine Eichelburg-Aussage:
"Haben Sie gelesen, dass Hank Paulson die Gold & Silber ETFs plündern will? Wurden diese dazu errichtet?"
Auszug aus dem Midas Investment Report von Johann Saiger, vom 8.9.2006
Bedrohliche Konstellationen wie im Mai/Juni 2006
Die aktuellen Konstellationen und Verhältnisse an den Kapitalmärkten erinnern sehr stark an die Zeitspanne 9./ 11. Mai bis 13. Juni 2006.
Damals ist der MSCI Welt-Aktienindex von 1.406 auf 1.244 verkommen. Beim Dow Jones Industrial erfolgte ein Kurssturz von 11.670 bis auf 10.699 und der DAX ist von 6.162 auf 5.244 gefallen.
Die Kurseinbrüche an den Aktienbörsen waren begleitet von noch stärkeren Kursverlusten bei den Rohstoff- und Edelmetallpreisen. Gleichzeitig war in dieser Phase eine relative Stärke des US-Dollars bezeichnend.
Bei dieser „Weichenstellung“ sind die (US-) Anleihen die einzigen Gewinner gewesen.
Die Midas-Indikatoren deuten zur Zeit sehr stark darauf hin, dass nunmehr ähnliche Entwicklungen bevorstehen dürften.
In den Charts MSCI Welt-Aktienindex sowie wichtiger internationaler Aktienindizes liegen erstmals seit Mai wiederum Verkaufsignale bei der WEEKLY-Stochastik vor. Die (grüne) Linie der Wochen-Stochastik (...)
Ganz verdächtig in diesem Zusammenhang sind natürlich die erheblichen Kurseinbrüche bei etlichen Rohstoffpreisen und dem Rohölpreis - teilweise schon im Vorfeld. Und absolut dazu passend zeigt der US-Dollar Stärke. Genau dieser Umstand wird dafür sorgen, dass bei einer provozierten Verkaufspanik von Aktien, Rohstoffen und Edelmetallen die Verkaufserlöse - wegen eines scheinbar stabilen US-Dollars - in den USA belassen werden.
Als scheinbar einzig richtige Anlageform präsentieren sich danach
Investments in Anleihen (US-Bonds). Derartige Manöver „haben Tradition“.
Wenn diese Einschätzung zutreffend ist, dann dürften jetzt schwierige Wochen bevorstehen.
(...) dann weist dies auf WOCHENLANG ANHALTENDE TURBULENZEN hin!
Dabei sind meist erhebliche Kurseinbrüche im Wochenverlauf typisch und zum Wochenende sind oft Teilerholungen feststellbar.
IN DEN KOMMENDEN WOCHEN – VORAUSSICHTLICH BIS WEIT IN
DEN OKTOBER HINEIN – IST LIQUIDITÄT TRUMPF!
Die Inflations-Spekulation dürfte nunmehr gekippt werden. Bei allen Aktien-, Edelmetall- und Rohstoff-Investments drohen dabei deutliche bis erhebliche Verluste.
Die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit eines derartigen Szenarios habe ich in den letzten Monaten immer wieder angedeutet. In diesem Zusammenhang wurde mehrmals auf den gewaltigen Überhang von Long-Positionen der Commercials bei den US-TBONDS hingewiesen. Auch, dass die Aktienmärkte heuer nochmals deutlich einbrechen werden, lag im Rahmen meiner Erwartungen. Allerdings habe ich dabei eher für möglich gehalten, dass dies wegen einer dramatischen Zuspitzung der Iran-Krise erfolgen dürfte. Es war in letzter Zeit sehr viel eher wahrscheinlich, dass Sanktionen gegen den Iran verhängt werden und im Gegenzug der Iran mit der Ölwaffe zurückschlagen wird (z.B. Lieferstopp und Schließung der Strasse von Hormuz).
In diesem Fall hätten explodierende Rohölpreise die Aktienbörsen zum Einsturz gebracht und gleichzeitig wären die Goldpreise hochgeschossen.
Das kommt auch noch, aber zuvor will man ganz offensichtlich die Inflations-Spekulanten ausrotten. Die Edelmetalle müssen - wie immer vor den größten Kursanstiegen - noch zu Tiefstkursen von den „zittrigen in die starken Hände“ verlagert werden!
Bei diesem Szenario ist es – wie schon erwähnt – dringend ratsam, Bestände an Aktien, Minenwerten und vor allem Edelmetall- und Rohstoff - Derivaten weitestgehend abzubauen. Call-Optionsscheine mit Laufzeiten bis Dezember 2006 wären dabei extrem gefährdet. Aber auch bei längeren Laufzeiten drohen erhebliche (Zwischen-) Verluste.
Es ist nunmehr für ausreichend Liquidität zu sorgen, denn nach dem erwarteten SELLOUT sind wahrscheinlich noch im Oktober optimale Einstiegschancen mit extrem günstigen Kaufkursen gegeben. Selbst wenn die SAISONALE ZYKLIK der Edelmetalle diesmal im Oktober nicht stimmen und anstatt eines Kurshochs ein Kurstief vorliegen sollte, das nächste SAISONALE KURSHOCH Jänner / Februar wird mit großer Wahrscheinlichkeit wieder stimmen. Dabei wäre typisch, dass die Kursanstiege noch im Oktober / November einsetzen und in den Monaten Dezember bis Jänner / Februar Extremanstiege verzeichnet
werden. Selbst wenn jetzt der Goldpreis bis Oktober nochmals deutlich unter US$ 600 fallen sollte, bis Jänner / Februar 2007 wären trotzdem Kurse von über US$ 1000 möglich und sogar wahrscheinlich!
GEBOT DER STUNDE:
„Bestände abbauen und Liquidität schaffen für einzigartige
Einstiegsmöglichkeiten und Kaufgelegenheiten im Oktober“
In geringem Umfang könnten jetzt Aktien-Index-Puts erworben und Spekulationen auf fallende Zinsen getätigt werden.
JAS
Bundesfinanzminister Steinbrück begrüßt Beteiligungsgesellschaften
(Handelsblatt, EIR)
Im Gegensatz zu den früheren Angriffen auf "Heuschrecken-Fonds" von Vizekanzler Müntefering (SPD) will sein Kabinettskollege und Parteigenosse Bundesfinanzminister Steinbrück die Aktivitäten von Beteiligungsgesellschaften in Deutschland fördern. Dies erklärte Steinbrück am 31. August auf einer Konferenz in Frankfurt zum Thema "Banken in der Veränderung", die von der Wirtschaftszeitung Handelsblatt veranstaltet wurde.
Noch vor einigen Monaten hatte das Bundesfinanzministerium durchblicken lassen, daß nach der kommenden Unternehmensteuerreform, die Anfang 2008 wirksam werden soll, Beteiligungsgesellschaften auf Gewinne durch Kauf und Verkauf deutscher Unternehmen wieder Steuern entrichten müßten. Die Branche verurteilte dies als "Rückkehr zum Sozialismus" und Versuch, sie "umzubringen". Bestimmte Kreise in der CDU stellten sich auf ihre Seite. Aus welchen Gründen auch immer scheinen nun auch Steinbrück und die SPD nachzugeben.
Steinbrück kündigte an, die Unternehmensteuerreform werde mit weiteren Gesetzen einhergehen, um Beteiligungsgesellschaften ihr Geschäft zu erleichtern. Dies bezieht sich vor allem auf neugegründete Unternehmen, die schwer an Bankkredite herankommen. Ins Auge gefaßt sind u.a. Steuernachlässe unter bestimmten Bedingungen. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Weiterhin erklärte Steinbrück, Hedgefonds seien im Prinzip nützliche Marktteilnehmer, er sei aber für eine gewisse Regulierung, da sie bestimmte Risiken für das Finanzsystem darstellten. Er forderte eine deutliche Steigerung der sog. "Public-Private Partnership"-Investitionen in die deutsche Infrastruktur, d.h. die Einbeziehung privaten Kapitals in öffentliche Vorhaben. Ihr Anteil solle von derzeit 4% auf 15% der Infrastrukturinvestitionen steigen, so Steinbrück.
Finde ich persönlich zwar noch nicht so "extrem", das kommt erst noch. Ich bin gespannt, wann Kollosse wie die Telekom auf dem Speisezettel stehen.
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Nach dem Zusammenbruch des New-Economy-Booms und dem einsetzenden Einbruch des US-Immobilienmarkts ist in diesem Zusammenhang auch die extreme Zunahme von Firmenübernahmen durch sog. "Equity Fonds" besorgniserregend. "Private Equity", d.h. die Beteiligung an Firmen ist offenbar der letzte Tanz an Bord der Titanic. Rentenfonds, Versicherungen und andere Anleger stecken derzeit beispiellose Summen in die Heuschreckenfonds, die Unternehmen über sog. "Leveraged Buyouts" (LBOs) übernehmen. Die LBOs werden mit Bankkrediten finanziert - und die Schulden werden dem Opfer, dem übernommenen Unternehmen, aufgebürdet. Nach einer "Umstrukturierung" wird diese Firma möglichst bald lukrativ an einen anderen Fonds verkauft, oder zum Börsengang gezwungen.
Neue Private-Equity-Operationen von KKR, Blackstone und anderen Beteiligungsgesellschaften haben mit 15 Mrd. $ und mehr inzwischen beispiellose Ausmaße erreicht. Durch Absprachen und eine Hebelwirkung (Leverage) von 3:1 (3 Dollar Kredit zusätzlich für jeden Dollar Fondskapital) sind diese Riesenfonds jetzt in der Lage, praktisch jedes Unternehmen der Welt zu übernehmen. Vor wenigen Wochen tat sich KKR, der LBO-Pionier der 80er Jahre, mit anderen Fonds zusammen und übernahm für 33 Mrd.$ die amerikanische Krankenhauskette HCA. Das war das bisher größte LBO-Geschäft überhaupt, es übertraf noch die berühmte Übernahme von Nabisco durch KKR für 31 Mrd.$ im Jahr 1989.
Inzwischen wird fast jeden Tag ein neues Megageschäft verkündet. Am 17. August wurde gemeldet, KKR, Carlyle und CVC Asia Pacific planten, für 12 Mrd.$ gemeinsam die zweitgrößte Einzelhandelskette Australiens Coles Myer zu übernehmen. Am Tag zuvor gab es Meldungen über eine geplante Übernahme des britischen Kabelfernsehbetreibers NTL durch KKR, Blackstone und Cinven für 14,8 Mrd. Euro - das wäre das bisher größte "Beteiligungsgeschäft" in Europa. Selbst die Londoner Financial Times hat wegen der untragbaren Summen neuer Schulden im Zuge dieser LBO-Geschäfte Alarm geschlagen. Der Kommentar von Gillian Tett vom 18. August trägt die Überschrift "Mode der Rekapitalisierung mit Leverage, ein Widerhall der Dotcom-Manie". Es heißt dort: "Damals in der Manie der Internetblase Ende der 90er Jahre... klagte eine Gruppe von Kassandras regelmäßig..., die Märkte seien verrückt geworden... Echos hiervon sind offenbar in der Private-Equity-Welt im Anzug."
Tett greift besonders die "Leverage-Rekapitalisierung" an; bei dieser Praxis unternimmt der Fonds eine kreditfinanzierte Übernahme und zahlt sich selbst dann aus dem übernommenen Unternehmen satte Dividenden aus. So macht der Beteiligungsfonds einen gewaltigen Profit, während das Unternehmen auf mehr Schulden sitzt. Ein typisches Beispiel ist die Fastfoodkette Burger King, die Ende 2002 von drei Firmen übernommen wurde - Texas Pacific Group, der Beteiligungstochter von Goldman Sachs und Bain Capital. Nach dreijähriger "Umstrukturierung" gaben die drei Firmen im Februar 2006 bekannt, daß sie Anteile an Burger King verkaufen wollen. Drei Monate zuvor hatten sie sich von Burger King 367 Mio.$ Dividende auszahlen lassen. Tett schreibt: "Bis vor kurzem war diese Praxis eher eine Seltenheit... Aber in diesem Jahr breiten sich die ,Recaps' aus wie ein Buschfeuer. Laut einem schaurigen Bericht der Ratingagentur Standard & Poor's vom Montag gab es in diesem Jahr in den USA und Europa 63 solcher Leveraged Recaps, finanziert durch atemberaubende 25 Mrd.$ Schulden, hauptsächlich Bankkredite. Man muß keine Ratingagentur sein, um zu erkennen, daß das zu einer Welle zukünftiger Bankrotte führen kann."
Flucht in harte Werte
(...) Teil der Flucht in reale Werte ist aber auch die manische Welle neuer Fusionen und Übernahmen. Betroffen sind praktisch alle Branchen, von internationalen Bergbau-, Energie-, Stahl- oder Automobilkonzernen bis zum deutschen Mittelstand. Ein immer größerer Anteil der Übernahmen entfällt nicht mehr auf Konkurrenten aus derselben Branche, sondern auf "Geldanleger", insbesondere Beteiligungsgesellschaften (Private Equity Funds) und Hedgefonds. Dem jüngsten Monatsbulletin der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge lag der Umfang der Übernahmegeschäfte, bei denen Unternehmen aus der Eurozone Käufer waren, in den letzten 12 Monaten bei 466 Mrd. Euro. Bei Geschäften, bei denen US-Unternehmen als Käufer auftraten, waren es sogar 904 Mrd. Euro. Die EZB räumt ein, daß dieser Prozeß durch "sehr günstige Finanzierungsbedingungen", sprich Liquiditätspumpen der Zentralbanken, Auftrieb erhielt. Auf Finanzinstitute, also Banken und Fonds verschiedener Art, entfielen 40% der Übernahmen in der Eurozone in den letzten 12 Monaten - eine Tatsache, "die auch die zunehmende Bedeutung der Private-Equity-Branche im Eurogebiet widerspiegeln könnte", so die EZB.
Ganze Industriezweige geraten in eine Lage, wo Unternehmen nur noch die Wahl haben, entweder mit Konkurrenten zu fusionieren oder zu riskieren, selbst geschluckt zu werden. Die Bank von England erklärt in ihrem jährlichen Bericht Financial Stability Review, der am 12. Juli erschien, der Druck auf die Unternehmen, sich mehr zu verschulden, um mögliche Übernahmen zu verhindern, stelle jetzt eine der entscheidenden Gefahren für die Stabilität des britischen Finanzsystems dar.
In Deutschland kontrollieren internationale Beteiligungsgesellschaften schon etwa 6000 Unternehmen mit insgesamt 800 000 Mitarbeitern. Aber das ist erst der Anfang. Die amerikanische Private-Equity-Gruppe Blackstone hat gerade die größte Beteiligungsoperation der Welt gegründet, einen Fonds von 15,6 Mrd. $, der bald weltweit mit Übernahmen beginnen wird. Kaum kleiner sind ein neuer Fonds von Permira Advisors mit 12,8 Mrd. $ und einer der Texas Pacific Group mit 14,5 Mrd. Dollar.
aus einem Interview am 14.06.2006 mit dem früheren Ministerpräsidenten von Malaysia, Dr. Mahatir Mohamad.
...
Gab es weitere Diskussionen über den Golddinar oder andere Vereinbarungen für Asien ?
Dr. Mahatir: Wir haben Zeit. Viele Länder kamen unter Druck, sobald sie vom Golddinar sprachen. Sie sind nicht bereit, ihn offiziell zu verwenden. Aber privat bewerten die Leute ihre Transaktionen in Gold. Nicht die Reierungen, es ist keine Währung, denn nur Regierungen können eine Währung ausgeben. Aber sie haben Goldäquivalente, und die benutzen sie im Handel.
In Asien ?
Dr. Mahatir: Vor allem Asien und die Araber. Aber das tun sie privat. Im Handel, etwa im Internet, geben sie den Wert in Gold an.
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Im gleichen Interview:
Was soll man tun ? Wenn das System zusammenbricht, wird das Länder, die vom US-Markt abhängig sind, schwer treffen. Htten Sie Diskussionen darüber oder wird über eine Währungsreform nachgedacht ?
Dr. Mahatir: Es gab dazu keine organisierten Gespräche, aber wir reden natürlich alle über den Dollar, der im Grunde keinen Wert mehr hat ...
hallo martin1ws,
das Risiko liegt in den gegenseitigen Verflechtungen und daraus entstehenden Kettenreaktionen. Schon 1998 hätte der LTCM (trotz des eigentlich kleinen Volumens von 4,6 Mrd USD) beinahe die Welt in einen Abgrund gestürzt. Das jedenfalls sind Aussagen von George Soros, Warren Buffet u.a. ("finanzielle Kernschmelze, finanzielle Massenvernichtungswaffen")
Der Kollaps einer der größten Banken genügt wahrscheinlich um weitere Großbanken / Pensionskassen ... in den Abgrund zu reißen. Die Deutsche Bank soll z.B. mit ca. 20 Bio USD in Kreditderivaten engagiert sein. Allein bei General Motors stehen ca. 300 Mrd. USD (Anleihen) auf dem Spiel. Wenn GM fällt, fallen einige Hedge Funds und Großbanken um. Wenn hier nicht die Notenbanken blitzschnell "monetarisieren", d.h. diese Anleihen übernehmen, dann kann alles sehr schnell gehen.
Für alle Invetmentmanager gilt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben". Weltweit sitzen zehntausende Händler rund um die Uhr vor ihren Monitoren, unterstützt von IT-Programmen, um in kürzester Zeit bei Marktereignissen zu "handeln". Das hat infolge von Kettenreaktionen 1987 schon einmal einen ungeahnten (Atien-)Crash ausgelöst.
------------------ Situation der Hedgefonds / Private Equity Fonds ----------
Aber die Beteiligungsgesellschaften haben sich so stark verschuldet, daß sie nur bei immensen Gewinnen weiterarbeiten können. Dies hat Stephen Schwarzman, Chef des Blackstone-Fonds, auf einem internationalen Treffen privater Beteiligungsgesellschaften in Frankfurt am 21. Februar offen angesprochen. Bisher seien die Gewinne mit 30-50% "fantastisch" und "überwältigend" gewesen, sagte er, während die Zinsen einen historischen Tiefstand erreichten. Also wolle jeder sein Geld bei den Fonds anlegen.
"Aber wenn das endet, endet es immer in einer Katastrophe. Ein Anzeichen dafür ist, wenn Strohpuppen Geld bekommen können, und an dem Punkt stehen wir jetzt", fuhr er fort. Es würden gigantische Preise für Unternehmen bezahlt, die kurz vor dem Bankrott stehen, damit werde Exzessen Tür und Tor geöffnet."
Vor einigen Tagen im Finanzteil des Handelsblatts:
"BIZ warnt vor zunehmenden Ungleichgewichten ..."
Der Beitrag war einspaltig, ca. 20 Zeilen und eindeutig.
Auffällig ist, dass in den letzten Wochen sich die Artikel in den breiten Druckmedien häufen, in denen über Warnungen der Zentralbanken und sonstiger Institutionen (BIZ, BaFin) zum Finanzsystem berichtet wird.
Ich habe den Eindruck, dass nach dem jahrelangen Verleugnen einer Systemkrise jetzt alle "Großen" sich warnend in der Öffentlichkeit äußern.
Damit kann jede dieser Institutionen im Falle eines Finanzdebakels nachweisen, dass sie dieses Risiko rechtzeitig benannt haben.
Bezeichnenderweise erfolgen die Meldungen bislang an eher unauffälliger Stelle als einspaltige Kurzbeiträge im Finanzteil einiger Zeitungen. Den Weg in der Radio- und TV-Moderationen wird dieses Thema nie finden.
Wie allerdings ist es um die Handlungsfähigkeit der "Experten" bestellt ?
ZitatAlles anzeigen"Wenn es knallt, muß uns etwas einfallen!"
(...)
Die SPD schwankt zwischen neoliberalen Eskapaden und Hilflosigkeit - allerdings wird diese zum ersten Mal zugegeben. So geschehen auf einer Tagung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zum Thema "Finanzinvestoren in Deutschland", die fünf Tage nach Rubins Auftritt im Willy-Brandt-Haus stattfand.
Eingeladen hatte der stark neoliberal ausgerichtete Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung; Ziel und Zweck der Veranstaltung war, "Vorurteile" gegenüber Hedgefonds/Private Equity Funds (im Volksmund auch als "Heuschrecken" bekannt) abzubauen. Dazu hatte man gleich zwei Herren mittleren Alters dieser besonderen Spezies mitgebracht - Dr. Andreas Fendel, Geschäftsführender Gesellschafter von Quadriga Capital, und Matthias Moser, Geschäftsführer des Fortress Deutschland Fonds -, um zu demonstrieren, daß sie sich nicht in der Dunkelheit verbergen und dazu auch noch ganz normale Menschen wie du und ich seien.
Das eigentlich Interessante an dieser Veranstaltung waren jedoch für das Publikum unerwartet starke Warnungen vor einer potentiellen Zusammenbruchskrise des globalen Finanzsystems. Bereits in seinen Eingangsworten drückte es Thomas Mirow, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, so aus: "Vom unternehmerischen Standpunkt mögen die Finanzinvestoren wirtschaftlich nützlich sein. Aber wir müssen auch über die systemischen Risiken sprechen. Keiner weiß genau, was passiert, wenn mal ein großer Hedgefonds zusammenkracht - und das womöglich noch in einer Depression passiert. Insofern sollten wir die Warnungen der Europäischen Zentralbank vor einer Hedgefonds-Krise größeren Ausmaßes sehr ernst nehmen."
In der anschließenden Diskussion wurde nachgefragt, wie man denn und ob man überhaupt gegenüber einem Systemkollaps gewappnet sei. Daraufhin kam es zu überraschenden Bekenntnissen des Präsidenten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio. Er fiel förmlich aus der Rolle mit seinen unmißverständlichen Warnungen vor einer Systemkrise: "Hedgefonds sind für mich das schwarze Loch des Systems, sie sind intransparent und haben uns in eine höchstgefährliche Lage gebracht, die man als potentielle Destabilisierung des Weltfinanzsystems ansehen kann. Keiner weiß, was passiert, wenn ein großer Hedgefonds am falschen Ort zur falschen Zeit pleite geht. Wir haben schlicht kein Konzept für den Fall, daß es knallt. Und es hat immerhin schon einmal geknallt - das war 1998 bei LTCM."
Sanio mahnte eine internationale Lösung für dies Problem an, führte aber nicht weiter aus, wie diese aussehen könnte. "Wir sitzen zwar im Financial Stability Forum zusammen, aber bis heute haben wir keine Antwort gefunden, wie wir auf eine Systemkrise zu reagieren hätten." Daß es allerdings höchste Zeit wird, die Antwort zu finden, scheint auch Sanio bewußt zu sein, denn er schloß seine Warnungen mit dem Hinweis, die Stunde sei weit fortgeschritten. Staatssekretär Mirow unterstrich sowohl die offensichtliche Angst vor dem Knall wie auch die ebenso offensichtliche Ratlosigkeit: "Die Gefahr ist ja immer, daß wir uns auf die letzte Krise vorbereiten - aber die nächste Krise ist immer ganz anders als die letzte... Natürlich sitzen wir mit den Finanzministern, Zentralbanken und Regulierungsbehörden zusammen im Financial Stability Forum, aber wie Herr Sanio schon sagte, wir haben keine Antwort auf die kommende Krise. Ich kann mir das nur so vorstellen: Wenn es kracht, dann hängen wir uns alle ans Telefon, der Sanio ruft seine Kameraden an, ich rufe meine an, und schließlich telefonieren wir alle miteinander - und dann muß uns etwas einfallen."
Na dann mal Prost.
Nur gut, dass der Staat und andere Experten so gut für den Bürger sorgen.
ZitatAlles anzeigen(...)
So wundert sich zum Beispiel selbst die Europäische Zentralbank (EZB): Zwar stagniere die Wirtschaft bedauerlicherweise, aber trotzdem vermehre sich das Geld in bisher ungeahnter Weise. Die Geldmenge M3, über die in den USA aus guten Gründen der Staatsträger nicht mehr öffentlich berichtet wird, habe in diesem Jahr bereits um 8,9% zugenommen. Das sei das Doppelte dessen, was man sich als Richtwert wünschte. Wo geht nur all das frisch gedruckte (also elektronisch produzierte, nicht mehr auf Papier) Geld hin, und wer "druckt" es? Wäre es die EZB selbst, könnte sie sich an ihre Richtwerte halten. Geld gedruckt wird bekanntlich von den privaten Geschäftsbanken; die EZB ist dabei nur ein Dienstleister.
Wo das Geld hinfließt, weiß natürlich die auch FAZ: Es fließt zur Zeit vornehmlich in Private Equity-Fonds. Ihnen sollen in diesem Jahr trotz inzwischen wieder fallender Renditen allein 1,3 Billionen US-Dollar zugeflossen seien. Diese Fonds, neuerdings auch als "Heuschrecken" bekannt, sind reine Aufschuldungsinstrumente. Sie finanzieren Firmenübernahmen durch Schulden, die sie nach der Übernahme der jeweiligen Firma aufbürden. Dadurch greifen sie den gesamten Cash Flow (Gelddurchfluß) der Firma ab, so daß das übrig bleibende Geld für überhöhte Gehälter und Abfindungen an Manager (eine Art Schweigegeld) reicht, aber nicht mehr für Investitionen. Deshalb sind danach auch so genannte "Reformen" nötig, um "zur Erhaltung der Firmen" kräftig an den Löhnen und Sozialkosten zu sparen.
Mit der innovativen Form der Aufschuldung durch Equity Fonds, die an der "normalen" Bonitätsbewertung eines Betriebs durch die Geschäftsbanken vorbeigeht (zu diesem Zweck wurden sie von den Banken über Strohmänner gegründet), ließen sich in letzter Zeit zweistellige Renditen ergaunern. Wenn aber die Zinsen weiter steigen, dann reicht der aufgrund der "Reformen" erpreßte Cash Flow für den Schuldendienst nicht mehr aus, dann helfen auch staatliche Subventionen kaum mehr über die Runden. Denn bei schrumpfender Nachfrage für reale Güter versiegt der Geldzufluß in die Betriebe so schnell, daß man dem kaum mehr rechtzeitig durch den Abbau von Arbeitsplätzen zuvorkommen kann. Die in Umverteilung geübte Regierung verschärft den Prozeß, in dem sie ihrerseits über Steuern und Gebühren die zahlungsfähige Nachrage nach Gütern bremst. Die dadurch ermöglichten höheren Gewinne werden aber nicht "realisiert" sondern "monetarisiert", das heißt schaffen eine zahlungsfähige Nachfrage nicht nach Gütern (produktive Investitionen - wofür auch, wenn keiner kauft), sondern nach Finanzschnäppchen. Von deren Wertzuwachs schließen die Experten auf den Erfolg der Wirtschaft - und davon lebt die Wiederwählbarkeit der staatstragenden Parteien und Volkszertreter.
(...)
aus: Das Finanzsystem beginnt zu stinken (Spatzseite.de, Beitrag vom 02.07.2006)
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Sollten die 1,3 Bio USD stimmen, dürfte es keine Schwierigkeit sein, Kolosse wie die Telekom u.a. für 60 Mrd. USD zu übernehmen.
Schöne neue Finanzwelt.
Euromonopol auf Kosten deutscher Kunden?
von Prof. Dr. rer. pol. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen, Hannover
E.on hat verkündet, die spanische Konkurrentin Endesa übernehmen zu wollen. Sie bietet dafür sogar einen völlig überhöhten Preis des vierfachen Buchwertes. Wenn solche Konzentrationspläne verkündet werden, steht etwas anderes dahinter als Rentabilität.
Seit langem ist bekannt, dass die mächtigste Hochfinanzgruppe ein Weltenergiemonopol zimmert. Sie hat deshalb auch die Vorstände von E.on und RWE – sogar mit Hilfe der Politik – mit eigenen Leuten durchsetzt.
Früher war der Bund Hauptaktionär der E.on mit 51%. Er hat seinen Anteil zurückgefahren, «privatisiert» und damit eine Übernahme durch internationale «Heuschrecken» ermöglicht.
Geht man davon aus, dass die internationale Hochfinanz bereits einen wesentlichen Einfluss auf E.on ausübt, und weiss man, dass die gleiche Hochfinanz auch engstens mit der Endesa zusammenarbeitet, so macht die Verbindung beider im Zuge der globalen Energiemonopolisierung Sinn.
Es wird aber wiederum ein Spiel zu Lasten der E.on-Minderheitsaktionäre geben, wie dies auch bei der Telekom geplant war. Auch die Telekom hat im Auftrag der gleichen Hochfinanz erst für 30 Milliarden DM in den USA Voicestream völlig überhöht kaufen müssen, um der Eigentümergruppe dieser Voicestream-Gesellschaft die Kaufpreismittel zu beschaffen, mit denen die Telekom aufgekauft werden sollte. Der Abgesandte der Hochfinanzgruppe Sommer hatte dann nur noch die Aufgabe, die Telekom-Aktien so billig wie möglich zu machen. Durch den Fall von Kohl verlor er allerdings seine Rückendeckung und wurde von Schröder ausgetauscht. Insofern ist das Monopolisierungsspiel bei der Telekom zurzeit unterbrochen.
Bei E.on vollzieht sich nun der gleiche Betrug. E.on soll Endesa für den völlig überhöhten Kaufpreis von 59 Mia. Euro kaufen (29,9 Mia. Kaufpreiszahlung + 30 Mia. Schuldübernahme). Damit würden mehrere Ziele bei internationalen Akteuren rechtzeitig erreicht:
Die Hochfinanz erreicht bei dem grössten Stromkonzern Deutschlands eine beherrschendere Stellung, weil in einem grösseren Konzern die Mitwirkungsrechte der deutschen Minderheitsaktionäre weiter fallen.
Die E.on saugt den Markt mit den höchsten Stromrenditen Europas ab, um damit ein europäisches Monopol zu kaufen.
Der überhöhte Kaufpreis der Endesa gibt gute Argumente für angebliche Stromkosten, um die überhöhten deutschen Strompreise nicht senken zu müssen.
Die internationale Hochfinanz hat über die E.on dann auch strategischen Einfluss auf das russische Gasgeschäft
und die Monopolisierung des Strommarktes betrifft auch eine ebensolche Monopolisierung des Wassermarktes, dessen Weltmonopolisierung Brzezinski für seine Finanzgruppe schon vor 10 Jahren angekündigt hat.
Es ist unerfindlich, weshalb die deutsche Poli tik nicht aufschreit, wenn für die Existenz unseres Volkes und unserer Wirtschaft wichtigste Schlüsselbereiche auf diese Weise in den Griff internationaler Monopole geraten. Oder ist Frau Merkel den gleichen Kräften hörig, mit denen sie sich angeblich in Davos ausführlich abgestimmt hat?
Schon lange ist zu beobachten, dass die internationale Hochfinanz («Heuschrecken») systematisch ganze Rohstoffmärkte und Wirtschaftssektoren global unter ihre Kontrolle zu bringen versucht. Mit Monopolpreisen können sie dann entsprechende Monopolgewinne zu Lasten aller Konsumenten erzielen – die moderne Form privater Besteuerung aller Bürger der Welt.
Wir brauchen dringend wie in den USA und in Frankreich ein Gesetz, welches für «strategische Bereiche» eine staatliche Vetomöglichkeit schafft, um unsere Bürger vor globaler Monopolisierung und Ausbeutung zu schützen.
Das nehme ich auch sehr an.
ZitatMal ein Gedanke von mir. 2007 wird die Mwst. auf 19 % erhöht. Glaubst Du, daß dies einen Aufschwung auslösen wird ? Wohl kaum ! Eher werden die Aussichten noch düsterer. Ich bin der festen Überzeugung, daß Du in ca. 5 Jahren bedeutend billiger kaufen oder bauen kannst.
Warten könnte die beste Rendite bringen.
ZitatIch denke hier wird versucht einigen Anlegern (wem auch immer) noch einmal gute Einstiegsmöglichkeiten zu verschaffen, auf Kosten der nervösen Kleinanleger.
Wem auch immer = die "Wissenden". Insider bei den "Primary Banken" realisieren risikolose Gewinne in astronomischer Höhe.
Auch Rettung der im Juli / August fälligen Shortpositionen der großen "4 oder weniger" (siehe Ted Butler).
Wie wäre es, wenn einige der Großen (Wolfspack) sich gegenseitig die Kontrakte verkaufen und damit den Silber (Comex-) Preis beliebig nach oben oder unten bewegen ? Wenn die Partner den nächsten Deal genau in die umgekehrte Richtung machen, gleichen sich mögliche Verlustpositionen aus.
interessante Gedanken ...
von Jochen Steffens
Der Nikkei war heute im Panikmodus und erreichte ein Minus von 4,14 %. Aber auch weltweit brechen die Indizes dramatisch ein und gerade einige Emerging Markets haben seit Jahresanfang deutliche Verluste zu verzeichnen.
Wer ist schuld?
Ben Bernanke und die Fed – wer sonst?
Nein, Aktien will offenbar keiner mehr haben. Natürlich kann es der Anfang eines großen Crashs sein, das kann aber jeder Tag an den Börsen sein. Was glauben Sie, wie schnell die Stimmung sich auch wieder ändern kann?
Sind die angeführten Gründe Inflation, Rückgang des US-Wachstum, hoher Ölpreis, etc, nicht vielleicht doch berechtigt?
Wenn es wirklich eine Inflationsgefahr geben sollte, frage ich mich, warum dann der Goldpreis derart dramatisch einbricht? Schließlich gilt Gold als sicherer Hafen im Falle einer Inflation. Gut man kann argumentieren, dass die Fed ja ankündigt, gegen die Inflation vorgehen zu wollen – eben mit höheren Zinsen.
Aber wenn man davon ausgeht, dass die Zinsen weiter steigen, frage ich mich, warum dann die Bonds in den USA steigen, die Renditen sinken?
Irgendwie passt hier etwas nicht richtig zusammen.
Was macht die Fed?
Gestern hat die Fed wieder vor zu hoher Inflation gewarnt. Fakt ist, dass hier ganz bewusst der Markt „runtergeredet“ wird. Sieben Mal nun haben Fed-Mitglieder in kurzer Zeit hintereinander auf die Inflations-Gefahren hingewiesen. Eigentlich sollte das den Goldpreis antreiben, tut es aber nicht. Die Fed nimmt bei ihren Aussagen billigend in Kauf, dass die amerikanischen Indizes bei jedem neuen Statement tiefer in Deckung gehen.
Da muss man sich doch als halbwegs vernünftiger Investor fragen, warum macht die Fed das? Es würde doch reichen, die Zinsen einfach zu erhöhen, um die Inflationsgefahren zu dämpfen. Solche verbalen Zinserhöhungen wären also eigentlich nicht nötig. Es gibt sogar die Theorie, dass man vor Inflation nicht warnen solle, da es auch ein psychologisches Moment bei den Inflationsgefahren gibt. Macht die Fed alles falsch?
Auf der anderen Seite erhöht die Regierung die Wachstumsprognosen
Gleichzeitig hat aber die Bush-Regierung die Wachstumsprognosen für dieses Jahr von zuvor 3,4 % auf 3,6 % erhöht. Hä ? Redet die Fed nicht mit der Regierung? Gibt es ein Kommunikationsproblem? Wenn wirklich die Inflationsgefahren so groß sind, also mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen wäre, warum werden dann die Wachstumsprognosen erhöht? Das macht keinen Sinn – auch wenn die Fed betont, das Wachstum sei stabil.
Das mit den Wachstumsprognosen kann reiner Wahlkampf im Vorfeld der Kongresswahlen sein und dass wir uns bereits im Wahlkampf befinden darf nicht bezweifelt werden – die Belege hatte ich schon angeführt. Neuester Hinweis: Bush besucht heute überraschend den Irak!
Alles nur Wahlkampf?
Ich hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass der Bush Regierung viel daran liegen könnte, die Benzinpreise zu senken, damit die Stimmung der Wähler wieder steigt.
Was muss sie dafür tun?
Die US-Wirtschaft dämpfen, am besten nur verbal, denn das hätte weltweiten Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, mit der Folge, dass die Nachfrage nach Öl sinken würde. Den weltweiten Einfluss der aktuellen Fed-Politik können Sie bereits erkennen: Wie gesagt, überall brechen die Indizes in sich zusammen.
Dann muss sie natürlich noch den Dollar stärken. Ein stärkerer Dollar kann mehr Öl je Dollar erwerben, kurz der Ölpreis in Dollar sinkt, die Preise an den US-Zapfsäulen sinken.
Und tatsächlich, der Ölpreis fällt – gestern trotz der Aussagen des Irans und heute trotz des Tropensturms, der in Richtung Florida unterwegs ist. Seltsam, oder?
Alles nur Lug und Trug?
Kann es also sein, dass wir uns gar nicht in einem derart gefährlichen inflationären Umfeld befinden, wie die Fed uns weiß machen will? Kann es sein, dass Gold und die Bonds Recht haben? Wir hatten so eine Situation schon einmal im August letzten Jahres, vielleicht erinnern Sie sich.
Wie ich hier schon mehrere Male ausführlich betont habe, der Inflationsdruck in den USA ist zu einem großen Teil ölpreisbedingt. Nun muss aber der Ölpreis weiter ansteigen, damit auch die Inflationsraten weiter ansteigen. Wenn alle Preise konstant bleiben, wäre die Inflationsrate, die schließlich nur ein prozentuale Veränderung zu einem vorherigen Wert darstellt, neutral.
Wenn nun also der Ölpreis fäll oder nur stagniert, dann wird sich das zeitversetzt auf die Preise durchschlagen, mit anderen Worten die Inflation bricht in sich zusammen.
Es ist natürlich schwer zu bestimmen, wie viele Prozentpunkte der aktuellen Inflationsraten in den USA ölpreisbedingt sind und wie viele eher durch das Wirtschaftswachstum verursacht werden.
Aber gehen wie mal rein theoretisch davon aus, der größte Teil der Inflation wäre ölpreisbedingt. Wenn dann die Fed im Schulterschluss mit der Bush Regierung die Ölpreise tatsächlich in den Keller schicken würden, würden auch die Inflationsraten sehr schnell sinken. Und ganz schnell wären wir nicht mehr in einem inflationären Umfeld. Das gäbe der Fed sogar die Möglichkeit, die Zinsen wieder zu senken.
Die Märkte würde explodieren....
Während also alle Welt in den USA mit steigenden Renditen, steigenden Zinsen, schwächerem Wirtschaftswachstum und fallenden Märkten rechnet, kann es sehr gut sein, dass wir genau das Gegenteil erleben:
Steigende Märkte, Wirtschaftswachstum (auch durch einen fallenden Ölpreis bedingt), etc. etc
Dann hätte die Börse wieder einmal alle auf dem falschen Fuß erwischt und wäre, wie gewohnt, den Weg des größten Schmerzes gegangen.
Und wenn ja, wann einsteigen?
Nun müssen Sie nur noch herausfinden, auf welchem Niveau der Markt dreht und wann wir diese oben genannten Zeichen deutlicher erkennen können. Hier halte ich es wie immer: Achten Sie auf den Markt. Lassen Sie den Markt zunächst ruhig fallen, nehmen Sie vielleicht einzelne Positionen auf – irgendwann fällt der Startschuss, dann werden wichtige Widerstände genommen etc. Es sollte Zeit genug bleiben, nach und nach einzusteigen.
Wie eh und je
Wie ich schon am Anfang des Jahres betonte: Alles immer nur, wenn der Ölpreis nicht weiter steigt. Vielleicht erinnern Sie sich noch, ich war Anfang des Jahres für die USA bullish und für den Dax bearish, wusste nicht, wie sich dieser Dissens auflösen würde, hatte jedoch immer wieder betont, dass die bullishe Einschätzung für die USA nur bei einem nicht weiter steigenden Ölpreis Bestand hätte.
Nun wissen wir, wie es sich aufgelöst hat: Der Dax ist, wie erwartet, im Vorfeld zur WM eingebrochen. Er hat sich auch, wie ebenfalls erwartet, im Vorfeld der WM schlechter entwickelt als die US-Indizes. All die Indizien, die ich für den Dax als Gefahren genannt habe: Hoher ZEW, hoher Ifo, der Einbruch des Bund Futures, etc haben sich somit bestätigt.
Nur die Amis waren nicht bullish, hier ging die Prognose eindeutig fehl. Das aber lag, wie auch schon bei der Prognose als Möglichkeit erwähnt, an dem steigenden Ölpreis.
Nun kann ich Ben Bernanke trotz allen Recherchen noch nicht einschätzen. Er war aber auf jeden Fall enger Berater von Bush. Sollte sich also bestätigen, dass tatsächlich der Versuch gestartet wird, den Ölpreis zu drücken und den Dollar zu stärken, rechnen Sie mit einem sehr starken dritten und vierten Quartal! Das gilt sowohl im Dax, als auch den USA – aber dann auch für die Emerging Markets und die Rohstoffe. Wie gesagt, das alles nur, wenn der Ölpreis nicht weiter steigt – leider muss ich auch dieses Mal diese Einschränkung machen.
aus einem Beitrag von Lothar Komp in der Neuen Solidarität 12/2006,
mein posting vom 27.03.2006
Panik auf Schwellenmärkten - Island, Rußland, Saudi-Arabien u.a.
Meine damaligen Fragen werden vielleicht gerade in der Praxis vorgeführt.
- Was meint der Autor mit den [rot markierten] Hinweisen ganz unten im Text ?
- Welche Konsequenz hätte ein Verringern der "garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel" ?
- Und was signalisiert die zitierte Überschrift zu einem Kommentar in der Financial Times: "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht".
... Immerhin ist London nicht irgendwo, sondern die Hochburg der Londoner Banken (Londoner City). Was dort veröffentlicht werden darf, unterliegt nicht nur den hehren Vorstellungen einer Pressefreiheit.
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[...]
All dies ist nur Vorgeplänkel. Der eigentliche Anstieg der Zinsen, zumindest in Japan und Europa, steht erst noch bevor. Dabei wird der internationalen Geldverschiebebahnhof von den Niedrig- in die Hochzinsländer seines Treibstoffs beraubt. In einem ersten Schritt entschied die japanische Zentralbank am 9. März, die garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel um ein Fünftel zu reduzieren. Seit dem Frühjahr 2001 sollte dieser Wert stets zwischen 30 und 35 Billionen (rund 300 Mrd. Dollar) liegen. In Zukunft müssen sich die Geschäftsbanken mit 6 Bio. Yen begnügen. Der Abbau soll in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen, um Turbulenzen zu vermeiden. Man rechnet damit, daß die Marktzinsen nun langsam steigen werden, während die Leitzinsen der Zentralbanken vorerst bei Null Prozent verbleiben. Diese Kompromißentscheidung wurde nach massivem Druck seitens der hochverschuldeten japanischen Regierung sowie der internationalen Finanzwelt getroffen.
Über viele Jahre hinweg wurden durch Schuldenexplosion und spekulative Finanzinstrumente immer neue Finanzblasen geschaffen. Nie zuvor gab es auf der Erde eine derart hohe Dichte an fiktiven Finanztiteln pro Quadratkilometer wie heute. "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht", lautete die Überschrift eines Kommentares in der Londoner Financial Times am 11. März. Der weltweite Zinsanstieg, so heißt es dann, leite eine "neue Phase" ein, eine Art "tektonischer Verschiebung" der Kontinentalplatten.
(EIR)
Seit dem 9. Mai erleben wir den größten Einbruch auf den Aktienmärkten seit dem Platzen der "New Economy"-Blase zwischen März 2000 und März 2003. Allein in der Handelswoche vom 5. bis 9. Juni verloren die Weltaktienmärkte, gemessen an dem Morgan Stanley's World Index, 4,4 Prozent - der stärkste wöchentliche Rückgang seit September 2002. In derselben Woche sackten die Aktien auf den "aufstrebenden Märkten" durchschnittlich um 8% ab. So fiel der russische RTS-Index um 11,2% und türkische Aktien gaben um 11,4% nach. Da sich die weltweite Aktienmarktkapitalisierung Ende April auf annähernd 40 Bio. Dollar belief, bedeutet dies Verluste von 3,5 Bio. Dollar innerhalb von nur vier Handelswochen. Zu diesen Einbrüchen trägt vor allem das unauflösbare Dilemma der Zentralbanken bei, die vor dem Hintergrund der immer offensichtlicheren Preisinflation die überschüssige Liquidität zurückfahren mußten, die sie über die Jahre in das System gepumpt hatten. Gleichzeitig droht ein solcher Schritt bzw. allein schon eine entsprechende Ankündigung, neue Verkaufswellen auf den Aktienmärkten auszulösen.
Am 5. Juni verwies Ben Bernanke, der Chef der US-Zentralbank Federal Reserve, auf die Notwendigkeit der Inflationsbekämpfung. Um die panikartigen Flucht der ausländischen Anleger zu stoppen, beschloß die türkische Zentralbank am 7. Juni auf einer Notkonferenz die Anhebung der Zinsen um 175 Basispunkte auf 15%, nachdem der türkische Aktienmarkt um 30% eingebrochen war und die türkische Lira seit dem 9. Mai 20% ihres Wertes verloren hatte. Am selben Tag erhöhte auch Thailand die Zinsen. Am 10. Mai erhöhten die Europäische Zentralbank sowie die Zentralbanken Dänemarks, Indiens, Südkoreas und Südafrikas ihre Zinsen.
Diese Finanzturbulenzen erfolgen in einer Zeit, in der zwei weitere Finanzzeitbomben ticken, die jeden Moment explodieren können: 1. Die Gefahr eines Dollarzusammenbruchs aufgrund des unhaltbaren US-Leistungsbilanzdefizits und 2. der unvermeidliche Kollaps des US-Immobilienmarktes, der Hypothekenkredite in Höhe von 8 Bio. Dollar belastet ist. Die Ernennung von Henry "Hank" Paulson von Goldmann Sachs zum neuen US-Finanzminister anstelle des zurückgetretenen John Snow ist Teil der Vorbereitung auf solche verheerenden Ereignisse.
Sollte eine oder sogar beide der beiden Megakrisen eintreten, wäre ein Abkommen der amerikanischen Regierung mit China notwendig, das derzeit die größten Devisenreserven der Welt besitzt. Und Henry Paulson gilt als ein Mann, der "mit den Chinesen sprechen kann". Paulson war bei Goldmann Sachs federführend an der Verwaltung mehrerer größerer IPOs ("Börsengänge") chinesischer Industrieunternehmen, darunter PetroChina im Jahr 2000 und in der vergangenen Woche die Chinesische Volksbank - ein Geschäft mit einem Umfang von 9,7 Mrd.$, der größten IPO in den vergangenen 6 Jahren - beteiligt. Aus Paulsons Umfeld war zu hören, er wolle die Chinesen nicht zu einer Abwertung drängen, sondern eher die Fed auffordern, die Zinsen zu erhöhen, um den Dollar zu "stärken".
Ausverkauf an den Aktienmärkten - Hedgefonds bedrohen Finanzstabilität
Wie von dem amerikanischen Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche in seiner Erklärung vom 20. April prognostiziert, hat der größte Aktiencrash seit dem Untergang der "New Economy"-Blase eingesetzt. Er ist Teil eines umfassenden Zusammenbruchsprozesses, der neben Aktien vor allem auch die Rohstoff-, Währungs- und Derivatmärkte erfaßt hat. Allein die Aktienbewertungen haben dabei seit dem 9. Mai rund 3 000 Mrd. Dollar eingebüßt. Am schlimmsten hat es die sog. "aufstrebenden Märkte" erwischt, die nun eine panikartige Flucht der ausländischen Investoren erleben. Die dortigen Finanzblasen, die in der Phase extrem niedriger Zinsen in den USA, Japan und Europa aufgebaut wurden, platzen. Längst hat der Crash auch die führenden Aktienmärkte erreicht. Die Zentralbanken sind ratlos. Einerseits können sie die eingeleitete Rückführung der von ihnen ins System gepumpten Liquidität nicht stoppen, weil dann die Preisinflation für jedermann sichtbar außer Kontrolle gerät. Andererseits droht die Rückführung der exzessiven Liquidität, bzw. allein schon eine entsprechende Ankündigung, die Finanzmärkte in unvorhersehbare Turbulenzen zu stürzen.
Seit dem russischen Schuldenmoratorium im August 1998 und dem unmittelbar darauf folgenden Untergang des damals größten Hedge Fonds LTCM hat es nicht mehr einen derart massiven Einbruch an den "aufstrebenden Märkten" gegeben. Alle Marktsegmente, von Aktien über Anleihen bis hin zu Währungen, kollabieren seit dem 9. Mai in so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Mexiko, Island, Ungarn, Türkei, Saudi-Arabien, Südafrika, Rußland, Indien, Indonesien und Neuseeland. Tagesverluste von fünf bis zehn Prozent und temporäre Abschaltungen des Börsenhandels waren im Verlaufe des Monats Mai an der Tagesordnung. Bis zum 7. Juni hatte der von der US-Investmentbank veröffentlichte Emerging Market Aktienindex bereits fast ein Fünftel seines Wertes vom 8. Mai verloren.
In der Türkei betragen die Aktienmarktverluste mehr als 30 Prozent. Die türkische Lira ist infolge der plötzlichen Kapitalflucht um 20% zusammengekracht. Hier wurde die Lage noch zusätzlich durch den Besuch eines Teams des Internationalen Währungsfonds (IWF) zugespitzt, der als Bedingung für die Fortführung des internationalen "Rettungspakets" eine drastische Reform des Sozialversicherungssystems gefordert hatte. Die von ausländischen Investoren verlangten Zinsen für türkische Regierungsanleihen schossen binnen weniger Tage on 13% auf 19% hoch. Über Pfingsten kündigte Zentralbankchef Yilmaz daraufhin ein außerordentliches Treffen des Zentralbankrates an und erklärte, man werde notfalls nicht davor zurückschrecken, zur Verteidigung der Lira die 60 Milliarden Dollar Devisenreserven des Landes einzusetzen. Am 7. Juni kam der Zentralbankrat zusammen und beschloß eine schockartige Anhebung der kurzfristigen Zinsen um 175 Basispunkte auf 15 Prozent. Nichtsdestotrotz fiel die Lira weiter und der Aktienmarkt erst recht.
Auch in Island versuchte die Zentralbank im Mai, mit drastischen Zinserhöhungen gegenzusteuern. Es half nichts. Das gesamte isländische Bankensystem, das mithilfe kurzfristiger, ausländischer Kredite eine riesige Spekulationsblase bei Aktien und Immobilien geschaffen hatte, steht vor dem Untergang. Am Pfingstmontag erklärte Ministerpräsident Asgrimsson nach einer lokalen Wahlschlappe seinen Rücktritt. Standard & Poor's stufte seine Bewertung für Island zurück, und die isländische Krone brach erneut ein.
Die Türkei und Island sind nur zwei Beispiele für ein weltweites Phänomen. Angelockt durch die im Vergleich zu den USA, Europa und Japan sehr viel höheren Zinsen ist in den letzten Jahren ein beträchtlicher Teil der Liquidität, die von der US-Zentralbank Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank sowie der Bank von Japan erzeugt wurde, in die Entwicklungs- oder Schwellenländer geflossen. Im letzten Jahr betrug dieser Kapitalfluß insgesamt 491 Mrd. Dollar, so viel wie nie zuvor. Damit wurden nicht nur Hochzinsanleihen gekauft, sondern ebenso Aktien und nicht zuletzt auch Unternehmen, etwa im Rohstoffsektor. Nach Zinserhöhungen in den USA und Europa, und einer bald erwarteten Abkehr von Nullzinsen in Japan, ist allerdings die Zinsdifferenz soweit gesunken, daß sie aus Sicht der Investoren nicht mehr das deutlich höhere Risiko deckt. Im neuen Bericht der Weltbank Global Development Finance wird ein Szenario einer "Destabiliserung der Finanzmärkte" beschrieben, bei dem es dann zu einer plötzlichen Kapitalflucht aus den Entwicklungsländern kommt. Dieses Szenario ist aber schon längst Wirklichkeit. Panikartig ziehen die ausländischen Investoren ab.
Nun hat ein weltweiter Zinswettlauf begonnen, um die verschreckten Investoren zurückzuholen und zugleich der ausufernden Inflation zu begegnen. Einen Tag nach dem türkischen Zinsschritt verkündeten ziemlich überraschend auch Indien, Südkorea und Südafrika eine Anhebung der Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) und Dänemark erhöhten ebenfalls die kurzfristigen Zinsen. EZB-Präsident Trichet betonte, die Zinsen seien immer noch sehr niedrig und weitere Erhöhungen vermutlich notwendig. Thailand war schon am 7. Juni in Aktion getreten. In den USA erschienen zugleich die regionalen Gouverneure der Federal Reserve in der Öffentlichkeit und ließen durchblicken, aufgrund inflationärer Gefahren seien weitere Zinserhöhungen unausweichlich. Das Ergebnis war ein neuerliches Blutbad auf den weltweiten Aktienmärkten. Unter anderem erlebten die asiatischen Aktienmärkte am 8. Juni den schwersten Einbruch in zwei Jahren. Der japanische Nikkei-Index brach in vier aufeinanderfolgenden Tagen um fast 900 Punkte ein, die Hälfte davon allein am 8. Juni. In beinahe verzweifelten Worten beschwor daraufhin der Kabinettschef der japanischen Regierung Shinzo Abe die Zentralbank, nicht gerade jetzt, inmitten der anhaltenden Turbulenzen, nun auch noch die japanische Nullzinspolitik zu beenden.
Im Gefolge des Aktienmarktcrashs sind auch die Rohstoffpreise abgestürzt. An einzelnen Tagen gab es dabei extreme Kursausschläge in beiden Richtungen, bei Kupfer bis hin zu 12 Prozent. Seit einem Vierteljahrhundert hat es derartiges an den Rohstoffbörsen nicht mehr gegeben. Insgesamt bilden Aktienkurse, Anleiherenditen, Währungskurse und Rohstoffpreise aber nur den Unterbau für ein darauf basierenden Spielkasino sehr viel größerer Dimensionen: Finanzderivate. Das Jahresumsatz allein der börsengehandelten Finanzderivate hat im letzten Jahr die Marke von einer Billiarde (im englischen "quadrillion") überschritten. Um an diesen Wettabenteuern ohne lästige Regulierungen seitens der Aufsichtsbehörden teilnehmen zu können, haben die großen Banken in den vergangenen Jahren Tausende von neuen Hedgefonds gegründet. Sie operieren zwar häufig mit der Infrastruktur und auch Krediten der Großbanken, sind aber offiziell auf den Cayman Islands oder anderen Offshorezentren registriert und bleiben daher unbehelligt.
Einige dieser Fonds dürften die jüngsten Turbulenzen nicht überlebt haben. Darüber wird man, sofern die geprellten Investoren mitziehen, Stillschweigen bewahren. Ein Indikator für die Lage im Hedgefonds-Sektor sind Warnungen von Zentralbanken, die es zwar früher auch gelegentlich gegeben hat, die aber nun eine neue Qualität erreicht haben. Sowohl die New Yorker Federal Reserve als auch die Banque de France haben sich zuletzt sehr besorgt über das rasante Wachstum von Finanzderivaten, insbesondere bei Kreditderivaten, geäußert.
Am 1. Juni legte die EZB ihren halbjährlichen Bericht über die "Finanzmarktstabilität" vor. Zum ersten Mal wurde dabei den Hedgefonds ein eigenes Kapitel eingeräumt. Neben dem schnellen Wachstum des von ihnen eingesetzten Kapitals, das durch die Hebelwirkung von Bankkrediten noch vervielfacht wird, wird hier auf die Gleichschaltung der Hedgefonds-Aktivitäten hingewiesen. In zunehmendem Maße verwendeten die Fonds exakt die gleichen Anlagestrategien und die gleichen Computermodelle. Seit der LTCM-Krise im Herbst 1998 habe es nicht wieder einen so starken Gleichlauf bei den Hedgefonds gegeben wie heute. Kommt es zu einer Krise, werden diese in der gleichen Art reagieren und dadurch einen Multiplikatoreffekt bei den Marktausschlägen auslösen. Schon im Mai 2005, nach der Abstufung von General Motors, seien dadurch viele Hedgefonds in Bedrängnis geraten. In dem speziellen Segment der "Convertible Arbitrage Strategy" hätten die Hedgefonds im Jahresverlauf 40 Prozent ihres gesamten Kapitals verloren.
Jetzt gebe es erste Anzeichen, daß sich die "Carry-Trades" in den Hochzinsländern auflösen. Sobald die globale Liquiditätsversorgung weiter eingeschränkt wird, könnten die führenden Märkte mit in den Strudel hineingerissen werden. "Eine zerstörerische Korrektur der Finanzwerte könnte auch durch andere Finanzschocks ausgelöst werden, etwa die Möglichkeit eines idiosynkratischen Zusammenbruchs eines großen Hedgefonds oder eines Clusters kleinerer Fonds." Dies würde wiederum zu "beträchtlichen Wertpapierverlusten bei Banken und Nicht-Banken" führen. An einigen Finanzmärkten könnte die Liquidität in einem Maße schrumpfen, daß die üblichen Methoden des Risikomanagements versagen.
All dies geschieht, während weitere Gewitterwolken am Horizont aufziehen, die möglicherweise in der zweiten Jahreshälfte die Finanzmärkte erschüttern könnten: Der Absturz des amerikanischen Immobilienmarktes, auf dem 8 Billionen Dollar an Hypothekenkrediten lasten, und der ebenso absehbare Absturz des US-Dollars aufgrund des beständig steigenden amerikanischen Handelsdefizits. Der letzte Punkt wird vom EZB-Bericht als eines der zentralen Finanzmarktrisiken eingestuft. Es bestehe die Gefahr einer "abrupten Umverteilung der Portfolioanlagen, entweder seitens des offiziellen (Zentralbanken) oder des privaten Sektors, oder auch ausgelöst durch einen plötzlichen Verlust der Neigung globaler Investoren, in ausreichendem Maße weitere US-Wertpapiere anzuhäufen und dabei ihr Risiko zu erhöhen." In diesem Fall käme es zu einer "plötzlichen und destabilisierenden Umkehr der globalen Kapitalflüsse", mit unmittelbaren Auswirkungen auf den US-Dollar und die US-Zinsen. Die Turbulenzen würden wahrscheinlich "auf fast alle anderen Wertpapierklassen übergreifen . einschließlich Unternehmensanleihen und Aktien . und sämtliche Finanzmärkte der meisten Volkswirtschaften treffen. Unter solchen Umständen, drohen den globalen Banken und ihren Gegenparteien . insbesondere mit Hebelwirkung operierenden Investoren wie Hedgefonds . besonders hohe Risiken durch fallende Finanzwerte."
In diesem Zusammenhang muß auch die Nominierung des Goldman-Sachs-Vorsitzenden Henry Paulson zum neuen US-Finanzminister gesehen werden. Gerade nach dem wenig rühmlichen und oft für Verwirrung sorgenden Auftreten des neuen Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke, fordert das Finanzestablishment die Ernennung eines Spitzenmanns der Wall Street, dem man als Finanzminister das Management der schon bald erwarteten Zuspitzung der globalen Finanzturbulenzen zutraut. Es heißt, es käme dann, anders als noch vor ein paar Jahren, insbesondere auf Absprachen mit China an, das inzwischen weltweit über die höchsten Devisenreserven verfügt. Und Paulson habe dorthin erstklassige Beziehungen. Ob ein Paulson im Weißen Haus bei den anstehenden Stürmen allerdings wirklich einen Unterschied macht, darf bezweifelt werden. Sowohl Regierungen wie Zentralbanken haben ihr Pulver verschossen und die Dinge nicht mehr unter Kontrolle. Innerhalb des Systems ist eine Reparatur nicht mehr möglich.
ZitatOriginal von Kaufrausch
Ich weiß ja nich, um welchen Bart welches Kaisers Ihr hier diskutiert. Aber unser Geldsystem funktioniert so:
Ja, da bin ich aber sehr gespannt ...
ZitatOriginal von Kaufrausch
Am Anfang war das Nichts. Null. Gar kein Geld.
Dann kam einer auf ne blöde Idee und wollte seine Idee verkaufen. Dazu brauchte er aber Geld.
Also ging er zur Bank. Die Bank gab ihm einen Kredit. Als Sicherheit nahm sie vorsorglich sein Haus.
Sehr simpel dargestellt, zugegebenermaßen.
Einen Kredit gegen eine Sicherheit vergeben hat noch nichts mit Geldschöpfung zu tun. Wenn ich meiner Nachbarin 5 Euro ausleihe, habe ich auch noch kein Geld geschöpft.
Ganz so simpel ist es dann doch nicht. Für diesen anspruchsvollen Vorgang braucht es durchaus mehr Abstraktionsvermögen.
Entscheidend ist die Frage, "wie kommt das Geld ins System" ?
Das ist allerdings richtig:
ZitatOriginal von Kaufrausch
Es muss aber geschöpft werden, sonst wärs ja nicht da. Leuchtet ein, oder?
Wie wäre es mit folgender (einfachen
Erklärung ?
Bei einer Geldschöpfung "aus dem Nichts" richtet die Bank ein Aktivkonto UND ein Passivkonto ein. Dadurch verlängert sich die Bankbilanz.
- Das Aktivkonto ist das Kreditkonto des Kreditnehmers. Die Bank bucht darauf ihre Kreditforderung.
- Das Passivkonto ist z.B. ein Guthabenkonto des Kreditnehmers. Darauf wird der Kreditbetrag zur Verfügung gestellt.
Es kommt zur Bereitstellung eines "Kredites" durch einen einfachen Buchungsvorgang.
Die Kreditschöpfung ist allerdings durch zwei Größen begrenzt:
1. Durch die Liquidität der Bank. Da der Kreditnehmer durch Überweisung oder Barauszahlung über sein "Guthabenkonto" (s.o.) verfügen wird, benötigt die Bank ausreichend hohe Kassenbestände (Barauszahlung) oder Guthaben bei anderen Kreditinstituten (unbare Auszahlung).
2. Durch die Auszahlungsform des Kredits. Der Geldschöpfungsmultiplikator ist bei einer unbaren Kreditvergabe wesentlich höher als bei einer Barauszahlung (die nicht wieder als Einzahlung bei einer Bank landet, sondern als Bargeldmenge im Umlauf bleibt).
Welche Rolle spielt der Geldzufluss?
Ein Geldzufluss ermöglicht der Bank aufgrund der erhöhten Liquidität neue Kredite zu vergeben. Sie kann jedoch nicht 100 % des Geldzuflusses als neuen Kredit vergeben, da sie auf die Einlage eine Mindestreserve bei der Zentralbank halten muss. Beispiel: Einlage 1000 Euro, Mindestreservepflicht 10 %, möglicher Kredit 900.
Wird der Kreditbetrag bar abgehoben und wird das Geld durch die späteren Empfänger nicht mehr bei einer Bank eingezahlt, findet keine weitere Geld-/Kreditschöpfung statt. Es erhöht sich dadurch die Bargeldmenge.
Wird der Geldbetrag dagegen bei einer anderen Bank eingezahlt, so kann diese auf der Basis dieser 900 bei einem Mindestreservesatz von 10 % einen Kredit von 810 vergeben. Dadurch erhöht sich die Giralgeldmenge.
Welche Rolle spielt die Zentralbank?
Die Zentralbank kann die Höhe der "Zentralbankgeldmenge" durch ihre "Offenmarktgeschäfte" beeinflussen. Zu diesem Zweck kann sie z.B. bestimmte (festverzinsliche) Wertpapiere von den Banken "in Pension" nehmen. Dadurch wird die Zentralbankgeldmenge erhöht. Nach Ablauf des "Pensions"zeitraums kann sie das Geschäft verlängern oder die Rücknahme der Wertpapiere durch die Banken verlangen. Bei einer Rücknahme verringert sich die Bankenliquidität.
Stellt die ZB zusätzliche Liquidität im Bankensektor durch die "In-Pensionsnahme" von festverzinslichen Wertpapieren zur Verfügung, so kann der Bankensektor aufgrund der erhöhten Liquidität (s.o. Punkt 1) neue Kredite vergeben. Wenn der Kreditnehmer über den Kredit unbar verfügt, wird die Auszahlung bei der einen Bank zu einer Einzahlung bei einer anderen Bank, die aufgrund der erhöhten Liquidität einen (um den Mindestreservesatz auf die Einalge verminderten) Kredit vergeben kann. Wird auch dieser Kredit durch eine Überweisung auf eine Bank verfügt, so kann die dritte Bank aufgrund der erhöhten Liquidität ...
and so on.
Letztlich steuert die ZB mit ihrer Geldversorgung und der Höhe der Mindestreservesätze die Möglichkeit des Bankensektors zur "multiplen" Geldschöpfung. Durch Erhöhung der MR-Sätze und/oder Verknappung der Zentralbankgeldmenge werden die Banken in ihrer Kreditschöpfungsfähigkeit eingeschränkt.
Eine weitere Rolle spielt die "Umlaufform" des Kredits. Je höher der Anteil der unbaren Zahlungsvorgänge, desto höher ist die Geldschöpfungsfähigkeit der Banken.
In Zeiten der Verunsicherung muss die ZB in der Lage sein, sehr viel mehr Bargeld zur Verfügung zu stellen. Nicht nur, um Bankenschließungen mangels Liquidität zu verhindern und das Vertrauen in das Bankensystem zu erhalten, sondern auch weil der Geldschöpfungsprozess zum Erliegen kommt.
Frägt sich nur, ob die EZB sich darauf vorbereitet hat. Immerhin sollen in den USA ja Bargeldmengen in Billionenhöhe (zwei) beauftragt worden sein. Bei einer Ökonomie mit einem BIP von ca. 11 Bio USD ist das schon ziemlich viel Bargeld (wenn diese Info stimmt ...)
hallo Silbernadel,
für den Schuldner gibt es in der Inflation m.E. zwei Risken:
1. er wird arbeitslos (muss die festen Zinsen aus seinem Vermögen bezahlen). Da die Lebenshaltungskosten gleichzeitig enorm steigen, ist sein Vermögen doppelt belastet. Wenn er jetzt kein Vermögen besitzt, das inflationär mitwächst, ist seine Substanz (Sparvermögen, LV ...) schnell weggeschmolzen.
2. er wird nicht arbeitslos, aber sein Arbeitseinkommen wächst trotz steigender Preise nicht entsprechend mit.
Die zweite Variante halte ich für sehr wahrscheinlich. Ich nehme an, dass die steigende Inflation nicht zu entsprechenden Lohnzuwächsen führt (Lohn-Preis-Spirale). Bei steigenden Lebenshaltungskosten bleibt dann weniger für den Kapitaldienst. Der Schuldner muss Zinsen wieder aus dem Vermögen bezahlen (s.o.).
In der zweiten Variante werden übrigens die Löhne der Industriestaaten den Löhnen der Emerging Markets angenähert ...