Ach ja, und warum stand heute ein Polizeiauto direkt vor deren Laden???
Vielleicht war es Teil einer bundesweiten Großrazzia, weil exchange 2 g Gold mit 2 mal 1 g Gold verwechselt haben soll?
- Sorry, aber...
GOLD-BOB
9. Dezember 2025, 03:23
Ach ja, und warum stand heute ein Polizeiauto direkt vor deren Laden???
Vielleicht war es Teil einer bundesweiten Großrazzia, weil exchange 2 g Gold mit 2 mal 1 g Gold verwechselt haben soll?
- Sorry, aber...
GOLD-BOB
Eigentlich ist doch alles Allgemeine zu diesem Thema schon Dutzende Male gesagt worden. Gold war und ist auch aus meiner Sicht keine übliche Anlage, die man heute kauft und morgen wieder verkauft. Manche haben Gold von ihren Großeltern geerbt; die haben nicht minütlich Kurse verfolgt, sondern das Zeugs irgendwo gelagert und über Jahre und Jahrzehnte nahezu vergessen - das nenne ich Langfristigkeit. Je nach Lebensalter und -umständen darf man es ja auch gern vor seinem Tod selbst ausgeben...
Mit einer größeren Preiskorrektur habe ich, wie viele andere auch, schon länger gerechnet. Dass es jetzt losgegangen ist, war mir natürlich auch nicht klar. Wenn so etwas geschieht, ist mir ein Crash jedenfalls noch etwas lieber als ein schleichender Kursverfall, wo es jede Woche Prozent für Prozent bröselt.
GOLD-BOB
Hatte 2013er Jahrgang bestellt - die verfügbare Anzahl war zu diesem Zeitpunkt 7 Stück - jetzt 26 Stück. Was sagt uns das? Richtig, nichts!
Das sagt uns, dass Herr W. nicht so blöd ist, seinen tatsächlichen Bestand so offenzulegen, dass jeder sehen kann, wieviel er verkauft.
GOLD-BOB
(...) Zu den Exchange Filialen kann ich nur sagen; die unterscheiden sich arg. Eine richtige corporate identity, wenn man es so nennen will, haben die auch nicht, Verhalten hängt von den jeweiligen Mitarbeitern ab. (...)
Genauso sehe ich das auch.
Als ich vor ein paar Wochen in einer ihrer Filialen wenn auch mit wenig Hoffnung nach kleinen(!) gegossenen Goldbarren gefragt habe, holte der Mitarbeiter freudestrahlend einen 250-g-Barren aus dem Nebenraum...
- Ob er auch einen 400-oz-Standardbarren da gehabt hätte, habe ich leider zu fragen vergessen.
GOLD-BOB
@ Golden Mask:
Bin ganz Deiner Meinung ... was aber auch daran liegen mag, dass ich gerade ebenfalls ein güldenes "Einzel-Malz-"-Getränk genieße.
Jedenfalls sehe ich keinen Anlass zur Panik. Die Gründe, warum ich in Gold eingestiegen bin, gelten mehr denn je.
GOLD-BOB
Was geht denn in diesem Thread ab?
Nicht jeder wohnt in einer Stadt mit gut ausgestatteten und zugleich günstigen Goldmünzen-Händlern. Ich gehe jedenfalls bei meinen Bahnreisen immer mal wieder in eine der oft Hbf-nah gelegenen Exchange-Filialen. Ich lasse mir das sehr zufällige Angebot zeigen - mal ist was für mich dabei, oft auch nicht. In jedem Fall aber ist der Preis stets genau der gewesen, den auch laut Smartphone aktuell die Internetseite anzeigt. Gern kaufe ich einzelne Münzen (z.B. LMU-Francs, Pesos) dort im Vorbeigehen als "Quängelware" zwischen zwei Zügen. Ich kann sie mir direkt ansehen, ggf. auswählen und brauche mich nicht auf das Urteil "bankenüblich /ss" der Versandhändler zu verlassen. Berücksichtigt man die eingesparten Vesandkosten liegt man auch preislich selten falsch.
Beratung oder Raritäten sollte man nicht erwarten - es ist eben eine Wechselstube und kein Numismatik-Handel.
Aber jedem das seine.
GOLD-BOB
@ Mithras:
Auch ich finde das, was ABN AMRO da treibt, auf den ersten Blick sehr verdächtig. Und selbst wenn der Hintergrund doch seriös wäre, müsste man über die Art der Kommunikation den Kopf schütteln. Zumindest haben viele Medien die Aktion als Enteignung verstanden und in ihren Berichten auch so bezeichnet.
Aber es erinnert daran: Nur Gold zur Hand ist wirklich Gold.
Wenn in letzter Zeit bewusst gemacht worden ist, dass das Geld auf dem Girokonto nur als Forderung gegenüber der Bank anzusehen ist, der Kunde zum Gläubiger wird und ein harmloser Sparer mit einem risikofreudigen Spekulanten gleichgesetzt wird, ist der Schritt nicht mehr weit, auch das bislang als geschützt gesehene Sondervermögen - ob nun Aktien oder Goldbarren - im Krisenfall anzutasten.
Viel Freude in Hamburg - wenn ich nur Zeit fände, wäre ich auch gern dort.
GOLD-BOB
Hier dazu eine Mitteilung der AMRO-Bank:
http://deutsche-wirtschafts-na…gold-nur-nicht-so-leicht/
GOLD-BOB
(...) Natürlich ist durch Leistung und kluge Berufswahl (oder Dussel) ein relativer Aufstieg möglich, aber ein ständiger Mahlstrom sorgt für einen ständigen Sog in die andere Richtung.
Dieser lokale Mahlstrom wurde jahrzehntelang von einem zweiten Mahlstrom überlagert der, mit seinen nachkolonialen Strukturen, die Wirtschaften des Westens stützte. (...)
Eine Frage bei all diesen Diskussionen ist doch immer wieder, ob es dabei um den absoluten Wohlstand oder um dessen relative Verteilung geht? Ist man mit einer Steigerung des Einkommens knapp oberhalb der Inflationsrate zufrieden oder geht es auch darum, dass diese Steigerung höher ausfällt als die der Kollegen und Bekannten? Und wie sehr stört es die eigene Zufriedenheit, wenn gleichzeitig ein Fußballstar sein Millionen-Einkommen verdoppelt? Hier ist jeder anders gestrickt, der eine sieht es pragmatischer nur von seinem Alltag aus, der andere grundsätzlicher als Gerechtigkeitsfrage. Nach meinem Eindruck orientieren sich die meisten Menschen an ihrer "Liga" und der direkt darüber. Sie wissen, dass sie nie eine Luxusvilla oder eine große Yacht kaufen werden; sie konkurrieren daher auch nicht mit diesen 1 %, sondern lesen darüber im Bunten Blatt wie über Aliens.
Was die "nachkolonialen Strukturen" angeht, stimme ich Dir zu. Ich meine jedoch, dass wir diese eher zu wenig als zu stark nutzen. Während wir z.B. gutmenschlich diskutieren, ob man in der Literatur nicht überall das Wort "Neger" auslöschen muss, bauen sich die Chinesen in Afrika interessante wirtschafltiche Stützpunkte auf und behandeln die Einheimischen sklavenähnlich. Hat unser Skrupel diesen nun genutzt? Ich glaube, wir wären für diese Länder die besseren Partner und Arbeitgeber - wenn das Kolonialismus ist, bin ich sehr dafür.
GOLD-BOB
(...) und die menschen wachen auf aus ihrer "vollkaskomentalität" und sich überlegen WO sie ihre "investitionen" machen. (...)
Einigen Deiner Gedanken stimme ich zu, anderen weniger.
Erst seit wenigen Tagen sagen einige Politiker und Banker dem Volk unverblümt, dass auch ein normaler Girokonten- oder Sparbuchinhaber sein Geld an die Bank verliehen hat und deren Gläubiger ist - und gegebenenfalls mit seinem Ersparten haftet. Haben denn nicht alle zuvor so getan, als ob man das Geld der Bank mehr oder weniger zur Verwahrung anvertraute? Natürlich konnte sich jeder über die wahren Abläufe informieren, konnte wissen, dass die Zinsen ja irgendwoher kommen müssen. Aber da war die gängige Erklärung, dass die Habenzinsen aus der Vergabe von Darlehen (zum höheren Zinssatz und mit Risikozuschlag für Ausfälle) stammen, für die meisten plausibel genug.
Geld wird heute fast nur noch per Überweisung gezahlt, also braucht jeder zumindest ein Girokonto.
Und wie soll ein durchschnittlicher Kunde wissen, dass die Bank A riskanter arbeitet als die Bank B? Ich halte es schon für recht frech, dass manche Politiker den Sparern nun eine Mitschuld aufbürden wollen, zumal Merkel und Steinbrück seinerzeit doch selbst eine Staatsgarantie versprochen haben.
Manche Auswüchse der "Vollkasko-Mentalität" darf man wirklich kritisieren - aber soll ich jemandem verübeln, dass er nicht mehr oder weniger als eine risikofreie Aufbewahrung für seine Ersparnisse sucht? Von realen Zinsgewinnen kann heute ja sowieso keine Rede sein. Wären nicht Diebstahl und Raub, würde ja das berühmte Kopfkissen helfen - aber dann kommen dieselben Politiker und VWLer und betonen, dass zum Wohle aller das Geld "arbeiten" muss.
GOLD-BOB
Zu meinem Wunsch "Ein junger Mensch sollte jedoch sehen, dass er mit Leistung (trotz der Unschärfe dieses Begriffs) z.B. von der Gruppe der untersten 20 % in die Gruppe der obersten 30 oder 40 % gelangen kann, denn das ist ein realistisches Aufstiegsziel.":
@ Goldhamstern:
Dein Einwand trifft mich nicht, denn ich bin kein Anhänger eines übersteigerten Leistungsprinzips mit Gewinnern und Verlierern. Wenn man jedoch solche "Rankings" (z.B. die Einkommens- oder Vermögensverteilungen) diskutiert, sollte man Menschen auch sagen, wie sie am ehesten von einer Gruppe in die andere kommen können - wenn sie dies überhaupt wollen! Ich kenne einige, die ein (wirtschaftlich) bescheidenes Leben mit um so mehr Zeit für sich vorziehen - und respektiere diese Lebensführung sehr. Die Angeberei der Möchtegern-Manager vor etwa einem Jahrzehnt ("Wie, Du arbeitest wöchentlich nur 60 Stunden? Bei mir sind es eher 70!") war schon immer albern, aber die heutigen, stärker auf die Freizeit fixierten Heranwachsenden müssen auch die Konsequenzen akzeptieren. Einfach gesagt: Wer bewusst weniger arbeiten möchte, sollte auch mit einem proportional geringeren Einkommen zufrieden sein. Viele von denen, die vorgeben, "sie bräuchten ja zum Leben nicht viel", übersehen, dass sie selbst als Erwachsene noch erheblich vom Ersparten oder dem Haus ihrer bieder-fleißigen und sparsamen Eltern profitieren.
@ D.H.:
Ich möchte selbstverständlich nicht ausschließen, dass jemand noch "höher" strebt und dies auch schafft - im Gegenteil! (Das Wort "höher" setze ich in Anführungszeichen, weil auch mir bewusst ist, dass man das Lebensglück nicht auf das Einkommen oder Vermögen reduzieren darf.) Aber soll man jungen Menschen tatsächlich weismachen, dass es wahrscheinlich ist, dass es ein Tellerwäscher zum Millionär, ein passabler Sänger zum Musikstar, ein Kreisklassenkicker zum Bundesligaspieler, ein gutaussehendes Mädel zum Supermodel usw. bringen wird? Träume sind eine wirklich gute Motivation, etwas Realitätssinn ist für das Leben aber auch nicht schlecht, um herben Enttäuschungen vorzubauen. Mit "realistisch" meine ich hier also nicht das Mögliche und sehr selten auch Eintreffende, sondern das, was "normalerweise" passiert.
Mein Satz warnt vor allem vor dem Gegenteil: Dass nämlich der Eindruck entsteht, dass es zwischen Leistung und Erreichtem keine Korrelation mehr gäbe. Die beruflichen, aber auch gesellschaftlichen Positionen werden eben nicht einfach ausgewürfelt. Auch Abitur, Studium, Fleiß garantieren kein gesichertes und gutes Einkommen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr viel höher als ohne.
Der Einwand, dass es ungerecht sei, dass einige wenige per Geburt in der "oberen" Klasse sind, ist völlig berechtigt - aber hilft im Alltag wenig. Je nach Kulturkreis und Epoche sind es eben Fürsten, Großindustrielle, Medienmogule, Popstars, Investmentbanker oder sonst wer, die unverschämt viel Geld anhäufen und weitervererben. Man kann dies zu ändern versuchen - aber auch durch Revolutionen wurde bislang nur eine privilegierte Gruppe durch eine andere ersetzt. In keinem Fall sollte der Hinweis auf so eklatante Ungleichheiten als Ausrede dafür herhalten, dass bis zu deren Beseitigung eigene Leistung sowieso keinen Sinn hätte.
GOLD-BOB
@ Delphin:
"Wir sind uns einig, dass sich Leistung lohnen soll, wenn Du das aber wirklich willst musst Du auch dafür sorgen, dass sich Nicht-Leistung mehr lohnt als Leistung."
Nach Einfügung eines "nicht" sind wir uns einig.
In der gesamten Diskussion sollten wir Einkommen und Vermögen nicht miteinander vermengen. Dass Politiker und Medien von einer "Reichensteuer" faseln, wenn sie eine "Höchsteinkommensteuer" meinen, sollte uns nicht daran hindern. Dass Vermögen über Kapitalerträge erhebliches Einkommen erzeugt, ist auch klar.
Ich ignoriere keineswegs die Rolle der obersten 1 %, möchte sie aber gesondert diskutieren.
"Leistung muss sich lohnen" bezieht sich für mich auf Arbeitslohn - der "Geldadel" ist für fast alle sowieso außerhalb des Erreichbaren. Ein junger Mensch sollte jedoch sehen, dass er mit Leistung (trotz der Unschärfe dieses Begriffs) z.B. von der Gruppe der untersten 20 % in die Gruppe der obersten 30 oder 40 % gelangen kann, denn das ist ein realistisches Aufstiegsziel. Der kritische Hinweis auf die Größtverdiener ist berechtigt, aber auch gesellschaftlich gefährlich, wenn er als Ausrede dafür herhalten muss, dass sich Arbeit sowieso nicht lohne. Aus meiner Sicht gibt es vereinfacht drei Gruppen: am einen Ende die Sozialhilfebedürftigen, am anderen das Top-Prozent und dazwischen die große Mehrheit - und von denen sollten wir mehr als bisher sprechen, denn vor allem sie ist von gewöhnlichen, nicht-revolutionären Änderungen der Steuern und Abgaben betroffen.
GOLD-BOB
@ Argus:
Im Wesentlichen stimmen wir überein - insbesondere hinsichtlich der grundlegenden und langfristigen Überlegungen.
Aber was nutzt einem Patienten in der Notaufnahme eine Lektion über einen gesunden Lebenswandel? Meine Zweifel beziehen sich auf die jetzige Situation, also mit dem Karren im Dreck, nämlich (noch) mit EU und Euro.
Auch ich unterscheide auf Zypern nicht zwischen der Nationalität der Großanleger, die wissen sollten, was sie tun; wohl aber zwischen diesen und den Durchschnittsbürgern, die ihren Monatslohn auf das Girokonto überwiesen bekommen und das, was davon übrigbleibt, auf ihr Sparbuch oder ein Festgeldkonto übertragen. Welcher Bankkunde weiß denn schon etwas von den Geschäften seiner Bank oder hat sogar darauf Einfluss? Die meisten - auch deutschen - Kunden gingen oder gehen auch heute noch vom klassischen Sparkassenmodell aus, in dem die Bank das Geld treu aufbewahrt, möglichst gegen Sicherheiten ausleiht und von Gebühren und der Differenz aus Darlehen- und Guthabenzinsen lebt. Naiv? Mag sein, aber eine Tatsache.
Für mich ist klar: Das Risiko für Wertpapiere, die man über eine Bank kauft, wie auch für Aktien oder sonstige Anteile an einer Bank liegt allein beim Anleger - beim Geld, das auf einem Giro- oder sonstigen Bankkonto liegt, sind Garantien nicht nur erlaubt sondern sogar notwendig. Zudem hat man heute kaum eine Wahl - die Lohntüte mit Bargeld gibt es nicht mehr.
Ist dieses Grundvertrauen nicht mehr da, gibt es nur noch Handel gegen Cash. Wie derzeit auf Zypern.
GOLD-BOB
Es ist nicht so einfach, sich in der Zypern-Krise klar auf eine Seite zu stellen.
Der unschuldige einfache Zyper soll nicht leiden - okay, da sind wir uns vielleicht noch einig. Aber was machen wir mit dem größeren Geld? Sind es wirklich nur Schwarzgelder "böser" Russen? Was ist mit den britischen, russischen oder auch zyprischen Anlegern, die ihre legalen Ersparnisse dort haben? Was wiegt höher, Anonymität und Schutz vor Enteignung oder die Bekämpfung der Geldwäsche?
Das Grundproblem sind die international unterschiedlichen Regeln bezüglich der Besteuerung und der Bankentätigkeit. Was in der Schweiz oder auf den Cayman-Inseln abgeht, mag ärgerlich sein, ist aber deren Sache. Aber in der EU oder zumindest in der miteinander auf Gedeih und Verderb verbundenen Euro-Gemeinschaft ist eine einheitliche, am besten anonyme Quellensteuer auf Kapitalerträge Voraussetzung für alles. Auch müssten bei ähnlichen Banken die Zinsen in einer engen Bandbreite liegen. Wenn die eine Bank 2 %, die andere 10 % anbietet, haben sie doch wohl sehr unterschiedlich riskante Geschäftsmodelle. Der Sparer der ersten ist zu schützen, der Anleger der zweiten haftet selbst.
Für mich ist jeder Staat, der überwiegend nicht von Realwirtschaft sondern von Geldgeschäften lebt, zweifelhaft. Wenn Zypern tatsächlich hauptsächlich von der Geldanlage superreicher Russen und Briten "lebt", sollte es tatsächlich erst einmal bankrott gehen, um neu anzufangen. Womit? Der Mittelmeerraum ist nun einmal prädestiniert für den Tourismus und auch Zypern ist eine schöne Insel. Wenn dann Vladimir und Olga dort eine Villa kaufen und er noch eine Rolex und sie bei 35 Grad einen Pelzmante - meinetwegen.
GOLD-BOB
Ich glaube, es ist bereits klar geworden, dass der Median ein Wert ist, den man im Alltag auch als "typisch" bezeichnet. Richtig ist, dass eine Abweichung des (arithmetischen) Mittelwerts vom Median auf eine Asymmetrie der Verteilung hinweist.
Aber dass eine solche unbedingt "ungerecht" ist, bezweifele ich. Ich klammere einmal bewusst die Frage der Beurteilung der absoluten Spitzengruppe von Vermögensmilliardären bzw. Einkommensmillionären aus. Warum aber sollten denn genauso viele Menschen z.B. x TEUR mehr als der Median verdienen wie weniger? (Mal abgesehen davon, dass man nicht unter Null verdienen kann, aber doch wohl mehr als das Doppelte.) Ich meine, dass Unterschiede sehr wohl gerecht sein können und zugleich nützlich sind. Unsere Gesellschaft hat sich deshalb wirtschaftlich so positiv entwickelt, weil es solche Unterschiede gibt. Ohne (etwas) Unzufriedenheit keine Anstrengung, ohne diese keine Verbesserung der Leistung, und die soll bitte auch belohnt werden.
Nochmals: Über extreme Ausreißer nach oben sollte man getrennt sprechen.
GOLD-BOB
@ ThomasK_7:
Danke für die detaillierte Darstellung. Meine bislang groben Kenntnisse des Ablaufs finden sich darin auch wieder - ich war jedoch aufgeschreckt durch die heutigen, wie so oft aber wohl ungenauen Berichte der Medien über die jüngste Interventionsdrohung der EZB.
Mich interessiert aber immer noch die Frage, wie das Alltagsleben unter solchen Bedingungen weiterläuft. Wie werden Löhne ausgezahlt, wie bezahlt man Rechnungen? Oder liegt derzeit jedes Geschäft oberhalb des (eingeschränkten) Bargelds brach?
Ein Gedanke: Haben beide Seiten ihr Konto bei derselben Bank, wäre es eine Umbuchung ohne EZB, zur anderen Bank nicht. Man könnte sich also formal behelfen, wenn alle Zyprioten ihre Konten bei derselben Bank hätten oder eröffneten.
Selbstverständlich wäre dies auch keine wundersame Lösung und die Stunde der Wahrheit käme beim Geldabholen. Daher wird wohl niemand mehr freiwillig Geld durch Überweisung auf sein Konto bei einer vermutlich bereits insolventen Bank annehmen. Mich würde wirklich einmal das Alltagsleben auf Zypern interessieren: nur Bargeld, keine größeren Geschäfte, Schudlscheine, Naturalien - oder etwa Gold und Silber?
Die Medien berichten bisher leider nur über die Schlangen am Geldautomaten.
GOLD-BOB
Ich könnte mir vorstellen, daß es wesentlich weniger Schmerzhaft ist, von dem was man hat, etwas abzugeben, als sich seine Einkünfte besteuern zu lassen. Was ist größer? Die Wut auf eine Vermögensabgabe oder eine Steuern auf Einkommen??
Ist das so? Wir Menschen sind auch hierbei alles andere als rational.
Du kannst jemandem sogar etwas schenken; wenn Du ihn anschließend bittest, die Hälfte davon zurückzugeben, wird er oft enttäuschter oder sogar ärgerlicher sein, als wenn er gar nichts bekommen hätte. Das scheint mir auch ein wichtiger Grund dafür zu sein, dass zumindest die Lohnsteuer nebst Kirchensteuer, Soli und Sozialversicherung usw. direkt einbehalten wird; der Arbeitnehmer nimmt dann eher nur das Netto als seinen Besitz war. Es wäre für ihn gefühlsmäßig etwas anderes, wenn er Brutto überwiesen bekäme und nach ein paar Wochen davon aktiv wieder einiges abgeben müsste. Noch größer wäre der empfundene Verlust, wenn dies in Form von Bargeld aus dem Geldbeutel geschähe; eine Überweisung oder Abbuchung desselben Betrags ist gefühlt weniger.
Und daher kann man einem Sparer aus Zypern (wie auch aus anderen Ländern) so schlecht erklären, dass er im Grunde nur von seinen zuvor eingenommenen höheren Zinsen oder seinem vergleichsweise hohen Lohn etwas zurückzahlen soll.
GOLD-BOB
Was mich vor allem stört, ist die diktatorische Formulierung. Dass die EZB den Geldhahn zu Banken abdrehen kann, ist klar und Drohung genug. Ist "nur" dies gemeint? Oder bestimmt die EZB tatsächlich direkt, wann eine Bank öffnet, wieviel man abheben und wohin man überweisen darf? Und was passiert, wenn es die Banken mit Unterstützung der zyprischen Politiker und auf Druck der Bevölkerung anders machen? Kann eine EZB eine Transaktion etwa sogar technisch unterbinden?
GOLD-BOB
Zur Rückwirkung: Grundsätzlich gibt es selbstverständlich keine rückwirkende Geltung von Gesetzen. Aber leider hat sich gerade im Steuerrecht manches bereits etabliert, was m.M. mehr als nur grenzwertig ist, z.B. die Verabschiedung von Steuergesetzen, die für das gesamte (ab)laufende Kalenderjahr gelten. Auch meine ich mich in Zusammenhang mit der veränderten Besteuerung von Spekulationsgewinnen zu erinnern, dass damals als rückwirkender Stichtag das Datum des Kabinettsbeschlusses der Bundesregierung zählte, obwohl ja (wenn auch leider nur noch theoretisch) der Bundestag und nicht die Regierung Gesetze beschließt. Die Begründung, dass von diesem Tag an jeder Bescheid wusste und es sonst zu Finanzverschiebungen gekomenn wäre, trifft ja in der Sache zu, ist aber aus meiner Sicht als Nichtjurist rechtlich irrelevant. Bei Straftaten oder Verkehrsregeln geht dies ja auch nicht. Insofern ist Trittins Idee vermutlich leider nicht völlig absurd - aber wohl doch vor allem Getöse und würde sich in einer möglichen rot-grünen Koalition nicht duchsetzen.
GOLD-BOB
In den ARD-Tagesthemen soll Schäuble heute die Maßnahmen auf Zypern mit der Begründung rechtfertigen, dass "diejenigen, die in guten Zeiten mit Banken und mit Geldanlagen Geld verdienen, die tragen auch das Risiko." Mit anderen Worten: Der Bürger, der heutzutage ohne Girokonto kaum leben kann und vielleicht noch ein paar am Monatsende übrige Euros zu einem läppischen Zinssatz auf ein Sparbuch legt, wird mit professionellen Spekulanten gleichgesetzt. Weiß dieser Mann eigentlich noch, was er sagt? - Ja, das weiß er, und deshalb ist er kein Dummkopf, sondern ein gefährlicher Mensch, der andere für dumm halten will.
Weiterhin wird gemeldet, dass Zyperns Zentralbankchef "vorläufig und bis auf weiteres" sämtliche Auszahlungen und Überweisungen untersagt hat.
Zur Erinnerung: Wir sprechen nicht von einer Drittwelt-Diktatur, sondern von einer EU-Demokratie.
Um es noch deutlicher zu sagen: Was dort geschieht, kann (und ich fürchte: wird) bei uns auch geschehen. Wir sehen auf Zypern die Erprobung der Umsetzung.
GOLD-BOB