Ich habe von einem Fall erfahren, in dem der Kunde einer kleinen Bank um eine grössere Menge Silberzehner gebeten hat. Da der hilfsbereite Bankmitarbeiter nur sehr wenige Münzen vorrätig hatte, rief er bei der Bundesbank an und wollte nachbestellen oder zumindest künftig ein höheres Kontigent erhalten.
Anscheinend erwähnte er dabei, dass er auf Wunsch eines einzelnen Kunden anrief. Der Bundesbank-Mitarbeiter teilte dem Bankmitarbeiter nämlich nicht nur mit, dass man ihm leider keine weiteren Münzen liefern könne, sondern auch, dass sein Kunde wohl kein richtiger Sammler sei.
Der Bankmitarbeiter, der sich auch schon ein bisschen über seinen Kunden gewundert hatte, wurde nun neugierig und fragte, was damit gemeint sei. Der Bundesbank-Mitarbeiter erklärte ihm, dass es derzeit (wie schon im vergangenen Jahr) Menschen gebe, die sich wegen des Silbergehalts grosse Mengen Gedenkzehner zulegen - um diese, Zitat: "einschmelzen"(!) zu lassen. Da die Münzen dafür nicht gedacht seien, wolle man derartiges Verhalten nicht unterstützen und deshalb keine Nachlieferungen, insbesondere nicht auf Wunsch Einzelner, vornehmen.
Vermutung: Die Bundesbank sieht es mittlerweile offenbar als Problem an, dass Gedenkmünzen nur wegen des Silberanteils gekauft werden. Anscheinend gibt es Bestrebungen, das Horten der Münzen zu erschweren?
Spekulieren kann man jetzt darüber, wie der Bundesbank-Mitarbeiter auf die Idee mit dem Einschmelzen kommt, was beim derzeitigen Silberpreis wenig sinnvoll wäre.
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Bundesbank-Oberen ihren Mitarbeitern so eine plumpe Lüge auftischen. Entweder wurde also Bundesbank-intern auf das Horter-Problem hingewiesen, ohne Gründe zu nennen, und der Mitarbeiter hat sich die Einschmelz-Theorie selbst zusammengesponnen. Oder aber die Bundesbank verwendet angebliche Einschmelzer als Vorwand, um nicht die tatsächlichen Gründe für das Zehner-Horten nennen zu müssen, was noch mehr Leute auf "dumme" Ideen bringen könnte. Ja, klingt schon ein wenig nach Verschwörungstheorie, aber...