Oberbergamt: Erkundung von Kupfervorkommen startet noch im April
Freiberg. Das Sächsische Oberbergamt rechnet noch im April mit dem Start zur Erkundung der Lausitzer Kupferlagerstätten in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen. „Vier international arbeitende Unternehmen haben einen entsprechenden Antrag für eine der größten Kupferlagerstätten Europas gestellt“, sagte der Präsident des Sächsischen Oberbergamtes, Reinhard Schmidt. Derzeit seien die Behörden dabei, ihr Votum abzugeben, schilderte er das verwaltungstechnische Procedere.
Kupfer und andere volkswirtschaftlich bedeutsame unterirdische Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas gehörten laut Bundesberggesetz nicht dem Grundeigentümer, sondern dem Staat. Interessenten, die die Schätze ausbeuten wollen, müssen dafür eine Konzession beantragen. Neben den bereits im Gebiet Spremberg-Graustein erkundeten 1,5 Millionen Tonnen Kupfer vermuten Experten ein noch größeres Vorkommen im Gebiet Schleife-Weißwasser-Muskauer Heide.
Derzeit seien Behörden wie das Regierungspräsidium Dresden, das Landesamt für Umwelt und Geologie Sachsen und Landratsämter um ein Urteil gebeten. „Der Zuschlag geht an Antragsteller mit dem besten Konzept“, sagt Schmidt. „Es dürfen nicht nur die Filetstücke ins Auge gefasst werden.“
Die Erkundung dauere im günstigsten Fall 15 Monate, könne aber auch bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen. Die Unternehmen müssten zwischen 6 und 30 Millionen Euro für entsprechende Bohrungen und Erkundungen einrechnen. „Bergbau ist nichts für arme Leute“, betonte der Präsident. Bis das erste Kupfer gefördert werde und der erste Gewinn fließe, dauere es Jahre.
Die Kupfervorkommen in der Lausitz sind seit Ende der 1930er Jahre bekannt. Zu DDR-Zeiten wurden sie weiter erforscht. Nach Ende des Abbaus im Mansfelder Land sollte das Kupfer in der Lausitz gefördert werden. Mit der Wende erlahmte das Interesse daran. Mit der Lage auf dem Weltmarkt änderte sich das 2003. Durch den Hunger nach Rohstoffen in China und Indien stiegen die Preise an den Börsen rekordhaft von 1300 US-Dollar (rund 980 Euro) pro Tonne auf rund 6500 US-Dollar (knapp 4900 Euro) in diesem Jahr. „Fachleute gehen davon aus, dass das die nächsten Jahrzehnte anhält“, sagt Schmidt.
Im Feld Spremberg-Graustein (Brandenburg) erwarten die Experten 98 Millionen Tonnen Kupfererz mit etwa 1,5 Millionen Tonnen reinem Kupfer. Mit durchschnittlich 10 bis 25 Kilogramm Kupfer pro Tonne Erz sei der Gehalt sehr hoch. „Es ist gutes Erz, das dazu zahlreiche Begleitrohstoffe mit sich führt“, unterstrich Schmidt. 160 000 Tonnen Blei, 80 000 Tonnen Zink und 2500 Tonnen Silber gebe es quasi dazu. Das ganze müsse jedoch mit großem bergmännischen Aufwand aus einer Tiefe von 800 bis 1500 Meter zu Tage gefördert werden, betonte er. Die Flöze seien etwa 1,5 bis 8 Meter dick.
Sachsen profitiere finanziell von dem Interesse am unterirdischen Schatz, sagt Schmidt. Bei einem vorsichtig vermuteten Vorkommen von 1,5 Millionen Tonnen reinem Kupfer auf sächsischer Seite, brächten die Förderabgaben nach heutigen Bedingungen und Weltmarktpreisen über die Jahre einen Erlös von etwa 750 Millionen Euro. Dazu würden 500 Jobs im Bergbau entstehen, mit weiteren 500 bis 750 sei in nachgeordneten Bereichen zu rechnen.
In Sachsen warten weitere unterirdische Schätze wie Flussspat im Vogtland und im West-Erzgebirge sowie Wolfram in Pöhla im Erzgebirge auf Förderung. Das sächsische Wirtschaftsministerium arbeitet derzeit an der Neubewertung der Rohstofflagerstätten im Freistaat.
dpa
© LVZ-Online vom: Donnerstag, 22. März 2007