Beiträge von Klaus_H.


    Entwarnung! Das ist eine 'Anwendung'
    - die es noch gar nicht gibt
    und
    - die eine Nischenanwendung bleiben wird.


    Sollte die Wasserstofftechnologie jemals in relevantem Umfang eingeführt werden, dann stellt sich dazu die Frage, ob die Verwendung eines nicht-edlen Metalls wie Kobalt im industriellen Umfeld (Lebensdauer, Zuverlässigkeit, Steuerbarkeit...) praktikabel ist.


    Was ich nebenbei aus dem Artikel gelernt habe: die bisherige 'saubere' und 'grüne' Wasserstofftechnologie sieht offenbar so aus, daß man aus Kohlenwasserstoffen (vulgo: Öl) den Wasserstoff extrahiert. Und was passiert mit dem Kohlenstoffanteil samt seinen Energieinhalt?


    Gruß
    Klaus_H.

    und das ist schon mal das schwierige von zählungen, weil man im vornherein nicht 100% den richtigen count
    parat hat. daher empfehle ich mit trendlinien und fibos zu arbeiten und die zählungen wegzulassen.


    Ich habe mal laienhaft eine zweite Linie eingezeichnet und zwar gemäß Woernies Auffassung von den Unterstützungs- und Widerstands-ZONEN fett, damit direkt deutlich wird, daß es hier nicht auf Feinheiten ankommt.



    Das letzte Hoch bei 1800 fügt sich dann auf wenig beruhigende Weise ein.


    Gruß
    Klaus_H.

    die deutsche bank gibt (ungefragt) vordrucke aus, wenn du ausländische dividendentite hältst. es geht dabei um das vermeiden der doppelbesteuerung.
    mit usa gibt es sicher ein abkommen.
    bei consors bekam ich auch nix, wobei die frage ist, ob man schlafende hunde lieber nicht wecken sollte :D
    du musst alle deine steuernummerns, wohnsitzfinanzamt, hüftgold etc angeben.
    ich laß es lieber....


    Das Doppelbesteuerungsabkommen D/USA besagt (wie die meisten solcher Abkommen) folgendes:


    1. ein hier steuerpflichtiger (und nicht-amerikanischer Besitzer) von dortigen Wertpapieren zahlt dort eine verringerte Quellensteuer (typisch sind 15%-20%)
    2. diese wird in D auf die Einkomenssteuer nach Regeln des detuschen Steuerrechts angerechnet
    (3. für in USA steuerpflichtige Aktionäre von Bayer&Co. gilt sinngemäßes)


    Aber: das alles muß beantragt und abgewickelt werden. Punkt 2. würde über die hiesige Steuererklärung laufen, für 1. aber muß ein Antrag in USA gestellt werden, was ein Formular-Horror ist, gegen den sich eine deutsche Steuererklärung wie ein literarischer Text liest. Unbürokratisch für den Anlager funktioniert es nur, wenn die (dazu bevollmächtigte) Depotbank den Antrag stellt, und dazu muß diese Bank bei der US-Finanzverwaltung den Status 'vertrauenswürdig' besitzen. Das wurde vor etwa 10-15 Jahren so eingeführt.


    Für mich macht es seitdem die UBS, die diesen Status hat (und auch die Kompetenz, gleich die zugehörige Rechnung fürs hiesige Finanzamt aufzumachen). Dieser Status soll aber vielen schweizer Banken (insbes. Privatbanken) verweigert worden sein und liechtensteinische haben gar keine Chance.


    Neben den aus Steuer-CD-Gründen abgelehnten Staaten und Banken gibts sicher auch welche, von denen die US-Administration noch nie etwas gehört hat, und die deshalb keine Anträge einreichen können. So gut wie jede international tätige Großbank aus einem Industriestaat sollte aber dazu in der Lage sein.


    Gruß
    Klaus_H.


    Rhdium ist eine völlig andere Baustelle, kein Vergleich zu Pt möglich. Schon deshalb, weil es keine Rhodium-Minen gibt, welche auf niedrige oder hohe Preise mit entsprechender Regulierung von Angebot und Nachfrage reagieren könnten, alles Beiprodukt aus der Nickel- und Pt/Pd-Produktion.


    Deswegen sollte die Produktion (Angebot) mengenmäßig annähernd parallel zu der von Platin/Palladium (und Nickel) laufen. Sinngemäßes gilt für die industrielle Nachfrage (Rhodium dient vorwiegend als Legierungszusatz). Wie können sich dann die Preisrelationen Rh/Pt und Rh/Pd um Faktoren 6 bzw. 9 ändern, und zwar seit 2009 keineswegs mehr sprunghaft sondern schön stetig? Die Spikes (einer letzte Woche) halten sich seitdem im Bereich unter 30%. Dazu fällt mir als Erklärung nur eine nachhaltig unterschiedliche Entwicklung der nicht-industriellen Nachfrage ein.


    Mit Produktionskosten hat das derzeitige Preisgefüge jedenfalls wenig zu tun. Ich habe vor der Einbeziehung der Rohstoffe in die Finanzmarktspekulationen zeitweise Hochtemperaturchemie betrieben, wo Platin(-Rhodium)-Legierungen schon allein deshalb benutzt wurden, weil sonst nicht metallisches mehr beständig ist. Für eine Prognose 'Pt teurer als Rh und Gold teurer als Pt' wäre man damals für irr erklärt worden.


    Zitat

    Extrem illiuider kleiner Markt, mit entsprechenden Ausschlägen


    Daraus erklären sich die Preisturbulenzen vor 2008. Da wurde wie seinerzeit beim Pd nicht nur gehedged und professionell gegenspekuliert, sondern vermutlich auch gecornert. Daß man da als Kleinanleger wegbleiben sollte, ist selbstredend, aber zur Kenntnis sollte man die Veränderung der Verhältnisse schon nehmen.


    Gruß
    Klaus_H.

    das hat deflationator hier ungefähr ein dutzend mal nachvollziehbar erklärt. auch wenn ich seine meinung nicht ganz teile, das was er hier bislang dazu geschrieben hat, ist sachlich um vieles fundierter als 90% der infla-schreihälse das hier zustande kriegen.


    Meiner Meinung nach übersehen alle Deflationsprognosen, daß Platin (und auch Palladium) seit 2009 langsam aber sicher als Anlage entdeckt wurden. Und daß zunehmend Langfrist-Anleger im Markt eine wichtige Rolle spielen, und immer weniger die Kurzfrist-Spekulanten, die vor 2008 die abenteuerlichen Preiskapriolen verursachten.


    Deswegen haben alle vier Haupt-Edelmetalle seit dem damaligen Zusammenbruch nicht nur in Fiat gut performt, sondern auch an Kaufkraft gewonnen, zumindest gegenüber allen Alltagswaren. Natürlich kann das nicht unbegrenzt weitergehen, aber es sollte solange weitergehen, wie das Fiat-System dem Abgrund zuschlittert, ohne daß irgendein Krisenende absehbar ist.


    Das Kontrasprogramm ist Rhodium, das sich aus verschiedenen (schon anderswo im Forum erörterten) Gründen schlecht als Anlagemetall eignet. Da gabs
    http://www.godmode-trader.de/Rhodium/Rhodiumpreis
    nach 2008 eine schwache (mit dem Kollaps verglichen) Gegenreaktion bis fast 3000.- im Frühjahr 2010 und seitdem gings kontinuierlich bergab. Kurs derzeit 1125.-, Wertverlust seit 2010 also fast 2/3,.und Stand mittlerweile tiefer als der Tiefpunkt 2008/2009. So hätte es auch bei Pt und Ag laufen können, wenn nur die Industrie nachfragerelevant gewesen wäre.


    Egal was passiert: Ich halte es für wenig sinnvoll, große Pläne für Deflationsszenarien zu machen. Die würden mit politischen und gesellschaftlichen Turbulenzen einhergehen, die fast alles zur Makulatur machen. Mehr als durchzutauchen versuchen, läßt sich dann nicht mehr tun. Wir sollten es deshalb machen wie die Spanier: aufmerksam nach Griechenland gucken. Die richtigen Lehren daraus dürften im Fall des Falles den größten 'Gewinn' bringen.


    Gruß
    Klaus_H.

    ...verdichten sich die Anzeichen , dass 'Stufe 4' des metallbullmarktes gezündet hat.


    Die solltest du dir patentieren lassen. Dann muß der Eichelburg für mehrstufige Gold- und Silberraketen wenigstens Lizenzgebühren zahlen. Verdient wäre das längst.


    Gruß
    Klaus_H.

    Offenbar lieferte Bernanke, was der Markt wollte. Ich rege mich jetzt natürlich auf, dass ich nur leicht aufgeladen habe vorher..... aber ich habe auch sonst Mühe, die Begeisterung zu teilen.
    ...
    Was soll's, die Party geht weiter.


    Zumindest bis zu den US-Wahlen. Es lebe der Große Weiße Vater (oder heißt es Großer Vorsitzender?) Womit fing die Krise eigentlich an? War da nicht irgendwas mit Baracken?


    Zitat

    Für Gold eine gute Zeit. Für die Welt allerdings nicht.....

    A propos Gold; wieviel fehlt eigentlich noch zum EUR-ATH?


    Gruß
    Klaus_H.

    Freitags Nachmittag und der Silberpreis geht hoch.
    Normalerweise geht der Freitags immer runter.
    Vielleicht ist ein Mitarbeiter der Betrugsbank JP Morgan eingeschlafen.. :hae:


    Normal (oder besser: häufig) ist, daß freitagnachmittags Gewinne aus der Woche sichergestellt werden. Das erzeugt eine Bewegung gegen den Trend der Woche - wenn es einen gab..


    Eine Bewegung aus heiterem Himmel wie heute (und dann noch der Spike abwärts unmittelbar davor) ist eher ein Zeichen dafür, daß hinter den Kulissen Dinge im Gang und den 'richtigen' Marktteilnehmern schon bekannt sind, die die anderen (eichelburgsch: 'Schafe') noch nicht auf der Rechnung haben. Was könnte das wohl sein?


    Gruß
    Klaus_H.

    Genau, Golly: Untertanengeist, "Radfahrer"-Mentalität (nach unten treten, nach oben kratzbuckeln)


    Das ist der Kern der im Thread beklagten blinden Aggressivität; die Beschimpfungs-Einzelheiten (Sozialschmarotzer, Jude, Volksfeind, Musel, fauler Grieche und was es sonst noch alles gibt) sind leicht austauschbares Beiwerk (Klasssenfeind und Kommunist hatte ich noch vergessen).


    Man muß derartige Texte immer etwa so lesen: Hier versteht einer nicht, was weltweit strukturell schief läuft, nämlich ein Massenwahn des Inhalts, Wohlstand entstehe durch Kaufen statt durch sinnvoll(!!!!!) arbeiten. Deswegen sucht der Schreiberling verzweifelt welche, die noch tiefer herabgesunken sind als er selbst, damit er denen die persönliche Schuld an der Pest zuweisen kann.


    Wenn das eine Massenerscheinung wird, dann sollte man sich ernsthafte Gedanken machen, wie es endet. Ich habe deswegen mit Schrecken im Thread gelesen, daß es nicht nur hier sondern auch im Hartgeldforum schon größere 'Säuberungen' gegeben haben soll. Das Eichelburgforum ist doch trotzdem gar nicht mehr lesbar, ohne daß man einen Kübel bereithält.


    Zitat

    Wer behauptet, ich hätte pauschal was gegen alle Deutschen, der irrt. Aber die erstgenannten Eigenschaften sind leider doch zu verbreitet.


    Nicht nur in Deutschland. Aber man sollte sich hier doch mal entscheiden, was man lieber wäre: eine große Schweiz, eine unbedeutende Weltmacht, oder ein normaler kontinentaleuropäischer Staat wie Italien oder Frankreich. Und vor allem sollte man sich klarmachen, daß mehreres gleichzeitig nicht geht.


    Gruß
    Klaus_H.

    Habe (in jungen Jahren und grün wie ich damals war) bereits die 70/80er-Hausse in PMs mitgemacht und mir nie vorstellen können, dass das Ende abrupt kommen würde. Diesmal versuche ich, darauf vorbereitet zu sein. Obwohl JS ja keine Wiederholung wie damals voraussieht. Da bin ich mir noch nicht so sicher.
    Grüße


    Damals waren Aktien (insbes. von Banken!) und sichere(!) Staatsanleihen ein klarer Kauf, während genau diese 'Werte' heute die primären Kandidaten für einen Kollaps sind. Das ist der wesentliche Unterschied. Gleich danach kommt der quantitative Aspekt: die EM/Finanzanlagen-Ratio von damals und heute. Damals sind Anleger in ähnlicher Weise ins Gold geflüchtet, wie sie es in den letzten Jahren in Bunds u.ä. taten. Die Charts zeigen das nicht gut, weil die relativen Kursänderungen von Anleihen so gering sind. Man müßte stattdessen die Zinsen betrachten (oder nur den Kursbereich 95-102 entsprechend vergrößert darstellen), dann kommen die Parallelen raus.


    Für mich war 1980 noch zu früh; ich fing Mitte der Achtziger mit Aktien an und war total geschockt, als mit dem 'Crash' von 1987 fast die Hälfte der Gewinne auf einen Schlag weg war. Aber immerhin hat das den Boden bereitet, mit dem dotcom-Wahn den Übergang ins EM (zuerst nur Gold) zu beginnen. Heute sehe ich das alles stark relatviert; Dow 1987 etwa so wie Gold 2008.


    Gruß
    Klaus_H.


    Bei aller Anerkennung der (Chart)Technik, aber zu einem sehr frühen Einstieg bei Gold und Silber reichte auch Marktbeobachtung, Weitsicht und Zuversicht, ;) mal etwas schlicht formuliert ...


    Bei mir reichte damals das erste Element: auf der einen Seite der dotcom-Wahn und auf der anderen Seite verkauft nicht nur die BoE ihre Goldvorräte, sondern sogar die SNB war angeblich kurz davor nachzuziehen (jedenfalls gabs solche Gerüchte). Und am Goldmarkt passierte deswegen - nichts!


    Ich erinnere mich noch daran, einmal irgendwo in der österreichischen Provinz Schillinge (das gabs wirklich!) eintauschen zu wollen, und dazu mußte ich 20 min. anstehen, weil vor mir ein Rentner so lange mit dem Bankmitarbeiter diskutierte, welche Aktien er für die 30_000.-ÖS auf seinem Sparbuch kaufen sollte.


    Etwas anders siehts heute aus. Ohne Langfrist-Charts und die darinsteckenden Lehren (z.B. daß Übertreibungen fast immer bis ins Absurde laufen) wäre ich wohl bei 50Ag/1900Au ausgestiegen. Zumal auch der Euro gerettet ist (war?). Nur: wohin geht man dann mit dem 'Geld'? Darauf geben die Charts jetzt eine klare Antwort: nirgendwohin (Anm.: eine zum Bleiben geeignete selbstbewohnte Immobilie und ein Fluchtdomizil haben wir schon).


    So wie ich den zeitlich optimalen Einsteig ins Gold erwischt habe, habe ich den ins Silber leider verpaßt, obwohl das Fenster mehrere Jahre lang offen war und mich jemand mehrfach auf die Chance hingewiesen hatte, vorwiegend mit charttechnischen Argumenten. Aber da hatte ich noch zuviel Vorurteile gegen Silber im Kopf und zuwenig Respekt für den Chartismus. Auch das habe ich mir gemerkt. Man soll immer alle erreichbaren Informationen einbeziehen, denn überall steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit drin.


    Gruß
    Klaus_H.

    das mit der nicht-mischbarkeit erscheint mir wie das Gegenteil von ner eutektischen Legierung)und hat nicht ansatzweise was damit zu tun, was ich als eutektisch gelernt habe (perfekte Mischbarkeit)


    Die perfekte Mischbarkeit besteht häufig in der Schmelze, sofern die Temperatur (und zur Not der Druck) hinreichend hoch sind, die Mischbarkeit im festen Zustand aber wesentlich seltener. Die eutektische Zusammensetzung ist dann diejenige, bei der man eine Schmelze im perfekt gemischten (d..h. vollständig flüssigen) Zustand bis zur niedrigsten Temperatur (der 'eutektischen Temperatur') herunterkühlen kann.


    Daß es eine solche eutektische Zusammensetzung gibt, und daß die eutektische Temperatur deutlich unter der Schmelz- bzw. Erstarrungstemperatur beider beteiligten reinen Metalle liegt, hat mit der Entropiezunahme beim Schmelzen zu tun. Aus demselben Grund gibts auch nicht den Fall, daß zwei Elemente im festen Zustand mischbar sind, aber im flüssigen nicht.


    Kühlt man eine Schmelze mit eutektischer Zusammensetzung ab, dann ist das Ergebnis zwar nicht ein auf jeder Skala homogener Festkörper, aber zumindest bleiben Inhomogenitäten sehr klein, weil die Erstarrung überall gleichzeitig einsetzt. Bei nicht-eutektischer Zusammensetzung bilden sich dagegen erst Ausscheidungen des einen Metalls, bis die Schmelze die eutektische Zusammensetzung erreicht hat, und dann wird diese Schmelze fest (bei der eutektischen Temperatur). Das Resultat ist ein auf makroskopischer Skala inhomogener Festkörper.


    Zitat

    glaube ich immer noch nicht, daß es den Begriff "hocheutektisch" gibt
    und darauf bezog sich meine "Nichtnachfrage"


    EDIT andererseits gibts (unter-und )übereutektisch, das kann man dann vielleicht auch als hocheutektisch bezeichnen, wolln wir mal "hoch" als "über" gelten lassen ;) und solche Legierungen gibts natürlich zuhauf, weil das ja fast die regel ist, eutektisch ist ja nur eine einzige Leg.zusammensetzung, und die paßt nicht unbedingt zu den gewünschten Eigenschaften


    Weil die eutektische Zusammensetzung ebenso wie die eutektische Temperatur eindeutig sind, kam mir der Ausdruck 'hocheutektisch' auch seltsam vor. Deine Erklärung ist plausibel. Leider weiß ich nicht, welches Metall im 750er Gold das verbleibende Gewichtsviertel ausmacht. Falls es jemand weiß, können wir sicherlich ein Phasendiagramm finden und nachprüfen, ob 750er Gold 'übereutektisch' ist.


    Gruß
    Klaus_H.

    Selbstverständlich war der Sprung nach oben nicht zufällig sondern Folge der Veröffentlichung der schlechten Arbeitsmarktzahlen in den USA. Das "Ereignis", wie Du es nennst, korreliert also mit der Veröffentlichung.


    Und wegen der Kausalität ist weder der Begriff 'zufällig' noch 'signifikant' noch sonst einer aus der Statistik anwendbar.


    Daß an Börsen auch kausal (fundamental) orientierte Prognosen häufig danebengehen, liegt an etwas anderem, nämlich an Rückkopplungen. Nichts hindert Börsenteilnehmer daran, erwartete (bisher oft eingetretene) Reaktionen der anderen Teilnehmer zu antizipieren und sich dementsprechend zu positionieren. Z.B. in den erwarteten (und gerade anlaufenden) Kurssprung hinein Verkaufsorders zu plazieren. Wenn genügend Teilnehmer das tun, kann sich das Muster umkehren (bis genügend Teilnehmer das raushaben und einkalkulieren usw. usw...) Das führt zu einem 'schwer vorausberechenbaren' Verhalten des Systems und kann erscheinen wie 'zufällig', ist aber nicht zufällig. Man erkennt es daran, daß mit bestimmter Cleverness ausgestattete Leute sehr lange auf der Gewinnerseite bleiben können. Und daran, daß es langfristige Trends gibt. Und an...



    Gruß
    Klaus_H.


    Auf der verlinkten Seite geht es um ganz bestimmte Wissenschaftler, nämlich 'Teilchenphysiker'. Und deren Vorgehen besteht darin, in einem riesigen Haufen von Ereignissen bestimmte (vermutete) zu suchen und zu identifizieren. Wesentlicher Bestandteil der Methodik (wie aller statistischer Methoden) ist folgendes (aus der verlinkten Seite):


    "... Beobachtungen bei denen die Wissenschaftler Fehler oder zufällige Anhäufungen nach bestem Wissen ausgeschlossen haben. Dafür gibt es innerhalb einer jeder Kollaboration Regeln..."


    nämlich solche der Statisitik. Aber die setzen prinzipiell voraus, daß es schon eine 'Anhäufung' gibt; erst danach kann man drüber nachdenken, ob sie Zufall war oder ob sie etwas aussagt. Ein Einzelereignis als solches bleibt immer ein Nullum.


    Daß an Börsen großes Schindluder mit statistischen Begriffen wie 'Volatilität' getrieben wird, widerspricht dem nicht. Eine V genannte Rechengröße, die mittels einer aus dem Statistiklehrbuch entnommenen Formel für 'Standardabweichung' aus irgendwas berechnet wird, kann durchaus etwas über unmittelbar bevorstende (Einzel)Ereignisse aussagen.. Man darf V halt nur nicht für das halten, was in der Wahrscheinlichkeitsrechnung unter 'Standardabweichung' verstanden wird. Und einen einzelnen Kurssprung nicht für 'signifikant'. Sondern für einen Hinweis, der ERFAHRUNGSGEMÄSS auf baldiges Eintreten von X (oder Y) hindeutet.


    Gruß
    Klaus_H.


    Hast Du in der 9. 10. Klasse Mathematik nicht aufgepasst? Da fehlt es ja schon an den Basics.



    Ok einfach erklärt: Wir hatten im Goldmarkt ständig kleine Schwankungen, eine relativ flache Linie, kaum Ausreißer, wenn dann kleine, langsame Veränderungen und jetzt plötzlich am Freitag tritt eine sehr starke Veränderung auf, die dann, weil sie so hoch ist und so plötzlich kommt, SIGNIFIKANT ist


    Dieser Sprung war nicht SIGNIFIKANT, sondern UNGEWÖHNLICH oder SELTEN.


    "Signifikant" ist ein Begriff aus der Statistik und dort ist jedes Einzelereignis ein Nullum.


    Was das Auftreten extremer Ereignisse (großer Kursschwankungen) betrifft: es gibt gute Gründe anzunehmen, daß deren Häufigkeit an Börsen weit höher ist als man erwarten würde, wenn Preisschwankungen Zufallsereignisse um das Gleichgewicht der Lehrbücher wären. Das wäre ein Argument, Worte wie 'signifikant' gar nicht erst in den Mund zu nehmen. Zu Themen wie 'Marktbeeinflussung' gibts hier im Forum genug Stoff; wer es ohne VT rein empirisch (Warnung: aber ganz trocken-mathematisch) haben will, dem empfehle ich Joseph McCauley, Dynamics of Markets, Cambridge University Press.


    Nachtrag: Schon das Auftreten der in der Charttechnik analysierten Strukturen widerspricht der Anwendbarkeit rein statistischer Methodik.
    Weiterer Nachtrag: Autorennahmen zum empfohlenen Buch richtiggestellt ('McCaulex' war Teppfihler)



    Gruß
    Klaus_H.

    Nur mal so für die Akten: Politiker erschießen, lässt keine Schulden verschwinden. Das Problem bestünde ungelöst fort


    Richtig. Um die Schulden loszuwerden, müßte man die Gläubiger erschießen.


    Weil die das wissen, ist es naheliegend, daß sie vorbeugend die Schuldner und deren potentielle Vertreter erschießen wollen.


    Damit diese Aktion nicht kontraproduktiv wird, muß man natürlich sorgfältig diejenigen aussparen, die die Schuldenrückzahlung erarbeiten sollen.


    Und so bleiben am Ende nur die 'Politiker' übrig.


    Vielleicht wäre es doch einfacher, die Schulden zu streichen?


    Gruß
    Klaus_H.

    Hallejulia,jetzt laberte die Dame was von Goldblase platzen und vergas nicht die,,Experten,,zu
    erwähnen.Vom dahinsiechen des Euros kein Wort.


    Sie hat inzwischen gelernt, daß der Euro gar nicht 'dahinsiechen' kann. Die Experten haben ihr erklärt, daß ein Euro immer einen Euro wert sein wird, egal was passiert.


    Gruß
    Klaus_H.

    ...da ich gerade eine "EXPERTIN" live von der Frankfurter Börse höre: Auf N-TV spricht gerade eine Corinna Wohlfeil über den "Absturz von Gold" und dem Wegbrechen des "Sicheren Hafens Gold" ;O)


    Als Einleitung sprach sie vom Ausverkauf an den Rohstoff-Märkten. "Gold unter 1600 US-Dollar, welch ein Absturz auf einmal. Und wenn nicht einmal mehr der Goldpreis in Krisenzeiten als sicherer Hafen gilt, dann sagen Experten hier: Dann raus aus dem Gold! Auch charttechnisch scheint Gold angeschlagen."

    Für jemanden, der in Zeiträumen von Tagen und Kursänderungen von Promillen und Prozenten rechnet, sieht die Welt wirklich so aus. Das Kranke ist, wieviele so denken.


    Zitat

    Und jetzt kommt der Highlight der Widersprüche - wortwörtliches Zitat:


    "Nun der Euro ist auch schwach auf Grund der Sorgen um Griechenland, - der Euro fest - das heißt Gold wird auch teurer für viele, vielleicht auch deshalb uninteressanter...


    häh??

    Der Erkenntnisfortschritt des durchschnittlichen Ökonomen hat noch nicht den Punkt erreicht, wo sichtbar würde, daß jeder Marktprozeß zwei Seiten hat. Auf diese Weise gelingt es, in einer Preiserhöhung je nach Bedarf eine 'erhöhte Kostenbelastung' (schlecht für 'die Wirtschaft' insgesamt) oder eine 'Verbesserung der Erlössituation' (gut für 'die Wirtschaft' insgesamt) zu sehen. Preissenkung sinngemäß. Auch eine Verbindung von Lohnhöhe und Absatzchancen stellen bisher nur die alleravanciertesten Gewerkschaftsökonomen her.


    Die zitierte Referentin praktiziert eine fortgeschrittene Version dieses Doppeldenks. Man kann beide Hälften immer zu einem Zirkel zusammensetzen. Nehmen wir mal den letzten zitierten Absatz: Gold ist teuer, also kauft es keiner, also wird Gold billiger werden, dann wird es gekauft, also wird Gold wieder teurer werden usw.. Wenn man einen Beweis für irgendeine These sucht, muß man sich nur aus der Kette den richtigen Teil heraussuchen. Ganz ähnlich kommen auch Prognosen zustande


    Zitat

    Aber ich denke, es war ein Versprecher und sie wollte sagen - der Euro fällt - ( anstatt - der Euro fest) dann versteht man eher, was sie sagen wollte

    Ohne Zweifel wollte sie irgendetwas sagen. Mit der Betonung auf 'irgend', denn auch mit dem Euro funktioniert das beschriebene Prinzip. Wie mit allen Waren.


    Gruß
    Klaus_H.