Ein Eintrag in das Geschichtsbuch.
Die heutige Focus-Kolumne beschreibt einen schier unglaublichen Vorgang.
Daraus Zitat:
In einflussreichen Polit-Kreisen kursiert eine wahnwitzige Theorie: Die Deutschen nutzten ihre ökonomische Macht, um Europa zu unterjochen – nur aus diesem Grund hätten sie die anderen Länder absichtlich in die Krise getrieben.
Es wird einsam um Deutschland. Die Regierungschefs Italiens und Spaniens haben uns beim vorerst letzten Euro-Rettungsgipfel finanziell an die Wand gedrückt. Die deutsch-französische Europa-Achse ist zerbrochen. Und nun wollen uns einflussreiche Polit-Kreise in den USA offensichtlich den Rest geben – mit kruden Verschwörungstheorien sowie diffamierenden Kriegsvergleichen.
So geschehen in einer der letzten Ausgaben der New York Times. Der Chef-Finanzkorrespondent Floyd Norris beginnt seine wöchentliche Kolumne mit schier unglaublichen Formulierungen: „Stellen Sie sich vor, dass vor zwei Jahrzehnten ein gerade frisch wiedervereinigtes Deutschland anstrebt, den europäischen Kontinent zu übernehmen – so wie es das vereinte Deutschland ein halbes Jahrhundert zuvor vergeblich versucht hatte. Aber dieses Mal würde das Land nicht Gewehre benutzen, sondern Geld.“
„Staatsschulden-Sind-Gut!“-Fanatiker
Die New York Times ist nicht irgendein Druckerzeugnis – sie ist eine der berühmtesten Zeitungen der Welt. Das Blatt rühmt sich seiner engen Kontakte zur Regierung Barack Obama, sympathisiert mit den politischen Ideen der US-Demokraten und ist wirtschaftstheoretisch der Hort der „Hohe-Staatsschulden-Sind-Gut!“-Fanatiker rund um die Professoren Paul Krugman sowie Nouriel Roubini.
Von diesem Geist getrieben, missfallen New York Times-Autor Floyd Norris bereits die nur sanften Sparversuche der Bundesregierung. Er wittert hinter der deutschen Finanz-Disziplin eine lang geplante Verschwörung. Die nach seiner Ansicht etwa so funktioniert haben könnte:
1992 sprengt die Deutsche Bundesbank durch ihre hohen Zinsen das europäische System fest aneinander geketteter Währungen.
Damit die deutsche Exportwirtschaft nicht unter den schwachen Währungen Italiens & Co. leidet, drängt Deutschland auf die europäische Einheitswährung Euro.
Nun setzt die Bundesbank in der Europäischen Zentralbank niedrige Zinsen durch. Das verführt die wirtschaftlich schwachen Staaten Südeuropas zu einem Boom auf Pump und verschafft der deutschen Wirtschaft Rekordaufträge.
Spanien, Italien, Portugal, Griechenland & Co. sitzen jetzt in der Falle: Sie sind völlig überschuldet, können aber nur dann auf deutsche Hilfe hoffen, wenn sie sich dem Merkelschen Spardiktat unterwerfen und auf Teile ihrer staatlichen Souveränität verzichten.
Deutschland hat sein Ziel erreicht.
Gründungslügen und überforderte Wirtschaftskraft
Hat Deutschland sein Ziel wirklich erreicht? Hatten wir dieses Ziel überhaupt jemals? Wohl kaum. Norris unterschlägt komplett, dass die Deutschen immer mehrheitlich gegen eine Währungsunion waren – und es heute erst recht sind. Er erwähnt mit keinem Wort die Gründungslügen des Euro, die gebrochenen Stabilitäts-Versprechen der anderen Eurostaaten und die immer irrwitzigeren Hilfsmilliarden, die Deutschlands Wirtschaftskraft längst überfordern.
Selbst wenn Norris Recht hätte: Es wäre ein selbstmörderischer Plan: Deutschland ruiniert absichtlich all seine Nachbarn – um am Ende selbst bankrott zu sein. Wer sollte so etwas wollen? Das weiß nur der Autor selbst.
Floyd Norris macht das raffiniert: Er schreibt nie, dass sich alles tatsächlich so ereignet hat. Er ordnet seine so genannten „Indizien“ aber derart an, dass dem Leser kaum eine andere Schlussfolgerung bleibt. Das ist gekonnt. Fast schon Kunst – die hohe Kunst der Perfidie.
Zitatende
Der komplette Artikel ist hier zu finden:
http://www.focus.de/finanzen/d…chwoerung_aid_776054.html
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Eine sehr bedenkliche Entwicklung. Deutschland muss extrem aufpassen, nicht zum Sündenbock für andere herhalten zu müssen.
Wir sind bereits auf dem besten Wege dazu.