Es brennt lichterloh. Bank Run in GR auf vollen Touren - Gefahr für alle europäischen Banken
verfasst von [b]Gabyhttp://www.dasgelbeforum.de.org/user.php?id=634[/b] [Blockierte Grafik: http://www.dasgelbeforum.de.org/img/homepage.gif], Südosteuropa, 29.04.2010, 18:29
Moin,
derzeit läuft in Griechenland der absolute und ultimative Bankrun. Jeder, aber auch wirklich jeder rennt und holt den letzten Euro. Heute vor der Bank vier Polizisten (wie vor jeder Filiale). Derzeit noch keine Schlangen, aber völlig verzweifelte Bankmitarbeiter.
Was schon lange in der Luft liegt, schrieb nun heute auch das Handelsblatt.
Nach meiner Einschätzung kann das maximal noch ein, zwei Tage gut gehen, dann ist Schluss. Das Vertrauen der Bevölkerung ist weg - eine Regierung, die selbst offen sagt, sie kriege kein Geld mehr an den Kapitalmärkten (so geschehen letzten Freitag) kann auch keine Spareinlagen mehr garantieren.
Gleichzeitig bekommen die griechischen Banken aber auch kein Geld mehr auf dem Kapitalmarkt, haben dafür jede Menge griechische Staatsanleihen. Mehr steht im Handelsblatt-Artikel.
Wenn es die griechischen Banken umreisst und es in den nächsten Tagen heißt "in Griechenland sind die Banken dicht", dann stehen 24 Stunden später die Portugiesen vor ihren Banken, die Stimmung soll dort ebenfalls langsam in den Panikmodus übergehen, las ich heute. Und dann? Spanien... das ganze Lied.
Über die Verflechtungen könnte dies ganz schnell das gesamte europäische Bankensystem in die Knie zwingen. Die Schweizer waren ja beispielsweise ganz erpicht darauf, aus der gespenstischen Zahl von 64 Milliarden USD, die sie in GR im Feuer haben, mal schnell nur 3,6 Milliarden zu machen. Wie das geht? Eine schweizerisch-griechische Bank (die aber de facto eine griechische ist) wird via Holdingverlegung nach Luxemburg, wo sie keine Banklizenz hat, nicht mehr von der Bank für internationalen Zahlungsverkehr als eine in Griechenland engagierte Bank erfasst. Schwupss sind die Milliarden schon angeblich nicht mehr "riskant". Mehr hier.
Das ist aber nur ein Beispiel. Ich bin wie gesagt der Meinung, dass derzeit alle roten Lampen an sind - und dass das ist, was Trichet und Strauss-Kahn gestern in Berlin vorgesungen haben. Nur wirklich sehr dramatische Dinge können bewirkt haben, dass auf einmal doch keiner mehr was gegen das Rettungspaket und eine möglichst schnelle Verabschiedung hat.
Und noch etwas: Ich bin der Meinung, dass die EZB aus der Nummer nur noch rauskommt, wenn Sie es der BoE und der FED gleich tut. Wir werden aus der Not geboren ein europäisches Quantitative Easing sehen. Anders geht es nicht mehr, denke ich. Denn entweder, die EZB will jetzt weitere Absicherung von den Banken sehen ("margin call") für die auf Junk oder zumindest deutlich runtergestuften Papiere - dann schickt sie die Banken, die sich sowieso nicht mehr anders als bei der EZB finanzieren können, sofort über den Deister. Oder aber, sie behält die Schrottpapiere bei sich in der Bilanz - und bekommt damit selbst dann Probleme, zumindest macht das den Euro ja nicht glaubwürdiger.
Übrigens soll die EZB allein im letzten Jahr Staatsanleihen im Wert von 200 Milliarden Euro reingereicht bekommen haben - mehr oder weniger alle aus den PIGS-Staaten, las ich.
uch wenn ich es Eingangs schon schrieb: Bitte unterschätzt die Dramatik nicht. Es brennt hier wirklich.
Gruß
Gaby