Einige Statistiken bei Querschuesse.de haben mich nachdenklich gemacht. Wir haben uns jetzt die letzten zweieinhalb Jahre so an die Eurokrise gewöhnt, dass wir vielleicht erst verspätet merken würden, dass sie vorbei ist (oder zumindest das akute Stadium des drohenden Zerfalls der Eurozone hinter sich gelassen hat).
Wie seht ihr das? Ist die momentane Beruhigung nur die Ruhe vor einem weiteren Sturm oder liegt das Schlimmste schon hinter uns?
Hier ein paar Zahlen als Diskussionsgrundlage:
Seit August 2012, als sich die Target2-Forderung der BuBa auf unglaubliche 750 Milliarden EUR beliefen, sind die Forderungen in den vergangenen Monaten kontinuierlich zurückgegangen. Aktuell liegen sie etwas über 650 Mrd. EUR - und der Rückgang von Dezember auf Januar ist groß:
Zitat
"Im Dezember 2012 sank die Forderung (positiver Target2 Saldo) um -59,454 Mrd. Euro zum Vormonat auf 655,670 Mrd. Euro"
[Blockierte Grafik: http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2011/11/1a378-450x337.jpg] Quelle
Ähnlich sieht es bei der niederländischen Zentralbank aus: von ca. 165 Mrd. EUR in der Spitze zurück auf knapp unter 120 Mrd. EUR. Die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank gingen von knapp 300 Mrd. EUR zurück auf aktuell etwas mehr als 255 Mrd. EUR usw.
Der Euro legte in der letzten Woche gegenüber dem Dollar zu und scheint in einem Aufwärtstrend angekommen zu sein:
Zitat
Die Schwarzseher wähnten sich im Recht. Allenfalls drei Monate, so orakelte der legendäre Investor George Soros im vergangenen Juni, blieben der Euro-Zone noch, um ihre marode Gemeinschaftswährung zu retten.
Andere hielten das für vermessen – die Restlaufzeit des Euro sei wesentlich geringer als drei Monate, warnten sie. Damals schien nichts den rasanten Anstieg der Risikoaufschläge für spanische und italienische Staatsanleihen aufhalten zu können.
Heute kann Mario Draghi spöttisch lächeln, wenn die Sprache auf diese Szenarien kommt. Seit Monaten haben die Untergangsapologeten Sendepause. Entgegen allen Kassandrarufen des vergangenen Jahres gibt es ihn noch, den Euro. Die gemeinsame Währungsunion ist nicht zusammengebrochen. Selbst Griechenland ist weiter Teil des Euro-Raums.
http://www.welt.de/finanzen/ar…etter-auf-Lebenszeit.html
Gold korrigierte von ca. 1800 USD Anfang Oktober 2012 auf aktuell 1663 USD (- 7,6 %). Silber korrigierte von knapp 35 USD auf aktuell 30,47 USD (- 12,9 %)
Quelle - Gold Quelle - Silber
Selbst der schweizer Franken konnte sich aus der umkämpften Wechselkurszone von 1,20 CHF/EUR auf 1,2182 verbilligen (+ 1,5 %). Andere "Hartwährungen" wie die NOK oder der CAD haben eine ähnliche Entwicklung hinter sich.
http://www.comdirect.de/inf/maerkte/waehrungen.html
Und an den europäischen Anleihemärkten herrscht schon seit Längerem Entspannung. Zweijährige Anleihen von Portugal rentieren gerade mal mit 3,48 %; spanische mit 2,13 % und italienische mit 1,36 %.
Mehr Infos und Daten: http://pigbonds.info/
Wie geht's weiter? Nur Ruhe vor dem Sturm, falls der USD in den nächsten Monaten (? ) weiter nachgibt und die Weltwirtchaft in eine Rezession stürzen sollte? Oder langsame Erholung, weil das Schuldgeldsystem durch das unbegrenzte Drucken von Geld bei den Zentralbanken nun doch die nächsten Jahre in die Verlängerung geht?