Beiträge von Argus

    Ich finde den Handel mit den zwei Silver Eagles völlig legitim. Letztlich besteht Handeln daraus, dass beide Parteien sich freiwillig einig werden und beide mit dem Eindruck gehen, dass sie ein gutes Geschäft gemacht haben. Wer wirklich zwei dieser schönen und schweren Silbermünzen in der Hand hält und der Meinung ist, dass drei einzelne Euromünzen einen fairen Gegenwert bieten, der hat diese beiden Münzen nicht verdient!


    Glanz und Gewicht dieser Münzen sind so speziell, dass sie neben der Euromünze nicht bestehen können. Sie gegen Blech einzutauschen, zeugt vom Fehlen jeglichen Wertgefühls. Sorry, kein Mitleid!


    Außerdem hat elpollo die Rennerei, um die Münzen wieder in Zahlungsmittel zu tauschen. Falls er sie über den Postweg vekauft, kommt neben dem Zeitaufwand auch noch das Risiko hinzu. Außerdem sollte seine Expertise bezahlt werden. Der Deal war legitim, egal aus welcher Perpektive ich ihn betrachte.

    Ich war gerade auf der Suche nach einer neuen Uhr und musste angesichts der Preise gleich an diesen Thread denken. Nun ist meine aktuelle Uhr schon viele Jahre alt, und in der Zwischenzeit habe ich mich nicht für die Preisentwicklung interessiert. Daher die Frage an die Uhrenliebhaber unter euch: sind diese Preise noch normal??


    Bei den Zahlenkolonnen denke ich eher an eine Hyperinflation?! :hae:



    Meine aktuelle Uhr hat damals in der guten alten Zeit ziemlich genau 100 DM gekostet, das sind nach heutigen Rechnungseinheiten knapp über 50 EUR ... [smilie_happy]

    ... und ein Ehepaar das mich fragte: sammeln sie auch Dollar? Ich: ja. Ehepaar: Wir haben hier noch 2 Dollar. (2 x 1 Unze Silver Eagle)
    Ich: Was sollen die kosten? Ehepaar: Ja, wie steht der Dollar? Ich: 1,30. Ehefrau empört: 1,35! Ich: Gut, ich gebe ihnen 3 Euro für beide. Ehepaar nimmt es breit grinsend an... [smilie_blume]


    :D Beste Geschichte seit Langem! Schade, dass mir so Leute nie begegnen - wobei ich bestimmt nicht ernst bleiben könnte, wenn mir jemand einen Silver Eagle zum Nennwert verkaufen wollte. Glückwunsch zu diesem Geschäft!

    Ich will keinen neuen Thread aufmachen, auch wenn es hier hauptsächlich um gefälschte Goldmünzen und Barren geht. Der US-Händler GoldSilver.com/Mike Maloney hat ein interessantes Video veröffentlicht, in dem er auf die zunehmende Fälschung von American Silver Eagle Münzen hinweist und wie man sie im Klangtest erkennen kann.


    Bislang waren die meisten davon ausgegangen, dass sich eine Fäkschung von Silbermünzen nicht lohnt, da der Materialwert zu gering sei. Das hat sich mittlerweile geändert. Brisant wird die Fälschung, da es sich bei den Eagles um ein offizielles Zahlungsmittel handelt. In den USA wird der Verkauf gefälschter Eagles daher nicht nur als Betrug, sondern als Geldfälschung gewertet.


    Allein der Klangtest ist sehens-/hörenswert:


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    Wie wurde noch gleich von US-Bankern während der Eurokrise gefordert: "Europa braucht seinen Lehman-Moment!"


    Falls die Hypo Alpe Adria tatsächlich, wie von der EU gefordert, noch bis Ende 2013 zerschlagen werden soll, dann könnte das für den süd- und südosteuropäischen Bankensektor zusätzlichen Druck ausüben. Von den Verlusten für Bankkunden und Steuerzahler in Österreich ganz zu schweigen. Nicht von ungefähr fordert der oberösterreichische Sparkassenchef eine Beteiligung der Bankkunden an den Kosten.


    So langsam geraten auch die bisherigen "Musterschüler" und Nettozahler der Eurozone in Bedrängnis ...

    Kurzbericht von der Eröffnung der PA-Filiale in Stuttgart: am heutigen Samstag waren kontinuierlich Besucher in der Geschäftsstelle, sodass es zu Wartezeiten von ca. einer halben Stunde kam. Zur Überbrückung konnte man sich die 1000 Unzen Philharmonikermünze ansehen (die gar nicht so eindrucksvoll wirkt wie 1000 Unzenmünzen auf einem Haufen :) ), oder sich am Buffet stärken.


    Die Stimmung unter den Besuchern war entspannt, wenngleich manche - so mein Eindruck - doch lieber völlig anonym eingekauft hätten, statt in der Gruppe zu warten. Anhand der Wartezeiten vermute ich, dass viele Neulinge da waren, die eine umfassende Beratung abgefragt haben. Insgesamt waren aber wesentlich weniger Leute da als 2010, während des Höhepunkts der Griechenlandkrise. Das Klientel bestand weitgehend aus Mittelschicht, meist Pärchen im Alter ab 40 - 50. Gold und Silber gab es ausreichend - hier hat PA wohl für genügend Vorräte zur Eröffnung gesorgt. Sogar ein Eröffnungsrabatt von 10 EUR für den Einunzer Philharmoniker (Au) wurde beworben, der sich dann im Vergleich zum Nugget aber auf 5,50 reduzierte. Geldbündel im Kassenbereich (wie weiter oben von einer anderen Filiale geschildert) konnte ich nicht entdecken, daher fällt die Aussage zu Umsatzvolumina schwer.


    Schade, dass Degussa am Samstag nicht geöffnet hat, da wäre ich gerne auch noch vorbeigegangen, um einen Eindruck zu bekommen.

    So, das war dann der berühmte Schuß ins eigene Knie !!!


    Gold: Nachfrage in der Schweiz „exorbitant gestiegen“
    (...)
    Ihr Banker und Politnasen, macht doch mit dem Spotmarkt was ihr wollt.


    Es wird bald trocken hinter der Theke....


    Das mag richtig sein, aber ob der Preis durch die Zettelwirtschaft oder den physischen Handel bestimmt wird? Letzte Woche hat die Frage klar beantwortet. Papier ist stärker. Noch?


    Jeder wartet darauf, dass sich der physische Handel vom Papierhandel abkoppelt. Aber woran sollen sich dann die Preise orientieren? Reine Verhandlungssache bei jeder einzelnen Transaktion? Falls es dazu keine Alternative mit klarer Orientierung gibt, wird das den physischen Markt schnell austrocknen. Nur eine Minderheit wird ihr Vermögen in Gold wandeln, wenn nicht klar ist, zu welchem Kurs es wieder in Zahlungsmittel konvertiert werden kann. Und das gilt für beide Seiten: für Gold-Bugs wie auch für Händler!


    Und noch eine Einschränkung: wenn die Zettelwirtschaft keine Rolle mehr spielen sollte, wie sollen dann Absicherungsgeschäfte für Händler ablaufen? Kaum ein Händler wird in großem Stil Gold ankaufen oder vorrätig halten, wenn er den Kurs nicht absichern kann. Und wird er mir einen zwischen uns beiden ausgehandelten Kurs zahlen, wenn er nicht weiß, ob er das angekaufte Gold zu diesem Kurs + Marge an den nächsten Interessenten überhaupt wieder los werden wird?


    Abkopplung des physischen Markts vom Zettelhandel hätte gravierende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Gold und dessen Konvertierbarkeit in gesetzliches Zahlungsmittel. Ich bin nicht sicher, ob Gold (und Silber) wieder den Platz des gesetzlichen Zahlungsmittels einnehmen. Erst dann wäre der Zwang aufgehoben, es erst in Papierzahlungsmittel umtauschen zu müssen, bevor man etwas damit anfangen kann. Erst dann wäre die Trennung zwischen Papiermarkt und physischem Markt wirklich vollzogen! Ob wir das erleben werden? Ich habe da meine Zweifel.

    Quelle: http://www.zerohedge.com/news/…ransfer-our-pockets-banks


    Die Charts bei Zerohedge.com sind wirklich sehenswert. Chris Martenson hat in einem Blogbeitrag seine Beobachtungen zum jüngsten Preiverfall zusammengeschrieben.


    Die Beobachtung, dass über automatisierte Handelsprogramme jegliche Nachfrage im Markt systematisch weggedrückt wurde, um den Kurs immer weiter zu drücken, ist spannend. Vielleicht kann der ein oder andere Experte hier verifizieren, ob die Beobachtungen von Martenson richtig sind?


    [Blockierte Grafik: http://media.peakprosperity.com/images/Gold_Trading_Anomalies_No1.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://media.peakprosperity.com/images/Gold_Trading_Anomalies_No2.jpg]

    ZeroHedge.com vergleicht den aktuellen Preisrückgang bei Gold mit denen von 2008 und 2011. Insbesondere die Margin Calls, die heute wohl fällig wurden, könnten sich schon bald auf die Aktienmärkte auswirken.


    http://www.zerohedge.com/news/…ast-time-we-saw-gold-drop


    Interessant ist auch, dass sich der physische Markt vom Papiermarkt abgekoppelt hat: Das Käufer-Verkäufer-Verhältnis wird von Westgold zum Beispiel mit 10:1 angegeben (Bericht vom 15.04.13). Bill Haynes spricht für den US-Markt gegenüber KWN von 50:1 und warnt vor Lieferschwierigkeiten.


    Wenn man bei PA in die Onlinepreisliste schaut, sind wir davon nicht weit entfernt: Krügerrand, eine Unze ist ausverkauft! Das Gleiche gilt für Nugget, Buffalo und Goldmünzen aus Deutschland - alles Standardware.


    Na ja, vielleicht wil man mit allen Mitteln eine höhere Inflationsrate erzwingen, aber es klappt noch nicht? Ich teile deine Auffassung, dass Deutschland in der Schuldenfalle sitzt. Denn falls die Forderungen wertlos werden, kann der Staat bei seinem derzeitigen Verschuldungsstand den Bankne nicht mehr zur Seite springen.


    Also wie runter kommen von den Schulden? Inflation über mehrere Jahre ist das für die Politiker angenehmste Mittel. Enteignung von Vermögen schon schwieriger, und eine ausgewachsene + lang anhaltende Deflation das schwierigste. Deshalb will man sie vermeiden. Vielleicht gehört Zypern mit zu diesem Plan?


    Mal angenommen, man will die Sparer verunsichern und zum Geldausgeben bewegen. Dann war die angedrohte und zurück genommene Enteignung der Kleinsparer in dem Inselstaat das richtige Signal an die Nderen 339 Mio. Einwohner von Euroland! Lieber ausgeben als auf der Bank liegen lassen, richtig?


    Und der Staat kassiert über die Mehrwertsteuer gleich mit: 19% vom eingesetzten Geld! Soviel hätte Zypern gar nicht von den Kleinsparern abgreifen können/wollen, wie man jetzt bei einem Bankrun und einem Crack-up-Boom einnehmen kann.


    Ich rechne damit, dass wir eine verzögert einsetzende hohe Inflation bekommen werden, falls einzelne Fiat-Währungen nicht plötzlich vorher kollabieren sollten. Dann allerdings wäre ein großer Krieg das Mittel der Wahl ... war in der Geschichte leider schon zu häufig so. :(

    Hatten wir den folgenden Hinweis schon im Thread? Kann ich sehr empfehlen:


    http://www.bcg.de/documents/file87307.pdf


    Die Boston Consulting Group hatte im September 2011 eine kurze Studie veröffentlicht, in der sie die Möglichkeiten der Schulden-Restrukturierung (sprich: wie kommen wir runter von den Schuldenbergen) durchgeht. Darin sprechen sie u. a. davon, dass zwischen 20-30 % der Vermögen entwertet werden müssten. Je nach Land und Verschuldungsstand mal mehr, mal weniger.


    Ich habe den Bericht heute im Zug gelesen und fand ihn recht spannend. Als ich dann bei Zerohedge noch ein aktuelles Statement von Marc Faber las, nachdem er damit rechne, dass ihm die Regierung eines Tages 20 - 30 % seines Vermögens abnehmen werde, wurde ich hellhörig.


    http://www.zerohedge.com/news/…take-away-20-30-my-wealth



    Kritisch kann man an der Studie der BCG anmerken, dass die Verfasser gnadenlose Optimisten sind. Als tiefer liegende Ursache für die Finanz- und Währungskrise sehen sie die Ungleichgewichte im weltweiten Handel: einige Länder importieren auf Kredit, während andere Überschüsse erwirtschaften und nicht wissen, wohin mit dem Geld. Dieses Ungleichgewicht müsse abgebaut werden, so die BCG.


    Eher friert die Hölle zu, bevor das passiert ...


    In Deutschland sollten wir uns daher auf lange Sicht nicht zu sicher fühlen. Was in Zypern aktuell passiert, wird sich eines Tages auch hier abspielen.



    Golden Mask: Danke für den Link weiter oben zum Handelsblatt und den Hinweis darauf, woher das angelieferte Bargeld in Zypern stammt!

    Bei 300 EUR/Tag kann man kaum davon sprechen, dass die Banken heute wieder geöffnet wurden! Das ist Dummschwätz in den Medien. Wären die Banken richtig offen, könnte man seine Einlagen abziehen und darüber verfügen. Dann aber müsste man 30 Miliarden in Bargeld nach Zypern karren, nicht nur 5. So hoch, hieß es, wäre die Auszahlung der Einlagensicherung in Höhe von 100.000 EUR/Kunde.


    Was mich am Rande interessieren würde: was für Buchstaben stehen auf den in Zypern heute ausgegebenen Scheinen? Alles X? Frisch aus Frankfurt?


    Ich mein, wo bekommt man auf die Schnelle 5 Mrd. EUR in kleinen Scheinen her?? Müssten ja an anderer Stelle fehlen oder?


    Na ja, bei meiner Bank gab es gestern keine 500er mehr. Westdeutsche Großstadt. Silber Phils gab's bei PA am Schalter dann auch nicht mehr. Gut, dass es noch andere EM-Händler in der Region gibt ...

    Argus
    Wenn ich Deine Überlegungen pointiert fortführe, müssen sich Bankunden in Luxemburg auch sagen, dass die Kundeneinlagen die Wirtschaftskraft des Landes in BIP gemessen übersteigt und eine Rettung des Bankensektors fraglich ist.


    http://www.welt.de/finanzen/ar…ges-Geschaeftsmodell.html


    http://www.deutsche-mittelstan…richten.de/2013/03/51116/
    Luxemburg ist der nächste Krisen-Kandidat


    Ja, dem stimme ich uneingeschränkt zu. Allerdings werde wir bei Luxemburg noch ganz andere Verrenkungen der Eurozone sehen, damit dieses Land mit seinem Bankensektor nicht pleite geht. Die Dimension bei Luxemburg übersteigt das, was Deutschland, Frankreich und die anderen Gläubiger zu leisten im Stande sein werden. Es sei denn, man greift auch in diesen Ländern auf das Vermögen der Anleger zurück.


    Ich gehe davon aus, dass das passieren wird. Man verkauft es uns dann als Bankenunion und Euro-weite Einlagensicherung, die aus Gründen von "Krieg und Frieden" zum Schutze der Gemeinschaftswährung unabdingbar sein wird!

    Qualität ist ein wichtiges Stichwort. Wenn man die Inflationsrate berechnet, wird nur ein Gut im Warenkorb bewertet. Ob es die gleiche Qualität hat wie vor einigen Jahren, bleibt bei der Betrachtung außen vor.


    Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass die Inflationsrate künstlich niedrig gerechnet wird, weil gerade bei industriell hergestellten "Lebensmitteln" immer billigere Ausgangsstoffe verwendet werden. Bei konstant gleichbleibender Qualität wären die Produkte viel teurer.


    Beispiel: ich habe heute am Markt von einem Bauern im Direktverkauf (= kein Zwischenhändler) ca. 350 g Käse und ca. 1,5 kg Bauernbrot gekauft. 11 Euro. Das waren mal knapp 22 D-Mark! Teuer? Nicht wirklich. Sowohl Brot als auch Käse sind von so herausragender Qualität, wie ich sie im Supermarkt nicht kaufen kann. Abgesehen davon, dass man diese Qualität nicht in der benötigten Menge herstellen könnte, wie sie von bundesweit tätigen Supermarktketten gefordert wird, wären die Produkte dort sicher auch ähnlich teuer. Wenn es sie denn gäbe.


    Ein anderes Beispiel ist der jüngst diskutierte Pferdefleischskandal. Klar, die Lasagne kostet bei der Inflationsberechnung weiterhin 2,59 EUR die Packung. Aber am Inhalt wird gespart: preiswerteres Pferdefleisch statt Rind ... Qualität eben.

    Es ist nicht so einfach, sich in der Zypern-Krise klar auf eine Seite zu stellen.


    Stimmt. Daher sollte man sich von Grundprinzipien leiten lassen, die unabhängig von kurzfristigen Entwicklungen sind. Ich persönlich halte es zum Beispiel für grundfalsch, legal erworbenes und versteuertes Vermögen willkürlich zu konfiszieren. Und das gilt auch für Vermögen, die weit jenseits der 100.000 EUR liegen.


    Mir ist es persönlich egal, ob das Geld in der Bank einem Zyprioten, Deutschen, Briten oder Russen gehört. Wenn es nicht an geltenden Gesetzen vorbei "gewaschen" wurde, warum soll der Anleger die Eurorettung bezahlen? Ich bin auch gegen eine Rettung von Banken auf Kosten der Steuerzahler. Oder anders herum ausgedrückt: ich bin für die Haftung der Eigentümer dieser Bank.


    Außerdem bin ich für den Grundsatz, dass Risiko und Verantwortung (= Haftung) zusammenfallen sollten. Und dass Marktkräfte möglichst uneingeschränkt wirken können - ein freier Markt regelt viele Dinge selbst. Nicht immer schonend und nicht immer so wie es sich viele Gutmenschen wünschen. Soziale Härten, die damit verbunden sind, kann und sollte man abfedern. Inwieweit man sie abfedert und was man im Einzelfall als soziale Härte definiert, ist Sache der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Diese wiederum bedingt eine freie Auseinandersetzung verschiedener Ideen und Möglichkeiten. Sie ist jedenfalls klar das Gegenteil der häufig postulierten "Alternativlosigkeit"!


    Konkret auf Zypern bezogen bedeutet das aus meiner Sicht: wenn ich am Markt höhere Zinsen und niedrige Steuern anbiete und infolge dessen die Anlagequote überproportional steigt, ist das eine normale Marktreaktion. Nichts, was man bekämpfen müsste.


    Dass mit höheren Erträgen auch ein höheres Risiko verbunden ist, muss den Anlegern klar sein. Wenn nun das Geschäftsmodell auf Grund läuft, muss es möglich sein, dass die Banken pleite gehen. Dann darf der Steuerzahler nicht haften müssen. Der Anleger wird dann mit vielleicht 100 % an der Krise beteiligt - das ist sein Risiko. Aber er wird eben auch nicht von Eurokraten und Parlamentariern (teil-)enteignet. Er darf nicht enteignet werden, um eine völlig falsche "Rettung" zu finanzieren! In der Sache ist das ein fundamentaler Unterschied. Selbst dann, wenn unter dem Strich beim Anleger weniger Geld übrig bliebe.


    Eine mögliche Härtefallregelung könnte den Kleinanlegern einen Teil des verlorenen Kapitals ersetzen (Einlagensicherung). Aber danach könnte sich der Markt wieder frei entfalten und wäre nicht unsäglich gegängelt und deformiert, weil man mit Steuerzahlergeld künstlich verlängert, was wirtschaftlich nicht tragbar ist.


    Ich habe auch Verständnis für die Russen, Briten oder Zyprioten, die bei der Sache Geld verlieren würden. Aber zumindest die ausländischen Investoren haben eine bewusste Anlageentscheidung getroffen, als sie ihr Geld in Zypern investiert haben. Chance = Risiko. Menschlich verständlich, aber in der Sache wäre eine Rettung der Investoren und Banken mit Geldern Unbeteiligter nicht vertretbar.


    Ich halte diese ganze Euro-Retterei für völlig verkorkst. Man versucht zwanghaft etwas zu verlängern, was der Markt als nicht tragbar identifiziert hat. Das ist so, als ob Wasser bergauf fließen soll. Kann man machen. Kostet aber Energie und ständigen Einsatz. Und die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Einsätze immer weiter gestiegen sind.


    Was die aktuelle Berichterstattung in den Medien betrifft, so muss man beachten, dass die Eurozone gegenüber Zypern eine eiskalte Politik fährt. Entsprechend sind die Vokabeln in der Presse. Steueroase, Schwarzgeld, Mafia etc. Wer könnte nicht dagegen sein? In Wahrheit will die Eurozone möglichst einheitliche Rahmenbedingungen bei der Besteuerung und den Investitionen durchsetzen. Denn sie sind Voraussetzung für einen gemeinsamen Währungsraum. Damit sind wir wieder beim eigentlichen Verursacher der Krise: dem Euro. Man versucht nun nachträglich zu kitten, was bereits bei Gründung der Eurozone nicht zusammengepasst hat.


    Für Zypern und unsere marktwirtschaftliche Grundordnung wäre es besser, wenn Zypern aus dem Euro austräte, die Banken pleite gehen und das Land unter eigenen Gesetzen einen Neuanfang starten könnte. Sollte der Euro dadurch zerfallen, wäre es für die Demokratie in Europa und das friedliche Zusammenleben der Völker ein Segen.

    Lesetipp aus der FAZ: mal die Sicht einzlner Russen in Limassol. Spannend ist ihre Einschätzung, dass die Höhe der Abgaben keine Rolle spielt. Das Vertrauen sei zerstört. Und das bei einer Generation, die schon 1998 in Russland erleben musste, was ein Bankenzusammenbruch bedeutet.


    Zypern wird ohne reiche Ausländer nicht wieder auf die Beine kommen. Damit ist eine "Rettung" langfristig gescheitert. Egal, was das Parlament und die Eurozone an diesem Wochenende ausknobeln! Dass jetzt noch deutsches Steuergeld dorthin verschenkt werden soll, ist blanker Raub an der eigenen Bevölkerung. Da müssen wir gar nicht so lange warten, bis man an de hiesigen Bank- und Pensionseinlagen geht.


    Zypern ist der Strohhalm, unter dem der Esel zusammenbricht!


    http://www.faz.net/aktuell/wir…ihre-diener-12124972.html

    Das zyprische Parlament hat das Gesetz zur Bankenabgabe abgelehnt.


    Quelle


    Der Finanzminister, der eigentlich heute zurücktreten wollte, aber nicht durfte, ist schon auf dem Weg nach Moskau. Dort wird gefragt, ob die Russen gegen Erdgasversprechen nicht die Finanzierung der Verbindlichkeiten übernehmen wollen.


    Jetzt wird's spannend ...


    Die Banken bleiben erst mal geschlossen, da ein Bankrun sofort erfolgen würde, falls sie wieder öffnen sollten.


    Ist Zypern wirklich systemrelevant? Falls ja, werden die Eurokraten es um jeden Preis retten wollen! Das wird Plan B der zyprischen Regierung, falls Moskau nicht zahlen sollte. Plan C ist dann die ungeordnete Staatspleite.


    Das Interview mit Schäuble im Deutschlandradio legt Plan C nahe. Schäuble macht darin erneut klar, dass er die europäischen Steuerzahler nicht für Kundengelder internationaler Investoren (lies: "Russen") einsetzen will. Der Nachdruck, mit dem er das vertritt, legt nahe, dass er Zypern auch pleite gehen lassen würde. ... oder er pokert sehr hoch!

    JP Morgan warnt vor Konsequenzen dieses gescheiterten "Rettungsversuchs". Außerdem rechnet die amerikanische Großbank vor, dass man die Sparer mit Einlagen unter 100.000 EUR von der Haftung auch hätte ausnehmen können, wenn man die darüber liegenden Vermögen mit 15,4 % statt 9,9 % herangezogen hätte. Nur knapp 5 % mehr als jetzt? Es wird immer unverständlicher ... 8|



    Zitat

    In insisting on a depositor haircut, the Eurogroup appears to have reflected the realities of German domestic politics (where the Cypriot package has been turned into an electoral battle-ground, in part as a consequence of SPD pressure). In agreeing to a levy on small depositors, as opposed to simply those with deposits above the guarantee threshold, the Cypriot Government also appears to have bowed to additional political pressure from those constituencies with large Cypriot deposits (including Russia). The total quantum of insured deposits in Cyprus is around €30bn, while uninsured deposits (i.e. deposits above €100,000) total €38.4bn. It would therefore have been possible to raise the total required (around €5.8bn) with a levy of 15.4% on the uninsured deposits; a path which the deal avoids in favour of more socialised pain.


    Quelle

    Das mag ja sein, aber wieso bestraft man dann auch die "Geringverdiener" bzw. solche, die mit der Schwarzgeldmaschinerie nichts zu tun haben? Das Vorgehen ist meiner Ansicht etwas unverhältnismäßig.


    Ich vermute dahinter einen politischen Schachzug des Präsidenten von Zypern. Während der Verhandlungen lagen mehrere Pakete auf dem Tisch, von denen die zyprische Delegation nicht begeistert war. Sie wollten sogar dreimal die Verhandlungen in der Nacht abbrechen.


    Einer der Vorschläge sah vor, dass man die Großanleger mit 40 % hätte haften lassen und dafür die Kleinsparer ausgenommen worden wären. Das aber hätte die britischen und vor allem russischen Großanleger nachhaltig verärgert. Also hat Zyperns Präsident der Lösung zugestimmt, wie wir sie jetzt kennen.


    Sicher hat er das im Bewusstsein gemacht, dass es nahezu unmöglich sein wird, die notwendige Mehrheit im Parlament für den notwendigen Gesetzesbeschluss zu erhalten. Und dann?


    1) das ungeliebte Rettungspaket zerfällt.
    2) die Kleinsparer dürfen vorerst ihr Geld behalten.
    3) natürlich ist die Opposition schuld.
    4) und zu guter (? ) Letzt kommen die Euroländer doch noch zur Hilfe und übernehmen die 17 Mrd. EUR, statt ursprünglich 10 Mrd. Schließlich ist Zypern als "systemrelevant" eingestuft worden.


    Was sind da schon zusätzlich 7 Mrd. in diesem Spiel? Außerdem bekommen die Europartner dafür den jetzigen Präsidenten Zyperns - oder notfalls wie in Italien einen eingesetzten Technokraten - als verlässlichenVerhandlungspartner.