Aquarius Platinum
02.11.2004 ki - Redaktion Goldinvest.de - http://www.goldinvest.de
Das ursprünglich australische Unternehmen Aquarius Platinum strebt an den südafrikanischen Aktienmarkt. Dies erschließt neue Anlegerschichten und sollte den Kurs unterstützen.
Es könnte ein kluger Schachzug werden: Der australische Platinproduzent Aquarius Platinum geht an die Johannesburger Aktienbörse. Damit schlagen die Australier mit steuerlichem Sitz auf den Bermudas zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen freuen sich die Südafrikaner, dass ein erstes ausländisches Unternehmen den Weg an die Johannesburger Börse findet. Vergangene Woche lobte sogar der Finanzminister Südafrikas dieses Vorgehen: “Nächsten Monat werden wir unsere erste ausländische Notiz in Form von Aquarius Platinum, einem australischen Minenkonzern, haben. Um diese Bestrebungen weiter zu unterstützen, eliminieren wir alle Restriktionen für Investments von Südafrikanern in diese Unternehmen.“ Ein mächtiges Wort des Offiziellen!
Aquarius hat damit auf jeden Fall einen Stein im Brett, sollten die Australier einmal politische Hilfe benötigen. Was kurzfristig jedoch für die Aktionäre von Aquarius wichtiger ist: Der Konzern erschließt sich eine neue Investorengruppe. Sollten die südafrikanischen Kleinanleger diese Einladung annehmen, sollte der Kurs nach dem Listing in Johannesburg ansteigen. Findige Anleger kaufen, bevor die Johannesburger Notiz südafrikanische Käufe nach sich zieht.
Dazu bedarf es jedoch auch den fundamentalen Rückhalt – und diesen hat Aquarius Platinum. Die Gesellschaft betreibt drei Minen, zwei davon im Bushveld-Komplex – das Herz des Platin-Abbaus am Kap der Guten Hoffnung – und eine in Simbabwe. Die politischen Querelen bei Südafrikas nördlichem Nachbarn haben in den vergangenen Wochen auf den Kurs gedrückt. Doch scheint dies übertrieben und das Risiko damit mehr als voll eingepreist.
Im Geschäftsjahr 2003/04 (1. Juli bis 30. Juni) erreichte Aquarius eine Förderung von 183.700 Unzen Platin und 90.200 Unzen Palladium – zudem noch rund 30.000 Unzen verwandter Metalle. Dies bedeutete eine Produktionssteigerung gegenüber 2002/03 von rund 17.000 Unzen. Die reinen Abbaukosten (cash costs) stiegen deutlich von 258 US-Dollar je Unze auf 473 Dollar je Unze. Grund war vor allem der deutlich stärkere Südafrikanische Rand, der unter anderem die Personalkosten explodieren ließ. Die Abbaukosten dürften auf absehbare Zeit über dem Niveau von 400 Dollar je Unze bleiben. Zwar ist anzunehmen, dass der Rand eher schwächer tendieren wird, jedoch steigen die Lohnkosten. Diesen negativen Effekt überkompensieren jedoch die höheren Metallpreise. Realisierte Aquarius 2002/03 nur 608 Dollar je Unze Platin und 257 Dollar je Unze Palladium, so waren es 2003/2004 bereits 791 und 224 Dollar.
Für 2004/05 können wir von einer weiteren leichten Aufwärtsbewegung ausgehen. 800 Dollar je Unze Platin und 250 Dollar je Unze Palladium sind realistisch. Bei weiter steigender Produktion auf 218.000 Unzen Platin und gut 100.000 Unzen Palladium sollten die Australier daher ein gutes Geschäftsjahresergebnis abliefern. Die weiteren Aussichten für 2005/06 sind noch besser. Dann dürfte die Produktion mehr als 300.000 Unzen Platin und 150.000 Unzen Palladium erreichen. Der Gewinn je Aktie sollte dann von knapp 40 US-Cent auf rund 55 Cent springen. Auf Basis dieses für 2005/06 geschätzten Gewinns beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis knapp zehn. Für ein dynamisch wachsendes Unternehmen eine moderate Bewertung.