Neue Währung?


  • ...Alles wird auf eine Weltwährung hinaus laufen.


    Wenn wir uns aus unserer individuell erlebten Realität lösen und andere - neue und alte - Dinge zulassen, gibt es doch Alternativen.


    Wer sagt denn, dass die unsägliche Globalisierung weiter vorangetrieben werden wird/muss?


    Ich wünsche mir eine zunehmende Rückkehr zur Regionalisierung... warum dann auch nicht wieder regionales Geld? Ich muss in Oberbayern nicht mit südkoreanischer oder nigerianischer Währung rechnen. Ich möchte meinen lokalen Schreiner, meinen Bäcker um die Ecke und meinen Arzt vor Ort mit "meiner" Währung bezahlen können... nicht mehr.


    Wem nützt die Globalisierung??? Wem nützt die Einheitswährung??? :?:


    tintin

  • Wem nützt die Globalisierung??? Wem nützt die Einheitswährung??? :?:


    tintin

    so kritisch ich die globalisierung sehe, die frage, die du stellst, entspricht leider exakt der frage: warum müssen ddr-bürger den ostblock verlassen?
    globalisierung ist freiheit. und solange jemand meint, dass er kaffee aus sierra leone trinken möchte und das spielzeug seiner kinder gerne in china fertigen lassen möchte, solange sollte der staat sich gut überlegen, ob und wenn ja, warum er diese möglichkeiten beschneidet. denn globalisierung ist nicht staatlich gefördert, sondern lediglich geduldet. es sind die konsumenten, die produkte einer globalisierten welt nachfragen.

  • Zitat

    es sind die konsumenten, die produkte einer globalisierten welt nachfragen.

    Wer hat die Nachfrage erzeugt?
    Warum wurde die Nachfrage erzeugt?


    Ich meine jetzt nicht, die Südfrucht aus dem Land will ich haben, das gabs schon im Mittelalter.


    Ich meine eher:
    Das Billigprodukt aus dem fernen Osten will ich haben, anstatt es für ein paar Euros mehr im eigenen Land zu kaufen.
    Ich lagere meine Produktionsstätten in den billigen Osten aus, anstatt es im eigenen Land zu produzieren.
    usw...


    Warum ist es soweit gekommen?
    Nicht an den Symptomen herumdoktoren, sondern die Ursache finden und lösen!

  • Ich meine eher:
    Das Billigprodukt aus dem fernen Osten will ich haben, anstatt es für ein paar Euros mehr im eigenen Land zu kaufen.
    Ich lagere meine Produktionsstätten in den billigen Osten aus, anstatt es im eigenen Land zu produzieren.
    usw...

    du gibst die antwort selbst:
    der konsument zahlt eben lieber 5,- für das billigprodukt aus china als 7,- für das produkt aus deutschland.
    und weil und solange das so ist, verlagert der produzent seine produktionsstätten nach china.


  • du gibst die antwort selbst:
    der konsument zahlt eben lieber 5,- für das billigprodukt aus china als 7,- für das produkt aus deutschland.
    und weil und solange das so ist, verlagert der produzent seine produktionsstätten nach china.


    Solange der Konsument (WIR!) nicht versteht, dass die Befriedigung (Kauf) der in uns geweckten Begehrlichkeiten (z.B. durch Werbung) nur dazu führen, das System des ständigen Wachstums aufrechtzuerhalten, und die Konsumenten (WIR!) eben nicht diejenigen sind, die mittel- und langfristig von genau diesem System profitieren, solange wird die Globalisierung von den Mächtigen (Industrie, Politik etc.) vorangetrieben.


    Erst wenn wir unsere Bedürfnisse auf die tatsächlich notwendigen zurückschrauben, werden wir zufriedener und glücklicher (und regional ausgerichtet ^^ ...) leben können!


    Und erst dann genügen uns die in der Region produzierten Waren bzw. zur Verfügung gestellten Dienstleistungen wirklich aus... und erst dann werden wir dafür wieder einen gerechten Preis in einer regionalen Währung entrichten können...


    Lesetip: http://www.amazon.de/Genug-Wie…oks&qid=1258450595&sr=8-3


    tintin

  • naja...
    wenn jemand meint, er muss urlaub auf den malediven und nicht im harz machen, ist das globalisierung.
    wenn jemand bananen aus südamerika isst, ist das globalisierung.
    wenn jemand ein in china gebautes auto kauft, ist das globalisierung.


    und jede form von globalisierung hilft dem einzelnen konsumenten. entweder, weil ein bedürfnis befriedigt wird, und sei es objektiv noch so irrelevant, oder weil man beim autokauf geld spart, was man dann lieber in bio-essen umsetzt. auch das ist eine hilfe für den einzelnen konsumenten. man kann das natürlich auch anders sehen, aber ich würde mir verbitten, dass mir jemand erklärt, was ich zu konsumieren habe und was für mich gut ist.


    eine gesellschaft, die sich lediglich als kollektiv begreift und rechte des einzelnen zum wohle des kollektivs beschneidet landet in der diktatur. daher bin ich für überzeugungsarbeit offen, aber ganz entschieden gegen staatliche verbote zur erreichung des von dir angestrebten zweckes.
    über den sinn und unsinn von werbung kann man sich dabei sicher unterhalten. es würde schon ausreichen, wenn man irreführende werbung als das ahndet, was sie ist: betrug!

  • könnten wir so etwas wie eine Privatwährung einführen?


    das heisst, ein Geld, das in kleinen Räumen, zum Beispiel Gemeinden, funktioniert ...


    wie war das in Wörgl damals?


    andere Ausgangslage:


    damals war Deflation in einer EM-basierten Währung
    (die damalige 25 ATS-Münze bestand aus 5,9 g 900er Au, und bis 1934 bestand ein ATS aus 6 g 640er Ag)
    -> die nationale Notenbank konnte nicht nach Bedarf nachprägen
    -> bei Geld"hortung" in einer Depression fehlte das Geld im Umlauf


    also war die Überlegung der damaligen "Freigeldler", mit einem an die bestehende harte Währung gekoppelte Regiogeld mit definierter Schwundrate dessen Umlauf sicherzustellen

  • der konsument zahlt eben lieber 5,- für das billigprodukt aus china als 7,- für das produkt aus deutschland.


    Das Problem ist halt das auch bei dem Gerät aus Deutschland oftmals nur noch der Preis "deutsch" ist, der Inhalt aber komplett aus China kommt. Siehe Unterhaltungselektronik. Das weiß der Konsument in der Zwischenzeit auch.

    Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen.

    Fjodor Dostojewski

  • ...und jede form von globalisierung hilft dem einzelnen konsumenten...


    Hilft dem Konsumenten bei was?


    Dem Konsumieren? Vielleicht...


    Dem Erlangen eines glücklichen und zufriedenen Lebens? Eher nicht...


    Leben wir in unserem materiell vermeintlichen Reichtum wirklich glücklicher als andere Menschen oder unsere Eltern/Großeltern in früheren Zeiten?


    Das bezweifel ich!!!


    Schau Dir den schrumpfenden Zusammenhalt in den Familien und bei den Nachbarn an; die zunehmende soziale Kälte, die Progression der Anzahl von psychisch erkrankten Menschen (Burn-Out etc.), die wachsende Ellenbogen-Mentalität, die beängstigende Schnelligkeit und Kurzlebigkeit in unserer Gesellschaft, das Aggresivitäts-Potential (s. Schulen und U-Bahnhöfe)...


    Meine Meinung: Die Globalisierung mit ihren Folgen schadet uns Menschen - seit Jahrzehnten zunehmend!


    Und: Wir brauchen keine Globalisierung, um glücklich leben zu können!


    ... ganz zu schweigen von der Ausbeutung von Millionen bzw. Milliarden Menschen v.a. in Entwicklungsländern und Billiglohn-Regionen... und ganz zu schweigen von der Natur, die unter der Globalisierung leidet...


    Klingt zu negativ? Vielleicht! Alternativen zu unserem heutigen Kapitalismus? Sehe ich perspektivisch nur, wenn wir ALLE in allem Materiellem deutlich zurückschrauben...


    tintin


  • Hilft dem Konsumenten bei was?

    beispiel: ich habe einen kleinwagen für 6000,- € als neuwagen gekauft. in deutschland produziert kostet dasselbe auto bei gleicher mickriger qualität mindestens das doppelte.
    ergebnis für mich als konsumenten: 6000,- €, die ich in andere produkte investieren kann.
    ich bin so frei, dass als vorteil anzusehen. dass damit arbeitsplätze nicht in deutschland sondern andernorts geschaffen werden, kann ich gut aushalten. und wer meint, arbeitsplätze in deutschland seien mehr wert als arbeitsplätze sonstwo auf der welt, erliegt nationaler verblendung.


  • beispiel: ich habe einen kleinwagen für 6000,- € als neuwagen gekauft. in deutschland produziert kostet dasselbe auto bei gleicher mickriger qualität mindestens das doppelte.
    ergebnis für mich als konsumenten: 6000,- €, die ich in andere produkte investieren kann.
    ich bin so frei, dass als vorteil anzusehen. dass damit arbeitsplätze nicht in deutschland sondern andernorts geschaffen werden, kann ich gut aushalten. und wer meint, arbeitsplätze in deutschland seien mehr wert als arbeitsplätze sonstwo auf der welt, erliegt nationaler verblendung.


    Nur mal so als Phantasie:


    Du kaufst einen PKW in D für 12.000 €, statt für 6.000 € aus Südkorea. Dann bekommt der kleine Arbeiter im Werk (inkl. der Arbeiter beim Zuliefer) einen "faireren" Lohn, seine Arbeitsbedingungen sind o.K.


    Dann wird dieser Fabrikarbeiter seinen neuen Eßtisch nicht bei IKEA kaufen, sondern kann einen im Nachbarort Schreiner beauftragen. Dieser wird seine Milch dann nicht bei Aldi einkaufen, sondern bei seinem Bioladen um die Ecke. Dieser wiederum kann dem Milcherzeuger 50 Cent pro Liter bezahlen, und nicht nur 23 Cent... Der Bauer kann deshalb davon leben und produziert neben der Milch auch Gemüse, welches dann nicht für viel Geld (und Diesel...) aus Südafrika importiert werden muss...


    Möglich?


    Ich denke schon... und zudem zukünftig alternativlos...!!!


    tintin

  • ich sprach vom vorteil des einzelnen konsumenten.
    warum sollte ich ein interesse daran haben, dass der schreiner im nachbardorf arbeit hat, der schreiner in polen aber arbeitslos ist? warum sollte ich ein interesse daran haben, dass der autobauer in der nächstgrößeren stadt arbeit hat, aber der in südkorea arbeitslos ist?
    mich interessiert der schreiner in frankfurt so viel wie der in breslau und der autobauer in wolfsburg nicht mehr als der in seoul. ich interessiere mich für mich, meine familie und meine freunde und bekannten. wenn jemand meint, mir vorschreiben zu müssen, dass meine landsleute wichtiger sind als andere nationalitäten, wenn jemand meint mir erklären zu müssen, dass bayern wichtiger sind als mecklenburger oder westfalen weniger wert als brandenburger und wenn mir jemand vorschreibt, dass es richtiger sei den weizen vom bauern aus meinem dorf zu kaufen als die kartoffeln des bauern aus dem nachbardorf, dann werde ich mich mit meinen mitteln dagegen zur wehr setzen. :boese:

  • Ich glaube nicht, daß die Globalisierung eine Folge des Konsumentenverhaltens ist, sondern sie ist vielmehr eine Folge des Wunsches der Firmen nach Gewinnmaximierung und des Konkurrenzkampfes.


    Wenn eine Firma etwas billiger herstellen kann als der Konkurrent, dann wird der Profit größer, wenn der Verkaufspreis gleich bleibt.
    Manchmal geht es über Materialkosten (z.B. immer dünnere Plastikflaschen :wall: ), manchmal über Beschiss (z.B. kleinere Verpackungsgrößen zum gleichen Preis :wall: ), manchmal über geringere Lohnkosten (z.B. Fertigung in Billiglohnländern :wall: ).

  • Dann wird dieser Fabrikarbeiter seinen neuen Eßtisch nicht bei IKEA kaufen, sondern kann einen im Nachbarort Schreiner beauftragen. Dieser wird seine Milch dann nicht bei Aldi einkaufen, sondern bei seinem Bioladen um die Ecke. Dieser wiederum kann dem Milcherzeuger 50 Cent pro Liter bezahlen, und nicht nur 23 Cent... Der Bauer kann deshalb davon leben und produziert neben der Milch auch Gemüse, welches dann nicht für viel Geld (und Diesel...) aus Südafrika importiert werden muss...

    Das funktioniert vielleicht im Wunderland ... aber bestimmt nicht in Deutschland ;) ! Bis dahin muss noch viel Wasser den Berg runterfließen ...

  • Zitat

    Du kaufst einen PKW in D für 12.000 €, statt für 6.000 € aus Südkorea. Dann bekommt der kleine Arbeiter im Werk (inkl. der Arbeiter beim Zuliefer) einen "faireren" Lohn, seine Arbeitsbedingungen sind o.K.


    Der Arbeiter bekommt weiterhin den gleichen Lohn wie bisher und die arabischen Investoren die sich bei dem Autobauer eingekauft haben, freuen sich über 6.000 € zusätzlich....

  • ich sprach vom vorteil des einzelnen konsumenten.
    warum sollte ich ein interesse daran haben, dass der schreiner im nachbardorf arbeit hat, der schreiner in polen aber arbeitslos ist? warum sollte ich ein interesse daran haben, dass der autobauer in der nächstgrößeren stadt arbeit hat, aber der in südkorea arbeitslos ist?
    mich interessiert der schreiner in frankfurt so viel wie der in breslau und der autobauer in wolfsburg nicht mehr als der in seoul. ich interessiere mich für mich, meine familie und meine freunde und bekannten. wenn jemand meint, mir vorschreiben zu müssen, dass meine landsleute wichtiger sind als andere nationalitäten, wenn jemand meint mir erklären zu müssen, dass bayern wichtiger sind als mecklenburger oder westfalen weniger wert als brandenburger und wenn mir jemand vorschreibt, dass es richtiger sei den weizen vom bauern aus meinem dorf zu kaufen als die kartoffeln des bauern aus dem nachbardorf, dann werde ich mich mit meinen mitteln dagegen zur wehr setzen. :boese:


    Damit hat goldmob seine Interessenlage in bestechender Klarheit benannt: "ich interessiere mich für mich, meine familie und meine freunde und bekannten". Und aus dem Rest des Statements ist zu entnehmen, dass er sich für andere Menschen, egal wo die verortet sind und offenbar egal nach welchen sonstigen soziologischen oder anderen Kriterien man diesen Rest der Menschheit betrachten mag (oder auch nicht betrachten mag), eben gleichviel interessiert.
    Innerhalb dieser Soziologie ist goldmob absolut konsequent. "Ich interessiere mich für mich, meine familie und meine freunde und bekannten" ist minimal-tribalistisch mit dem Ego als Primärpriorität statt nationalistisch/kulturraumbezogen/vaterländisch/glaubensgemeinschaftsbezogen. Ob der Minimal-Tribalismus die künftig dominierende Gesellschaftsform sein wird? Wir werden sehen.

    *
    Gebt den Kindern der kommenden Generationen eine Chance und beendet die unwirtschaftliche, kaum beherrschbare und letztlich katastrophale Kernspaltungstechnik mit ihrem jahrtausendelang lebensbedrohendem Müll.

    Einmal editiert, zuletzt von Wayne Schlegel ()

  • Zitat

    warum sollte ich ein interesse daran haben, dass der schreiner im nachbardorf arbeit hat

    Zitat

    ich interessiere mich für mich, meine familie und meine freunde und bekannten

    ... und wo wird Dein Sohn seine Ausbildung machen? Wo werden Deine Bekannten arbeiten, wenn nicht in der Region?


    (will hier nicht groß rumdiskutieren. Ist mir nur so aufgefallen)

  • Hallo Wayne,


    für eine altruistische Gesellschaftsform ergeben sich aus Sicht des Überlebens unter starkem Selektionsdruck schlechte Chanchen. Aber in Subwelten:

    Zitat

    ...Idee der Arterhaltung. Danach handeln Tiere gegenüber Artgenossen altruistisch, um das Überleben der Art nicht zu gefährden.

    Also besteht noch Hoffnung. Ob wir nochmal zu einer echten Volkswirtschaft zurückfinden. Schaun mer mal :D .

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