Hallo Kollegen,
da ein Teil der Phantasie bezüglich künftiger Palladiumpreise auch immer aus dem möglichen (teilweisen) Ersatz von Platin durch Palladium als Katalysatormetall herrührt, poste ich diesen Artikel hier auch mal.
Alles ist noch in der Entwicklung.
Aber man sollte zumindest mal davon gehört haben, auch wenn noch die PGM´s in ihren diesbezüglichen Eigenschaften & industriellen Einsatzbereichen auf absehbare Zeit noch nicht ersetzt werden können. ...
Grüsse,
gutso
Billige Brennstoffzelle ohne Platin
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Billige Brennstoffzelle ohne Platin
von Jan-Oliver Löfken
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Ein sauberer Antrieb ist teuer: Etwa 50 Gramm des teuren Edelmetalls Platin stecken in einem Fahrzeug mit Brennstoffzelle und Elektromotor. Platin kostet pro Gramm rund 35 Euro, dreimal so viel wie noch vor sechs Jahren.
Ein MAN-BrennstoffzellenbusEine massenhafte Nachfrage nach Brennstoffzellen für Autos würde den Preis des seltenen Metalls noch einmal stark steigen lassen und die Technologie wirtschaftlich noch unattraktiver machen.
Die US-Forscher Rajesh Bashyam und Piotr Zelenay berichten in der aktuellen Ausgabe von "Nature" jetzt über eine günstige Alternative für die im Autobau gebräuchlichen Polymermembran-Brennstoffzellen, im Technikerjargon PEM genannt.
In ihrem Labor am Los Alamos National Laboratory in New Mexico bauten sie eine PEM-Zelle, die auf einen Teil des Edelmetalls verzichtet. Am Pluspol dieser Zellen sorgt normalerweise Platin dafür, dass sich Elektronen aus dem Stromkreislauf, Protonen aus dem Treibstoff und Sauerstoff aus der Luft zu Wasser verbinden. Die Wissenschaftler verwendeten statt des seltenen Metalls eine neue Art von Katalysator, die aus einer Verbindung des elektrisch leitenden Kunststoffes Polypyrrol mit dem Metall Kobalt besteht und damit billiger ist als die herkömmliche Technik. Die ersten Versuchsmodule lieferten allerdings nur 150 Milliwatt Strom pro Quadratzentimeter, erst ab einer Verdopplung dieses Wertes wäre ein technischer Einsatz denkbar. Auch an der Haltbarkeit des Katalysators muss noch weiter gefeilt werden - immerhin konnten die Forscher nach 100 Betriebsstunden keinen Leistungsabfall feststellen.
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"Für Brennstoffzellen in einem Auto muss man 5000 Stunden Betriebsdauer über zehn Jahre erreichen", sagt Erich Gülzow, PEM-Experte am Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart. "Sonst kann man es vergessen." Diese Werte erreichen bislang nur Zellen mit den teuren Platinkatalysatoren.
Heute setzen namhafte Autohersteller von DaimlerChrysler bis Toyota und Honda ihre Hoffnungen auf die PEM-Zelle, die im Unterschied zu anderen Typen bei moderaten 80 bis 100 Grad Celsius betrieben wird. Doch bei Modulpreisen von bis zu 2000 Euro für jedes Kilowatt Leistung sind sie trotz ihrer guten Antriebsperformance noch nicht wettbewerbsfähig. Nicht nur der Katalysator muss billiger werden. "Zusätzlich zum Platin gibt es noch einen weiteren Kostentreiber", sagt Gülzow. Die Membran aus einem schwefelhaltigen Teflon-Kunststoff, Markenname Nafion, kostet pro Antriebsmodul rund 2000 Euro. Dennoch ist Gülzow von der Zukunft der Brennstoffzelle für elektrische Antriebe überzeugt. Zusammen mit dem Schweizer Unternehmen Smartfish entwickelt er ein unbemanntes Flugzeug mit Brennstoffzellenantrieb.
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Aus der FTD vom 07.09.2006