Die Schlagzahl erhöht sich: EZB hat das geld drucken verdreifacht.
Wieder einmal erkennt man die interessantesten Nachrichten nur auf den hinteren Plätzen.
Wie bekannt, kauft die EZB seit dem katastrophenwochenende vom 8/9. Mai Staatsanleihen auf, um …ja was eigentlich:
Eigentlich hieß es, es solle ein dysfunktionaler markt korrigiert werden.
Nachdem griechenland mit einem durchfinanzierten Schutzschirm sicher war, sollte verhindert werden, dass Spanien und Portugal fallen.
Deshalb traten EZB und nationale Notenbanken als Käufer der in Not geratenen Anleihen auf.
Direkt am Montag, dem 10 Mai wurden Staatsanleihen gekauft.
Laut FAZ vom 24. Mai wurden bis dato 17 mrd an Staatsanleihen aufgekauft.
Wie heute der Spiegel vorab berichtet, vermuten Bundesbanker ein französisches Komplott:
http://www.spiegel.de/wirtscha…les/0,1518,697489,00.html
Kern des Artikel ist die Aussage, dass man sich bei den Bundesbankern wundert, warum die EZB massiv griechische Anleihen kauft.
Die GR Anleihen waren überhaupt nicht mehr in der Schusslinie möglicher Spekulanten.
Die Absprachen sahen eigentlich vor, Portugal und Spanien und Irland durch Stützungskäufe aus der Schusslinie zu bringen.
Stattdessen hat die EZB ingesamt Anleihen über 40 mrd aufgekauft, davon zum überwiegenden Teil – 25 mrd – griechische Anleihen.
Deutsche Banken haben ja Herrn Schäuble das versprechen gegeben, ihre Anleihen zu halten.
Es sieht so aus, als ob sich die französischen Banken massiv von ihren GR-anleihen getrennt haben.
Ein interessanter nebeneffekt: man erkennt, dass das Ausmaß des Gelddruckens und der Anleihekäufe zugenommen hat:
Wurden in den ersten 10 Werktagen seit Aufnahme des Programms pro Tag 1,7 Mrd euro neu erschaffen, um damit Schrottanleihen zu kaufen, sind es seit dem 24. Mai pro Tag 5,75 Mrd.
Man weis natürlich nicht genau, ob die FAZ-Info mit den 17 Mrd davor tag genau war.
Nach den vorliegenden Zahlen wurde das Tempo des Gelddruckens und Anleihe in der letzten Woche verdreifacht!
Selbst wenn die FAZ-Zahl nicht genau war, wäre auf jeden Fall ein Trend erkennbar, dass die Anleihekäufe nicht stabil sind, sondern hochgefahren werden.
In Frankreich gibt es nur drei Elite-Unis, wo alle Kader geschmiedet werden: die Grande Ecoles: Ecole Polytechnique, ENA…
Praktisch alle regierungsbeamten, Top-Banker, Politiker kennen sich.
Dass französische Banken ihre GR-anleihen auf den markt werfen, ohne sich zu vergewissern, dass die EZB auch kauft, ist völlig unwahrscheinlich.
Ebenso erstaunlich ist, dass die Bundesbanker diese Sache dem „Spiegel“ zuspielen.
Die sonst so verschwiegenen Notenbanker wollen eine Klärung.
Einen FAZ-Artikel kann der Presse-Clipping-Dienst mal übersehen, aber am „Spiegel“ kommt niemand vorbei.
Daran erkennt man, dass den Bundesbankern die sache ernst ist.
Und dass sie schnell eine Antwort haben wollen – und nicht erst, wenn die EZB dann 80% aller Griechenland-Anleihen im Depot hat.
Profis handeln oft sehr bedacht. Panik ist ihnen fremd.
Aber es gibt auch Situationen, in denen Profis sehr sehr schnell handeln.
Der chinesische Tycoon und Hutchison Whampoa besitzer hatte an die Telekom eine Firma verkauft und als Bezahlung Telekom-Aktien bekommen – mit Sperrfrist.
Unter Bruch dieser Sperrfrist hat der Hong Kong Chinese an einem einzigen Tag alle telekom-aktien verkauft.
Damals gab es einen Kursrutsch von ca. 5%
Aber der Mann hatte recht: die T-aktie hat sich nie wieder erholt.
Und der prozess wegen Bruch der Sperrfrist verlief irgendwann im Sande.
Die Schnelligkeit mit der französische Banken derzeit ihre Bilanzen reinigen und Schrott bei der EZB abladen und die für Notenbanker geradezu kriegerische Demarche in der Sache zeigt, dass die Schuldenkrise, die Euro-Krise und auch die Krise des deutsch-französischen Verhältnisses nicht zu Ende sind, sondern gerade erst begonnen haben.
Alle Anti-Inflationsergüsse von Herrn Trichet sind Camouflage.
Bei gleich bleibendem Gelddruckens und dem Erwerb von Piigs anleihen über 5,75 Mrd euro pro Tag reichen zehneinhalb Wochen, um einen Berg von 300 Mrd euro staatsschulden aufzukaufen –
Soviel schulden hat Griechenland.
Man bringe sich in erinnerung: ein Jahr nach der Lehman-Krise jammerten die deutschen Städte und Gemeinden, die gesamten Verluste aus der Gewerbesteuer würden sich auf 3,7 Mrd euro belaufen.
Das schafft die EZB locker pro Tag.
Und dabei ist noch nicht eingerechnet, was die nationalen Notenbanken in Athen, Paris und Lissabon machen.