Abseits der momentanen Hysterie über angebliche Briefbomben, die an ausgewählte Politiker verschickt wurden, stehen die wichtigen Wirtschaftsmeldungen eher im Hintergrund der Berichterstattung der etablierten Medien. Fast untergegangen ist die Meldung, dass am Anfang der Woche die Rendite der 10jährigen irischen Staatsanleihen auf 7,2 % hochgeschnellt ist und damit ist sie nicht mehr weit entfernt von der griechischen, denn die liegt bei sage und schreibe 10,7 %.
Jetzt werden die Stimmen immer lauter, dass Irland bereits als „zweites Griechenland“ angesehen wird. Das Problem sind die Staatsanleihen, die in den PIIGS-Staaten immer mehr ins Wanken geraten. In diesem Zusammenhang wäre auch die Diskussion hinsichtlich der Sanktionen gegen die Defizitsünder in der EU zu sehen, in der die Bundeskanzlerin mit ihrer Position dafür massiv von anderen EU-Mitgliedsstaaten angegriffen wurde.
Politisch interessierten Menschen müsste der Name Konrad Adenauer bekannt sein, aber den wenigsten der Name Dr. Patrick Adenauer (Enkel des ersten Bundeskanzlers und Präsident von „Die Familienunternehmer“). Er sprach sich vor kurzem für eine langfristige Sicherung der Eurostabilität durch konsequente Sanktionen gegen Defizitsünder in der EU aus. Er bezeichnete dies als lebenswichtig für die deutsche Wirtschaft. Dr. Adenauer zufolge sei die Verfassungsklage gegen den Euro-Rettungsschirm, die ich bereits in der letzten Woche angesprochen habe, sehr wichtig für die Rechtssicherheit und die Sicherung der Währung. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass mittlerweile sich 24 Familienunternehmer der Klage des Finanzwissenschaftlers Prof. Markus Kerber angeschlossen haben. Laut Dr. Adenauer hängen unsere gesamten, aufgebauten, betrieblichen und privaten Vermögen von einer stabilen Währung ab: „Sie dürfen nicht wie Schnee in der mediterranen Sonne dahin schmelzen.“
Wie wir bereits festgestellt haben, ist Deutschland der Hauptzahler der EU, dennoch musste Frau Merkel in der Vergangenheit mehrmals von ihren Forderungen gegenüber den PIIGS-Staaten abrücken. Vergleichen wir die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), dann stellen wir fest, dass Deutschland bei 78,7 % (2010) liegt, im Vergleich: Italien 127 % des BIP und Griechenland 123,3 % des BIP (jeweils 2010).
Daran können wir erkennen, dass die Schulden Italiens und Griechenlands ihre sämtlichen Einnahmen auffressen. Wenn die Klage der Wirtschaftsprofessoren und Familienunternehmer gegen den Euro-Rettungsschirm ergebnislos bleibt, dann wird letztendlich die zugesagte Summe in Höhe von 700 Milliarden Euro abgefordert werden, für die größtenteils Deutschland gerade stehen muss, also wieder mal der deutsche Steuerzahler.
Zu guter Letzt bleibt mir da nur noch zu sagen: Über Griechenland, Italien und Spanien lacht die Sonne und über Deutschland lacht die Welt.
Beste Grüße
Heiko Schrang