EURO-FRANKEN-Mindestkurs 1,20 - Folgen und Entwicklungen

  • alter Thread-Titel: EURO-FRANKEN-Parität: Folgen und Entwicklungen




    Während im Moment eine recht oberflächliche Entspannung eintritt (weil sich wohl auch "die Märkte" mal ausruhen müssen...) fällt der Euro im Vergleich zum Franken mehr und mehr und mehr.


    Im Moment lag er bei rd. 1,038 CHF.


    Für wen sind die Parität und eine weitere Euro-Abwertung das größere Problem: Für den Franken/die Schweiz oder für den Euro?


    Ist die EUR-CHF-Relation wirklich so aussagekräftig für den wahren Wert des Euro?


    Ich habe eher den Eindruck, dass die Beobachtung beider Währungen eher was Symbolisches ist. Gleichwohl scheint gerade die Symbolik im Moment bedeutender, als die Faktenlage. Und was die Fakten angeht, würde ich immer sagen: Was soll der Vergleich mit dem Franken, wenn wir Euroländer mit der Schweiz nun wahrlich nicht die größte Handelsbilanz haben.


    Trotzdem: Kann der EUR-CHF-Kurs das Euro-Fass noch zum Überlaufen bringen?

  • Komisch, meine Schweizer Franken kosten derzeit schon knapp 12,- € ... ;)


    Im Ernst jetzt: Solche "püschologischen" Marken sind eher symbolisch - und oft halten sie nicht lange, man denke nur an die €-Pfund-Parität.


    Der CHF ist fundamental gesehen letztlich genauso überbewertet wie die andere Zettelage auch. Okay, er sieht merklich schöner aus als die EZB-Zettel (die Fränkli SIND schon gestalterisch kleine Kunstwerke :) ) und vor allem VIEL hübscher als die drögen Greenbacks. Das spielt sicher auch 'ne Rolle.... ;) ;)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • In der Schweiz sind sie auch schon sehr ungeduldig, dass die SNB das Aufwertungsproblem nicht in den Griff bekommt und letztlich dasselbe macht, wie die FED und die Leitzinsen nahe Null hält. So liest es sich bei CASH. (Kommentar von vergangener Woche):


    http://www.cash.ch/news/kommentar/

    Zitat

    Jetzt haben wir sie also endgültig: Geldpolitische Realitäten, wie wir sie von den USA und Japan kennen. Leitzinsen bei null, dazu eine zusätzliche Ausweitung der Geldmenge. Die Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank tragen bekannte Züge.
    Die Leitzinssenkung der SNB kommt nicht so überraschend, wie von vielen behauptet wird. In den letzten Wochen waren die Themen Einkaufstourismus, Exportschwäche oder SNB-Verluste omnipräsent. Der Druck, etwas zu unternehmen, erhöhte sich für die SNB-Verantwortlichen jeden Tag mehr. Spätestens die zuvor kaum gesehene sprunghafte Aufwertung des Frankens in dieser Woche zwang die SNB zum Handeln, um die Glaubwürdigkeit zu erhalten und Stärke zu zeigen.
    Doch wie wirksam sind die Schritte der SNB zur Bekämpfung der starken Landeswährung? Es ist zu erwarten, dass die Wirkung bald verpufft. Denn die eingeleiteten Mittel der SNB sind zu schwach, um die Landeswährung nachhaltig zu schwächen.

    Die haben auch eine Online-Umfrage geschaltet: 51 Prozent erwarten die Parität noch im August.
    Erscheint aber fast wenig. Es fehlt ja schließlich nicht mehr viel.


    http://www.cash.ch/community/forum/umfrage/

  • Ich poste einfach mal aktuelle Berichte zur Thematik.


    http://www.n-tv.de/wirtschaft/…n-auf-article4016736.html

    Zitat

    Bern und Zürich in tiefer SorgeSchweiz dreht den Geldhahn auf
    Der anhaltenden Zustrom krisengebeutelter Investoren macht den eidgenössischen Währungshütern schwer zu schaffen: Die Landeswährung des Alpenstaats gewinnt ungewollt immer weiter an Stärke - und bedroht sowohl die Wirtschaft als auch die Preisstabilität. Neue Maßnahmen sollen den ungezügelten Aufstieg des Franken stoppen.

  • Ich habe vor 3 Jahren mein gesamtes Tagesgeld in CHF umgetauscht (+50% Gewinn im Vergleich zum Euro). Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich eher verkaufen.

    (1) Biggest enemy of freedom is government.
    (2) Letzter Funkspruch der Titanic: "Wir schaffen das!"

  • Ich poste einfach mal aktuelle Berichte zur Thematik.


    [smilie_blume] Danke dafür und für den Thread. Das Thema interessiert mich ebenfalls. Ich warte darauf, dass die Schweiz Kapitalverkehrskontrollen oder einen negativen Zins für ausländische Anleger einführt. Falls du davon mal was lesen solltest, bitte kurze Info hier im Thread. ;)

    In dubio pro aurum
    Um zu erfahren, wer über dich herrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst. (Voltaire)

  • Der starke CHF macht mir zur Zeit sehr zu schaffen, weil ich in exakt 4 Wochen eine große Summe Franken brauche. Die dazu benötigten Euros hab ich vor 3 Monaten bereits zur Seite gepackt.
    Jetzt hab ich aber das Problem, dass ich auf einmal 30% mehr Euros brauche, als ursprünglich eingeplant.


    Wahrscheinlich kann mir eh niemand die Frage beantworten, aber vielleicht hat ja irgendjemand eine wichtige Info dazu.
    "Soll ich jetzt schon die Euros in Franken tauschen, oder warten, ob der Kurs sich etwas korrigiert ?"


    Fakt ist, ich muss Anfang September zahlen. Momentan wären es fast 30% Verlust. Kann der Franken denn noch viel Stärker werden?

  • Für den Verbraucher hier in der Schweiz ist es extrem gut.
    2010er E-Klasse Mercedes kostet hier beispielsweise um die 52k, derlsebe importiert mittlerweile um die 30k.
    OK hier hats Gratisservice und ne richtige 3-jährige Garantie. Nicht so ne Lückengarantie wie inder BRD.
    Aber trotzdem lohnt es sich.


    Umtausch in CHF. Ich denke besser jetzt als nie. Die Zeiten sind unsicher.

  • Die Zeiten sind unsicher, aber der CHF ganz genauso.


    Der CHF ist doch auch nur eine Papierzettelwährung, die eben NOCH den Status als sicheren Hafen hat, ähnlich wie auch deutsche Staatsanleihen.
    Aber auch die Schweiz hat genug Leichen im Keller.
    Um die viel besorge Exportwirtschaft mache ich mir dabei eher weniger Sorgen, aber um den Bankensektor.


    Der Bankensektor ist in Relation zur Größe der Schweiz viel zu riesig.
    Sobald es im Euroraum mit den Staatsschulden oder Banken kriselt und da mal was pleite geht, dann sind die schweizer Banken genauso gefährdet.
    Und das wird den Schweizer Franken auch wieder runterziehen.


    Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der Franken mit dem Euro mitsterben wird. (vielleicht nur etwas zeitversetzt)

  • Ich glaubs ned. Und ich sag dir warum.


    Wir hier in der Schweiz haben noch Vertrauen untereinander. Sind ehrlicher, anständiger, fleisiger und freundlicher.
    Politiker sind volksnahe.
    Schweizer Treuhänder sind weltbekannt für ihre Ehrlichkeit und daher kommt das Geld auch von den Ausländern in die Schweiz.
    Hier gabs keine Kriege und es gibt auch keinen Terror.
    Wie der Rubel auch rollt er rollt hierher.


    Es gibt immer ausnahmen auch hier.
    Ich will mich nicht als Experte aufspielen aber das ist so meine Meinung einfach.
    Man fühlt hier sicher.

  • Man fühlt hier sicher.


    Genau das ist das Fatale daran, es ist nur ein Gefühl.


    2008 hat gezeigt, was möglich ist. Da hats die UBS auch ganz schön erwischt, ist aber noch mit einem blauen Auge davongekommen.
    Wenn die nächste Bankenkrise kommt, und diesmal ist nichts mehr rettbar, dann wird das auch die Schweiz überfordern, gerade weil hier der Bankensektor derart riesig ist.


    Man hätte den Franken vielleicht nachhaltig retten KÖNNEN, aber die SNB macht es nicht und mittlerweile ist es auch zu spät.
    Schau dir doch nur mal an, was die SNB anstellt: Sie hat jahrelang Gold verscherbelt und auf den steigenden Frankenkurs reagiert man mit EURO-KÄUFEN!
    All diese Euros sind jetzt eine tickende Zeitbombe für die SNB. Und die SNB hat hunderte Milliarden davon.
    Die schweizerischen Privatbankenhaben halten ebenfalls mehr als genug Euro-Müll... ist ja auch klar, wenn die Schweiz umzingelt von Euroländern ist.


    Die SNB hätte besser Gold gekauft, um wenigstens eine höhere Golddeckung zu erreichen und die gewaltigen Kapitalzuflüsse hätte man schon frühzeitig mit Devisenkontrollen abfangen müssen.



    PS: Aber sei trotzdem froh, denn als Schweizer hast du wenigstens mehr Zeit, deine Papierzettel zu einem besseren Kurs in Gold zu tauschen, während für uns schon alles abartig teuer wird. Nutz diese Chance, bevor es zu spät ist.

  • Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt. Es ist hier sicherer!
    Bin ja oft in Deutschland. Und man merkt es schon beim Grenzübertritt.


    Ja sicher wirds auch hier Probleme geben aber nicht so massiv wie in Deutschland.
    Die Leichen im Keller, das sind die Euros! Die die Banken hier gehortet haben.



    Wer hätte nicht Gold kaufen sollen ;)


    Ja klar sollte man dies nutzen. Aber wie es so ist, in unsicheren Zeiten hockt man drauf.
    Ich bin furchtbar dankbar hier sein zu dürfen.
    Es ist so angenehm und hier.

    "Ich wähle den Rechtsstaat!" (Aussage eines Demokraten, Name d.R.b)

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa ()

  • Die Zeiten sind unsicher, aber der CHF ganz genauso.
    Um die viel besorge Exportwirtschaft mache ich mir dabei eher weniger Sorgen, aber um den Bankensektor.
    Der Bankensektor ist in Relation zur Größe der Schweiz viel zu riesig.


    Das sehe ich nicht so. Ich hab neulich - kann es leider nicht mehr finden - eine Statistik gesehen, wonach im OECD- und EU-Schnitt der Bankensektor knapp 7% zum BSP beiträgt und in der Schweiz 9%. Zählt man da den 'Nichtbanken'-Teil des Finanzsektors hinzu (was die Schweiz so gut wie nicht hat) dürften insbes. USA und GB weitaus stärker einem Finanzcrash ausgesetzt sein als die Eidgenossen und Länder wie D und F etwa vergleichbar wie CH.


    Zitat

    Sobald es im Euroraum mit den Staatsschulden oder Banken kriselt und da mal was pleite geht, dann sind die schweizer Banken genauso gefährdet.


    Wobei die 'Größe' der 'Schweizer Banken' von ihrem weltweiten Auslandsgeschäft kommt (das im heimischen BSP nicht mitzählt!). Und jetzt stellt sich die Frage, inwieweit das Heimatland davon betroffen wäre, wenn man im Crashfall zuerst einfach die Auslands-Filialen sterben läßt. Wer hätte davon den Hauptschaden? Einen Präzedenzfall gibts schon: wer hatte den meisten Schaden vom Lehman-Kollaps? 'Die USA' oder 'der Dollar'?


    Zitat

    Und das wird den Schweizer Franken auch wieder runterziehen.
    Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der Franken mit dem Euro mitsterben wird. (vielleicht nur etwas zeitversetzt)

    Ich war mal der Meinung, der Sensenmann holt sie in folgender Reihenfolge:
    1.Pfund
    2./3.Euro/Dollar
    4.Franken
    Inzwischen tendiere ich dazu, die Differenzierung zwischen 1. und 2./3. fallenzulassen und die zwischen 2./3. und 4. stark zu vermindern.


    Gruß
    Klaus_H.

  • Als Schweizer solltest du wirklich die Chance nutzen, und dich noch mit Gold eindecken.
    Die Regierung wird versuchen den Franken zu schwächen (allein wegen dem wirtschaftlichen Export)
    ISt halt nur die Frage, wann das der Fall sein wird. Für mich vermutlich zu spät.
    Werde wohl oder übel jetzt Franken kaufen müssen :wall:


    EDIT: Ich sehe gerade: 1,0519 CHF ein kleiner Lichtblick...

  • Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt. Es ist hier sicherer!
    Bin ja oft in Deutschland. Und man merkt es schon beim Grenzübertritt.


    Inwiefern "sicher"?


    Wenn du Ausschreitungen meinst so wie aktuell in London, das kann überall in Europa passieren.
    Gefährdert sind hier vor allem STÄDTE, wo sich Arbeitlose und Migranten für gewöhnlich konzentrieren.

  • Ich bin vor 2 Jahren in die Schweiz gekommen, unter anderem weil es in Europa einer der letzten 'sicheren' Orte ist. Ich bin der Schweiz dankbar, dass ich hier sein darf ;)


    Ohne in der Schweiz zu sein, waere mir der EUR Verfall vielleicht viel zu spaet aufgefallen, so konnte ich noch frueh genug vorsorgen fuer mich (alles aus EUR raus und in CHF plus Au und Ag), auch fuer meine Firma welche groesstenteils Kunden im Euroraum hat durch Wechselkursoptionen auf EURCHF.


    heyerfe: ich weiss nicht was du mit CHF kaufen willst, was riskierst du wenn du jetzt alles in CHF wechselst was du in EUR zur verfuegen hast? Nicht viel, du kaufst dir das was du willst im September. Wenn du es nicht heute wechselst, dann weisst du nicht ob du es dir im September leisten kannst... Alternativ kaufe Wechselkursoptionen um das Kursrisiko zu reduzieren.


    Schweiz und sicher fuehlen: ich habe das gleiche Gefuehl wie Alfa hier. Schwer einen genauen Grund zu nennen. Durcheinander geworfen:
    der Souveraen ist hier noch groesstenteils das Volk,
    es ist noch einigermassen bewaffnet,
    die SVP sammelt Unterschriften um aus Schengen raus zu kommen (seit dem 1. August, wird also noch dauern, wenn die Unterschriften gesammelt sind, gibt's dann ein Referendum),
    die Polizei schiesst noch auf Verbrecher (ist einem "Franzosen" zum Verhaengniss geworden: Autodiebstahl, wollte Polizisten in einem Tunnel ueberfahren: erschossen): Echo aus seinem 'Heimatviertel' bei Lyon: die Schweizer setzen ein starkes Signal).


    Es gibt natuerlich Auslaenderkriminalitaet (wie z.B. in Genf, Lausanne, Doerfer nahe der franz. Grenze), aber man spricht offener darueber, und man versucht Loesungen zu finden die nicht unbedingt mit der Sozialkasse finanziert werden.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schweizer so etwas wie in London hier zulassen und einfach zusehen wie ihre Geschaefte und Haeuser abgefackelt werden.


    Bezueglich Banken: es gibt nicht nur UBS und CS hier, den Kantonalbanken geht es gut, sie beschraenken sich immer mehr auf Geschaefte mit Einwohnern der Schweiz eben wegen der Probleme von UBS & Co.


    Wenn 330 Millionen Menschen aus Angst aus dem Euro raus wollen und es kein 'billiges' Au oder Ag gibt, dann werden CHF gekauft, da kann die SNB gar nicht so schnell drucken wie die Nachfrage steigen wird. Bis vielleicht auch der CHF einbricht. Fuer die meisten Menschen ist es immer noch einfacher an den Bankschalter zu gehen und 1000 EUR in CHF zu wechseln als Gold zu kaufen.

  • Ich denke das ich Anfang nächster Woche Geld tauschen werde. Dann kann ich noch die Entwicklungen über das WE abwarten.
    Wieviel Prozent zahlt man denn in deutschen Banken bei einem Bar-Devisen-Umtausch?

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