Sachwertdiversifikation mit Automatikuhren

  • wer vor 20 jahren ne vernünftige und tragbare Rolex oder Patek gekauft hat (nicht irgendwas mit Brillianten besetztes oder so) zu einem vernünftigen Kurs und auch damals konnte man solche Uhren für 20 bis 40 Prozent unter Listenpreis kaufen, der hat sein Geld mindestens 'verdoppelt'. Vernichtet hat er jedenfalls nichts. Ich rede von Uhren die auch getragen werden und nicht im Schrank oder Tresor liegen und den Wert haben. Es gibt nicht so viele Uhrenmarken die werthaltig sind, die viel zitierenten Breitlings gehören jedenfalls nicht dazu sondern nur alte Traditionsmarken die Automaticuhren und Handaufzugsuhren mehr oder weniger selber bauen.

  • Mal eine ahnungslose Frage zum täglichen Tragen einer solchen Geldanlage, wovon hier viele schwärmen.


    Also wenn ich so sehe, wie schnell meine kürzlich noch neue Seiko (a.d. Internet f. 200 Euro) eine Katsche weg hatte und ich mich sogar darüber ärgerte... ;(


    Kann man so ein Prachtstück nicht nur mit Samthandschuhen ab und zu mal aus dem Schließfach holen? Oder tragt ihr die Klunker tatsächlich spazieren? :hae:


    Vor meiner jetzigen habe ich eine Jaeger Le.. aus Stahl jahrelang täglich getragen. Zum "Schonen" hatte ich weder Zeit noch Lust. Eine Uhr ist ein Gebrauchsgegenstand der Funktionieren sollte und nicht noch zusätzlich Arbeit macht. Das Saphierglas hatte bis zum Schluß keinerlei Kratzer. Auch das Stahlarmband ist in Orndung. Das Ding schaut immer noch fast neu aus. Die jetzige Uhr trage ich auch seit Jahren täglich. Trotz wenig pfleglichen Umgang keinerlei Kratzer, keinerlei Verfallserscheinungen. Das ist eine Frage des Materials und der Verarbeitung. Für 200 Euro vermutlich schwierig zu bekommen. Wie gesagt, ich würde lieber weiter Stahl tragen..... meine Haut mag das aber nicht.

  • Es gibt nicht so viele Uhrenmarken die werthaltig sind, die viel zitierenten Breitlings gehören jedenfalls nicht dazu sondern nur alte Traditionsmarken die Automaticuhren und Handaufzugsuhren mehr oder weniger selber bauen.


    Du hast recht (mit Einschränkungen): Die Navitimer hält ihren Preis, alles andere mit Digitalanzeigen kannst du vergessen, die Militaryserie sowieso, Colt, Superocean und Crosswind sind dann interessant wenn man sie gebraucht günstig kaufen kann. Neu sind sie Papiergeldvernichter.


    Und, wie schon oft geschrieben: Uhren gehören an die Hand. Ich habe nie verstanden warum man sich für viel Geld eine Armbanduhr kauft und die dann ins Schließfach oder in die Bank legt, dann habe ich ja nichts davon.

  • Wertanlage im Sinne von Geldvermehrung? Ehr nicht. Werterhalt eindeutig ja. Vermutlich hat man die Uhr über viele viele Jahre, incl. freude daran. Spekulieren im eigentlichen Sinn würde ich damit allerdings nicht, auch wenn ich heute für ein vergleichbares Stück knapp das doppete bezahlen müsste.

    Und genau darum geht es mir. Zumindest um den Werterhalt. So wie man hoffentlich weiterhin mit EM Vermögen "konservieren" kann und vor dem Staat und Inflation entziehen kann. Bald müssen wir der Bank Zinsen zahlen damit unser Geld auf dem Konto jedes Jahr für Jahr verfallen darf. Vom Worst Case Währungsreform gar nicht erst zu sprechen. Wenn ein Globo kommt, oder wie auch immer die Währung heißen wird - die Uhr wird noch da sein und vermutlich 1:1 in der neuen Währung gehandelt. Ich kenne kaum andere Sachwerte die wohlgemerkt beim täglichen Gebrauch seinen Gegenwert über viele Jahre und Jahrzehnte behalten. Evtl. noch Oldtimer und Co. Wenn man all diese Fakten berücksichtigt kann es doch nicht schaden, neben beispielsweise 50K Euro in EM auch 1-2 Stahluhren sein eigen zu nennen. Wie war das alte Motto? "Gold gab ich für Stahl" :D Vorausgesetzt man hat das richtige Modell (aber hier wurden schon viele Tipps gegeben) sehe ich nur 2 Nachteile bei Uhren gegenüber EM. 1. Regelmäßige Revisionen kosten Geld. Bei normalem Gebrauch kann aber eine Submariner locker 10-15 Jahre laufen ohne den Uhrmacher sehen zu müssen. 2. Bei Uhren die man trägt und zu Hause hat ist das Diebstahlrisiko doch höher als bei EM, es sei denn man lagert die Uhren auch bei der Bank im Schließfach. Wenn man die Uhr wechseln will kann die Rennerei dorthin aber ganz schön nerven.


    Ein anderer Gedankengang meinerseits in Bezug auf Diversifikation bei Sachwerten. Beide Assets (Beispiel Rolex und EM) stehen für Werterhalt. Während EM sich eher in düsteren und unsicheren Zeiten wie die letzten 10 Jahre prima entwickelt haben, steht die Chance nicht schlecht das sich die diskutierten Uhren bei guten und sicheren wirtschaftlichen Bedingungen weiterhin exzellent entwickeln werden, wobei EM eher stagnieren könnte. Man hätte dann einen kleinen "Sachwerthedge" für sein EM in guten Zeiten. Persönlich sehne ich mich nämlich nach stabilen und guten Wirtschaftsbedingungen. Es gibt Zeitgenossen die freuen sich auf QE3 oder neuen Rettungsschirmen nur weil das EM an Wert gewinnt. Denen ist weniger bewußt was es heißt wenn es mal richtig kracht. Für mich ist und bleibt EM die Feuerversicherung und als Notgroschen in extrem schlechten Zeiten...

  • Als Anlageobjekt würde ich mir keine solche Uhr kaufen. Wie schon oben mehrfach ausgeführt ist eine Uhr auch aus meiner Sicht ein Gebrauchsobjekt. Wenn mir das Stück Freude machen soll muss ich es auch tragen.
    Nun kommt aber ein weiteres Kriterium hinzu: Wieso muss ich denn ein extrem teures mechanisches Laufwerk mit allen möglichen Komplikationen kaufen, wenn Uhren um 500 € die "genauere" Zeit anzeigen weil eben z.B. ein Abgleich über Funk erfolgt? Auch Mineralglas bzw. Saphirglas gibt´s in dieser Preisklasse und Edelstahl sowieso.
    Kommt mir irgendwo auch ein bischen so vor als würde man Vergangenem nachhängen bzw. sich misstrauisch gegenüber Neuem verhalten. Wenn ein neuer Fernseher oder Monitor gekauft wird, wird man sich doch auch nicht mehr für ein Modell mit braunscher Röhre entscheiden?


    Ich weiß hört sich etwas negativ bezüglich der Luxusmarken an, soll es aber nicht sein. Das ist nur eine Abschätzung die ich für mich persönlich treffe eben aus dem Blickwinkel "Gebrauchsgegenstand". Wer Freude an einer schönen teuren Uhr hat, eventuell den Wert- oder Schmuckcharkter im Vordergurnd sieht, dem sei dies von Herzen vergönnt.


    Gruß
    Bellini

    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe


    René Descartes

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  • Du hast recht (mit Einschränkungen): Die Navitimer hält ihren Preis, alles andere mit Digitalanzeigen kannst du vergessen, die Militaryserie sowieso, Colt, Superocean und Crosswind sind dann interessant wenn man sie gebraucht günstig kaufen kann. Neu sind sie Papiergeldvernichter.


    Ein org. Navitimer World (white dial) mit Stahl & Krokoarmband liegt bei mir auch einige Jahre ungetragen in der Vitrine - alle paar Wochen mal in die Hand nehmen, aufziehen und dem Ticken lauschen löst kindliche Freude aus. Schließlich lebt man ja nicht nur für die Zeit nach dem Crash. Auf den etwaigen Wertverlußt ist geschissen so er denn kommt. Ansonsten bin ich mit meiner Windrider Racing sehr zufriieden - 5 Jahre keinerlei Probleme, robust & genau und das gute Gefühl keinen billigen Fernostschrott umherzuschleppen ...

  • Funkuhr für 500€?


    Fast alle Automatikuhren werden was die Ganggenauigkeit angeht nach wie vor von ner 10 € Casio Digitaluhr geschlagen 500€ müssen es also gar nicht sein für nen brauchbaren Quartzer.


    Zitat

    Wie schon oben mehrfach ausgeführt ist eine Uhr auch aus meiner Sicht ein Gebrauchsobjekt. Wenn mir das Stück Freude machen soll muss ich es auch tragen.


    Spricht finde ich auch nix dagegen wenns ein Robuste 0815 Standardmodell wie ne Submariner oder ne Explorer 2 etc. etc. ist


    "Anlageobjekt" triffts da aber vielleicht weniger als "Wertaufbewahrungsmittel" irgendwo. Immerhin hat man etwas das man ins Pfandhaus tragen kann. Manchmal ist die Frage eben "haben oder nicht haben".


    Und ne Automatikuhr ist halt dezenter als die "Goldanlage" um den Hals hängen wie der Typ vom A-Team. :thumbup:

  • Ich lese hier immer, von Werterhalt bei getragenen Uhren... [smilie_happy]
    Das schliesst sich von vornherein aus.
    Wenn man daran denkt, sich eine Rolex zu kaufen, dann müssen sie unbedingt ungetragen bleiben und auch keine Aufkleber oder Schutzfolien entfernt werden.
    Auch sämtliche Papiere sowie die Box gehören dazu.
    Und dann ist es durchaus eine Wertanlage.


    Es ist übrigens ganz großer Schwachsinn, dass Rolex ETA Werke verbaut.
    Rolex ist einer der wenigen Hersteller, die ihre Kaliber noch selbst entwickeln und herstellen.


    ETA mit Swatch zu vergleichen ist übrigens genauso großer Schwachsinn.
    Eta wurde von Swatch aufgekauft, das ist alles.
    Aber es gehören auch eine ganze Menge anderer sehr hochwertiger Uhrenmarken zum Swatch Konzern. z.B. Omega...
    Und es ist ein Glück, dass Swatch diese Marken aufgekauft und somit gerettet hat, sonst wären die nämlich alle Pleite gegangen im Zuge des Quartz Booms in den 70'er und 80'er Jahren...


    Persönlich würde ich eine Stahlsub empfehlen, da sie mir am besten gefällt und auch zu den beliebtesten Modellen gehört.
    Gold Modelle sind so dermassen überteuert, das hat mit dem reinen Goldpreis nichts mehr zu tun.

  • Ich lese hier immer, von Werterhalt bei getragenen Uhren...
    Das schliesst sich von vornherein aus.
    Wenn man daran denkt, sich eine Rolex zu kaufen, dann müssen sie unbedingt ungetragen bleiben und auch keine Aufkleber oder Schutzfolien entfernt werden.
    Auch sämtliche Papiere sowie die Box gehören dazu.
    Und dann ist es durchaus eine Wertanlage.

    Tommy, Danke für Deine Aufklärung das Rolex keine ETA Werke verbaut. Wollte das auch schon ansprechen. In einem Punkt muß ich aber Veto einlegen. Also eine getragene Rolex kann genauso zum Werterhalt beitragen wie eine neue verklebte Safeuhr. Der Unterschied ist nur das durch Tragespuren erst einmal ein gewisser Abschlag eingerechnet werden muß. Je nach Grad der Tragespuren hat das natürlich Einfluß auf den Preis. Das heißt es dauert unter Umständen einfach nur ein 1-2 Preiserhöhungen länger, je nach Grad der Tragespuren, bis man zu der Safeuhr aufschließen kann. Das ist im RLX Sales Bereich übrigens schön zu beobachten.


    http://www.rlx-sales.com/de/

  • Ja das stimmt natürlich...
    Ich meinte damit auch, dass wenn jemand seine Rolex 20 Jahre lang jeden Tag trägt, dann ist mit Wertsteigerung nicht mehr viel her.
    Gänzlich wertlos wird so eine Uhr aber niemals.


    Und im direkten Vergleich zwischen moderat getragener Uhr und Safeuhr gewinnt halt immer die Safeuhr.


    Ist halt so wie hier auch, ein Panda in Originalfolie lässt sich immer einfacher verkaufen als einer ohne.

  • ich Trage meine seit 20 Jahren nicht täglich aber öfter, ich nehme keine Rücksicht und das Ding ist verkratzt. Irgendwann geht die dann mal zum Service zu Rolex, das kostet dann nen 1000der und das Ding sieht wieder aus wie neu. Das ist es mir dann wert denn wozu soll das Zeuch im Tresor liegen

  • ........................ das kostet dann nen 1000der und das Ding sieht wieder aus wie neu. Das ist es mir dann wert denn wozu soll das Zeuch im Tresor liegen


    Aber nicht, wenn wirklich tiefere Kratzer drin sind. Die sind dann zwar etwas geschliffen, aber sie sind immer noch da.

  • ich Trage meine seit 20 Jahren nicht täglich aber öfter, ich nehme keine Rücksicht und das Ding ist verkratzt. Irgendwann geht die dann mal zum Service zu Rolex, das kostet dann nen 1000der und das Ding sieht wieder aus wie neu. Das ist es mir dann wert denn wozu soll das Zeuch im Tresor liegen


    Ist ja auch kein Problem seine Uhr zu tragen, sich an ihr zu erfreuen und dann wenn es nötig werden sollte zum Service zu geben.
    Nur zu glauben, diese Politur würde man nicht sehen und man könnte die Uhr nach dem Service als ungetragen oder neuwertig verkaufen, ist eine Illusion.

  • Ist ja auch kein Problem seine Uhr zu tragen, sich an ihr zu erfreuen und dann wenn es nötig werden sollte zum Service zu geben.
    Nur zu glauben, diese Politur würde man nicht sehen und man könnte die Uhr nach dem Service als ungetragen oder neuwertig verkaufen, ist eine Illusion.

    Ja, korrekt. Ist leider so. Wäre schön wenn man ein Uhrengehäuse immer und immer wieder ohne Materialabtrag auf neu polieren könnte... ;(

  • > Und dann noch den Safe voll machen mit Tungsten Barren und gut ist.


    Eben nicht, Wolfram und Gold unterscheiden sich objektiv durch das Atommassenverhältnis. Wolfram ist definitiv kein Gold.
    "Originaluhren" und Nachbildungen unterscheiden sich, wie ich oben versucht habe zu beschreiben, kaum noch, mithin werden die objektiven Gründe, die überteuerten Originaluhren zu kaufen, immer weniger.


    Das hier ist ein Investorenboard und kein Uhrensektenboard. Ein direkter Blick auf die Realitäten ist für den Investor das einzige, was zählt und ich hoffe, einigen Leuten mit meinen Ausführungen wertvolle Informationen für die angedachte Investitionsentscheidung geliefert zu haben.


    Gruß
    Gradient

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