Griechenland: Hedgefonds verdient 500 Millionen am Schuldenrückkauf

  • Tag Forum.



    Und wieder einmal hat sich die Finanzbranche kräftig bedient,
    Zitat:
    "Schuldenrückkauf
    Hedgefonds verdient halbe Milliarde mit Griechenland


    Das Zocken hat sich gelohnt: Der Investor Dan Loeb vertraute darauf, dass Griechenland im Euro bleibt und einen Teil seiner Schulden zurückkauft. Jetzt ist sein Hedgefonds Third Point laut einem Zeitungsbericht rund 500 Millionen Dollar reicher.
    Athen - Die Euro-Länder scheinen entschlossen, Griechenland in der Währungsion zu halten: Mit dieser Begründung hat die Rating-Agentur Standard gerade die Kreditwürdigkeit des Landes um sechs Stufen angehoben. Auf die europäische Solidarität setzte auch der US-Investor Dan Loeb - und machte damit einen fetten Gewinn. Laut einem Bericht der "Financial Times" ("FT") nahm Loebs Hedgefond Third Point durch den Schuldenrückkauf der griechischen Regierung rund 500 Millionen Dollar ein.
    Griechenland hatte Anfang Dezember Staatsanleihen im Nennwert von 30 Milliarden Euro zurückgekauft. Der Durchschnittspreis lag bei knapp 34 Cent pro Euro Nennwert. Laut "FT" verkaufte Third Point dabei den Großteil einer Position griechischer Staatsanleihen über rund eine Milliarde Dollar, die das Unternehmen zuvor für nur 17 Cent pro Euro gekauft hatte.
    Hedgefonds hatten zurecht darauf gesetzt, dass die Anleihen nach Bekanntgabe des Schuldenrückkaufs wieder steigen würden. Das sei ein absoluter "No Brainer", also ein äußerst simples Geschäft, sagte Hans Humes, Chef des Hedgefonds Greylock Capital Ende November. Damit der Deal gelang, musste Griechenland zahlungsfähig bleiben - was zwischenzeitlich als zweifelhaft galt.
    [...]
    Zitatende



    Weiter im Text hier:
    http://www.spiegel.de/wirtscha…enrueckkauf-a-873758.html


    __________________________________
    Mittelscharfer Senf dazu:


    Dann hoffe ich mal auf weihnachtliche Großzügigkeit und darauf, dass der Fonds seinen Gewinn den Opfern der Finanzkrise spendet.
    Also den Griechen, die unschuldig aus ihren Wohnungen flogen, ihre Arbeit und nackte Existenz verloren, in Müll nach Essbarem suchen oder im Krankenhaus sterben, weil weder Medizin noch Behandlung bezahlt oder verabreicht werden.


    Und die griechischen Deutschlandbasher bitte ich höflichst darum, ihren Kompass neu zu justieren bzw. zu ergänzen.


    Vorweihnachtlicher Gruß, GB

  • Gaudibursch,


    ich stimme dir voll zu. Ein guter Beitrag.


    Nur eine kleine Ergänzung: Vielleicht kann der Investor auch noch ein Milliönchen in der Vorweihnachtszeit abzwacken für die Kinder in Griechenland, die in der Schule unmächtig werden, weil sie schon lange nichts mehr zu essen hatten.


    Sowas in Europa - ich schäme mich allmählich Europäer zu sein.

    "Gerade wieder frisch gelesen: George Orwell`s 1984..... am Ende jubeln sie dann alle."

    Connor MacLeoad

  • Connor MacLeod,
    in diversen Foren wird diese Aktion als Heldentat der spekulativen Weitsicht und als finanzmarkttechnische Glanztat gefeiert, während die tumben moralischen Kritiker des "Meisterstücks" abserviert werden.
    Es beschleicht einen jedoch zunehmend das Gefühl, dass alles nur eine "Engineered Crisis" ist, die mit konzertierten und orchestrierten Aktionen für das elitäre Geschäft des Jahrhunderts sorgt.
    Die menschlichen Schicksale sind da allenfalls vernachlässigbare Kollateralschäden.
    Aber nicht für Sie und nicht für mich. Doch was zählt das schon?

    Möge den Verursachern und Profiteuren der Krise das eingesackte Geld kein Glück bringen. Diesen un-weihnachtlichen Wunsch gönn' ich mir.

  • Dem Hedgefundmanager möchte ich keinen Vorwurf machen - der sah eine klasse Chance und hat sie genutzt. Bravo! Bevor mich jemand falsch versteht, ich denke wie ihr dass das Geld bei armen Griechen besser aufgehoben wäre. Schuld hat in diesem Fall unsere politische Klasse - das sind die Verantwortlichen die dafür sorgen dass die ganze Kohle bei den Investoren landet und nicht bei den Menschen die es bitter nötig hätten. Die Politik hätte es in der Hand solche "finanzmarkttechnischen Glanztaten" zu unterbinden.

    „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.”
    Mahatma Gandhi

  • der hedgefonds hat auf die politik gewettet und die politik hat geliefert. daran ist nichts verwerfliches, soweit es den hedgefonds betrifft. den griechen ginge es nicht besser, wenn der hedgefonds nicht gewettet hätte. dann hätten nur andere jetzt die kohle. das problem ist die politik, die gegen jede wirtschaftliche vernunft dieses spiel weiter treibt.

  • Bei solchen Nachrichten, da kann man über die Feiertage gar nicht so viel essen, wie man k.t.en möchte.
    Aber dem Hedgefond kann man wohl in der Tat keinen großen Vorwurf machen. Wenn es bei 17ct Verkäufer gibt, dann muss es wohl auch Käufer geben, sonst wären die Griechen-Papiere noch weiter gefallen und nach Lage der Dinge hätten wir wieder alle dafür gezahlt. Auf der anderen Seite wäre der Zock ja noch viel dreister gewesen, wenn der Fond auf die volle Rückzahlung am Ende der Laufziet spekuliert hätte.
    So zahlen wir "nur" für den Teil, der von den üblichen Verdächtigen (EAA, IKB, Landesbanken, CB u.s.w.) am öffentlichen Tropf bei der Abwicklung ihrer Risikopositionen in den Sand gesetzt wurde, weil man vermutlich teilweise zum Tiefstpreis verkauft hat. Ach ... und natürlich für den eigentlich überhöhten Rückkaufpreis, da die cleveren Polit-Clowns das Rückkaufprogramm angekündigt haben und gleichzeitig sinngemäß erklärten, dass dies eine Chance für die Investoren ist,da Griechenland sonst zahlungsunfähig werde und sie gar nichts bekommen, und dass sie Griechenland auf jeden Fall retten werden.


    Normalerweise halte ich mich mit pauschalen Titulierungen wie Polit-Clowns sehr zurück, aber das war noch die mildeste Version von all dem was mir dazu eingefallen ist!


    Gruß dshhn

  • der hedgefonds hat auf die politik gewettet und die politik hat geliefert. daran ist nichts verwerfliches, soweit es den hedgefonds betrifft. den griechen ginge es nicht besser, wenn der hedgefonds nicht gewettet hätte. dann hätten nur andere jetzt die kohle. das problem ist die politik, die gegen jede wirtschaftliche vernunft dieses spiel weiter treibt.


    Hmm,


    naja kann sein, kann auch nicht sein. Was ist denn inzwischen "die Politik"? Doch leider über weite Strecken eine Fassade, ein potemkinsches Dorf hinter dessen Fassade sich Massen von Lobbyisten (Maden) eingenistet haben. Somit stellt sich die ernsthafte Frage wer hier wirklich eine tolle unternehmerische Entscheidung getroffen hat?


    Es würde mich nicht wundern, wenn der Hedgefonds zuvor - sagen wir eine gewisse "Gartenpflege" betrieben hat.

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    Connor MacLeoad

  • Ich nochmal - und Puuh habe keine 2000 Beiträge. :rolleyes:


    Also ich gratuliere Goldmarie+ hiermit. Habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen, sonst hätte ich mir meinen kurzen Beitrag obendrüber gespart.
    Sehr treffende Analyse. Vor allem was die Inselaffen betrifft. Die halte ich auch nicht mehr aus.

    "Gerade wieder frisch gelesen: George Orwell`s 1984..... am Ende jubeln sie dann alle."

    Connor MacLeoad

  • das war ein abgekartetes Spiel.
    Irgend wie mußten die Bollideger sich ja für die Wahlkampfspenden und die diversen Zuwendungen der Lobbyisten erkenntlich zeigen.
    Ohne solch "milde Gaben" könnte es doch glatt passieren, dass ein paar Leichen (von diversen Bollidigern) aus dem Keller geholt werden
    und dann genüsslich in der Presse ausgewalzt werden. :hae:
    Die Finanzmaffia hat sich der Bollidiger bemächtigt :!:

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