Eheringe gießen

  • Hallo Experten, ich bin gerade ins Forum eingestiegen/ angemeldet und hoffe, dass ich im richtigen "Bereich" bin.
    Ich habe mir vor einigen Jahren unsere "verlustigen Eheringe" durch Gießen neu angefertigt. Ich bin Feinmechaniker und habe eine 3 teilige Stahlform als Negativ angefertigt, die FORM habe ich auf ca. 500º C vorgewärmt, das Gold aus altem Familienschmuck (Ketten, Ringe...) in einem Keramiktigel mit einer Gas (Acetylen) und Sauerstoffflamme geschmolzen, Borax auf das geschmolzene Gold gestreut und dann wollte ich das Schmelzgut in den ca. 1,8mm breiten "Ringspalt" geben. Das Gold blieb aber größtenteils auf dem Spalt liegen, ergo habe ich weiter erwärmt, bis die Form hellrot glühend war, erst dann lief das Gold in den Spalt.
    Nun war aber das Gold an einigen Stellen mit der Form verlötet. Ich habe nun vorsichtig an der Drehmaschine den Ring, vorsichtig wie ein Archeologe, herausgelöst. Das Ergebnis war anders als erwartet, nicht perfekt, mit Lunker und nicht perfekt ausgegossen, aber wir haben die Ringe poliert und tragen diese und sind zufrieden.
    Nun will meine Tochter im Sommer nächsten Jahres heiraten und aus den Schmuckstücken von den Omas beider Familien auch ihre Ringe gießen. Wir wollen es möglichs selber in meiner Werkstatt fertigen, nicht unter Schutzgas, Vakuum oder schleudern.
    Gibt es ein Trennmittel, mit dem ich die "Formoberfläche" benetze, damit das Gold nicht "anlötet"?
    Schon mal Dank im voraus, viele Grüße Bernd

  • Ausgerußte Formen sollten weniger "löten". Also mal mit ner Kokel-Kerze ne schwarze Schicht erzeugen, geht bei Stahl-Eingußbarren recht gut. Gegen Lunker hilft nur schleudern oder klopfen, wenn noch flüssig....

  • oje, sehr unkonventionell
    die Stahlform wird bei Gold und Silber normal nicht vorgewärmt! (bzw. nur ein wenig, um das aus der Luftfeuchtigkeit eingelagerte Wasser auszutreiben)
    und Trauringe werden niemals in komplett starre Metallformen gegossen


    es gibt etliche andere über Jahrhunderte bewährte Verfahren dafür
    das mit der starren Metallform nutzt man nur für dicken Draht (Stäbe) und Blech, beides zum walztechnischen Bearbeiten bis Endmaß


    das Borax kommt schon auf das kalte Metall vorm Schmelzbeginn, um Oxidbildung beim Erwärmen zu verhindern


    bei deiner Konstruktion mit starrer Umfassung könnte die Erwärmung der Form allerdings sogar die einzige Lösung sein, die enormen Spannungen abzumildern, die beim Erkalten und Schrumpfen des heißen Goldes in der Form auftreten würden und die zum Zerreißen führen würden, indem auch die Form und damit der "Kern" innerhalb des Ringes schrumpft


    ja, es gab vor 100 Jahren Trauringeingüsse aus Metall und gibt sie für die Hobbyistenszene neuerdings wieder, aber die haben ein rundgebogenes Federblech als "Kern", das beim Erkalten und Schrumpfen des Ringes nachgibt


    und klar: die Form muß eingerußt sein oder dünn mit Silikonspray als Trennmittel behandelt


    Alternativ halt 2 Ringe in der geplanten Endform in Messing drehen und per Sandguß in Gold umformen
    ich finde die Technologie zwar auch nur semi, aber wenns nicht auf Lunker-und Porenfreiheit ankommt und unbedingt selbstgemacht sein soll.....


    im Übrigen ist das hier kein Goldverarbeiterforum, sondern eins vorrangig für Anlageedelmetalle

    Edelmetalle zu verarbeiten kommt hier nur sehr am Rande vor

  • Sieh doch mal die Beiträge von @Donk an, hier zum Beispiel.

    Die Seele hat die Farbe deiner Gedanken. Marc Aurel (121-180)
    Die Großen werden aufhören zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen. Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
    Wer eine friedliche Revolution unmöglich macht, macht eine gewaltsame unvermeidbar. John Fitzgerald Kennedy (1917-1963)
    Ich bedaure nicht, was ich getan habe. Ich bedauere, was ich nicht getan habe.
    Ingrid Bergman (1915-1982)

  • gehts gehts auch um den finanziellen Ersparnis des Selbermachens oder nur darum, aus Familientradition konkret das eigene Gold zu verwenden


    und es selbst zu machen?


    man kann sowas auch in den Räumlichkeiten und mit Betreuung durch Goldschmied machen (wobei es da auch krasse Unterschiede gibt in den Methoden von vorsintflutlich bis einem industriellen technisch perfekten Ring nahezu ebenbürtig)

  • Hallo Tilo, wir würden es gerne selber machen und das Gold aus dem Familienschmuck beider Familien verwenden. Das größte Problem war, dass der Ring stellenweise mit der Form verlötet war. Die Tipps, die Form vorher anzurußen hört sich gut an, das dadurch das Verlöten verhindert werden sollte, wäre toll!
    Unsere Nichte ist Zahntechnikerin, in "ihrer Werkstatt" ist ein Vakuumofen, wäre Plan B!
    Viele Grüße Bernd

  • Unsere Nichte ist Zahntechnikerin, in "ihrer Werkstatt" ist ein Vakuumofen, wäre Plan B!
    Viele Grüße Bernd

    Erstelle ein Wachsmodell von den Ringen, die Rohlinge dafür gibt es für kleines Geld hier
    https://www.horbachtechnik.de/…nfo.php?products_id=31111

    Dann mit den Modellen zur Zahntechnikerin und schon habt ihr ein perfektes Ergebnis. Mit Deinem unüblichen archaischem Verfahren verbrätst Du nur das schöne Gold.... ;(

Schriftgröße:  A A A A A