Finanzkrise - einfach erklärt, Geldschöpfung

  • ""Nehmen wir an, Anleger A macht eine Einlage bei der Bank X von 1.100 €. Die Bank kann den Großteil des Geldes abzüglich einer Mindestreserve wieder verleihen. Dieses Konzept nennt man "Fractional Reserve Banking", also nur ein kleiner Teil der Einlage wird als Reserve gehalten.


    Kreditkunde K leiht sich 1.000 € von der Bank. Die Bank richtet ein Kreditkonto ein und schreibt auf dieses die 1.000 € gut. K hebt nun dieses Geld ab und gibt es aus. Damit sind 1.000 € neues Geld "geschöpft", bzw. aus dem Nichts (die Amerikaner sagen "out of thin air2) erzeugt worden. Denn dieses Geld landet auf anderen Bank-Konten als Einlage. ""


    Soweit der Originaltext von Eichelburg.
    Die Frage, "wie kommt Geld in die Welt" interessiert mich, aber Eichelburg hat sie zumindest für mich nicht verständlich erklärt. Ich habe genau an der Passage "-Bank richtet ein Kreditkonto ein und schreibt auf dieses die 1000€ gut-" meine Probleme.
    Exakt ist es doch so, dass auf ein Kredit nichts gutgeschrieben wird, sondern, dass ich nach Abheben des Geldes einen Fehlbetrag auf dem Kreditkonto habe, der nach vereinbarter Zeit von mir auszugleichen ist.


    Wer kann mir also die Eingangsfrage, wie Geld in die Welt kommt, etwas besser erläutern?


    MfG
    Kellermeister

    "Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation. … "
    Ernst Thälmann, Arbeiterführer, 1944 im KZ ermordet. Antwort auf Briefe eines Kerkergenossen, DietzVerlag Berlin 1961, S. 73

  • Kellermeister


    Ich glaube, du hast da da nur eine kurze Denkblockade - überlege doch noch einmal, denn die Sache ist nicht so kompliziert.
    Oder stört dich die Wortwahl? Natürlich "richtet" die Bank bei Kreditvergabe ein Konto ein, auf welches gutgeschrieben wird. Entsprechend dieser Kreditvergabe(n) emittiert die Zentralbank neues Geld, das den Geschäftsbanken zur Verfügung steht. So erklärt sich auch, daß die Geldmengen (z.B. M3) auch bei einem mageren Wirtschaftswachstum von vielleicht 1,2% um ein Vielfaches ( zur Zeit etwa 8%) wachsen kann, wenn nur kräftig Schulden gemacht werden.
    Auf diesem Prinzip basiert nun einmal der heutige Finanzkapitalismus.
    Etwas anderes ist es freilich, wenn immer mehr Menschen sich privat verschulden und ihren Konsum über Kredite abwickeln ( ganz stark bekanntlich in den USA). Sie handeln wie ein Unternehmen, das sich aufgrund von Wachstumserwartungen Geld besorgt. Absehbar, was auf längere Sicht geschehen muß, wenn Zinsen steigen, Rezession aufzieht etc...highway to hell.


    mfG
    auratico

  • Genau dieser Highway to Hell ist es der mir Sorgen macht. Wenn ich die wirtschaftliche Zukunft durchspiele komme ich auf das gleiche Szenario...und das bedeutet DEFLATION...und da können mir so manche Experten sagen was sie wollen..in einer Deflation sinkt der Wert von Gold...und auch wenn manche meinen, durch Gelddrucken eine Deflation abgewehrt werden kann, so glaub ich das nicht...weil sich durch das Gelddrucken die Umlaufgeschwindigkeit nicht unbedingt ändert...die Leute werden dieses Geld ebenfalls horten. Ich bezweifle, dass Gold wirklich DIE Absicherung ist (nach der Deflation schon, aber da hab ich mein Gold schon wesentlich billiger gekauft, als ich es heute kaufe)...wohl eher Bargeld halten...


    mfg


    Zarathustra

  • Zarathustra


    Selbstverständlich steht am Ende einer (Hyper?)inflation immer Deflation, etwas anderes ist doch auch noch nicht erfunden. Entscheidend ist aber, was mit dem FIAT-Geld ZUVOR geschieht. Eine positive (nicht grandiose) Perspektive pro Goldhortung auch in einem deflationären Szenario ergibt sich aus der relativ neuen Situation der zunehmenden Vermögen in Ländern wie China, Indien etc. Die haben bis vor kurzem in monetärer Hinsicht keine Rolle gespielt und sind bekanntlich sehr goldfreundlich, was jeder längere Besuch in diesen Ländern bekräftigt.
    Einer der größten Papiergeldcrashs hat schließlich im China des 19. Jahrhunderts stattgefunden, sozusagen das chinesische Weimar.
    Diversifizieren kann man trotzdem, z.B. mit dem Kauf von unbebauten Grundstücken, wenn man die Gegend kennt - empfiehlt sich natürlich nicht für Großstädter.


    mfG


    auratico

  • Kellermeister
    der Denkfehler ist die Aufrechnung des abgehobenen Geldes und des Kredites.
    Wenn K heute einen Kredit über 1 Jahr von 1000 Euro aufnimmt, hat er heute und bis zur Rückzahlung 1000 Euro, die er ausgeben kann. Damit sind 1000 Euro Geld 'aus dem nichts' geschaffen.


    Wenn er den Kredit in einem Jahr wieder tilgt, ist das Geld wieder weg. Aber in der Zwischenzeit ist das Geld da.


    Geld, Geldschöpfung, Bankensystem ist ein wichtiges Thema. Mir hat
    http://www.mises.org/mysteryofbanking/mysteryofbanking.pdf
    sehr im Verständnis weitergeholfen.

  • Hi Kellermeister,


    hier wird ein einigermassen banaler Vorgang einfach verklärt.


    Zitat

    Original von Kellermeister
    ""Nehmen wir an, Anleger A macht eine Einlage bei der Bank X von 1.100 €. Die Bank kann den Großteil des Geldes abzüglich einer Mindestreserve wieder verleihen. Dieses Konzept nennt man "Fractional Reserve Banking", also nur ein kleiner Teil der Einlage wird als Reserve gehalten.


    1.) Wir stellen fest:
    Anleger A bringt also 1100€ zur Bank B. Der Kassierer legt die 1100 € in die Kasse. Anleger A hat nun eine Forderung von 1100€ gegen B, die Bank B selbige Verbindlichkeit gegenüber A.


    Zitat

    Kreditkunde K leiht sich 1.000 € von der Bank.


    2.) Wir halten also fest:
    der Kassierer der Bank B nimmt 1000€ aus der Kasse und gibt sie dem Kreditkunden K., die Bank schöpft also KEIN neues Geld, sondern nimmt es aus der Kasse (die Mindestreserve 100€ bleibt in der Kasse). Die Bank B hat nun eine Forderung von 1000€ (gegen K), der Kreditnehmer K selbige Verbindlichkeit (gegenüber B).


    Zitat

    Die Bank richtet ein Kreditkonto ein und schreibt auf dieses die 1.000 € gut.


    Dabei handelt es sich um einen bankinternen Buchungsvorgang ohne Außenwirkung.


    Zitat

    K hebt nun dieses Geld ab und gibt es aus. Damit sind 1.000 € neues Geld "geschöpft", bzw. aus dem Nichts (die Amerikaner sagen "out of thin air2) erzeugt worden.


    ...ist somit in diesem Falle falsch.


    Zitat

    Denn dieses Geld landet auf anderen Bank-Konten als Einlage. ""


    Auch falsch, denn Herr K macht sich damit einen schönen Abend auf der Reeperbahn. :P


    Zitat

    Wer kann mir also die Eingangsfrage, wie Geld in die Welt kommt, etwas besser erläutern?


    Wenn wir in diesem Bsp. 1.) weglassen, dann muß sich die Bank 1000€ vom "Geldschöpfer" leihen, um K's Kreditwunsch erfüllen zu können. Dadurch kommt dann auch neues Geld in die Welt.


    Zitat

    MfG
    Kellermeister


    Grüße
    Clarius

  • teilweise sehr interessant:


    - Schulden setzen den Schuldner unter Druck um jeden preis Mittel zu generieren, um die Zinsen zahlen zu können. Und somit setzt bereits ein kleiner Teil an Schuldnern eine ganze Wirtschaft unter Druck.


    - Privatbanken, die Banknoten ausgaben, gingen schon früher reihenweise pleite. Ziemlich dumm, sowas überhaupt anzunehmen, wenn man die Wahl hatte, auch Gol dund Silber anzunehmen....


    - Klar daß ein GOLDSTANDARD mit 100 Prozent Golddeckung witzlos ist. Denn dann kann ja kein Kredit aus dem "Nichts" geschöpft werden.
    Andersrum bedeutet das: die Konvertibilität kann - bei 10 Prozent Golddeckung nur dann gegeben sein, wenn in Krisensituationen deutlich weniger als 10 Prozent der Geldmenge in Gold getauscht werden.


    Der Goldstandard begrenzt somit nur das Maß der Ausgabe ungedeckten Geldes, z.B. auf die 10-fache hinterlegte Goldmenge. Dies bedeutet, daß für jedes Goldstück, das hinterlegt wird, Banknoten für 10 Goldstücke ausgegeben werden können, die dann weiter verliehen werden.


    Bei einem Marktzins von 3 v.H. für goldkonvertibles Geld und einem Zentralbanksatz von 1,5 v.H. beträgt der Profit, den ein (Zentral-Banker) mit Gold machen kann stolze 15 Prozent per Anno.


    Der Privatmann, der beim Goldstandard sein Goldstück gegen Banknoten tauscht erhält an der Bank vielleicht 2 Prozent, wenn er die Banknoten anschließend auf ein Konto einzahlt. Auch wenn er direkt Gold einzahlt, gibts nicht mehr....


    Führt man sich dies vor Augen, fährt man langfristig auch beim Goldstandard mit physischem Gold besser.....



    Das muss man sich mal vor Augen führen.

  • Zitat

    Original von mesodor39
    Führt man sich dies vor Augen, fährt man langfristig auch beim Goldstandard mit physischem Gold besser.....


    Schulden bleiben Schulden - und Zinsen bleiben Zinsen. Ob in Papier oder Gold ist doch letztendlich egal.
    Dem inflationsbedingten Volumenrisiko des Papiergeldkredites steht das Realeinkommenrisiko des Goldredites gegenüber. (In Goldgeld ist eben das Einkommen entsprechend variabel... )

  • Zitat

    Original von clarius


    2.) Wir halten also fest:
    der Kassierer der Bank B nimmt 1000€ aus der Kasse und gibt sie dem Kreditkunden K., die Bank schöpft also KEIN neues Geld, sondern nimmt es aus der Kasse (die Mindestreserve 100€ bleibt in der Kasse). Die Bank B hat nun eine Forderung von 1000€ (gegen K), der Kreditnehmer K selbige Verbindlichkeit (gegenüber B).


    das ist richtig, wenn die Bank aus ihrer Kasse 1000 Euro an einen Kunden gibt, schöpft sie kein Geld.


    Die Banken schöpfen Geld, in dem sie mehr Kredit vergeben, als sie Geld haben: über einen beispielhaften Mindestreserve-Satz von 10% können die Banken als Gesamtheit im Fractional Reserve Banking - System mit 1000 Euro 10000 Euro Kredit vergeben. Hierbei wird Geld geschöpft(wie 0711 schon geschrieben hat).
    siehe hierzu auch (Dazu das Modellbeispiel einer Kreditkette)
    http://de.wikipedia.org/wiki/G…_der_Gesch.C3.A4ftsbanken

  • Alles gut und schön.


    Schon mal jemand folgenden Gedankengang zu Ende gedacht:


    Wenn die Geldmenge immer weiter steigt, steigt auch die Zinsbelastung immer weiter und damit der Teil des Erwirtschafteten, den sich diejenigen einkassieren, die aus dem nichts geschöpftes Geld gegen ZINSEN verleihen. Irgendwann wird eine Belastungsgrenze erreicht oder überschritten werden.


    Oder:

    Der Krug geht solange zu Brunnen, bis er bricht.

  • Ich betrachte den Zins bei Schulden als Miete für Geld - während der Zeit in derm man darauf angewiesen ist fremdes Geld zu benutzen.
    Nicht ganz von ungefähr heißt ja auch die Miete *Mietzins* - So lange ich nicht Eigentümer einer Sache bin - aber diese besitzen möchte - muß ich halt dem Eigentümer dafür etwas bezahlen.


    Und im Zweifel miete ich mir lieber fremdes Geld - als fremde Sachen. Am Vermieten von Sachen verdient der Vermieter mehr als am Geld.

  • Zitat

    Original von Cra$h
    Ich betrachte den Zins bei Schulden als Miete für Geld - während der Zeit in derm man darauf angewiesen ist fremdes Geld zu benutzen.
    Nicht ganz von ungefähr heißt ja auch die Miete *Mietzins* - So lange ich nicht Eigentümer einer Sache bin - aber diese besitzen möchte - muß ich halt dem Eigentümer dafür etwas bezahlen.


    Und im Zweifel miete ich mir lieber fremdes Geld - als fremde Sachen. Am Vermieten von Sachen verdient der Vermieter mehr als am Geld.


    Das kann man so nicht sagen. Vielmehr hängt das oftmals von individuellen Umständen ab. Ich kenne genügend Leute, die mit Mieten besser gefahren wären, als mit Kaufen. Und ich kenne ebenfalls genügend Leute, bei denen das genau umgekehrt der Fall gewesen wäre.


    Eine Sache mieten beinhaltet oftmals geringere Risiken, als ein ganz oder teilweise fremdfinanzierter Kauf.


    Langfristig betrachtet kann Kaufen deutlich billiger kommen, als Mieten. Vorausgesetzt, daß nichts unvorhergesehenes passiert.


    Wäre diese Frage eindeutig zu beantworten, dann würde entweder jeder kaufen wollen oder jeder würde mieten wollen....


    Weiterhin kommen da noch Faktoren wie Mobilität, Art des Beschäftigungsverhältnisses, Jobsicherheit, persönliche Lebensplanung usw. ins Spiel.


    Ode rmal so rum ausgedrückt: wer kauft, der legt sich auch immer fest.

  • @mesodor


    Da kann ich Dir auch nur zustimmen - man wählt eben das was einem für die eigene Situation vernünftiger erscheint.
    Aber egal was ich mir von Jemand Anderem ausleihe - es kostet - und daran ist auch nichts verwerfliches.

  • Zitat

    Original von clarius


    1.) Wir stellen fest:
    Anleger A bringt also 1100€ zur Bank B. Der Kassierer legt die 1100 € in die Kasse. Anleger A hat nun eine Forderung von 1100€ gegen B, die Bank B selbige Verbindlichkeit gegenüber A.


    Richtig, dadurch hat sich die Geldmenge nicht verändert.


    Zitat


    2.) Wir halten also fest:
    der Kassierer der Bank B nimmt 1000€ aus der Kasse und gibt sie dem Kreditkunden K., die Bank schöpft also KEIN neues Geld, sondern nimmt es aus der Kasse (die Mindestreserve 100€ bleibt in der Kasse). Die Bank B hat nun eine Forderung von 1000€ (gegen K), der Kreditnehmer K selbige Verbindlichkeit (gegenüber B).


    Falsch, in dem Moment wo die Bank den Kreditbetrag gutschreibt wurden 1000 EUR Giralgeld geschaffen.

  • Zitat

    Original von Cra$h
    Also ich werfe jetzt mal nur das Stichwort Diskontsatz in den Raum... vielleicht hilft das unseren *Buchführungsexperten* ja ein wenig bei der Suche nach dem springenden Punkt auf die Sprünge.


    Das Diskontgeschäft gibt es seit die EZB für die Geldpolitik zuständig ist nicht mehr.

  • Zitat

    Original von DerAlchemist
    Falsch, in dem Moment wo die Bank den Kreditbetrag gutschreibt wurden 1000 EUR Giralgeld geschaffen.


    Der erste Kunde zahlt 1000 Euro ein. Derjenige Teil des eingezahlten Geldes, den die Bank als Mindestreserve für die Kreditvergabe halten muss, ist kein Geld mehr, wird also als Geld 'vernichtet'. Der gutgeschriebene Kreditbetrag erschafft 1000 Euro Buchgeld.


    Jetzt kommt es auf die Mindestreserve an:
    Bei 100% Mindestreserve können die Banken als Gesamtheit im Fractional Reserve Banking - System aus dem eingezahlten Geld keinen weiteren Kredit mehr vergeben. Die Geldmenge hat sich nicht erhöht (1000 Euro Start Bargeld; -1000 Euro Mindesterserve+1000 Euro Kredit = 1000 Euro EndeBuchgeld).


    Bei 10% Mindestreserve können die Banken als Gesamtheit im Fractional Reserve Banking - System aus dem eingezahlten Geld insgesamt bis zu 10.000 Kredit vergeben. Die Geldmenge kann sich bis zu dem Zehnfachen erhöhen (1000 Euro Start Bargeld; -1.000 Mindestreserve + 10.000 Euro Buchgeld = 10.000 Euro Buchgeld Ende).


    http://de.wikipedia.org/wiki/G…_der_Gesch.C3.A4ftsbanken

  • Wie wäre es mit folgender (einfachen ?) Erklärung ?


    Bei einer Geldschöpfung "aus dem Nichts" richtet die Bank ein Aktivkonto UND ein Passivkonto ein. Dadurch verlängert sich die Bankbilanz.


    - Das Aktivkonto ist das Kreditkonto des Kreditnehmers. Die Bank bucht darauf ihre Kreditforderung.


    - Das Passivkonto ist z.B. ein Guthabenkonto des Kreditnehmers. Darauf wird der Kreditbetrag zur Verfügung gestellt.


    Es kommt zur Bereitstellung eines "Kredites" durch einen einfachen Buchungsvorgang.


    Die Kreditschöpfung ist allerdings durch zwei Größen begrenzt:


    1. Durch die Liquidität der Bank. Da der Kreditnehmer durch Überweisung oder Barauszahlung über sein "Guthabenkonto" (s.o.) verfügen wird, benötigt die Bank ausreichend hohe Kassenbestände (Barauszahlung) oder Guthaben bei anderen Kreditinstituten (unbare Auszahlung).


    2. Durch die Auszahlungsform des Kredits. Der Geldschöpfungsmultiplikator ist bei einer unbaren Kreditvergabe wesentlich höher als bei einer Barauszahlung (die nicht wieder als Einzahlung bei einer Bank landet, sondern als Bargeldmenge im Umlauf bleibt).



    Welche Rolle spielt der Geldzufluss?


    Ein Geldzufluss ermöglicht der Bank aufgrund der erhöhten Liquidität neue Kredite zu vergeben. Sie kann jedoch nicht 100 % des Geldzuflusses als neuen Kredit vergeben, da sie auf die Einlage eine Mindestreserve bei der Zentralbank halten muss. Beispiel: Einlage 1000 Euro, Mindestreservepflicht 10 %, möglicher Kredit 900.


    Wird der Kreditbetrag bar abgehoben und wird das Geld durch die späteren Empfänger nicht mehr bei einer Bank eingezahlt, findet keine weitere Geld-/Kreditschöpfung statt. Es erhöht sich dadurch die Bargeldmenge.
    Wird der Geldbetrag dagegen bei einer anderen Bank eingezahlt, so kann diese auf der Basis dieser 900 bei einem Mindestreservesatz von 10 % einen Kredit von 810 vergeben. Dadurch erhöht sich die Giralgeldmenge.


    Welche Rolle spielt die Zentralbank?


    Die Zentralbank kann die Höhe der "Zentralbankgeldmenge" durch ihre "Offenmarktgeschäfte" beeinflussen. Zu diesem Zweck kann sie z.B. bestimmte (festverzinsliche) Wertpapiere von den Banken "in Pension" nehmen. Dadurch wird die Zentralbankgeldmenge erhöht. Nach Ablauf des "Pensions"zeitraums kann sie das Geschäft verlängern oder die Rücknahme der Wertpapiere durch die Banken verlangen. Bei einer Rücknahme verringert sich die Bankenliquidität.


    Stellt die ZB zusätzliche Liquidität im Bankensektor durch die "In-Pensionsnahme" von festverzinslichen Wertpapieren zur Verfügung, so kann der Bankensektor aufgrund der erhöhten Liquidität (s.o. Punkt 1) neue Kredite vergeben. Wenn der Kreditnehmer über den Kredit unbar verfügt, wird die Auszahlung bei der einen Bank zu einer Einzahlung bei einer anderen Bank, die aufgrund der erhöhten Liquidität einen (um den Mindestreservesatz auf die Einalge verminderten) Kredit vergeben kann. Wird auch dieser Kredit durch eine Überweisung auf eine Bank verfügt, so kann die dritte Bank aufgrund der erhöhten Liquidität ...


    and so on.


    Letztlich steuert die ZB mit ihrer Geldversorgung und der Höhe der Mindestreservesätze die Möglichkeit des Bankensektors zur "multiplen" Geldschöpfung. Durch Erhöhung der MR-Sätze und/oder Verknappung der Zentralbankgeldmenge werden die Banken in ihrer Kreditschöpfungsfähigkeit eingeschränkt.


    Eine weitere Rolle spielt die "Umlaufform" des Kredits. Je höher der Anteil der unbaren Zahlungsvorgänge, desto höher ist die Geldschöpfungsfähigkeit der Banken.


    In Zeiten der Verunsicherung muss die ZB in der Lage sein, sehr viel mehr Bargeld zur Verfügung zu stellen. Nicht nur, um Bankenschließungen mangels Liquidität zu verhindern und das Vertrauen in das Bankensystem zu erhalten, sondern auch weil der Geldschöpfungsprozess zum Erliegen kommt.


    Frägt sich nur, ob die EZB sich darauf vorbereitet hat. Immerhin sollen in den USA ja Bargeldmengen in Billionenhöhe (zwei) beauftragt worden sein. Bei einer Ökonomie mit einem BIP von ca. 11 Bio USD ist das schon ziemlich viel Bargeld (wenn diese Info stimmt ...)

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