10 Euro Silbermünzen

Zitat von Minos

Zum Zeitwert:

Er wurde aus Optionsscheinen etwa ermittelt und hängt natürlich von der Volatilität ab. OK.

Aber warum wird der 10er hier im Forum etwa für 10,75€ gehandelt, wo das Silber doch teurer ist als ineinem Maple Leaf! Warum wird nicht der Maple gekauft, wenn er am Silber gemessen billiger ist?

Ganz einfach: Es ist die Chance auf Wertsteigerung (bei höherem Silberpreis) verbunden mit der Absicherung nach unten , die den Zehner sogar bei den heutigen Silberpreisen schon so attraktiv mach, dass er über 10 Euro gehandelt wird. Und das drückt sich finanzmathematisch eben im Zeitwert der PUT-Option aus. Man darf diesen also aus meiner Sicht keineswegs weglassen. Im Gegenteil, er ist der Grund, warum der 10er heute schon über 10 Euro gehandelt wird, auch wenn dem Käufer nur ein "Bauchgefühl" sagt, dass er mehr als 10 Euro ein "fairer" Preis ist. Finanzmathematisch ist dies der Zeitwert der Putoption.

Oder um das Bauchgefühl zu testen. Wenn morgen der Silberpreis (um die Volatilität nicht zu erhöhen) schrittweise auf 1 Euro/Unze fallen würde, dann würde kein Mensch mehr 10,75 Euro für den Silberzehner bezahlen, sondern nur noch 10 Euro. Finazmathematisch ist der Zeitwert der Put-Option dann praktisch Null. Voilà!

Dass die Bundesbank die Dinger noch zum Nennwert rausgibt, ändert an der Rechnung wenig. Der Trick ist die Mengenbegrenzung. Und selbst wenn diese nicht da ist, dann ist das Angebot schneller vergriffen, wie man BArgeld beschaffen kann! (Ja, hab sowas mal erlebt! )

Sansibar

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Alles grundsätzlich richtig, aber:
Für mich ändert die Tatsache, dass ich bisher immer ein paar Silberlinge zum Nennwert bekommen habe, alles. Würdest Du von Deiner Bank einen Optionsschein mit Zeitwertaufschlag kaufen, wenn Du ihn von einem anderen Broker ohne Zeitwertaufschlag bekommen würdest? Ich habe erst 2008 angefangen, Zehnerle dazuzunehmen. Ich habe immer zehn Euro gegen zehn Euro getauscht. Mir reicht die Menge, die ich durch den gelegentlichen Besuch von zwei (!) Sparkassenfilialen bekommen konnte. Also zahl ich auch nicht mehr als zehn Euro. In meiner gedanklichen Kalkulation sind das einfach zehn Euro das Stück Bargeld. Verkaufen muss ich nicht und will ich auch nicht. Und ja, im Prinzip ist unter der Annahme, man braucht die in Zehnerle geparkten Euros auch langfristig nicht, die Investition in Silberunzen sinnvoller.
Vermutlich wird es eh nicht mehr lange dauern, und auch ein gedanklicher Zeitwert wird wieder verschwinden. Der verschwindet nämlich auch, wenn der innere Wert zu sehr über den Strike geht. Niemand akzeptiert für 100-Euro-Halbunzengold einen Aufschlag, weil er einen Nennwertpuffer hat.......

Also, der Status als gesetzliches Zahlungsmittel kann natürlich jederzeit ausradiert werden. Das spielt dann aber vermutlich keine ernsthafte Rolle mehr, weil das für den Staat erst dann sinnvoll ist, wenn das Silber im Zehnerle mehr wert ist als der Nennwert.

Verbieten, beschlagnahmen, Gesetze ändern, dass kann ein Staat immer. Das nennt sich politisches Risiko, bei Minenaktienanlegern auch gerne Länderrisiko genannt. Staaten können nämlich z.B. auch Goldminen oder Ölfelder entschädigungslos enteignen. In D muss dafür immerhin die Verfassung geändert werden, die sieht nämlich zwingend und unabänderlich eine Entschädigung vor. Aber möglich ist alles. Das bringt einen zu dem grundsätzlichen Punkt, dass man sich nicht vor allen Gefahren des Lebens schützen kann. Geht nicht. Ob z.B. ein Silberverbot mögllich wäre? Natürlich wäre das möglich. Man kann sehr strikte Devisen- und Warenwirtschaftskontrollen einführen. Das Argument der industriellen Verarbeitung zieht nicht, jeder industrielle Verbraucher wird zwingend vom Staat beliefert und gut is. Dass es dann möglicherweise trotzdem noch einen Schwarzmarkt geben wird, ist eine andere Frage.

Man kann nur so gut wie möglich Risikostreuung betreiben. Wer ein wenig EM hat und immer seinen Pass ein Jahr vor Ablauf erneuert und geistig-moralisch flexibel genug ist, im größten Notfall das Land zu verlassen, der hat schon einen erheblichen Vorsprung gegenüber 99% der Bevölkerung. Wie gesagt, die 100% Vollkasko-Sicherheit gibt es nicht im Leben. Im Gegenteil, nichts ist gefährlicher als das Leben, es endet immer tödlich!

Ich persönlich finde den Hype der um Zehnerle gemacht wird, inzwischen etwas übertrieben....

Allerdings war ich Mitte-Ende 2008 als es noch schlimm stand und ein Zusammenbruch im Rahmen des Möglichen war, auch ein bisserl hysterisch. Unter anderem hier und/oder auf Seiten wie Krisenvorsorge (wo ja auch Armbrüste und Wasserfilter angeraten wurden, die ich mal irgnorierte ) sties ich auf den Hinweis mit den Zehnern. Da bin ich dann halt durch die Gegend gefahren und habe Jäger und Sammler gespielt (was ja der Mensch irgendwie noch ist, auch wenn manche lieber Schnaps Flaschen jagen und Fussballbildchen sammeln - jedem das seine natürlich). Da gab es auch noch einiges abzugreifen und ein paar nette Plauschs mit Bankschaltermenschen inbegriffen. Inzwischen hat sich das natürlich abgekühlt, spätestens seit ich alle komplett zusammen habe. Und hässliches Zeug ala Dönhoff (oder die alte Fernsehmünze von 2002) reizt auch nicht sonderlich. Dafür noch ein paar 5/10 DM Gedenk eingekauft und österreichische Gedenk (die recht schöne Motive haben). Eine niederländische 5€ auch, die aber nur noch Bech mit Silberbelag ist....

Mehr als 100 Zehner brauche ich net (leider nicht so vermögend mir das Zeug rollenweise zuzulegen), diese Zahl habe ich erreicht. Von neuen 10ern nehme ich noch die mit, die den alten Gehalt haben und schöne Motive ansonsten habe ich fertig damit. Trotzdem interesantes Thema irgendwie Mal gespannt wie es ausgeht mit den 10ern.

@ THEO:

"Diese Frage hätte ich jetzt von dir als deutsch-holländischer Niederländer nicht erwartet."

Leider (?) bin ich 100% Doitsch

"Da ich nicht so gierig hinter den 10 Euro Gedenkmünzen her bin, warte ich auf die Gelegenheit zum freiwilligen Umtausch in meiner Sparkassefiliale. Da die Dinger als Geburtstagsgeschenk heiß begehrt sind, bereue ich, daß meine kleine Verwandten von mir "angefixt" worden sind. Irgendwie müssen diese Subventionen ohne große Proteste abgebaut werden. Ideen? "

Ja geht mir genauso, komisch ich kenne kaum Leute die sich für Münzen interesieren. Da hast Du es ja richtig gut, mit den Angefixten.

"Was mir aufgefallen ist, daß bei den gängigen Internet Händlern vermehrt die 1/2 Silberunzen im Portfolio zu finden sind. Vor einem halben Jahr habe ich diese Angebote so nicht wahrgenommen? Wird dem steigenden Preis und dem unteren Kundensegment Rechnung getragen?"

1/2 Silberunzen sind aber auf die Unze gerechnet teurer in den meisten Fällen und so eigentlich nicht auf das unterer Einkommenssegment ausgerichtet. 1/2 sind ja meist für Sammler. Sonst sehe ich da auch nicht viel Sinn drin ehrlichgesagt. 2, 5 oder 10 Unzen Münzen mag ich perönlich von der Größe her am liebsten. Da hat man was in der Hand.
Sind diese 1/2 Unzen denn relativ günstig ? Da habe ich noch nie explizit nach geschaut, habe aber einen Koala 1/2 Unze ..

ÜBRIGENS: Nochmal zu dem Wort HYPE im Zusammenhang mit 10ern oder 1/2oz Silber: Das ist natürlich das falsche Wort, da es ja hier um eine Mindergeht geht die an dem Zeug überhaupt interesiert ist. Mal auf die Bevölkerungsmasse bezogen mein ich. Somit wohl kein echter Hype imo.

Numismatischen Wert haben 10er € so gut wie keinen, 10er DM auch nicht, nur die ersten 5er DM -> Auflagenzahlen anschauen. Wobei viele DM natürlich verschwunden sind in der Schmelze.

Sicher unter Sammlern können seltene und/oder gehypte Stücke immer was wert sein, das wiederspricht aber nicht dem was ich oben schrieb. Habe hier auch nen Münzkatalog mit Zahlen von daher 5DM Heiermann 1958 liegt wohl gut im Rennen wie ein schneller Blick zeigt

Ist halt nur fraglich wie sich der Münzensammler Markt entwickelt. Sammler des alten Typs sterben ja aus und Nachwuchs gibt es nicht viel. Das gilt ja auch für Briefmarken (!), Platten oder CDs -> alles out unter den (meisten) heutigen Youngstern Die sammeln lieber MP3s von Lady Gaga (wobei Pokerface ganz cool ist) oder doofe Hip Hop Utensilien

Zitat von Xray1

Also, der Status als gesetzliches Zahlungsmittel kann natürlich jederzeit ausradiert werden. Das spielt dann aber vermutlich keine ernsthafte Rolle mehr, weil das für den Staat erst dann sinnvoll ist, wenn das Silber im Zehnerle mehr wert ist als der Nennwert.

Verbieten, beschlagnahmen, Gesetze ändern, dass kann ein Staat immer. Das nennt sich politisches Risiko .............

Ach, bedenkt doch einmal: Kaiserreich, Weimarer Republik, 1000jähriges Reich, keines existiert mehr und das Silbergeld ist immer noch etwas wert.