auratico,
ich will mich hier nicht als Fachmann hinstellen, am Ende muß man Gewinn machen, nur darauf kommt es mir an.
Währungen sind nunmal tückisch, dein Argument mit Gold, Öl usw. stimmt ja auch. Wobei das externe Waren sind, die unabhängig von jeder Binnenwirtschaft in Folge eines Wechselkurses entsprechend im Preis angepasst werden (sprich einen Weltmarktpreis haben).
Das von gutso genannte Argument mit der demografischen Entwicklung lasse ich nun gar nicht gelten. Japan hat eine ganz andere Demographie als wir. Japan ist älter und zugleich jünger. Was man so in den Medien hört in Punkto Demographie ist Quatsch. Es heißt ja immer wir werden älter und deswegen gäbe es mehr Alte. Von wegen. Die Geburtenrate war zu bestimmten Zeiten abnorm hoch, sprich es gibt Wellen in der Bevölkerungspyramide. Bei uns liegt die Spitze dieser Welle bei einem Alter von ca. 41 Jahren, in Japan bei 35 bis 38 Jahren. Im Gesamtdurchschnitt ist Japan dann wieder älter. Wenn nun diese Welle in Rente geht und die nachfolgende Generation normal oder sogar wie jetzt kleiner als normal ist, steigt die Belastung für Rentenabgaben. Man darf auch nicht vergessen, daß sich unsere junge Generation in Deutsche und Migranten gespaltet hat, das Verhältnis ist fast schon hälftig. Dieses Problem besteht in Japan so nicht! Letztendlich kann man die Zukunft mit Demographie nicht vorhersagen, sonst würden heute 20 mio arische Deutsche im Großdeutschen Reich sitzen und sich von 80 mio Zwangsarbeitern bedienen lassen. So ungefähr lauteten ja die Prognosen aus den späten 30ern. Ist halt doch etwas dazwischengekommen.
Ich habe mir zum Yen auch schon zig Gegenargumente überlegt. Z.B. sind importierte jap. Autos hier 10% durch Zoll verteuert und die Mehrwertsteuer in Japan liegt auch bei nur 7%.
Ich würde jedenfalls sehr auf die Inflationslösung achten, das wäre der Weg, den Japan ja sonst nehmen würde, wenn der Yen schwächer wird. Ich habe mir mal M2+CDs in Japan und M2 in den USA angesehen und zum BIP in Relation gesetzt. USA ca. 50%, Japan ca. 140% (ganz grob geschätzt, hab's nicht in den Taschenrechner eingegeben). Nun muß man diese Werte erklären. Japan hat mit Sicherheit die bessere Ökonomie, alles cutting edge während in den USA z.B. viel Landwirtschaft betrieben wirt etc. deshalb kann man Japan schon etwas mehr Geld pro Wirtschaftseinheit beimessen. Der Rest aber bleibt im Dunkeln. Wenn sich ausländische hedge fonds Yen leihen und es im Ausland investieren, dann haben jap. Banken Guthaben, also Geld. Geld wurde geschaffen, das aber keine Inflation in Japan erzeugen kann. Wenn es zurückgezahlt wird, verschwindet es wieder im nichts (Schulden machen = Geldmengenerhöhung, zurückzahlen = Geldmengenverringerung). In den USA sind wohl die Währungsreserven der asiatischen ZBs nicht in den Geldmengen enthalten. Wenn die Zentralbanken diese Reserven auf den Markt schmeißen, landen sie wieder in den USA. Da hier die Gläubiger und nicht die Schuldner handeln, findet keine Geldmengenreduktion statt. Das Geld ist aber plötzlich wieder in den USA, wird dort wohl aber auch nicht sehr inflationär wirksam werden können, da immer der Schuldner das Geld ausgibt.
Am Ende sind Geldmengen gar nicht so nützlich wie man denkt. Die Gefahr ist jedenfalls, daß irgendwo "unaktivierte" Yen gelder rumschwirren, die nur darauf warten, Inflation auszulösen. 4% Geldmengenwachstum nach 0-1% in den Jahren vorher.
Für mich hat der US$ jedenfalls einen inneren Wert entsprechend dem Kurs von 1.04, soviel kann man sich dafür kaufen. Nun ist die Frage wie lange es dauert bis sich der Marktpreis dem inneren Wert anpasst. Dauert es zu lange, so ändert sich natürlich der innere Wert auch. Es kann gut sein, daß der US$ in 3 Jahren z.B. bei 1.25 steht, der innere Wert sich aber dem Wechselkurs von1.30 angenähert hat. Dann hätte man trotz richtiger Einschätzung nichts verdient. Das ist das typische Problem an der Börse.
Interessant ist auch die Analogie 1998, Yen, Crash und 2006, US$, Crash. Der Yen ist damals extrem stark geworden nachdem er zuvor 1/3 gegenüber dem US% verloren hatte. Der US$ hat jetzt ca. 1/3 gegenüber dem Euro verloren.
1995 zeigte der Bic Mac Index eine extrem starke Überbewertung des Yen an, daher denke ich daß er jetzt nicht so falsch liegen wird.
Gruß
S.