Währung mit Goldbindung sinnvoll?

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    Original von HIghtekki
    ich frage mich auch wieso sich das Gerücht nach wie vor so hartnäckig hält, es wäre unbedingt notwendig, die Geldmenge zu steuern...anscheinend haben die Lehren von einem Herrn Keynes doch extrem viel Beachtung in den Bildungsstätten gefunden und wurden (uns) schon von Kinde auf eingetrichert.


    Ich glaube nicht, dass die Leute die Lehren von Keynes in der Schule gelernt haben.Das würde eine funktionierende Schulbildung voraussetzen, die sich auch mit Wirtschafts- und Finanzfragen beschäftigt.


    Ich denke, die meisten Deutschen sind einfach obrigkeitshörig bzw. sogar obrigkeitssüchtig. Da ist das Fiat-Money-Prinzip genau richtig, da gibt es irgend jemandes gaaaaanz weit oben, der regelt das so gut wie möglich. Jubel, Jubel, Jubel. Und irgendwann brechen, bis der Hals schmerzt.


    95% begreifen doch schon deine Formel M*v=Y*p nicht, bei der Mahtekenntnissen, die hier vorherrschen. Und schon gar nicht begreifen dann die meisten, welche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren besteht und wieso die voneinander abhängig sind.

  • Zitat

    Original von Oskar
    Ich glaube nicht, dass die Leute die Lehren von Keynes in der Schule gelernt haben.Das würde eine funktionierende Schulbildung voraussetzen, die sich auch mit Wirtschafts- und Finanzfragen beschäftigt..


    Tut mir Leid, aber da täuschen Sie sich gewaltig. An deutschen Gymnasien werden Keynes Thesen nicht selten als Wahrheiten verkauft. Ich darf selbiges momentan am eigenen Leib erfahren.
    ...
    Aber einen Vorteil hat es doch. Man stumpft gegenüber solch doof-naiven Menschen ab, und lernt es, deren Intoleranz gegenüber anderen Ideen (getreu dem Motto "Der Klügere gibt nach") einfach zu ignorieren - natürlich ohne ständige Kritik zu unterlassen.


    Liebe Grüße,
    Der jugendlich-naive Freimann

  • Zitat

    Original von Freimann
    Tut mir Leid, aber da täuschen Sie sich gewaltig. An deutschen Gymnasien werden Keynes Thesen nicht selten als Wahrheiten verkauft. Ich darf selbiges momentan am eigenen Leib erfahren.


    Das erstaunt mich, am örtlichen Gymnasium ist das Thema vorbeigegangen. Und ich habe 2 Kinder in den letzten Jahren dort durchgeschleust.


    Ansonsten mein ausgesprochenes Mitleid, dass du dir solchen Mist als allseligmachende Wahrheit anhören musstest. Aber mit etwas geistiger Anstrengung gelingt auch das Vergessen.

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    Original von HIghtekki
    hm ich finde man muss keynes zugute halten er hat sich bemüht und hat es gut gemeint ;) (das les ich jedenfalls aus seinem schrifttum raus). leider sind die leute doch anders als er es sich dachte.


    Ich weiß nicht. Ein alter Spruch lautet: "Hüte dich vor denen, die es gut mit dir meinen."

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    Original von HIghtekki
    hm ich finde man muss keynes zugute halten er hat sich bemüht und hat es gut gemeint ;) (das les ich jedenfalls aus seinem schrifttum raus). leider sind die leute doch anders als er es sich dachte.


    Naja, er hat viel Unheil über die Welt gebracht. Aber er hatte liberale Wurzeln, zu denen er später immer mehr zurückgekehrt ist. Er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass seine Ausarbeitungen ausschließlich auf die Zeit nach 29 anzuwenden gewesen seien. Später hat er gesagt, die Staatsquote dürfe niemals über 25% steigen. Eines ist sicher: Keynes wäre heute kein Keynesianer.


    Zitat


    Ich weiß nicht. Ein alter Spruch lautet: "Hüte dich vor denen, die es gut mit dir meinen."


    Schöner Spruch.

  • Zitat

    Original von Arthur


    Ach du meine Güte, HILFE, DEFLATION!


    Die aufgelisteten Folgen sind leider nicht richtig. Eine mäßige Deflation ist überhaupt nichts Schlimmes.


    auch eine mäßige Deflation ist sehr wohl sehr schlimm.
    eine gesunde Inflation ist immer noch besser als eine Deflation.
    Das beste Szenario ist natürlich die Desinflation.


    Oder was spricht bei einem Wirtschaftswachstum von 3% gegen einen Inflation von 1 bis 1,5% ?
    Fatal wäre nur das Gegenteil davon.

  • Zitat

    Original von romario
    auch eine mäßige Deflation ist sehr wohl sehr schlimm.


    begründung?


    Zitat

    Original von romario
    eine gesunde Inflation ist immer noch besser als eine Deflation.


    was ist für dich gesund? und was ist für dich inflation? jetzt sag nicht die preise steigen :D


    Zitat

    Original von romario
    Oder was spricht bei einem Wirtschaftswachstum von 3% gegen einen Inflation von 1 bis 1,5% ?


    dein erspartes verflüchtigt sich...
    zudem kannst du 1% über längere zeit beim fiat system knicken. das system ist so ausgelegt dass nach 1 generation ein großer teil deines ersparten von anderen verfrühstückt wurde.

  • Hallo zusammen,


    als Diskussionsgrundlage schlage ich mal diese zwei Stellen vor:


    1. Feitens Fiat-Money Spezial
    http://www.new-sense.net/wirts…iges/fiatmoneyspecial.pdf
    Gibt schon mal ein gutes Grundverständnis von Papier- vs. Rohstoffwährung, wenn auch er sich bei der Deflationsfrage dann verstrickt.


    2. "Money is Debt", Film, 45min. Englisch mit deutschen Untertiteln
    http://www.nuoviso.de/filmeDetail_moneydept.htm
    Da kapiert man dann die Funktion und Folgen des Fractional Reserve Banking unter einem Schuldengeld. Höchst unterhaltsam!!!
    Zu meiner Freude wird die Verbindung hergestellt, wie und warum unser Geldsystem einen nicht nachhaltigen Expansionszwang mit sich bringt.
    Zum Glück wird in dem Film keine Lösung als die seligmachende präsentiert, sondern am Schluß die richtige Frage gestellt. Facts - not fiction - endlich mal ideologiefrei.
    Meine Wertung: TOP!


    Danach dürfte dann immerhin die Definition von Inflation und Deflation klar werden, deren unterschiedliche Auffassung ja leicht zu unnötigen Diskussionen führen kann. ;)
    Ebenso entsteht ein Verständnis der Mechanismen unseres Geldsystems.


    Wenn jemand etwas gegen die Kernaussagen insbesondere des Films hat, sollten wir erst einmal darüber sprechen, Mißverständnisse ausräumen etc., um auf einen Nenner zu kommen.


    Wer dann einfach nicht glauben will, wie es sich mit unserem Geldsystem verhält, mit dem kann ich jedenfalls nicht weiter diskutieren, weil wir dann in verschiedenen Parallelwelten leben. Verschwörungstheorien haben sich dann auch erledigt. Rostendes Geld ("Freigeld") dito.


    Gruß, GL

    Das Publikum... wendet sich von dem Gebrauche des durch die Umlaufmittelvermehrung kompromittierten Geldes ab, flüchtet zum ... Barrenmetall, zu den Sachwerten, zum Tauschhandel, kurz, die Währung bricht zusammen. (Ludwig von Mises)

    3 Mal editiert, zuletzt von GermanLong ()

  • Die Geschichte mit der Goldwährung ist nun ein so alter Hut dass ich die hier im Forum zigfach geäußerten Meinungen nicht nochmal wiedergeben möchte.


    Zu denken gebe ich also mal folgendes:
    Wann kam "die Große Zeit der Goldwährung"? Sie kam genaugenommen von den Engländern und zu einem Zeitpunkt als diese sowohl in Südafrika als auch in Australien auf bis dato in ihrer Ergiebigkeit geradezu unermessliche Goldvorkommen gestoßen waren.
    Mit diesen Goldvorkommen ging zugleich ein kolonial bedingt enorm steigender Warenumsatz einher (von der Industrialisierung ganz zu schweigen).


    Sprich die Engländer haben im Grunde nichts anderes gemacht als die Zentralbanker heute. Sie haben massenhaft Geld (damals halt in Gold) produziert.
    Zu einer sichtbaren Inflation ist es dabei nur deswegen nicht gekommen, weil der Warenberg ebenso schnell gewachsen ist.


    Nun könnte man mal ganz ketzerisch die Frage aufwerfen was eigentlich zuerst war - die vergrößerte Geldmenge - oder das Wirtschaftswachstum.

  • Ritterwacht
    Zitat sinngemäß: "Die große Zeit der Goldwährung kam von den Engländern als diese in Sudafrika und Australien auf große Goldvorkommen gestoßen sind".


    Eine Goldwährung gibt es mindestens seit Krösus. Die Griechen hatten eine, ebenso die Römer. Große "Goldfunde" gab es auch vor Südafrika und Australien. Man denke nur an die Eroberung von Südamerika durch die Spanier. Da gab es auch eine Inflation auf Grund der großen Goldfunde. Also, Inflation ist auch bei einem Goldstandard möglich.
    Preisschwankungen von Waren zu Edelmetallen gab es schon immer.
    Gruß Henry

  • Zitat

    Original von romario
    auch eine mäßige Deflation ist sehr wohl sehr schlimm.


    Hm. Der Wert von Gold steigt etwas an. Du hast mehr Wert in der Tasche. Und Gold ist beliebig teilbar. Wo ist das Problem?



    Zitat


    eine gesunde Inflation ist immer noch besser als eine Deflation.


    Hm. Die Papierschnipsel in Deiner Tasche, die eigentlich Gold sein sollten, fallen im Wert. Den Wert, den Du verlierst, sackt wie immer der Staat ein, der damit ungerechte Kriege führt und Sachen, die er dem Markt überlassen müsste, unter Gewalteinsatz unternimmt. Darin siehst Du kein Problem?

  • Zitat

    Original von Henry
    Eine Goldwährung gibt es mindestens seit Krösus. Die Griechen hatten eine, ebenso die Römer. Große "Goldfunde" gab es auch vor Südafrika und Australien. Man denke nur an die Eroberung von Südamerika durch die Spanier. Da gab es auch eine Inflation auf Grund der großen Goldfunde. Also, Inflation ist auch bei einem Goldstandard möglich.
    Preisschwankungen von Waren zu Edelmetallen gab es schon immer.
    Gruß Henry


    100% Zustimmung... :)
    Ich hatte nur die Engländer herausgepickt weil es in diesem Zusammenhang um die größte Mengenzunahme beim Gold ging.
    Du hast Recht - Spanien ist sogar das bessere Beispiel! (Halt auch schon etwas länger her...)


    Weiter zurück würde ich in der Geldgeschichte aber nicht gehen wollen. Sicher gab es bereits in der Antike Goldmünzen - doch muss man auch erkennen dass Goldmünzen im Zahlungsverkehr eigentlich keine Rolle spielten. Vielmehr handelte es sich de facto um Silberwährungen.
    Von Goldwährungen zu sprechen wäre etwa so vernünftig wie aus den Euro-Goldmünzen darauf zu schliessen dass der Euro eine Goldwährung sei.

  • Wobei sich einem vorsichtigen Skeptiker wir mir die Frage stellt wie es im Ernstfall um die Erfüllungswillen dieser Parallelwährungen bestellt ist.
    Sicher ist ja nur dass das Gold irgendwo liegt... meist aber fernab von Standorten in welche man problemlos vollstrecken könnte falls da plötzlich "nichts mehr kommt".


    Ich denke daher es gibt keine Alternative zum Physischen in eigenen Händen (da weis man was man hat...). An diese Parallelwährungen würde ich mich erst heranwagen, wenn sie während einer Krise funktionieren - und man tatsächlich auf dieses Geld zur Abwicklung von Geschäften angewiesen ist.

  • Der Artikel "Vorsicht Goldwährung!" stellt seltsame Behauptungen auf, er klingt nach einer unsauber ausgearbeiten Hausaufgabe eines Schülers.
    Ich habe den Artikel mal zusammengefasst, hier wird fleißig pauschalisiert:


    - im Falle einer goldgedeckten Währung müssten arme Länder sich Gold gegen Zinsen leihen?
    - die Papiergeldproduktion wäre in Ländern ohne Goldbesitz nicht möglich, daher würde dort der Warenhandel zum Erliegen kommen?
    - Wechselkurspuffer würden fehlen um die unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung von Ländern aneinander anzugleichen?
    - Goldwährung sei immer Zinsgeld, weil niemand Gold umsonst verleihen würde?
    - der Wirtschaftswachstum wäre durch die Goldmenge begrenzt?
    - Deflation drohe, weil die Warenmenge die Goldmenge überholen könnte?
    - Die größten Goldbesitzer kämen Diktatoren gleich?
    - es bestünde ständige Austrocknungsgefahr der Wirtschaft, falls das Gold z.B. durch Panik plötzlich abgezogen werde?


    Jetzt der Hammer:
    - wir hätten keine Inflation und sie sei noch nie ein großes Problem gewesen?
    - ein Vertrauensproblem in den Wert des Papiers bestünde gar nicht?
    - der Goldstandard würde die Entwicklungsländer noch stärker ausbluten lassen?
    - die erwerbbaren "Waren" wären doch eine Deckung unseres fiat money - Systems?


    Was sagt Ihr dazu? :)

    Freigeld macht unfrei, Humanwirtschaft ist unmenschlich, die natürliche Wirtschaftsordnung ist unnatürlich.
    Zum "Wunder von Wörgl" => Merke: Stimuli erhöhen zwar die wirtschaftliche Aktivität, aber kaum die Produktivität.
    Der Staat beseitigt nicht die Mißstände, er erzeugt und vergrößert sie. :whistling:
    "Gold ist der Ausstieg aus dem Hamsterrad." :thumbup:
    Es gibt nur einen aufrichtigen Gold-Bug: Der, welcher sein Vermögen NICHT in Fiat-Monopoly-Währung bemißt. :evil:


  • :?:


    Hallo,


    habe bei einer Diskussion mit einem Freund auch ähnliche Bedenken zu einer Gold-Silbergedeckten Währung bekommen. Als nicht Fachmann kommt man bei genauen Nachfragen schnell Probleme. Frage, ist es möglich diese Punkte kurz und knapp zu beantworten, oder gibt es eine Web Seite wo diese Punkte gut,einfach und nachvollziehbar für den Laien erklärt werden. ^^


    gruss, Desertfighter

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