HIghtekki, das KGV beruht nicht auf Schätzungen. Einfach den Gewinn des letzten Jahres nehmen. Heute natürlich wird nicht die Schätzung des aktuellen Jahres sondern des nächsten verwendet!
Mal angenommen man hat einen wirklichen Wachstumswert, der mit 20% wächst. Peter Lynch sagt ja KGV 10 wäre hervorragend, 20 fair. Er hat die alten KGVs verwendet. Heute wäre ein typisches verwendetes KGV von 20 bei Peter Lynch schon ein KGV von 24.
US Steel KGV 20-25 ist natürlich in einer Hausse viel zu teuer. Max. 10 sollte man für einen Zykliker bezahlen. Und selbst dann dürfte man 50% verlust machen wenn die nächste rezession kommt. Der Trick bei den Zyklikern ist, bei hohen KGVs (z.B. 30) in der rezession zu kaufen und dann bei 10 zu verkaufen (der Kurs ist dann vielleicht 3 mal so hoch). Also nichts neues.
ROIC hatte ich vor einiger Zeit für Bijou Brigitte mit ca. 100% berechnet. Hier zeigt sich, daß zu hohe ROIC Werte ebenfalls sehr gefährlich sind. gerade in Deutschland sucht man so einen Wert sonst vergebens. In den USA hätten sie schon längst Konkurrenz bekommen (selbst Moody's schafft das nicht mit quasi-monopol). Nun kommt scheinbar extrem viel Konkurrenz, z.B. aus Dänemark. Modeketten und Ketten wie Rossmann bieten ja inzwischen auch billigen Modeschmuck an. Das wichtige an Kennzahlen ist also, sich klarzumachen wie sie entstehen und wann solche Gründe sich ändern.
Dann noch ein interessanter Link.
http://www.the-great-retirement-experiment.com/
Die Frage ist, ob man in Zukunft überhaupt noch Blue-Chips kaufen sollte. Ich meine inzwischen nein. Denn das Problem sind die Angestellten. Unglaublich viel haben die Unternehmen auf Kosten der Angestellten verdient. Das wird sich ändern. In China verdient ein Ingenieur schon jetzt $1000 mit einer Kaufkraft von 4000 Euro. brutto=netto. In 1 - 3 Jahren oder wenn der Euro auf $1.05 sinkt ist es soweit, der Chinesische Ingenieur verdient dann auch nominal mehr als ein europäischer Akademiker netto. Höhere Arbeitskosten werden sich jedenfalls nicht mehr vermeiden lassen und wenn man da 100000 Angestellte hat.. Zudem werden bald die ersten Blue-Chips pleite gehen. Nehmen wir mal GM. Nur als Beispiel. Wenn GM pleite geht und sich somit von der Schulden- und Pensionsproblematik entlasten kann, können sie die Preise um mehrere tausend US$ pro Fahrzeug senken. D.h. die verbleibenden "Schatzgalleonen" Daimler-Chrysler Ford usw. werden es dann mit einem Geisterschiff aufnehmen müssen. Sie werden früher oder später ebenfalls in die Pleite gehen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Man wird also eher in jüngere, kleinere Firmen investieren müssen, die Piraten und Korsaren sozusagen.
Wer Neuengagements sucht: zur Zeit kaufe ich immer mal wieder Sega-Sammy und Zwack-Unicum. Sega-Sammy 253 Mio Aktien ausstehend, 3100 Yen pro Aktie, 600 Yen cash pro Aktie und 260 Yen Gewinn im letzten Jahr. KGV knapp 10, allerdings sieht das Pachinko Geschäft in Japan nicht gerade rosig aus zur Zeit, man sollte sich also die neueren Zahlen mal genauer ansehen. Zwack-Unicum hat ein noch niedrigeres KGV, dafür hat Ungarn aber auch 9% Zinsen und nicht 0.5% wie Japan. Div-Rendite übrigens nach 15% Quellensteuer ca. 7% für diejenigen die nicht in Ungarn ihren Wohnsitz haben.
Gruß
S.