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Smart Investor - Rolle vorwärts - Gold: Daumen nach oben?
01.09.2004 (08:35)
Na also: Im Vergleich zur letzten Woche haben sich praktisch sämtliche Indices ein Stück weit nach oben orientiert. Interessant erscheint, wie stabil sich der Goldpreis über der psychologisch wichtigen Marke von 400 US-$ halten kann - und sogar auf Euro-Basis zuzulegen vermag.
Einige regelmäßige Leser des Smart Investor Weekly werden fast schon überrascht sein, wenn wir diese Woche unsere zuletzt geäußerte Meinung nicht revidieren müssen. So viel Selbstkritik muß erlaubt sein: Da die Märkte in den letzten sechs Monaten kaum von der Stelle kamen - unter dem Strich sogar leicht rückwärts tendierend -, sahen auch wir ziemlich schlecht aus. Wer wußte aber im März schon, daß sich in den nächsten Monaten unter dem Strich rein gar nichts ereignen würde? Wir jedenfalls (auch) nicht. Im Nachhinein weiß es man es in der Regel besser als vorher.
Einträchtig an einem Strang
Nichts dran?
Eine Sache erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings erwähnenswert: Die Umsätze - nicht nur an den deutschen Börsen, auch in den USA - sind momentan auf sehr niedrigem Niveau eingefroren. Mit anderen Worten: Aktien und Indices bewegen sich schon mal aus ganz anderen als fundamentalen Gegebenheiten. Diesem Kursgeschehen sollte man daher keine allzu große Bedeutung zumessen bzw. in jeder Kursbewegung eine irgendwie geartete Motivation aufstöbern wollen. Traditionsgemäß beendet der Labour Day in den USA (also nächste Woche Montag) die Sommerferienzeit. Bevor wir nun weiterhin im Kaffeesatz von vielleicht doch nur erratischen Kursbewegungen herumwühlen, lassen wir es besser bei dem Gesagten bewenden.
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Gold glänzt [/COLOR]
Kommen wir deshalb zu den Märkten bzw. Regionen, wo sich tatsächlich etwas abspielt. Dies sind beispielsweise Öl und Edelmetalle, wie wir es in der letzten Woche bereits angedeutet hatten. Der Ölpreis hat wie erwartet ein wenig nachgegeben, während sich Gold stabil über der Marke von 400 US-$ hielt. Was nicht selbstverständlich war. Als US-Notenbankchef Greenspan letzte Woche im Zuge seiner Rede die üblichen gefälligen Äußerungen kundtat, drohte Gold unter 400 US-$ zu brechen. Diese Bewegung wurde zum Wochenauftakt allerdings wieder nach oben invertiert. Da der Dollar diesmal nicht schwächelte, legten Edelmetalle vor allem gegen unsere Heimatwährung Euro zu (derzeit 338 Euro pro Unze Gold bzw. 5,56 Euro pro Unze Silber) - ein sehr ermutigendes Zeichen für die beiden Haupt-Edelmetalle. Im ersten Chart sieht man den sehr schönen Zusammenhang zwischen den US-Auslandsschulden (dünne Linie) und dem Goldpreis (verknüpfte Dreiecke) über die letzten sechs Jahre. Da die US-Schulden nach allem, was wir heute wissen, in naher Zukunft kaum weniger stetig und rasant steigen dürften, wird man sehr bald wissen, ob sich die Goldgemeinde hier nur eine Scheinkorrelation, also einen nur scheinbaren Zusammenhang, zurechtgebastelt hat. Jedenfalls gilt es, diesen Gleichlauf weiter im Auge zu behalten.
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Musterdepot
Wie schon angekündigt - sowohl im neuen Smart Investor Magazin 9/2004 (werfen Sie online einen Blick in das Inhaltsverzeichnis: http://www.smartinvestor.de/news/inhalt/index.hbs) als auch letzte Woche im Weekly - wollen wir uns im Edelmetallbereich weiter verstärken.
Entsprechend greifen wir jetzt bei Newcrest Mining (WKN: 873365) zu, denn die von uns erwartete Goldpreisschwäche im Nachgang zur Rede des US-Notenbankchefs hat sich nicht zur Gänze eingestellt. Newcrest wiederum kann gerade heute mit einer weiteren Ausweitung seiner Goldressourcen aufwarten. Diese betragen jetzt 62 Mio. Unzen, was einer Steigerung von weiteren 9 Mio. Unzen im Vergleich zu letzten Verlautbarungen entspricht - wir waren ohnehin bereits von 58 Mio. Unzen ausgegangen. Der größte australische Goldförderer kann die Zuwächse vor allem mit Funden im Cadia East-Gebiet in New South Wales untermauern. Der Aktienkurs notiert derzeit praktisch auf einem neuen 17-Jahreshoch. In unser Depot werden 500 Stück zum morgigen Schlußkurs eingebucht (derzeit 8,65 Euro).
Ein weiterer Kauf, den wir schon angekündigt hatten, betrifft die Aktien des Kali- und Düngemittelherstellers K+S (WKN: 716200). Diese Aktie bewegt sich auf einem Mehrjahreshoch (in diesem Fall sogar Allzeithoch), und auch dieses Unternehmen wartet mit immer neuen, positiven Nachrichten auf. Marktbeobachter sind immer wieder aufs Neue von der Qualität des Konzerns überrascht. Dabei sollte die gute Geschäftsentwicklung eigentlich bekannt sein, bewegt sich K+S doch seit Jahren in Märkten, deren Stärke ihre Stetigkeit und seit kurzem auch die Preisdynamik ist - der Kali-Preis steigt genau wie andere Rohstoffe. Finanzvorstand Norbert Steiner wies zudem im Interview mit Smart Investor (siehe obigen Link auf das Inhaltsverzeichnis) auf den nach wie vor großen Handlungsspielraum der Unternehmensleitung hin, die Aktionäre weiterhin an der sehr guten fundamentalen Entwicklung teilhaben zu lassen. Eine Dividendenerhöhung für 2004, über deren Höhe noch beraten wird, ist quasi sicher (Vorjahr: 1 Euro je Aktie). Zum morgigen Schlußkurs nehmen wir 150 Stück in unser Portfolio auf, womit unsere Musterdepotliquidität auf eine Quote von ca. 8 bis 8,5 % sinkt.
Viel Freude bereiten uns im übrigen die Anteilsscheine der Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques Industries. Durch die Übernahme des Stahlchemiegeschäfts von der Degussa kam erneut Bewegung in den Kurs. Mit jetzt 26 Euro kann sich das Unternehmen von der allgemeinen Lustlosigkeit abkoppeln und seine Performance seit Musterdepotaufnahme auf deutlich über 50 % ausbauen. Auf unserer Beobachtungsliste streichen werden wir fürs erste den Goldtitel Compania Minas de Buenaventura. Wir wollen die Abhängigkeit vom gelben Edelmetall auch nicht überreizen. Für unseren Silberbereich drängen sich Neuengagements eigentlich nicht auf, wenngleich das Schwergewicht Hecla Mining nach wie vor eine sehr charmante Ergänzung zu unseren bisherigen Positionen darstellen würde, da die in Idaho ansässige Gesellschaft im Gegensatz zu unserem Musterdepotwert Silver Standard Resources bereits produziert.
Fazit
Im Vergleich zur letzten Woche können wir unsere Einschätzung nur unterstreichen. Erst wenn ab nächster Woche die Urlaubszeit ad acta gelegt ist, muß sich zeigen, ob die Aktienmärkte noch eine wie auch immer geartete Vorwahlrally auf die Reihe bekommen. Das muß keine Kursexplosion sein, eine Form der kontrollierten Offensive würde auch schon reichen nach sechs Monaten Seitwärts-Krebsgang. Derweil laufen Rohstoffe und Edelmetalle wieder recht gut, und dieses Mal sogar nicht nur wegen eines Dollar-Schwächeanfalls. Hier bleibt unser großes Bild latent oder auch deutlich steigender Preise voll intakt - allerdings müssen Anleger hier einen übergeordneten Zeitrahmen berücksichtigen und sich vor faulen Äpfeln in acht nehmen (die es doch offenbar überall gibt). Die australische Sons of Gwalia zum Beispiel steht seit vorgestern unter Konkursverwaltung. Wer hier im Vertrauen auf einen spekulativen Small Cap in der Goldgilde ein Spielchen wagte, wird jetzt einen Totalverlust verbuchen.
Falko Bozicevic, Tobias Karow
Smart Investor Magazin
Quelle: http://www.financial.de/newsroom/boersenexperten/24463.html