Stundenlöhne von unter 3 Euro gefordert

  • Wertes Forum,


    der Wirtschaftsweise Franz hat Stundenlöhne von weniger als 3 Euro gefordert , damit mehr Stellen in diesem unseren Lande entstehen.
    Hierzu rufe ich in Erinnerung, dass in Teilen der Republik in diversen Branchen real 3-5 Euro bezahlt werden und es sich dabei um gelernte Kräfte handelt. Das sind Löhne, von denen man im Grunde nicht leben kann.
    Stehen wir also vor chinesischen Verhältnissen in Europa?
    Ich gebe weiterhin zu bedenken, dass chinesische Arbeiter bereits in Rumänien engagiert sind, da die Rumänen " zu teuer " sind.



    Hier der Link zum Nachlesen:


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,477314,00.html



    Diesem Verlangen steht der Anstieg der Konzerngewinne und der Managergehälter gegenüber.
    Ich frage mich , ob man es hier wirklich auf eine gesellschaftliche Konfrontation anlegen möchte und wie lange es sich die Menschen noch bieten lassen werden.


    Mit freundlichen Grüßen,


    Gaubu

  • Wer Stundenlöhne unter 3 Euro fordert, der ruft zu sittenwidrigem Verhalten auf.


    3 Euro brutto, abzüglich 15 Prozent Sozialversicherungskosten macht bei 160 Stunden und Null Steuer 408 EUR monatlich. Das ist weit unterhalb dessen, was man einem ALG-II-Empfänger problemlos als Existenzminimum gewährt, beispielsweise 320 Cash + 200 Miete + 100 bis 150 für Betriebskosten + bis auf Praxisgebühr weitestgehend kostenlose medizinische Versorgung.


    Der Staat und die Sozialgemeinschaft zahlen da massivst drauf.


    Ich nenne eine solche Forderung daher



    A S O Z I A L



    Daß es auch Asoziale mit Geld gibt ist eine alte Weisheit.


    Solche Löhne verletzen zudem die Menschenwürde: Jemand, der voll arbeitet muß dennoch als Bittsteller bei Behörden betteln gehen, darf kein Vermögen besitzen usw.


    Das nenne ich


    V E R F A S S U N G S W I D R I G


    Normalerweise müsste bei soetwas der Verfassungsschutz aktiv werden und Personen, die soetwas fordern verbieten, ihre Forderungen aufrecht zu erhalten.


    Solche Forderungen erzeugen bei Betroffenen Angst und Wut. Sie sind dazu geeignet, den inneren Frieden zu gefährden und haben daher nach meiner Rechtsauffassung eindeutig


    Volksverhetzenden Charakter



    Da kann man doch gleich Arbeits-Sammellager zur freien Verfügung durch die Industrie einrichten. Und jedermann, der keinen Job hat dort internieren.

  • Zitat

    Original von Gaudibursch:


    Ich frage mich , ob man es hier wirklich auf eine gesellschaftliche Konfrontation anlegen möchte


    Ein Stundenlohn von 3 Euro entspricht bei einem normalen 8-Stunden-Tag und 20 Arbeitstagen pro Monat 480 Euro (brutto). Als Hartz4-Empfänger steht man inklusive aller Leistungen deutlich besser da (nur die rein finanzielle Seite betrachtet). Jeder kann sich also diese Frage selbst beantworten.


    Es fragt sich nur, wem das ganze nützt.


    Eine ähnliche Diskussion hatten wir übrigens im "Der Stundenlohn ist 5 Euro"-Thread. Hier hatte ich damals eine Tabelle mit aktuellen Tarif(!)löhnen aus Deutschland angehängt.



    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

    Einmal editiert, zuletzt von silver1st ()

  • Also Leute, ich find's gut:


    3 Euro Stundenlohn für Bürokraten, Umverteiler, Dummschwätzer, Bollidiker, Wirtschaftsweise und all deren Steigbügelhalter! :D


    Das würde die Betreibungskosten für die Veranstaltung namens "Staat" deutlich senken, dann könnten alle Preise sinken und ein einfaches Gehalt genügt wieder für ein menschenwürdiges Leben.

  • Nö, was soll an 3 Euro Löhnen schlecht sein???


    Ich bin für folgenden Vorschlag:
    -sofortige EInführung chinesischer Löhne
    -Preissenkung des allgm. Preisniveaus um 90%
    -kostenloses Wohnen/keine Miete
    -"Wegezollrecht" für Grundstücksbesitzer (d.h. wenn ich eine Uni als Nachbarn habe muß die mir Miete bezahlen oder ich knipse denen die Stromleitungen durch)
    -Abschaffung von 90% der Steuern


    Gruß
    S.

  • Tja.


    Es stellt sich nur die Frage, welche Perspektiven man somit den Menschen gibt.


    Schaut euch um: Ein sehr großer Teil der Jugendlichen wird mit befristeten Arbeitsverträgen " belohnt" und nun kommt auch noch die Lohnspirale in Gang. Ich sehe es bei meinem Arbeitgeber : da werden hauptsächlich Befristete eingestellt und die Jungen hält man hin und winselt wegen jedem Euro Gehalt.
    Und die Älteren? Die werden abgeschossen.


    Meine Frage ist:


    Wie soll man unter solchen Bedingungen Familien gründen und "konsumieren" ?
    Wer würde sich der Narretei von Haus-und Wohnungskäufen mit Kreditlaufzeiten von dreissig Jahren hingeben, wenn er lohnmässig abstürzen kann und vor allem nicht weiss, ob er nächstes oder übernächstes Jahr seinen befristeten Job nicht doch noch los ist?


    Es muss der Grundsatz gelten, wie ihn schon Mesodor formuliert hat:
    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

  • Das Zitat aus Mehlwurms Link find ich super:


    Erstaunlich, dass auch Bundessozialminister Franz Müntefering, als Sozialdemokrat traditionell eher den kleinen Leuten verpflichtet....


    Müntefering und Schröder haben die Sozialdemokratie (und somit die kleinen Leute) verraten und verkauft. Vorderungen nach 3 Euro Stundenlohn haben doch diese sozialdemokratischen Missgeburten mit Hartz4 erst hoffähig gemacht. X( Ich frage mich wo das alles noch enden soll ?(

  • Zitat

    Original von Arthur


    Was hat das nun wieder mit Kapitalismus zu tun?



    Aus Wikipedia:
    Mit Manchesterkapitalismus werden die massiven sozialen Schieflagen in der Phase der industriellen Revolution in Großbritannien ab Mitte des 18. Jahrhunderts bezeichnet.


    Kinderarbeit, Frauenarbeit
    Arbeitszeiten von oftmals 12 bis sogar 14 Stunden
    willkürliche Behandlung
    Hungerlöhne bzw. Ausbeutung
    Schutzlosigkeit bei Arbeitsunfällen
    Armut von Alten, Kranken und Schwachen


  • Danke für die Erklärung. Da Wikipedia leider die Enzyklopädie des Arbiträren ist, wird daraus nicht klar, dass Kapitalismus diese Zustände abgeschafft hat und nicht hervorgebracht.

  • Zitat

    Original von Mehlwurm
    Aus Wikipedia:
    Unter Kapitalismus wird eine Wirtschaftsordnung verstanden, die sich durch Privateigentum an Produktionsmitteln sowie durch Produktion für einen den Preis bestimmenden Markt auszeichnet. Produktionsweisen, die auf Sklaverei, bäuerlicher Subsistenzwirtschaft oder feudalen Arbeitsverpflichtungen gegründet sind, werden daher nicht als kapitalistisch bezeichnet.
    Manchesterkapitalismus war eine Ausprägung.


    Mal wieder Wikipedia... da bevorzuge ich Baaders Beschreibung als Non-System.
    Aber okay: wenn der Manchesterkapitalismus eine Ausprägung war, wie soll dieses heutige System, in dem Privateigentumsnutzung immer weiter eingeschränkt wird und der Preis (z.b. für Arbeit) nicht durch den Markt, sondern die Politik bestimmt wird, im sog. Manchesterkapitalismus enden?

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