Sensation : Bleipreis höher wie Zinkpreis

  • Hallo Forum,


    Sporadisch sehe ich mir die Preise für Industriemetalle an. Seit Jahrzehnten war der Bleipreis immer wesentlich geringer als der Zinkpreis. Seit Mitte 2007 hat der Bleipreis den Zinkpreis überholt.
    Hat wer diesbezüglich Informationen ? Danke.


    Average 1998 = Pb 528 $/t und Zn 1023 $/t
    März 2005 = Pb 1006 $/t und Zn 1377 $/t
    Sept. 2007 = Pb 3132 $/t und Zn 2819 $/t


    MfG - Austrian Explorer

  • Zitat

    Original von Austrian Explorer
    Hallo Forum,


    Sporadisch sehe ich mir die Preise für Industriemetalle an. Seit Jahrzehnten war der Bleipreis immer wesentlich geringer als der Zinkpreis. Seit Mitte 2007 hat der Bleipreis den Zinkpreis überholt.
    Hat wer diesbezüglich Informationen ? Danke.


    MfG - Austrian Explorer


    Das ist doch keine Sensation. Der Bleipreis hat ja auch den Aluminiumpreis überholt. Außer der Tatsache, daß das Blei das letzte der gängigen, per Future gehandelten Industriemetalle war, das zuvor noch nicht hochspekuliert wurde und schon allein deswegen "fällig" war, steigt auch die Nachfrage rasch an. Der Hauptgrund ist die stark steigende Motorisierung in Asien und der damit verbundene Verbauch in Autobatterien.


    Hinzukommt eine andauernde Verknappung durch die nun schon monatelang andauernde vorübergehende Stillegung der weltgrößten reinen Bleimine in Westaustralien, Ivernia (Magellan-Mine), deren Aktionär zu sein ich das äußerst zweifelhafte Vergnügen habe. Wenn sie wieder ihre Produktionsgenehmigung bekommen, sollten sie 3% des weltweiten Bedarfs produzieren. Inzwischen steht sie aber schon 8 Monate still wegen eines Vogelsterbens rund um den Verschiffungshafen Esperance.


    grüsse


    auratico

  • Zitat

    Original von Pechvogel
    Eventuell wird das Blei gebraucht um Goldbarren zu fälschen???


    Ich meine, dass reines Blei hoch-giftig ist. Damit gold- oder silberbarren zu fälschen wäre ja nicht nur Betrug, sondern auch "mord- und totschlag-versuch". Vom Gewicht her allerdings, ist es das optimale Fälschungsmittel (außerdem nicht-magnetisch)...

  • Zitat

    Original von Roger


    Ich meine, dass reines Blei hoch-giftig ist. Damit gold- oder silberbarren zu fälschen wäre ja nicht nur Betrug, sondern auch "mord- und totschlag-versuch". Vom Gewicht her allerdings, ist es das optimale Fälschungsmittel (außerdem nicht-magnetisch)...


    Das haben die Alchemisten seit dem Mittelalter vergebens versucht.


    Bei Blei sind die Dämpfe beim Schmelzen und Oxyde sowie Verbingungen gefährlich/giftig. Das massive irgendwo liegende Material ist ansich nicht giftig.

  • Zitat

    Original von Osterhase


    Das haben die Alchemisten seit dem Mittelalter vergebens versucht.


    Bei Blei sind die Dämpfe beim Schmelzen und Oxyde sowie Verbingungen gefährlich/giftig. Das massive irgendwo liegende Material ist ansich nicht giftig.


    Tatsächlich, hab es grad auf wikipedia überprüft. Ich dachte es sei hochgiftig, wegen dem theater kürzlich mit dem spielzeug, das blei enthalten hat.

  • @all - danke für Kommentare. Bin der Sache nachgegangen. Ergebnis :


    Minenproduktion 1. Halbjahr 2006 : 1. Halbjahr 2007


    Pb = 2012 t : 2058000 t Steigerung + 2 %
    Zn = 6008 t : 6525000 t Steigerung + 8 %


    Somit scheint es, dass u.a. die grosse Produktionssteigerung von Zink dessen Preis unterhalb des Bleipreises drückte.


    Grüsse - Austrian


    P.S. Blei ist im PC-Schirm gegen dessen Radiation. Nicht zu viel
    am PC sitzen :)

  • Zitat

    Original von Roger


    Tatsächlich, hab es grad auf wikipedia überprüft. Ich dachte es sei hochgiftig, wegen dem theater kürzlich mit dem spielzeug, das blei enthalten hat.


    Blei ist vielleicht dann giftig, wenn man es isst oder einatmet (Dämpfe).
    Das Metall ansich ist jedoch ungefährlich.

  • weil es so schon zu verarbeiten ist, hat man früher Wasserrohe aus Blei verbaut (bis 1973 hab ich gegoogelt) .. weil es gesundheitsschädlich ist, wird es aber immer weniger verwendet, auch die Bleihaltige Farbe (Menninge), die hat noch vor nicht allzulanger Zeit im Baumarkt als Rostschutzanstrich kaufen können. Problematisch ist das auch nicht bei der Verbeitung, oder wenn der Gartenzaun im Garten steht, sondern bei der Entsorgung. Dann belastet das Blei das Grundwasser. Bei Spielzeugen, die im Gegensatz zu Metall-Zaunpfosten gelegentlich abgelutscht werden, ist das natürlich hochgradig kriminell, sowas heute noch zu verwenden.


    Aber wenn ich die industriellen Anwendungen betrachte, kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass es hier Engpässe und steigende Preise geben wird: Blei wird immer mehr ersetzt durch umweltverträglichere Stoffe ... (auch die Chinesen werden da drauf kommen), Und der Hauptabnehmer, die Produktion von Autoakkus, hat eine fast 100%ige Recyclingquote und neue Technologien die leichter und damit energiesparender sind, stehen vor der Serienreife. Alle anderen Einsatzgebiete, vom Buchdruck (Bleisatz), bis zu Bleikristall, und Fensterfugen, Rohre, haltbarmachen von Wein (war im Mittelalter gefährlicher als der Alc im Wein), Bleifarben, alles ist rückläufig oder aussterbende Anwendung. Selbst die Telekomkabel, die früher Bleiummantelung hatten, sind heute dünne Glasfaserkabel mit Kunsstoff und ggfs Stahlarmierungen.

  • Knallsilber


    :) Danke ! Eile mit Weile. Selbstverständlich hast Du recht, es fehlen 3 Nullen. Richtig ist :
    Pb = 2012 t : 2058000 t Steigerung + 2 %
    Zn = 6008 t : 6525000 t Steigerung + 8 %


    @alle


    Ein rückläufiger Bleiverbrauch hat die letzten Jahrzehnte stattgefunden, ist auch weiterhin denkbar, dürfte aber für die nächsten Jahre nicht gravierend sein.. Auch Bleimetall hat/wird neue Anwendungen finden und die vielen neu geplanten AKW's eine Menge Blei brauchen. Ob "Bleilager" für Hochhäuser als Sicherheitspolster für Erdbeben sich durchsetzen werden, weis ich natürlich nicht.


    Egal - wir werden es sehen.


    Grüsse - Austrian

  • Beim Lesen der „RWI-Studie über die Märchen der Rohstoffverknappung“ sind mir die unterschiedlichen Veränderungen der globalen, bergbaulichen Reserveschätzungen für Buntmetalle aufgefallen :


    • 1972 Kupfer 308 Mt
    • 2005 Kupfer 480 Mt = ein Anstieg von 55 %


    • 1972 Zink 123 Mt
    • 2006 Zink 220 Mt = ein Anstieg von 76 %


    • 1972 Blei 91 Mt
    • 2005 Blei 68 Mt = ein Rückgang von 25 %


    Ein Rückgang von 25 % scheint mir viel zu sein. Aber man sollte auch die Explorationsergebnisse von 2006 und 2007 kennen.


    Wie in all den vergangenen Jahrzehnten sind Statistiken, die nicht am aktuellen Stand sein können, schwierig zu beurteilen. Abgesehen davon, dass Statistiken nicht immer ein richtiges Bild vermitteln.


    Grüsse – Austrian Explorer

  • Zitat

    Original von Roger


    Ich meine, dass reines Blei hoch-giftig ist. Damit gold- oder silberbarren zu fälschen wäre ja nicht nur Betrug, sondern auch "mord- und totschlag-versuch". Vom Gewicht her allerdings, ist es das optimale Fälschungsmittel (außerdem nicht-magnetisch)...


    Hallo Roger,


    Blei um Gold zu fälschen? Gold ist fast doppelt so schwer wie Blei, das würde sofort auffallen (Blei hat 11,34 g/cm³ und Gold 19,32 g/cm³). Aber ich besuch Dich dann mal im Gefängnis :o)


    Es gibt nur Uran, Wolfram, Plutonium, Neptunium, Rhenium, Platin, Iridium und Osmium die schwerer oder ähnlich schwer wie Gold sind. Was nehmen wir denn da?


    Gruß
    Stefan

  • Heute beim Reifenhändler.
    Derzeit erfolgt die Umstellung bei den Auswucht-Gewichten an Reifen von Blei auf Zinn.
    Wenn auch nur ein paar Gramm, es läppert sich schon was zusammen.


    Da Blei auch bei Dächern verwendet wird, bemühen sich Hersteller, wenigstens in diesem Fall von einer Umweltverträglichkeit über längere Zeiträume, das ein klein wenig zurechtzurücken.
    Wenn ich mir überlege, was allein bis in die 70er an Ablaufrohre in den Häusern verbaut wurde.
    Bei einer Badsanierung, fallen locker so an die 15 Kg an alten vollgesetzten Bleirohren an.



    Übrigens zum Thema Ersatzstoff Zinn, so habe ich mich schon vor Jahren bei ebay mit alten Zintellern, Kerzenleuchtern, Bierkrügen, Schnapsstampern und Blumenvasen derart günstig eingedeckt, daß ich mein Taucherblei inzwischen vollständig durch 98% lebensmittelechtes Reinzinn erstezt habe.
    Das Zeug gab es Teilweise zu 5 Euro pro Kilo + Transport.
    Wenn ich mich da erinnere, was so ein kleiner Zinnriegel zum Indianer gießen, beim Spielzeughändler gekostet hat.

  • Das Blei für Tauchen habe ich gegen Wolfram getauscht, Dichte, 18,5 (ist eine Legierung) :]


    Pb für Dächer
    Kein Problem, wird nach wie vor eingesetzt.


    Pb für Wasserleitungen:
    Sind zum größeren Teil schon ausgetauscht.


    Pb für Auswuchtgewichte
    Keine Auswirkung auf Bilanz, da es zu über 90% recycelt wurde.


    Tatsächliche Abgänge u.a.:
    Pb in Schrott-Munition (ersetzt durch Fe-Bi o.ä. Legierungen)
    Pb bei Anglern, das sind einige 100 t die im Jahr verschwunden sind


    Immer daran denken, wo das Material recycelt wurde, ist in der Stoffbilanz
    kaum eine Verschiebung, außer der Umlaufmenge die auf den Markt drängt. Eher Spannend ist, dass wir eine größeres Angebot an sekundär Pb bekommen, was nicht, bzw. nur mit Einschränkungen für die Akku Ind. geeignet ist.

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