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Apollo Gold droht Ungemach
(Siegel Investments)
Die US-Minengesellschaft Apollo Gold (AMEX: AGT, Kurs 0,79 kanadische Dollar) meldet für das Juniquartal einen Einbruch der Produktion auf 24.345 Unzen, was einer Jahresrate von etwa 100.000 Unzen entspricht und das Produktionsziel von jährlich 176.000 Unzen um etwa 40 Prozent verfehlt. In der Florida Canyon Mine erreichte die Produktion 18.442 Unzen bei Nettoproduktionskosten von 361 Dollar je Feinunze.
Im Montana Tunnels Projekt brach die Produktion auf 5.903 Unzen bei Nettoproduktionskosten von 899 Dollar je Feinunze ein. Die Zinkproduktion fiel auf 2.700 Tonnen und die auf Bleiproduktion 800 Tonnen, so daß aus diesem Bereich kein Ausgleich für die Verluste im Goldbereich erzielt werden konnte. Bei Nettoproduktionskosten von 492 Dollar je Feinunze und einem Verkaufspreis von 356 Dollar je Feinunze mußte bereits auf der Produktionsebene ein Verlust von 136 Dollar je Feinunze hingenommen werden. Ursprünglich waren Nettoproduktionskosten von 260 Dollar je Feinunze geplant worden. Der niedrige Verkaufspreis ist auf Vorwärtsverkäufe zurückzuführen, die im Jahresverlauf 2003 aufgenommen wurden. Der operative Verlust erreichte 285 Dollar je Feinunze. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 100.000 Unzen liegt die Lebensdauer der Reserven bei 19,3 Jahren.
Der Cashbestand fiel im ersten Halbjahr 2004 dramatisch zurück, während die gesamte Kreditbelastung nur unmerklich reduziert werden konnte. Die Vorwärtsverkäufe wurden auf 42.000 Unzen reduziert, was einen Produktionszeitraum von 0,4 Jahren abdeckt. Die unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen lagen Ende Juni bei 52 Dollar je Feinunze.
Beurteilung: Durch die katastrophale Gewinnentwicklung hat sich die finanzielle Situation der Apollo innerhalb von 6 Monaten so drastisch verschlechtert, daß die Gesellschaft ums Überleben kämpft. Sogar die Fertigstellung der Standard Mine, aus der ab November 2004 eine jährliche Produktion von 60.000 Unzen bei Nettoproduktionskosten von unter 225 Dollar je Feinunze vorgesehen war, ist gefährdet. Die Entwicklung der Black Fox Mine, aus der eine jährliche Produktion von 81.000 Unzen über einen Zeitraum von 5 Jahren geplant wurde, erscheint aussichtslos.
Apollo benötigt zum Überleben hohe Kredite, die der Gesellschaft nach dem Desaster der letzten beiden Quartale möglicherweise nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Die Existenz der Gesellschaft ist daher akut gefährdet, so daß sich Apollo nur noch als Beimischung für extrem risikobereite Anleger anbietet.
Wir stufen Apollo als Hoffnungswert zu einer Halteposition zurück.
Empfehlung: Halten, nicht nachkaufen. Sollte die Gesellschaft überleben, ist ein Kursziel von 3 kanadische Dollar möglich. Apollo Gold wird an mehreren deutschen Börsen notiert. Die WKN lautet 691373.
Siegel Investments ist Herausgeber der Zeitschrift "Goldmarkt". Autor Martin Siegel ist Berater des PEH Q-Goldmines-Fonds.
[ Freitag, 10.09.2004, 11:21 ]