Selbstständig - Wie geht es Euch momentan ?

  • DU bist ja wohl die Krone dieses Forums.
    Was ist eigentlich das Ergebnis deiner über 2-jährigen Mitgliedschaft hier,
    außer
    selbst, ständig, das Geld anderer Leute bei deinem Amt abzuholen/einzufordern?


    Nun... ich habe das Rechnen immerhin noch nicht verlernt:


    6. Februar 2010 = das war mein Registrierungsdatum... steht übrigens links neben jedem Beitrag von mir unterhalb des Avatarbildes...


    Wenn du so fleißig liest, sollte dir das nicht entgangen sein.


    ... vielleicht einmal nachrechnen und dann erst anderen Usern empfehlen auf Existenzgründerseminaren nach Neukundschaft Ausschau zu halten - oder ein Bandbreitenmodell zu "bewerben", ohne die Diskussion dazu wirklich weiter begleiten zu wollen...


    Übrigens... ungefähr die Hälfte der Nasen aus einem Existenzgründerseminar... sieht der Ausschau Haltende niemals wieder, weil weder Bank, noch Kfw etc. pp - auch nach dem Seminar - eine Finanzierung der Selbstständigkeit ermöglichen... von der anderen Hälfte überleben die Meisten kein viertel Jahr... u.a. weil sie den Kostenapparat nicht im Griff haben, ihnen Aufträge wegflutschen, sie sich verzetteln, sich ihr Lager zustapeln - also Kapital binden - oder sie sofort meinten, ihr übereifriges Arbeitsengagement müsste unverzüglich Chefgehälter abwerfen (meist erst nach Jahren der Fall) und sich irgendwann die Zettel in der Kasse schichten, auf denen steht: "Barentnahme am....." Die, die etwas länger durchhalten, scheitern meistens am Spardiktat oder an den Pleiten ihrer Auftragnehmer und Kunden...


    ... zwei Existenzgründer schaffen es über längere Dauer, wobei einer von ihnen in der Tat Daueraufstocker beim JobCenter ist und sich seine Selbstständigkeit vom Steuerzahler finanzieren lässt, bis das Finanzamt ihm die Bude wegen der geringen Steuereinnahmen irgendwann dichtmacht. Das ist Kundenpotential... da steckt Leben drin :thumbup:

    GLG Patou


    "Der Fluss, der über die Ufer tritt, wird gewalttätig genannt, das Ufer, das ihn eindämmt, aber nicht"
    Bertholt Brecht

    Einmal editiert, zuletzt von Patou ()

  • Mich wundert ohnehin, dass sich in Deutschland der klassische Vetriebsweg über Hersteller, Großhandel und Handwerksbetriebe (wo eine Kloschüssel für den Endverbraucher dann ein Heidengeld kostet) noch halten kann.
    Im Ausland ist es schon lange üblich, dass der Endkunde sein Zeug im Baumarkt kauft und dann einen Handwerker beauftragt es einzubauen.

    @ blackpearl
    Da muss ich dir recht geben. In Polen ist es sogar (von seriösen Handwerkern) erwünscht, das sich der Kunde selbst die Materialien kauft, damit später nicht reklamiert wird dass z.B. der Putz minderwertig ist, die Klobrille zu klein ist, oder die Deckenlampe zu schwach leuchtet und die Preise unangemessen hoch sind.
    Im handwerklichen Bereich wird es zwar immer Arbeit geben, aber um unterm Strich ein (größeres) Plus stehen zu haben, da muss man schon so einiges leisten. Die Osteuropäer machen da die Preise stark kaputt, und selbst "die"
    fahren mittlerweile einige 100km weiter (z.B. UK, Norwegen usw) weil dort die Preise viel höher sind.
    Ich selber habe viele Bekannte in NRW die in holländischen Firmen festangestellt sind und dort täglich hinfahren. Der Lohn soll dort angeblich viel höher sein... (P.S. Die sind nicht in der Gartenbranche tätig : D)


    Zum eigentlichen Thema "Selbstständigkeit" sag ich nur: No risk, no fun! Aber man sollte nicht auf Teufel komm raus, in die erstbeste Lösung unüberlegt reininvestieren...

  • Okay, kochen kann ich ganz gut, und inzwischen bin ich fast schon semi-professioneller Gärtner

    blackpearl


    du hast es in deinem Beitrag schon angesprochen, offenbar aber überlesen ...


    du bist


    a) Betriebswirt
    b) semi-professioneller Gärtner
    c) du kannst gut kochen


    ich nenne das immer Säulenprinzip, je mehr desto besser !


    Betriebswirte gibts genug, ebenso Gärtner und Köche wohl auch ... die Konkurrenz ist gross !


    Betriebswirte die zugleich Gärtner sind, gibts schon weniger, Betriebswirte die Gärtner sind und gut kochen können wirst du wahrscheinlich noch weniger finden und so weiter ...


    nachdem unsere Gesellschaft zu gut 90% aus Lemmingen, also Leute die bei der Vergabe von Kreativität und Innovation nicht unbedingt "ich will auch noch" gerufen haben, eigene Ideen spärlich sind aber dafür Neidhammeln sind, wird es so kommen, dass, kaum sich jemand selbständig macht und der Nachbar sieht, dass es gut geht, auch der Nachbar "den, Sprung" macht (wollte man ja schliesslich schon immer), natürlich mit Nachahmen, was sonst ... den Endeffekt kennen wir, die Preise fahren in den Keller und das wars dann ... die typischen Branchen sind ja schon angesprochen worden, u.a. Nagel und Sonnenstudios, fahrende Hendlbrater, Trockenausbau usw., im Prinzip kann das jeder Depp ...


    das heisst, je mehr Säulen (spez.Qualifikation) vorhanden sind, desto eher hast du eine Art Garantie dafür, dass lästige Nachahmer immer weniger auftreten und du diese Nische nahezu alleine bearbeiten kannst, eine zündende Idee, eine Synthese aus den drei oder mehr Säulen, muss jedoch schon vorhanden sein ! Was helfen dir die tollsten Kenntnisse und Ausbildungen wenn du keine Ideen hast.


    Ich habe mit diesem Säulen-Modell (immer vier oder fünf) seit 30 Jahren allerbeste Erfolge, es gibt so gut wie keine Konkurrenz und schon gar nicht die "Tausenden die vor der Türe stehen und auf den Job warten, die Preise kannst DU machen ... dass man dabei branchenübergreifend agieren kann ist heute kein Problem mehr, wo gibts denn noch den Beruf den man erlernt und diesen bis zur Rente ausübt.


    Viel Glück !

  • Lieber Blackpearl,
    grundsätzlich kann ich Dich zu Deiner Entscheidung nur beglückwünschen. Man muss dafür gemacht sein. Wenn ja, dann ist es in der Summe ein sehr gutes Gefühl.
    Einige Dinge sind mir bei Deinen Ausführungen aufgefallen. Zum einen planst Du sehr genau, was generell okay ist, aber es ist unglaublich wichtig, dass Du offen bleibst und Dich nicht auf Deinen Plan versteifst. Im Laufe Deiner Aktionen ergeben sich nämlich immer neue Blickwinkel und Möglichkeiten, die Dich weiter bringen und manchmal Richtungen eröffnen, an die Du im Leben zuvor nicht gedacht hast. Aus eigener Erfahrung machst Du am Anfang verschiedene Phasen durch. Ich hatte Phasen, da hatte ich irrsinnig Angst, dass es mich auf die "Fr...." haut... das war einfach so und da konnte ich positives Kopfkino ablaufen lassen wie ich wollte, ich hatte Angst. Das war ein Stück auch gesund. Das Resultat war jedoch, dass ich jeden Auftrag angenommen habe und am Schluss 14 Stunden am Tag arbeitete. Wieder Hamsterrad - aber eben das eigene - immerhin. Irgendwann habe ich mal bei einem österreichischen Mönch und Ökonomen ein Führungskräfte-Seminar besucht, der in seinem Kloster das Geld mit "Geist in Flaschen abfüllen" verdient und dessen Kernaussage war: die Lösung liegt in der Reduktion.
    Das war tatsächlich die Lösung... Fixkosten drücken, Druck rausnehmen und reduzieren. Meine Ergebnisse sind seither besser als jemals zuvor und seit geraumer Zeit fühle ich mich wirklich frei. Happy end - das mögen wir Mädchen.
    Ansonsten: machen, machen, machen!!!!
    Viel Erfolg


    PS: Für die, die mit dem Call-Boy-Business liebäugeln. Bei Frauen spielt sich das auf einer anderen Plattform ab. Früher als ich in Zürich gearbeitet habe war immer das Café Sprüngli am Paradeplatz die Frischfleisch-Börse. Dort konnte man sich dann bei Kaffee und Praliné von den Blicken eines Jünglings erobern lassen und ihn zum Nacktputzen nach hause mitnehmen... das hat man sich jedenfalls so bei uns im Büro erzählt. :P

    Politische Tätigkeit ist das Bohren von Löchern in den Boden eines Bootes. (Dwight. R. Lee, Ökonom)

  • Harald, man kann es aber auch genau umgekehrt sehen, d.h. je höher die Spezialisierung und je enger der Geschäftsfokus, desto erfolgreicher kann man auf dem Gebiet sein. Dazu 3 Beispiele aus der direkten Praxis:


    1. Ein Allianzvertreter aus München hat sich auf betriebliche Altersversorgung spezialisiert, er macht nichts anderes und er ist fachlich so qualifiziert, dass er mittlerweile um diesbezügliche Vorträge (gegen Honorar) gebeten wird. Er ist der Verkäufer, hat nur 2 Innendienstkräfte für den Papierkram und generiert mit diesem kleinen Team seit Jahren einen LV-Umsatz von ca. 100 Mio € p.a. (der Schnitt liegt bei ca. 500.000 € p.a./pro Vermittler).


    Wenn der den gesamten Allianz-Bauchladen auspacken würde, hätte er zwar noch ein paar € aus anderen Bereichen generiert, aber sein Schwerpunktgebiet würde einbrechen.


    2. 2 Bekannte von mir haben sich mit dem Verlegen von Natursteinen selbständig gemacht, nur Natursteinböden, kein Parkett, kein Laminat, keine Dielen nichts. Das hat so eingeschlagen, dass sie mittlerweile nur noch Villen in Berlin-Zehlendorf mit Natursteinen ausstatten. Wenn sie noch die anderen Formen & Möglichkeiten ihres Handwerkes mit anbieten würden, würden sie wahrscheinlich jetzt für 10 €/h in Privathaushalten die Dielen abschleifen.


    3. Ein Steuerberater hat eine Möglichkeit herausgefunden, wie man Geschäftsführer aus der Pflichtversicherung rausbekommt und 10 Jahre rückwirkend die Beiträge zurückerhält. Er macht nichts anderes, für ihn arbeiten mittlerweile über 30 Mitarbeiter und er hält bezahlte Vorträge darüber.

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