Ein- und Zwei- Cent Muenzen abschaffen?

  • Wir sind uns sicherlich einig, dass sich die Regierungen der westlichen Laender ihrem zweifellos bestehendem Ueberschuldungsproblem durch massive Inflationierung der eigenen Waehrungen entledigen werden und dies auch seit einigen Jahren bereits aktiv tun.


    In diesem Zusammenhang, in dem die Euroeinfuehrung sicherlich kein Zufall war, finde ich die aktuelle Diskussion um die Ein- und Zwei- Cent Muenzen sehr interessant. Bundesregierung und Buba (=Bundesbank) lassen mehr und mehr ihre Ueberzeugung durchsickern, der laestigen Produktion und Lagerung dieser Muenzen, die mittlerweile in Ihrer Herstellung teurer sind, als ihr nominaler Nennwert verbrieft, ein Ende zu bereiten. Schlecht nur fuer die Konsumenten, denen in diesem Falle als kleinste Waehrungseinheit die Fuenf-Cent Muenze bliebe.


    Traurig scheint vor diesem Hintergrund vor allem, das sich bei einer juengst durchgefuehrten Umfrage (von Emnid) immerhin 39% der Befragten (ab 16 Jahren) fuer (!) diese Abschaffung aussprachen.


    Ein Armutszeugnis fuer den Intellekt unseres Volkes? Wen ueberrascht es, wenn man sich all die Demonstranten gegen Hartz IV anschaut, die noch immer glauben, durch Demonstration die Rezession aufhalten zu koennen (wenn Ihnen das Wort Rezession ueberhaupt gelaeufig ist). Es ist doch erstaunlich, dass der Bundeskanzler gerade wieder mit faulen Eiern empfangen wurde, als ob nur seine Person (oder meinetwegen die Politiker allgemein) fuer die wirtschaftliche Misere verantwortlich waere. Als ob Schulden aus der Vergangenheit nicht zu Belastungen in der Zukunft fuehren wuerden, als ob Wirtschaftszyklen durch Demonstrationen ihre Existenz verloeren.


    Solange Muenzen aus "billigem" Metall vor dem Hintergrund des Fiat Moneys teuer erscheinen, solange diese aus Kostengruenden schliesslich sogar aus dem Verkehr gezogen werden muessen,...................... solange kaufe ich Gold und Silber auf aktuellem Niveau.


    Es duerfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der Markt eine Unze Gold nicht mehr fuer 400 oder 800 Euro hergibt, schlicht, weil die Produktion bereits teurer sein duerfte.




    In diesem Sinne eine schoene Nacht!

  • ghost_god,



    Hallo,schön das Du Dich hier wieder mit einbringst,klasse.



    Das mit den faulen Eiern ist heute anders,in der Tagesschau von heute war zu sehen,das unser Gerd nicht nur mit Eiern,sondern auch mit Steinen beworfen worden ist.Das verschärft die Situation meines erachtens wesentlich.Wenn in naher Zukunft auch der letzte merkt,dass der örtliche Bürgermeister,nebst seiner Angestellten befugt ist,seine Bürger zu durchleuchten,dann schaun wer mal.


    Grüsse


    Kalle

  • Zitat

    dass sich die Regierungen der westlichen Laender ihrem zweifellos bestehendem Ueberschuldungsproblem durch massive Inflationierung der eigenen Waehrungen entledigen werden und dies auch seit einigen Jahren bereits aktiv tun.


    Durch jetzigen Inflationsraten können sich die westlichen Industrieländer nicht entschulden. Wenn dies "seit einigen Jahren aktiv getan " wird, welches Land hätte sich denn dadurch schon entschulden können? Tatsächlich steigt die Verschuldung weiter (mit Ausnahmen ) .


    Zitat

    als ob Wirtschaftszyklen durch Demonstrationen ihre Existenz verloeren.


    Es geht nicht um einen Wirtschaftszyklus, sondern um langfristige Strukturprobleme. Nicht Rezession ist das Thema, sondern Stagnation, langfristiger Niedergang.


    Zitat

    Bundeskanzler... als ob nur seine Person (oder meinetwegen die Politiker allgemein) fuer die wirtschaftliche Misere verantwortlich waere


    Wenn es Schuldige gibt, sind sie bei den Politikern zu suchen:
    - Versagen, die wirtschaftliche Vereinigung angemessen durchzuführen
    - Überbelastung des Sozialstaats
    - Anziehen der Steuerschraube
    - Überbürokratisierung
    - jahrzehntelange Nichtbeachtung des vorhersehbaren demografischen Problems
    - Staatsverschuldung
    - Abschaffung der eigenen Währung(Zins- und Wechselkursmechanismus) und Verlagerung der Anpassungsprobleme nur auf die Arbeitnehmer (Löhne)
    - der europäische Binnenmarkt sollte das Wachstum beschleunigen, für Deutschland trat das Gegenteil ein (das Bruttosozialprodukt/Einwohner ist in den meisten alten EU-Ländern inzwischen höher als in Deutschland)
    - Abgabe vieler Souveränitätsrechte an die EU, so daß Deutschland in vielen Wirtschaftsbereichen nicht mehr in der Lage ist, die Probleme selbst lösen zu können
    - Beitritt der osteuropäischen Staaten energisch von deutschen Politikern vorangetrieben, die Konkurrenzproblematik dürfen die Arbeitnehmer/Wirtschaft ausbaden
    - Massive, politisch gewollte, Zuwanderung (Gastarbeiter, Asylanten, Rußlanddeutsche) in die Sozialsysteme und den Arbeitsmarkt mit der Folge eines Überangebotes und Verdrängens niedrig qualifizierter Kräfte
    - Massive Förderung des EU-Beitritts der Türkei, die Millionenzuwanderung wird den Sozialsystemen/Arbeitsmarkt den Gnadenstoß geben
    - Deutsche Politiker haben immer die Globalisierung (zb. WTO) vorangetrieben, in der dummen Annahme, als Exportland werde Deutschland naturgemäß zu den Gewinnern gehören
    - verkorkste Reformen (unsystematisch, ungerecht, Ursachen werden nicht angegangen, lediglich auf Zeitgewinn wird gespielt, Lasten den Gruppen mit dem schwächsten Widerstand aufgebürdet)


    Die Demonstrationen sollten noch viel intensiver sein, um klar zu machen, daß es so nicht weiter gehen kann.

  • @ Kalle14:


    Sehe ich aehnlich, das mit den Steinen war mir neu...


    @ Ulfur:


    Du machst den Fehler und verwechselst offizielle und reale Inflationsraten, andernfalls duerftest Du mir zustimmen, dass bereits seit einigen Jahren durch starke Inflationierung das Verschuldungsproblem Stueck fuer Stueck angegangen wird. Was glaubst Du denn, wo das Geld fuer die 550 Mrd. Dollar Neuverschuldung der USA 2003 herkommt? Schau Dir doch den M3 Chart einmal an und sage mir nochmal, dass Inflation nicht seit Jahren u.a. in den USA (aber auch in weiten Teilen Europas) roter Faden der Geldpolitik zur mittelfristigen Entschuldung ist. Wichtig ist natuerlich, dass der Prozess der Entschuldung nicht mit vollzogener Entschuldung verwechselt werden darf. Vollzogen ist sie ganz sicher nicht - da hast Du sicherlich recht.


    Zitat

    Es geht nicht um einen Wirtschaftszyklus, sondern um langfristige Strukturprobleme. Nicht Rezession ist das Thema, sondern Stagnation, langfristiger Niedergang.


    -> Was meinst Du denn, wie sich Wirtschaftszyklen bilden? Im uebrigen eine sehr interessante Frage, auf die viele Oekonomen unterschiedlich antworten. Die Frage ist doch, ob Strukturprobleme in der Wirtschaft nicht ein Muss dieser sind und sich allein aufgrund der menschlichen Psychologie immer wieder bilden. Ich kenne jedenfalls keine Zeitreihe unserer Geschichte, in der sog. Strukturprobleme nicht die Rezession nach dem Aufschwung einleiteten. Sicherlich gibt es Katalysatoren, wie z.B. Kriege, Aufstaende etc., doch den Sinn einer Demonstration gegen Armut und gegen eine Verschlechterung der sozialen und wirtschaftlichen Zustaende sehe ich nicht.


    In Deutschland weiss doch kaum noch jemand, was Armut wirklich ist. Zu lange haben wir im scheinbar nie enden wollenden Aufschwung gelebt, haben es als eine Selbstverstaendlichkeit angesehen, dass die Wirtschaft (oder das BIP) um 2-3% p.a. waechst und koennen nun nicht von dem liebgewonnenen Anspruchsdenken loslassen. Also demonstrieren wir. Warum wurde nicht demonstriert, als das Fundament zur heutigen Rezession gelegt wurde? Warum demonstrierte niemand gegen das Bemuehen der Regierungen, die Wirtschaft mit allen Mitteln der modernen Volkswirtschaftslehre zu beleben (und somit den zwingend irgendwann kommenden Abschwung in seiner Haerte und Tragweite nur zu verstaerken)?


    Weil die Mehrheit statt an morgen zu denken, ausschliesslich heute lebt.

  • Fazit: (um es mit Deinen Worten zu sagen)


    Die Demonstrationen haetten vor vielen vielen Jahren kommen muessen, als noch zu aendern war, was heute unumstoessliche Realitaet ist. Gegen die Realitaet zu demonstrieren macht hingegen keinen Sinn. Zu spaet also der Aufschrei der Bevoelkerung.

  • Die Demonstrationen haben doch nicht nur den falschen Zeitpunkt, sondern auch die falsche Stoßrichtung ...


    Die Leute beschweren sich, weil der Sozialstaat (endlich etwas) zurückgestutzt wird ...


    Gruß
    Schwabenpfeil

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • Hallo Thom,


    interessanter Artikel. Am besten gefiel mir folgende Passage:


    "Vom schönen Gefühl, dabei zu sein, «wenn sich die Leute nicht mehr alles gefallen lassen», sprach eine enthusiasmierte Magdeburgerin. "


    8)



    Gruß
    Schwabenpfeil

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  • Hallo Thom,


    wirklich guter Artikel....


    Interessant auch folgende Passage:


    "Wiederholt wird Empörung laut, wenn die Rede auf Diäten, üppige Altersrenten für Politiker und millionenschwere Abfindungen von Managern kommt. Solche Nachrichten schüren den Eindruck: Geld genug ist doch da. Man muss es nur umverteilen. Ein Flugblatt fordert «120 000 öffentlich geförderte Arbeitsstellen». Wie das zu finanzieren sei? Durch höhere Steuern auf Vermögen und Erbschaften und dadurch, dass jeder Beschäftigte mit einem Monatseinkommen von über 2500 Euro ein bisschen davon abgibt."


    Wenn's einem selber schlecht geht, ist auch Sozialismus und im Extremfall notfalls Kommunismus erstrebenswert, nicht wahr?


    Wenn ich mich zurueck erinnere an meine Schulzeit, dann wundert es mich immer wieder, dass Kunst und Philosophie (beides sicherlich interessante Themen) unterrichtet wird, Politik und Wirtschaft hingegen nicht bzw. mittlerweile nur zoegerlich. Wer heute auf der Strasse demonstriert mag wissen, welch philosophischen Gehalt das Hoelenbildnis und die menschliche Weltanschauung hat, doch fehlt ihm meist das Wissen um das, wogegen er so vehement demonstriert. Aber dabei zu sein scheint einmal wieder alles zu sein... ;)


    Schoene Gruesse.

  • Da passt ja auch ins Bild, wenn die Mehrheit der Ostdeutschen noch weiter zum Sozialismus "steht". Es war eben in der DDR nur "schlecht gemacht", aber die Idee war gut ...


    Gruß
    Schwabenpfeil

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    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • ghost_god


    Zitat

    Was meinst Du denn, wie sich Wirtschaftszyklen bilden?


    Ich gehe davon aus, daß die dt. Wirtschaftskrise nicht nur aus der Abschwungphase eines Konjunkturzyklus resultiert, sondern aus z.Teil jahrzehntelange Fehlentwicklungen. Dem widerspräche nicht, wenn es durch einen Konjunkturaufschwung vorübergehend wieder zu positiven Wachstumsraten käme.



    Zitat

    Die Demonstrationen haetten vor vielen vielen Jahren kommen muessen, als noch zu aendern war, was heute unumstoessliche Realitaet ist. Gegen die Realitaet zu demonstrieren macht hingegen keinen Sinn.


    Ich weiß nicht, was unter unumstoesslicher Realität zu verstehen. Wirtschaftliche Aktionen laufen nicht nach naturgesetzlichen Grundsätzen ab. Es ist schon schwierig, sich auf das zu einigen, was wirtschaftliche Realität sein soll. Ich stelle mir Brüning in der Weltwirtschaftskrise vor, wie er mit Dekreten zur Lohnsenkung die Krise zu meistern versucht, tatsächlich aber nur verschlimmert. Brüning hätte sicherlich auch behauptet, er sei durch wirtschaftliche Realitäten zu seiner Wirtschaftspolitik gezwungen, Alternativen gäbe es nicht.


    schwabenpfeil

    Zitat

    Wer heute auf der Strasse demonstriert ....fehlt ....meist das Wissen um das, wogegen er so vehement demonstriert. Aber dabei zu sein scheint einmal wieder alles zu sein...


    Der Ostdeutsche, der jahrelang vom Erwerbsleben ausgegrenzt war, und dem weitere Einschränkungen bevorstehen, wird aus seiner persönlicher Lebenssituation heraus sehr genau wissen, warum er demonstriert. Er ahnt auch, daß es mit dem „Fördern“ weniger wird, als mit dem Fordern. Der Bundeskanzler hat schon vor Jahren den Abbau Ost zu seiner Chefsache gemacht – mit bekannt vernichtendem Ergebnis.


    Zitat

    Da passt ja auch ins Bild, wenn die Mehrheit der Ostdeutschen noch weiter zum Sozialismus "steht". Es war eben in der DDR nur "schlecht gemacht", aber die Idee war gut ...


    Das ist eben das Ergebnis eines gescheiterten „Aufbaus Ost“ und des Versagens der dt. Marktwirtschaft. Bald 15 Jahre nach der Wiedervereinigung hat es das westliche Wirtschaftssystem nicht geschafft, Vollbeschäftigung, Wachstum, Wohlstand zu gewährleisten.

  • Zitat

    Original von Ulfur


    Das ist eben das Ergebnis eines gescheiterten „Aufbaus Ost“ und des Versagens der dt. Marktwirtschaft. Bald 15 Jahre nach der Wiedervereinigung hat es das westliche Wirtschaftssystem nicht geschafft, Vollbeschäftigung, Wachstum, Wohlstand zu gewährleisten.


    Hallo Ulfur,


    stellt sich für mich trotzdem noch die Frage nach Ursache und Wirkung. Der "Sargnagel" war m.E. der Umrechnungskurs zur DM. Hier hat sich die Politik wieder einmal auf die popolistische Seite geschlagen. Der gewählte Umrechnungskurs hat eine Produktivität gefordert, die die Unternehmen nicht erbringen konnten. Es war also nicht "das westliche Wirtschaftssystem" sondern die popolistische Politik ...



    Gruß
    Schwabenpfeil

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    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • #All,


    was wird hier gejammert über die Wiedervereinigung, schaut Euch doch das Saarland an die kommen doch auch nicht richtig hoch,hohe Arbeitslosigkeit in dieser Region besteht doch schon jahrelang.Der Osten ist doch relativ schnell vorrangekommen.Nur mit der Einstellung von vielen Ostdeutschen stimmts nicht, die haben keine Geduld mehr wollen eben noch schneller nach oben kommen,dafür ist meiner Meinung nach aber die geistige Einstellung eine Bremse, nach dem Motto ihr müßt uns geben, wir waren doch solange ausgeschlossen vom Erfolg,geht es eben nicht.
    Nur ein Beispiel 1999 war ich auf Mauritus, dort traf ich sehr viel Ostler( habe nichts dagegen) es waren Jung- Rentner mit ca DM 4500.00 im Monat und das waren Handwerker, ich kenne keine Westdeutsche Handwerker die so eine hohe Rente beziehen- die haben im Gegensatzt zu den Ostdeutschen auch Jahrzehnte in harter Wärhung eingezahlt-hier hat doch die Politik versagt, warum ist damals Phöl von der Bundesbank weggegangen? wegen den fatalen Umrechnungskurs Ost-West.Sicher kann man den Menschen von drüben keinen Vorwurf machen über diese Ungerechte Währungsumtausch, aber es belastet ja die Rentenkassen die in DM jetzt Euro rechnen müßen, aber wasbekamen sie den dafür Gold für Blech ( DM im Sinne Gold- Ostmark im Sinne Blech).Die Ostdeutschen haben ja nie bei uns eingezahlt und werden jetzt fürstlich belohnt oder ist das falsch?Zumal der Osten ja noch über einen grüßeren Altenteil verfügt als hier im Westen.Also werden die Rentenkassen noch schneller ausbluten.
    gruß hpoth

  • @ hpopth und alle


    Als Nichtdeutscher erlaube ich mir auch was Grundsätzliches zu dem übrigens nicht nur deutschen Thema beizusteuern:


    Beim ersten Hinsehen kann man nichts gegen Deine Feststellungen einwenden, sie dürften weitgehend zutreffen. Man könnte es historisch gesehen aber auch als eine Art Steuernachzahlung für das 3. Reich betrachten, bei dem der Westen bekanntlich bessere Ausgangschancen bekam als der Osten. Vorher war ja kein Mentalitätsunterschied zwischen Ost und West spürbar, vielleicht einer zwischen Preussen und Bayern, aber nicht ein wirtschaftlicher - oder?


    Allerdings ist IMO nicht der vielleicht zu solidarische Umtauschkurs und auch nicht unbedingt die Einstellung der Ostler. Die sollte man wirklich nicht pauschalisieren, denn ich kenne persönlich einige, die eine sehr hohe Arbeitsmoral haben.


    Die wirkliche Ursache des Übels liegt in dem gewaltigen Missverhältnis zwischen der Wertschöpfung durch Arbeit und in der Wert(ab)schöpfung durch Spekulation. Solange wir alle ganz selbstverständlich die spesen- und steuerfreie Transaktion unvorstellbarer Summen zu reinen Spekulationszwecken akzeptieren, solange funktioniert die Geldpumpe vom hart arbeitenden Mittelstand zu all den Parasiten von denen die Hedgefondmanager die allergrößten sind.


    Es ist doch so, dass das Geld irgendwo fehlt, das diese Leute in ihre Kassen spülen. Keiner konnte mir bisher glaubhaft erklären, dass es diese Art von freiem Markt braucht.


    ein gesunder Handel verträgt ein paar zehntel Promille auf Transaktionen an steuer. Dies wäre aber technisch ausgedrückt jener Reibungswiderstand, der verhindert was heute passiert: Nur 2% aller Transaktionen sind mit Warenumsatz verbunden, der Rest ist Spekulation


    Gegen diese Steuerfreiheit der Spekulation sollte jeden Montag demonstriert werden - dann wäre ich auch dabei.


    Gruss


    earnie

  • Zitat

    Original von Earnie
    Man könnte es historisch gesehen aber auch als eine Art Steuernachzahlung für das 3. Reich betrachten, bei dem der Westen bekanntlich bessere Ausgangschancen bekam als der Osten.


    Hallo Earnie,


    diesen Gedanken verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz ... Was hat denn der Umrechnungskurs bei der Währungsunion und die Einbeziehung von "Neubürgern" in die Sozialversicherungssysteme mit einer Steuernachzahlung zu tun ???


    Gruß
    Schwabenpfeil

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  • @ Schwabenpfeil


    Du hast Recht, natürlich gar nichts.


    Ich habe das eher - salopp gesagt - pauschal für alle diese Wiedervereinigungsopfer, Solidarbeiträge und Sonderaktionen für Neubürger verstanden.


    Sinngemäß gilt das natürlich auch für den Einbezug von Neubürgern in ein zugegebenermaßen bislang von Altbürgern finanziertes Sozialsystem.


    Wer damit Mühe hat sollte sich die Alternative überlegen. Eine Zweiklassengesellschaft ist doch keine Wiedervereinigung.


    Gruß


    Earnie

  • @hpoth,


    Renten Ost: Sehe ich genauso. Ist ein wirtschaftlicher Irrsinn, daß der durchschnittliche Ostrentner und insbesondere die Ostrentnerin höhere Renten erhalten als die Westdeutschen.


    Die gemeldete Arbeitslosigkeit des Saarlands ist aber nicht besonders hoch:
    Juli 2004


    Saarland 9,3%
    Thüringen 16,8%
    Sachsen-Anhalt 20,7%
    Mecklenburg-Vorp. 20,1%
    Brandenburg 18,9%
    Sachsen 17,9%


    Schwabenpfeil
    Westliche Wirtschaftssystem oder Populisten
    Es ist die tatsächlich im Osten eingeführte Spielart der Sozialen Marktwirtschaft, deren "Erfolge" beurteilt und verglichen werden.
    Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hätten anders und besser sein könnten, aber für die Betroffenen vermutlich eine eher irrelevante theoretische Überlegung.

  • Zitat

    Original von Earnie


    Wer damit Mühe hat sollte sich die Alternative überlegen. Eine Zweiklassengesellschaft ist doch keine Wiedervereinigung.


    Tja, da hast Du sicher recht ... Die Antwort fällt aber natürlich nicht leicht ... Da wäre zum ersten: Wir haben ja auch im Westen keineswegs nur eine "Klasse". Auch hier ist die Bandbreite der Einkommen und erst recht der Vermögen sehr gespreizt ... Dies ist wahrscheinlich ein Bestandteil des Systemes. Von daher gibt es ja nicht nur den Gegensatz "Ost/West". Vorher wurde ja bspw. schon von einem Teilnehmer beispielhaft auf die besondere Probleme des Saarlandes hingewiesen; das Ruhrgebiet liese sich noch ergänzen.


    Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen. Solidarische Beiträge für die Neubürger wird es weiter geben sollen oder auch müssen. Allerdings wird es auch keine Nivellierung geben können. Das Aufholen wird seine Zeit brauchen. Wenn es wenigstens schon einen klaren Trend gäbe.


    Auf jeden Fall sollte aber nach der Wiedervereinigung doch die Chancengleichheit verbessert worden sein. Immer Flexibiltät, Mobilität und Lernbereitschaft vorausgesetzt.



    Gruß
    Schwabenpfeil

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • Zitat

    Original von Ulfur
    Westliche Wirtschaftssystem oder Populisten
    Es ist die tatsächlich im Osten eingeführte Spielart der Sozialen Marktwirtschaft, deren "Erfolge" beurteilt und verglichen werden.


    Hallo Ulfur,


    auch das kommt m.E. stark auf die Zielsetzung der "Analyse" an. Will man primär eine Bestandsaufnahme machen, magst Du durchaus recht haben. Will man mehr im Sinne einer Vorwärtsstrategie die notwendigen Schritte erkennen, ist dies sehr wohl von Belang ...


    Gruß
    Schwabenpfeil

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


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