Rohstoffe kompakt Edelmetalle: Belastung durch Zentralbankverkäufe nimmt ab
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... China ist damit das Land mit den fünftgrößten Goldreserven der Welt. Dennoch: Gold hat in China lediglich einen Anteil von 1,6% an den gesamten Währungsreserven (Tabell 1). Damit liegt China deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 10% bzw. noch gravierender unter dem Durchschnitt der Industrieländer, der bei 25% liegt. Würde China seine Goldreserven entsprechend dem weltweiten Durchschnitt aufstocken, so müßte das Land knapp 200 Mrd. USD in Gold anlegen. Das entspräche bei einem Goldpreis von 900 USD einem Zukauf von knapp 6850 Tonnen. Das wäre eine Versiebenfachung der jetzigen Reserven und würde die weltweite Minenproduktion von fast 3 Jahren aufzehren. Wir erachten das als wenig realistisch, zumal die Spannbreite für den in Gold angelegten Anteil der Reserven sehr hoch ist.
Dennoch sehen wir Nachholpotenzial, denn auch bezogen auf seine gesamtwirtschafltiche Leistung ist China unterproportional in Gold investiert. Das Verhältnis von Gold zum Bruttoinlandsprodukt, das im internationalen Vergleich merklich homogener ist als das Verhältnis von Goldreserven zu Währungsreserven insgesamt, liegt in China mit 0,9% ebenfalls unter dem weltweiten Druchschnitt von 1,2%. Dies gilt umso mehr, als dass für das aufstrebende China das Verhältnis in den Industrieländern noch ausschlaggebender sein sollte: hier liegt das Verhältnis bei 1,5%. Aber auch um auf den weltweiten Durchschnitt zu kommen, müsste China gut 340 Tonnen Gold zukaufen. Damit ist die Richtung vorgegeben.
Gold kurzfristig ohne Rückenwind, langfristige Aussichten intakt
Aktuell ist gerade diese Investmentnachfrage schwach: Seit Anfang Juni sind die Goldbestände im SPDR Gold Trust sogar um 24 Tonnen gefallen. Aber auch von anderer Seite fehlen die Impulse: der US Dollar hat sich seit Mitte Mai bei 1,40 EUR-USD stabilisiert, die Preissteigerungsraten sind in den Industrieländern größtenteils negativ, zumal auch der zuletzt wieder spürbar gefallene Ölpreis die Teuerung dämpft. Auch die spekulativen Anleger sind in den letzten zwei Wochen vorsichtiger geworden. Sie haben ihre Netto-Long Positionen leicht abgebaut.
Der noch immer hohe Optimismus birgt weiteres Abwärtspotenzial. Und nicht zuletzt zeigen die jüngsten Importzahlen Indiens eine nach wie vor schwache Nachfrage im mit Abstand wichtigsten Schmuckmarkt der Welt, welche durch die jüngste Verdoppelung der Importsteuer auf Gold zusätzlich belastet werden könnte. Die schwierigen Marktbedingungen dürften sich noch über die Sommermonate fortsetzen, und der Goldpreis im Zuge dessen zeitweise bis auf 850 USD je Feinunze korrigieren. Ab Herbst dürfte der Goldpreis dann einen erneuten Anlauf auf die 1000 USD-Marke nehmen. Denn mit einem Abflauen der Krise werden die Inflationsbefürchtungen zunehmen. Gold wird daher als Inflationsschutz attraktiver.