hier (gefettetes lesen genügt, hoffe d. verzeiht das rüberkopieren, aber der gelbe server ist hoffnungslos überlastet, viel mehr als dieser hier):
Antwort
verfasst von dottore, 02.10.2008, 16:18
....(Scheibe, wie soll ich 10,000 Zeichen zählen...)
Haltlose Unterstellung. Von Bunker und so war nie die Rede. Auch nicht von irgendwelchen Konserven-Einkellerungen, Kartoffelbeet-Anlegungen o.ä. Das einzige, was ich vorzutragen mir erlaubt habe, ist: Da wir in einem kapitalistischen „System“ leben, erfordert dieses den bekannten „Nachschuldner“. Schuld = Debitum, daher „Debitismus“.
Fällt der aus, gehen zeitlich vorangegangene Schuldner unter (Domino-Effekt usw.). Aufgrund der weltweiten, grotesk hohen Verschuldung, hat sich doch überhaupt erst die sog. „Finanzkrise“ entwickelt. Ihr Kern: Es findet sich nicht mehr genug „Geld“ (recte: „fresh credits“, wie es Greenspan nannte) auf dem freien, privaten Markt, um die ununterbrochen eintreffenden Fälligkeiten zu bedienen.
Wozu sonst die Multi-Milliarden, welche die ZBs als „Finanzspritzen geben? Wozu sonst die „Staatsgarantien“? Wozu sonst die laufenden Verstaatlichungen von Kreditinstituten?
Nur hilft das leider garnichts – außer, dass es die Sache verschiebt, woraufhin die offenen Rechnungen nur noch größer werden. Ist das Vertrauen zerstört, ist zu dessen Wiederherstellung keinerlei Kraut gewachsen. Zur Schönrednerei der Politik: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
>Wer auf seine „Game-Over-Ausrufe“ derart starke Resonanz (zuletzt zur # 5 über 3400 Aufrufe des Threads) erfährt wie Du, sollte deshalb danach nicht schweigen, sondern sich der Diskussion stellen.
Der stelle ich mich jederzeit. Meine diesbezüglichen „Vorschläge“ habe ich oft genug unterbreitet: Entweder Ersatz der fehlenden (privaten!) Nachschuldner durch eine massive Erhöhungen der Staatsverschuldung bzw. im Finanzbereich komplette Verstaatlichung aller Institutionen, die mit Geld und Kredit zu tun haben. Schließlich ist „Geld“ das zentrale Staatsmonopol und da der Staat auch noch das Abgaben- und das Machtmonopol besitzt, lässt sich dies im Handumdrehen bewerkstelligen. Alles andere ist weiße Salbe und wer nicht sieht, dass der Staat das Problem und nicht die Lösung ist, dem kann ich auch nichts weiter mitteilen.
Meine frühere – oft genug gebrachte - Aussage wiederhole ich gern ein weiteres Mal: Das Staatsproblem ist nicht zu lösen! Der Staat als Zwangs- und Machtmissbrauch-Veranstaltung ist inhuman und widerspricht der menschlichen Natur.
>Ich warte noch immer auf eine Antwort auf meinen Beitrag aus dem letzten „Game-Over-Thread:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=41769
Das hatte ich übersehen, wofür ich mich gern entschuldige. Es kommt also gesondert.
>Irgendwie ist es ärgerlich, da respektlos, wenn man quasi stehen gelassen wird! Da ich vermute, dass andere ähnlich empfinden,
Auch bei diesen anderen entschuldige ich mich gern.
> hake ich jetzt mal nach:
> Es reicht nämlich nicht aus, immer wieder mal das „Game Over!“ auszurufen und sich dann wieder zurückzuziehen, ohne weitere Erklärungen abzugeben.
Erklärungen habe ich, so Du das Forum verfolgst, en masse abgegeben. Siehe dazu nochmals oben.
> Im Grunde weiß ich z.B. bis heute nicht genau, was Du unter „Game Over“ verstehst. Vielleicht könntest Du das mal präzisieren
Ist oben präzisiert. „Game Over“ heisst: Das Spiel (game), das wir bisher gespielt haben, ist zu Ende (over).
>Wenn ich mir z.B. den Game-Over-Beitrag von Dir aus dem Januar dieses Jahres anschaue, verstehst Du darunter ja etwas sehr Desaströses, einen halben Weltuntergang.
Wieder eine Unterstellung. Von „Weltuntergang“ nirgends ein Wort. Dass wir seit anderthalb Jahren eine Endloskette von Desastern durchleben, dürfte auch Dir aufgefallen sein.
> Zur Erinnerung hier der link dazu: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=5809
Deine Worte darin:
„Hoffentlich geht's schnell vorbei. Wer jemand jemals beim Verrecken zuschauen musste, weiß, dass DIES das Schlimmste ist. Es tut mir sehr leid - Forum ahoi!“
Schnell vorbei bezog sich, wie unschwer nachzuvollziehen, auf das derzeitige Weltfinanzsystem.
>Und dieser Beitrag hatte bis heute fast 16.000 Aufrufe!!! –
Wieviele von den Lesern dieses Beitrags hast Du damit „verrückt“ gemacht…?
Ich habe versucht, sie mit der finanziellen, monetären, kreditären usw. weltweiten Realität zu konfrontieren, die sich inzwischen auch in der Realwirtschaft einzunisten beginnt. Sonst nichts. Von den vielen anderen, die genauso hart und ohne Umschweife informieren, möchte ich nur einen herausgreifen: Jack Welch, langjähriger CEO von GE und einhellig als bester Manager aller Zeiten bezeichnet. Er spricht von einem kommenden Abschwung (downturn), der nicht seinesgleichen haben wird. Schon vor Jahren hatte ich in diesem Forum vor einer solchen Lage gewarnt („deflationäre Depression“, kurz DeDe).
Als die Volatilitäten der Märkte so niedrig waren wie kaum jemals zuvor, hatte ich ebenfalls gewarnt: Es würden sehr unschöne Zeiten auf uns zukommen. Genau so ist es auch gekommen. @ELLI hatte den Beitrag erst vor kurzem noch einmal hier reingestellt.
> Mich glücklicherweise nicht, sondern nur neugierig. Deshalb wollte ich hinterher auch mehr über Deine Hintergründe und auch den Debitismus erfahren… Allerdings sind wir in der daran anschließenden Diskussion nicht sehr weit gekommen, leider.
Ich habe keine „Hintergründe“, sondern bin ein völlig normaler Mensch. Über den Debitismus (Zwang zur Nachschuldnerfindung) stehen lange Postings in den Sammlungen. Außerdem in den ca. 20 Büchern und/oder Kleinschriften, die ich veröffentlicht habe.
>Da Du meinen zentralen Kritikpunkt ja kennst („nicht falsifizierbar“),
Du bist schlecht informiert. In St. Gallen (HSG) ist genau zu diesem Punkt eine Dissertation von Daniel Stelter (heute Senior Partner von Boston Consulting) erschienen. Die Diss. wurde von den Proff. Fredmund Malik und Hans Binswanger betreut und mit Bestnote bewertet. Malik und Binswanger sind keine Idioten, sondern Gelehrte von hohem Rang.
> gehe ich heute noch einen Schritt weiter: Mir scheint nämlich, dass Du in einer methodologischen Klemme sitzt,
Ich sitze in überhaupt keiner „Klemme“. Was soll das?
> aus der Du nur noch schwer raus kommst – und deshalb bleibt Dir auch nichts weiter zu tun oder übrig, als immer wieder mal das „Game Over“ auszurufen.
Das Game Over ist bestens begründet, siehe oben. Im übrigen empfehle ich mein Buch „Aufwärts ohne Ende“, worin der Aufwärts-Pusher der Nachschuldner „Staat“ ist, und der letzte Satz lautet: „Aufwärts ohne Ende – bis zum Ende“.
>Dabei könntest Du ob Deines sicherlich großen Sachverstandes und Deiner Erfahrungen auch einen konstruktiven Beitrag leisten…
Das ist bei Phänomen „Staat“ leider per definitionem unmöglich.
>Was meine ich mit der „methodologischen Klemme“?
Du hast Deinen Debitismus-Ansatz von Beginn an quasi gegen Angriffe immunisiert, indem Du ihn methodologisch als ein in sich logisches, also geschlossenes Konzept konstruiert hast, bei dem es nur eine Konsequenz geben kann: Zusammenbruch oder eben „Game Over!“
Deshalb bleibt Dir jetzt nur, darauf zu warten…
Ganz richtig. Dabei bin ich nicht der einzige.
>Würdest Du Dich nämlich an einer Diskussion über Lösungsmöglichkeiten der gegenwärtigen Problematik (= großen Krise des Finanzsystems) beteiligen, würdest Du damit ja implizit zugeben, dass eine Rettung möglich – und damit Dein Ansatz zumindest in seinen vermeintlich zwingenden Konsequenzen falsch ist.
Nochmals: Das Staatsproblem ist unlösbar, da der Staat nicht nur nicht bilanziert (was seine Insolvenz sofort erkenntlich machen würde), sondern er muss Auszahlungen leisten (Machtapparat, Machterhalt, Monopol-Sicherung), bevor seine Untertanen überhaupt jemals Einzahlungen leisten können (Abgaben, Steuern). Daher die immer weiter steigende Staatsverschuldung weltweit – in der BRD allein seit der Währungsreform verhundertdreißigfacht.