"Spekulationsblase" bei Anlagemünzen ?!?

  • Mich ärgern die hohen Aufpreise der meisten Anlagemünzen, insbesondere beim Silber. In Foren wie diesem erkenne ich, dass diese Entwicklung von Vielen akzeptiert und sogar gefördert wird. Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen und möchte es somit hier zur Diskussion stellen: (Falls es eine identische Diskussion bereits gibt, bitte ich dies zu entschuldigen. Ich verfolge dieses Forum seit einiger Zeit und habe keine auf die gleichen Aspekte abzielende Diskussion gefunden.)


    Es geht also um das gewaltige Agio (Premium) welches für quasi alle Anlagemünzen bezahlt wird. Wer maximal viel Silber für sein Geld erhalten will, was ja eigentlich der Sinn von "Anlagemünzen" ist, der kann derzeit letztlich nur Andorra Eagle kaufen, stellenweise auch Cook Islands. Und es steht zu befürchten, dass auch bei diesen Münzen die "Aufschlagsblase" früher oder später beginnt zu wachsen, womit es dann quasi gar keine reinen Anlagemünzen in Silber mehr gäbe.


    Anlagemünzen sollen wie der Name ja bereits eindeutig verkündet, der Geld-/Wert- Anlage dienen. Sie sollen also eine Möglichkeit bieten, sich Edelmetalle in einer ansehlichen, sozusagen genormten und weltweit bekannten physischen Form zuzulegen, um hierdurch den späteren Wiederverkauf aufgrund der damit einhergehenden Fälschungssicherheit zu vereinfachen. Der Gesetzgeber sieht für diese Münzen im Falle von Silber (Gold ist ja ohnehin UST-befreit) den ermässigten Mehrwertsteuersatz vor, was sie neben der oben beschriebenen relativen Fälschungssicherheit, gegenüber Barren bzw. "Rounds" von privaten Münzereien (ohne Zahlungsmittelfunktion im Herstellerland, sprich ohne Nennwert) bevorteilt.


    Eine Unze Silber ist eine Unze Silber! Soviel steht mal fest! Es kann also bei der "Bewertung" als Anlageobjekt letztlich nur darum gehen, wie hoch eine bestimmte physische Form dieses Materials besteuert wird und wie problemlos sie wiederverkäuflich ist, was eng mit der Fälschungssicherheit zusammenhängt.


    Die Aufschläge für bestimmte Anlagemünzen bzw. einzelne Motive und Jahrgänge hingegen sind letztlich nichts als eine "Sammler-Spekulationsblase"! Was bitteschön haben diese irrationalen, wechselnden Modeströmungen unterliegenden "Sammler-Aspekte" im Bereich der Anlagemünzen zu suchen? Haben hier die eingefleischten Numismatiker den Bereich Anlagemünzen "gekapert", nur weil es eben um kleine runde Objekte mit (theoretischer, aufgrund der Nennwerte aber nie in Anspruch genommener) Zahlungsmittelfunktion geht? Warum soll ich als reiner Anleger ohne numismatisches Faible für völlig irrationale Wertzumessungen mitbezahlen? Was soll diese Spekulationsblase mitten im ja ansich gegenteilig orientierten physischen Gold-/Silbermarkt? Ist es nicht absurd, wenn nicht gar gefährlich, die Fehler der Papierfinanzwelt ausgerechnet in diesem Bereich zu wiederholen?


    Zwei Hauptanwendungen sehe ich für das Anlageobjekt Anlagemünze: Die eine ist die Nutzung im Falle eines echten Finanzcrashs (Hyperinflation), wann auch immer dieser Fall theoretisch eintritt. Für viele ist physisches Gold/Silber ja in erster Linie eine Art Versicherung gegen genau diesen Fall, den ja immerhin niemand zu 100% ausschliesen kann. Das macht also durchaus Sinn. Die andere Anwendung ist die Nutzung in ferner Zukunft, wobei man sein investiertes Geld bis dahin sicher und kaufkrafterhaltend speichern möchte. Für alle anderen Anlagezeiträume und Ziele gibt es bessere Anlageformen, daher blende ich diese bewusst aus.


    Im ersten Fall - Hyperinflation/Währungsreform, Chaos, alle verlieren ihr Geld... - ist ganz sicher nicht damit zu rechnen, dass man für eine Unze "Panda" auch nur eine Kartoffel mehr bekommt als für eine Unze "Andorra Eagle". Warum also die "Aufschlagspolitik"?


    Im zweiten Fall - gelegen in ferner Zukunft, wenn wir oder unsere Kinder das Edelmetall wieder gegen Geld oder sonstwas umtauschen wollen - kann kein Mensch sagen, ob die teils bis zu 100% (und sogar mehr) betragenden "Sammleraufschläge" gegenüber dem Materialwert noch aktuell sind. Auch hier die Frage: Was soll also die Aufschlagspolitik? Sie widerspricht den sonstigen (sicheren) Eigenschaften des Materials diametral! Zwar ist in ferner Zukunft mit einem so hohen Wertzuwachs zu rechnen, dass der Mehrpreis entsprechend nicht mehr so sehr zu Buche schlägt, aber 100% sicher ist das nicht und falls es aber doch eintritt: Warum bitteschön rauben sich die Anleger selbst eines Teils ihrer Rendite?


    Da lese ich dann hier oder anderswo in Foren Abhandlungen darüber, warum die "Andorra Eagle" keine echte Anlagemünze wäre und dergleichen. Sorry, aber das ist doch numismatisches Seemannsgarn, welches mit dem Anlageobjekt nichts zu tun hat (s.o.)! Eine Silbermünze von einer Unze Feingewicht, welche im Ausgeberland von der staatlichen Münzerei geprägt wird und dort offizielle Zahlungsfunktion hat, somit bei uns mit nur 7% Mehrwertsteuer belegt wird, IST DEFINITIV eine Anlagemünze! Da gibt es garnichts zu diskutieren. Zum Silberpreis zzgl. Herstellungs- und Vertriebskosten und Steuer wird man die jederzeit (sofort / in einer Krise / in ferner Zukunft) wieder los. Man hält also ein Objekt in Händen, dessen Wert rein vom Silberkurs abhängt. Genau so wie es sein soll bei Anlagemünzen! Die Sammleraufschläge von Panda und Co. sind hingegen nichts als heisse Luft, die man vielleicht bei Wiederverkauf auch dem Nächsten wieder "andrehen" kann - oder eben auch nicht.


    Hier hätte ich gerne Eure Meinung gehört. Habe ich nicht recht, dass sich hier die irrationale Welt der Numismatik in unvorteilhafter Weise mit der (idealerweise) rationalen Welt der Gold/Silber Geldanlage vermischt?

  • Die Aufschläge für bestimmte Anlagemünzen bzw. einzelne Motive und Jahrgänge hingegen sind letztlich nichts als eine "Sammler-Spekulationsblase"! Was bitteschön haben diese irrationalen, wechselnden Modeströmungen unterliegenden "Sammler-Aspekte" im Bereich der Anlagemünzen zu suchen? Haben hier die eingefleischten Numismatiker den Bereich Anlagemünzen "gekapert", nur weil es eben um kleine runde Objekte mit (theoretischer, aufgrund der Nennwerte aber nie in Anspruch genommener) Zahlungsmittelfunktion geht? Warum soll ich als reiner Anleger ohne numismatisches Faible für völlig irrationale Wertzumessungen mitbezahlen? Was soll diese Spekulationsblase mitten im ja ansich gegenteilig orientierten physischen Gold-/Silbermarkt? Ist es nicht absurd, wenn nicht gar gefährlich, die Fehler der Papierfinanzwelt ausgerechnet in diesem Bereich zu wiederholen?

    is ganz einfach..
    dann kauf halt granulat oder barren wenn das billiger sein sollte bzw. verfügbar ist.

  • Im zweiten Fall - gelegen in ferner Zukunft, wenn wir oder unsere Kinder das Edelmetall wieder gegen Geld oder sonstwas umtauschen wollen - kann kein Mensch sagen, ob die teils bis zu 100% (und sogar mehr) betragenden "Sammleraufschläge" gegenüber dem Materialwert noch aktuell sind. Auch hier die Frage: Was soll also die Aufschlagspolitik? Sie widerspricht den sonstigen (sicheren) Eigenschaften des Materials diametral! Zwar ist in ferner Zukunft mit einem so hohen Wertzuwachs zu rechnen, dass der Mehrpreis entsprechend nicht mehr so sehr zu Buche schlägt, aber 100% sicher ist das nicht und falls es aber doch eintritt: Warum bitteschön rauben sich die Anleger selbst eines Teils ihrer Rendite?


    angebot und nachfrage....jäger und sammler gabs schon immer..

  • @ n@utilus
    Zu Deinem ersten Post:


    AnlageMÜNZEN machen Sinn, weil durch ihre physische Form und die weltweite "Bekanntheit" und die kleine Stückelung eine gewisse Fälschungssicherheit gewährleistet ist. DAS ist der Sinn dieser Münzen! Daher sind sie für Anleger sicherer als Granulat oder Barren. Aber durch die hohen Aufschläge verlieren diese Münzen ihre eigentliche Funktion als ANLAGEmünzen. Die numismatischen Preistreibereien kontakarrieren also den Sinn und Zweck dieser Münzenform und "rauben" sie den Anlegern somit als Anlageform!

  • adabsurd
    Stimmt, die Aufschläge sind wohl ärgerlich. :boese:
    Andererseits ist mir noch nicht zu Ohren gekommen, daß jemand gezwungen wurde, Silber zu kaufen, von daher werden die Aufschläge ja freiwillig in Kauf genommen oder :D ?


    Wenn Du Silber verkaufen möchtest, ich nehm es Dir gerne zum aktuellen Spotpreis ab, PN genügt. :thumbup:


    Wünsche
    ...einen goldigen Tag
    Tut

  • @ tut.anch.amun


    Klar, niemand MUSS Silber kaufen. Aber viele WOLLEN es - und zwar als reines Anlageobjekt und dabei so sicher und leicht wiederverkäuflich wie möglich. Genau dafür wurden Anlagemünzen geschaffen - der Name ist ja eindeutig.


    Insofern ist es sehr ärgerlich wie sich dieser Bereich entwickelt hat. Und entwickeln konnte er sich in dieser Form ja nur, weil Viele bei diesem Spiel mitspielen und es gar zu begründen versuchen, beispielsweise indem sie die zum Glück noch vorhandenen relativ aufschlafsfreien Anlagemünzen (Andorra Eagle, Cook Islands) schlechtreden - wie es hier im Forum bereits mehrfach vorkam. Nur durch solche Anschauungen und Vorgänge konnten sich die hohen Aufschläge jedoch etablieren. Dafür möchte ich ein Bewusstsein schaffen und es auch konkret kritisieren!

  • Es geht also um das gewaltige Agio (Premium) welches für quasi alle Anlagemünzen bezahlt wird. Wer maximal viel Silber für sein Geld erhalten will, was ja eigentlich der Sinn von "Anlagemünzen" ist, der kann derzeit letztlich nur Andorra Eagle kaufen, stellenweise auch Cook Islands. Und es steht zu befürchten, dass auch bei diesen Münzen die "Aufschlagsblase" früher oder später beginnt zu wachsen, womit es dann quasi gar keine reinen Anlagemünzen in Silber mehr gäbe.


    Dann kommen halt neue, das macht der Markt.
    Cooks und Andorra sind ja schon solche neuen.
    Dann gibts nächstes Jahr halt Togo und TakaTuka-Land, wenn sich das lohnt.
    Wird sich aber nicht ewig lohnen, weil nicht ewig solche Aufschläge für Münzen in jeder Menge bezahlt werden.
    Dann kommt die Münze Österreich oder Canada irgendwann wieder mit dem prägen nach, und dann passt das wieder.


    Oder die ersten Zitterer verkaufen wieder. :)

  • adabsurd
    Der Spotpreis/Börsenpreis ist nicht der Preis für den du eine Unze Silber physisch kaufen kannst.
    Trenne dich von diesem Gedanken oder betrachte den Spotpreis als "unverbindliche Preisempfehlung"...und vielleicht fühlst du dich dann besser. ;)


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

  • adabsurd


    die auflage bzw. beliebtheit ist halt auch wichtig, einen lunar 1 drachen gibt es eigentlich relativ oft, dennoch wollen viele diese münze aufgrund des motivs und des jahrgangs haben, dementsprechend angebot und nachfrage. diese münzen werden auch seltener wiederverkauft.
    qualität spielt auch eine rolle, manch einer erfreut sich halt mehr an einem sauberen motiv als an einem billig produzierten massenstück (siehe proof usw. oder halt lunar 1 serie was die qualität angeht).


    oft entwickeln sich sammlerstücke auch erst jahre später, wie z.b. einige stücke der lunar 1 serie, anfangs gabs diese fast zum gleichen preis wie der nicht so schöne krügerrand. in dem falle kann weder die entprechende münze oder der hersteller etwas dafür, sondern die kunden machen sich einen eigenen markt.


    es ist viel geld vorhanden auf der welt und das sucht sich seinen weg.


    angebot: tausche ollen krügerrand gegen lunar drache :)


    gruss

    zitat von nem bekannten: "wenn die banken gestürmt werden und pleite gehen sollten ist mir das egal, ich zahl eh mit ec-karte" :)

  • @ n@utilus
    Zu Deinem ersten Post:


    AnlageMÜNZEN machen Sinn, weil durch ihre physische Form und die weltweite "Bekanntheit" und die kleine Stückelung eine gewisse Fälschungssicherheit gewährleistet ist. DAS ist der Sinn dieser Münzen! Daher sind sie für Anleger sicherer als Granulat oder Barren. Aber durch die hohen Aufschläge verlieren diese Münzen ihre eigentliche Funktion als ANLAGEmünzen. Die numismatischen Preistreibereien kontakarrieren also den Sinn und Zweck dieser Münzenform und "rauben" sie den Anlegern somit als Anlageform!

    Ja, und nun? Vielleicht schaffst Du es eine EU-Richtlinie zu erwirken, die es Numismatikern verbietet ANLAGEmünzen zu kaufen.
    Vielleicht durch eine Kennzeichnungspflicht und einen Warnhinweis: "Sammler dürfen nur Sammlermünzen kaufen" oder "Rückgabepflicht von ANLAGEmünzen beim Erwerb von ANLAGEmünzen durch Sammler", einen Goldenen oder Silbernen Punkt.


    Netter Versuch eine absurde Diskussion zu entfachen. Hast Du gut gemacht adabsurd :thumbup:

  • Es gibt schon noch (unerklärlicherweise) Silbermünzen zum Spotpreis, nämlich die alten Schilling/Kronemünzen und Schweizer Franken.
    Dazu muss man sich nur etwas mit der Materie befassen, weil der Silbergehalt je nach Jahr schwankt.
    In klassischen Auktionen/Trödelmärkten wird / wurde viel angeboten, niemand kauft. Teilweise sogar unter Spot und Schmelzpreis.
    Sogar schöne Teile, z.B. die 25-100 Schillingsondermünzen der 50er-1973 (dann sinkt der Silbergehalt).
    Alle wollen nur Hindenburg 2er/5er.

  • @ bimetall


    Das ist interessant. Das wusste ich nicht.




    @ Misanthrop


    Wie kommst Du darauf, dass ich einen physischen Preis in Höhe des Spotpreises erwarte???


    Vielmehr schrieb ich doch weiter oben bereits von "Materialwert zzgl. Herstellungskosten plus Vertriebskosten und Steuer".


    Wer sich international etwas umschaut, erfährt, dass so eine 1 Unze Silber-Münze offensichtlich Herstellungskosten von unter 50 Eurocent hat. Zumindest bei privaten Münzprägern mit ihren "Rounds", denn für Spotpreis zzgl etwa 60 US-Cent kann man die kaufen. Ich weiss nicht, ob die Münzereien der Anlagemünzen an die jeweiligen Staatskassen noch etwas zusätzlich zu bezahlen haben und die Anlagemünzen alleine dadurch schon etwas teurer werden, weil sie eben offizielle Zahlungsmittel sind. Ich könnte mir vorstellen, dass hier zumindest ein paar Cent je Münze fällig werden. Weiss da jemand was genaueres???


    Bei einem Spotpreis von beispielsweise wie in den letzten Tagen 7,50 Euro landet man also bei ca. 50 Cent Herstellungskosten und 7% Märchensteuer bei etwa 8,60 Euro brutto. Höhere Kosten (Abgaben? ) der staatlichen Münzpräger hinzugerechnet, vielleicht bei etwa 9,00 Euro.


    Ich denke, dass die günstigsten Münzen (Andorra) zur Zeit für in etwa diesen Betrag (brutto) bei den Distributoren zu erwerben sind. Bis zum Endkunden dürften in der Regel noch ein bis drei weitere Händler/Grosshändler zwischengeschaltet sein, von denen derjenige der dann an den Endkunden verkauft geschätzterweise etwa 10 bis 15 Prozent Aufschlag, also den grössten Teil des Agio bis zu den derzeit günstigsten Marktpreisen von knapp 11 Euro, draufrechnet. Das ist auch OK so!


    Ich kritisiere eben nur die darüber hinausgehenden "Sammler"-Aufpreise. Es wäre interessant zu erfahren, wer den grössten Teil dieses zusätzlichen (Sammler)Aufschlages bei den teuren Anlagemünzen wie "Panda" draufschlägt. Bereits die Münzereien bzw. deren Distributoren oder doch eher der Zwischenhandel? Da es bei diesen Münzen keine nennenswerten preislichen Abweichler unter den Händlern gibt, tippe ich auf die Münzereien/Distributoren, die dadurch entsprechende Zusatzgewinne erzielen.

  • Es wäre jetzt leicht Dir mit Angebot und Nachfrage zu antworten. Aber ein bißchen geht das Ganze schon in die Richtung. Außerdem betrachtest Du den Mesnchen als reinen homo oeconomicus, was er trotz aller Theorie nachweislich nicht ist.


    a) Wenn das Sicherheitsbedürfnis steigt, das Angebot aber gleich bleibt, sind einzelne bereit und in der Lage mehr für ein knappes Gut zu zahlen als andere - das treibt den Preis. Der Wald wächst ja auch nicht schneller oder langsamer, trotzdem ist im Frühjahr ein Ster Holz billiger als im Januar.


    b) Wenn die 2. Gruppe der Anleger, die Du nennst, teilweise für Pandas oder AUS Lunar, etc. ein - leicht - höheres Risiko eingehen will, ist das durchaus rational, empirisch belegbar sinnvoll und nur dann sinnlos, wenn Dein Szenario 1 eintritt. Dann hab ich aber offengestanden auch andere Sorgen


    c) Die von Dir teilweise genanten Anlagemünzen (Cook, Andorra) etc. werden nicht von der heimischen Münzprägestätte geprägt sondern sind ganz klar virtulle Produkte in Lizenz von Münzhändlern, die z.B. in Deutschland geprägt werden. Das kann ihren Bekanntheitsgrad und ihre Akzeptanz beeinflussen und hat nichts mit Numismatik zu tun. Einfacher gesagt, ob ich in 3 Jahren für einen Panda den "Gegenwert" von 11,50 Euro oder 15 Euro kriege mag ungewiß sein, ob ich aber für einen"Dinar" überhaupt etwas kriege ist - derzeit - mindestens genauso ungewiß und sicher betragsmäßig ein höheres Risiko.


    Damit soll nicht gesagt sein, dass nicht numismatische Aspekte auch ein Rolle spielen aber ganz so schwarz/weiß, wie Du es darstellt ist es nicht. ;)


    greetz anwir

  • @ anwir


    Das mit der Lizenzproduktion ist zwar ein interessanter und für manchen vielleicht neuer Hinweis, aber er ändert nichts daran, dass eine Unze Silber nunmal eine Unze Silber ist und man diese in physischer Form, wenn keine Zweifel an der Echtheit bestehen, auch stets zum Spotpreis zzgl. Herstellungskosten und Steuer wieder los wird. Wenn man nicht mehr dafür gezahlt hat als Materialkosten plus Herstellungs/Vertriebskosten und Steuer, riskiert man also nichts! Ich sehe da bei Andorra Eagle ebensowenig Risiko den Materialwert betreffend wie bei Panda und Co. Wenn Du eines siehst, müsstest du mir das näher begründen. Bei Dir klingt es ja fast nach einem Risiko des Totalverlustes ("ob ich aber für einen"Dinar" überhaupt etwas kriege...").


    Meine obigen Szenarien betreffend kann man also doch wohl zusammenfassend sagen, dass bei Szenario 1 die Sammleraufschläge in jedem Fall futsch sind, während sie bei Wiederveräusserung in ferner Zukunft (dem Hauptanlageziel von Edelmetallen) zumindest nicht sicher wieder rein kommen. Bei den Anlagemünzen ohne Sammleraufschlag riskiert man jedoch in keiner der beiden Szenarien einen zusätzlich zu Herstellungs- und Vertriebskosten gezahlten (Sammler)Aufschlag zu verlieren, denn man hat ihn ja nie bezahlt.


    Rein ökonomisch gesehen spricht also alles für sammleraufschlagfreie Anlagemünzen. Und geht es bei ANLAGEmünzen nicht um Ökonomie??? Das ist es ja gerade, worum es mir hier geht. Man hat diese Münzen als reine Anlageform geschaffen - und genutzt werden sie grossteils für Sammler-Spekulationen.


    Aber ich weiss natürlich und Du hast vollkommen recht, dass der Mensch generell nicht nur rein rational/ökonomisch funktioniert. ABER: Die Händler/Münzprägeanstalten hingegen tun dies weitgehend! Dreimal darf man also raten, wer hier wen übervorteilt ;)? Selbstredend sind die Kunden selbst schuld, denn sie akzeptieren diese Preise ja. Und genau darum geht es mir ja hier auch. :)


    Dein unter Punkt b) ohne weiteren Beleg aufgeführter Hinweis auf die empirische Sinnhaftigkeit von Sammleraufschlägen auch in ökonomischem Sinne, kann allenfalls für die nähere absehbare Zukunft gelten. Ob hingegen in 10 oder 20 Jahren oder mehr ausgerechnet auf ANLAGEmünzen noch satte Aufschläge für bestimmte Motive/Jahrgänge gezahlt werden, weiss defakto NIEMAND. Ganz egal wie es in der Vergangenheit war! Dei Welt könnte bis dahin diesbezüglich GANZ ANDERS "ticken", das ist nichtmal so unwahrscheinlich. Und da Edelmetalle nunmal unstrittig langfristige Anlagegüter sind, sollte man sie also auch danach bewerten, was sie bei LANGFRISTIGER Anlage am Ende wohl einbringen.


    Für kurzfristige Zockereien sind die Aufschläge natürlich bestens geeignet. Und auch wenn die wahren Liebhaber der Numismatik unter Euch das eventuell nicht wahrhaben wollen: Genau aus diesem Grunde gibt es diese Aufschläge letztlich auch! Einige verdienen gut daran! Und so schliesst sich der Kreis meiner Argumentation: Hier wurde ein für nüchterne Anlagen geschaffener Münzenmarkt von Zockern und Numismatikern "gekapert" und somit dem eigentlichen Zweck entfremdet. Das ist einfach ärgerlich. Aber so lange es zu jedem Zeitpunkt noch mindestens EINE aufschlagsfreie Anlagemünze gibt, macht es für die reinen Anleger letztlich keinen grossen Unterschied. Richtig ärgerlich wird´s dann, wenn überhaupt keine Anlagemünzen mehr ohne Sammleraufschläge zu haben sind - und dies steht zumindest temporär zu befürchten! Zwar werden wie O. Jemineh weiter oben erwähnte dann bestimmt bald andere Anlagemünzen aufgelegt, die Frage ist nur, wann und was soll sich der reine Anleger bis dahin kaufen???




    @ ich


    Im Gegensatz zu Dir glaube ich, dass dieses Thema absolut diskussionswürdig und interessant ist und alles andere als absurd. Absurd ist vielmehr die Tatsache, dass nahezu alle ANLAGEmünzen mit Sammleraufschlägen versehen werden, was ihren Sinn und Zweck ad absurdum führt. Und ich finde es in jedem Fall sinnvoll über derartiges öffentlich zu sprechen, auch wenn man unmittelbar nichts an der Situation ändern kann. :)

  • Absurd ist vielmehr die Tatsache, dass nahezu alle ANLAGEmünzen mit Sammleraufschlägen versehen werden, was ihren Sinn und Zweck ad absurdum führt.

    Niemand hindert dich, aus altruistischen Motiven selber Münzen unterm Marktpreis anzubieten. Wenn die Händler die Münzen zu dem geforderten Preis loswerden, warum, um alles in der Welt, sollten sie denn den Preis senken??????????
    Willste wieder die staatliche Plankommission, da haste dann niedrige Preise (aber leider keine Ware, man kann nicht alles haben)?????

    "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" W. Ulbricht
    "... gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ U. Barschel
    "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", sagte Guy Schuller, Sprecher des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, am Freitag der dpa. "Das sind Gerüchte ohne Substanz."

    • Offizieller Beitrag

    Westgold.de zahlt derzeit einen Ankaufspreis von 9,90 Euro für die Silberunze (Spot 7,60€). Ob der Preis auch für einen Andorra Unze gilt wage ich zu bezweifeln, denn eine Unze ist nicht gleich eine Unze. Die Erfahrung macht am besten jeder selbst (ggf. auch hier im Handelsbereich).


    Physische Ware ist derzeit knapp u. damit werden die (Groß)Händler+Prägestätten sicher auch einen höheren Aufpreis durchsetzen. Bei der Betrachtung der Marktpreise sollte man allerdings eines nicht aus den Augen verlieren: Wir befinden uns derzeit in einer Finanzkrise u. die Preisstellung vieler Anlagegüter ist derzeit nicht rational zu erklären. An besondere Sammleraufschläge mag ich aber nicht glauben, wenn ich die Preise von Eagle & Co sehe.

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